Claudia am 15. November 2003 — 1 Kommentar

Mein Nachlass im PC

Dieser Text entstand im Rahmen eines von mir im November 2003 veranstalteten Online-Schreibkurses – da er sehr persönlich ist, übernehme ich ihn hier ins Digital Diary. Er basiert auf dem Gedankenspiel, dass ich plötzlich verstorben bin und nun jemand meinen PC sichtet. Weit in der Zukunft natürlich, was man beim Lesen bemerken wird.

„Der Tunnelblick verengt sich“ – der Dateiname im Ordner „Verschiedenes_sortieren“ springt mir ins Auge. Oh, wie wäre ich dankbar für eine gewisse Verengung, für mehr Konzentration, für irgend einen roten Faden, der mich durch dieses Chaos leitet. Claudia, was hast du uns da angetan! Ich fange beim Lesen immer mit dem „Vermischten“ an, deshalb jetzt auch der Blick ins „Verschiedene“ – aber verdammt noch mal, so wie der riesige Rest aussieht, ist das alles VERSCHIEDENES. Liebe Verschiedene, erscheine mir bitte im Traum und sag mir, was ich machen soll! Weiter → (Mein Nachlass im PC)

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Claudia am 30. Oktober 2002 — Kommentare deaktiviert für Freiwilligenarbeit mit Alten: Nicht so!

Freiwilligenarbeit mit Alten: Nicht so!

Die Freiwilligen-Arbeit mit alten Menschen hab‘ ich jetzt erstmal unterbrochen. Der „Verein der Freude alter Menschen“ hat mir einen guten Einblick gegeben und auch Kontakte zu alten ermöglicht: mehrere Wochen war ich im Telefondienst, plauderte immer montags mit den verschiedensten Alten, von der lustigen Grunewald-Wittwe, die sich vor Terminen kaum retten kann, bis hin zur völlig vereinsamten 89-Jährigen Sterbenden, die ich dann auch im Krankenhaus besuchte. Weiter → (Freiwilligenarbeit mit Alten: Nicht so!)

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Claudia am 01. April 2002 — Kommentare deaktiviert für Verwirrungen im Frühling – eine Bestandsaufnahme

Verwirrungen im Frühling – eine Bestandsaufnahme

Der Winter ist nun wirklich weg! Wärme, Sonne – Menschen flanieren wieder auf den Straßen. Ostern ist dieses Jahr genau das, was es sein soll: Ein auf allen Ebenen fühlbarer Einschnitt zwischen dem Alten, Abgelebten, und dem Neuen, von dem man noch nicht weiß, was es sein wird. Ein Gefühl positiver Spannung, ein Hauch von Wandel, Abenteuer, Aufbruch, dem ich am besten in größtmöglicher Wachheit begegne, sonst verliere ich mich leicht in den vielerlei Aktivitäten, die sich jetzt anbieten, und lande schon bald in verstärktem Chaos.

Also: Inventur! Auf einen Zettel schreibe ich alles, was mir einfällt, alle Vorhaben, Pflichten, Wünsche, Pläne, Notwendigkeiten, die sonst immer nur punktuell „einfallen“, mich plötzlich überfallen und des öfteren aus dem Takt bringen. Querbeet wird alles gelistet, vom bisher verschleppten Brief ans Finanzamt über den anstehenden Relaunche des Webwriting-Magazins bis hin zum Einpflanzen der Ableger einer großen Dieffenbachia, die noch auf dem Küchenfenstersims in der Vase stehen. Mein Áuto will ich auch endlich los werden, ein alter, stellenweise leicht verbeulter Citröen AX, der mir noch aus der Zeit des Landlebens geblieben ist. Hier nutze ich ihn gerade mal, um ins Fitness-Center zu fahren, völlig irre!

Die Liste stimmt mich zufrieden, sie schafft Klarheit, indem sie sowohl die unangenehmen Dinge als auch die ganz verrückten Träume umfasst – ach, was heißt hier schon verrückt? Das sind einfach Vorhaben und Projekte, von denen ich normalerweise annehme, dass ich sie sowieso nie schaffen werde, rein zeitlich und energiemäßig betrachtet. Wenn ich aber mal bedenke, wie viel Zeit ich doch tatsächlich mit Lesen und Fernsehen verbringe, dann kann das so einfach nicht stimmen. Irgend etwas ist falsch an der Herangehensweise, wie ich meinen Alltag verlebe, wie ich mich täglich im Reich der Notwendigkeit verstricke, mich dann allzu gern ablenken lasse, in dieses & jenes hinein gerate, ohne da wirklich etwas Merkliches zu leisten, und dann entsprechend frustriert nach „Abschalten“ verlange.

Bei alledem ist es nicht besonders hilfreich, den Kopf schon jahrzehntelang mit unüberschaubar vielen Gedankengebäuden, Weltanschauungen, Philosophien und Ideologien belastet zu haben. Zu jedem Impuls, der mich von etwas ablenkt oder zu etwas Anderem hinzieht, fallen mir gleich unzählige Begründungen und Rechtfertigungen ein: Warum das, was ich gerade unterbreche, sowieso das Falsche ist, bzw. das, was ich statt dessen ins Auge fasse, mich näher ans „eigentliche Leben“ führt – oder auch umgekehrt. Zum Beispiel kann ich es locker als „Flucht vor der Wirklichkeit“ werten, wenn ich ins Fitness-Center aufbreche oder in die Sauna gehe, anstatt endlich die Website für meine Eigenwerbung zu konzipieren oder zur Meldestelle zu gehen, um Ersatz für den verlorenen Führerschein (wie sinnig!) zu beantragen. Andrerseits kann es als Gipfel der Seinsvergessenheit erscheinen, den Tag vor dem Monitor in einer Welt aus Zeichen zu verbringen, anstatt im Körper, in der physischen Umwelt mit der Natur, der Stadt und konkreten anderen Menschen „face to face“ zusammen zu kommen. Ein ständiges Ebenen-Zapping, wobei der aktuelle Aufenthalt tendenziell immer als das Falsche erscheint.

Alle Aktivitäten, die dem Geldverdienen dienen, sind besonders betroffen von diesem Oszillieren der Bewertungen: einerseits erscheint es als das einzig Reale, sich dieser Notwendigkeit mit aller Kraft und Kreativität zu stellen – und alles Andere wäre bloße Ablenkung und Flucht. Andrerseits ist der ökonomische Bereich am schärfsten in Verruf, das „falsche Leben“ rein kommerzieller Strebungen zu repräsentieren, wo der Mensch alles und jedes als Mittel zum Zweck benutzt, der Blick von Hunger und Gier verdunkelt ist und der Andere nur noch als Kunde oder Konkurrent wahrgenommen wird. Besser man macht Kunst, betätigt sich als Kulturschaffende, bedient das Reich des Kostenlosen, das ohne Sünde ist…. was für ein Quark, alles reines Kopfkino!

Komischerweise erlebe ich diese Gefährdung durch Verzettelung, Unentschlossenheit und schwankende Urteilskraft als ein Ergebnis persönlichen Fortschritts (mehr zugestoßen als erarbeitet, aber immerhin) auf dem Weg vom automatenhaften Reagieren hin zu mehr Freiheit der Wahl. Mit 20, 30, 35 wusste ich immer sehr genau, was gerade anliegt: was ich tun muss und was ich tun will, wann das zusammenfällt oder weit auseinander liegt. Angst und Ehrgeiz leiteten mich problemlos vom Gestern ins Morgen. So etwas wie eine offene Gegenwart kannte ich nicht, nicht mal beim Sex. Die Reiche des Denkens, der Gefühle und der Körperempfindungen waren fest miteinander verkettet: Sagte einer etwas vermeintlich Feindseliges, hielt ich den Atem an, krampfte den Bauch zusammen und spannte die Nackenmuskulatur mehr an als gewöhnlich an, ohne dass mir all diese Körperreaktionen bewusst geworden wären. Ich reagierte SOFORT mit Angst-, Ärger-, oder Hassgefühlen, die sich ohne Zögern in verteidigende oder angreifende Gedanken mit entsprechender Rede und den daraus folgenden Taten umsetzten. Freiheit bedeutete für mich, genau SO sein zu können. Reagieren, ohne an Grenzen zu stoßen, mit den Impulsen mitgehen, die mir begegnen, ohne deren Herkunft und Wesen je zu bedenken: Was ich fühle und wünsche, ist GUT, was mich hindert und einschränkt ist SCHLECHT, ist böse Welt und reine Unterdrückung.

Wenn ich das noch mal lese, was ich da gerade hinschreibe, fällt mir auf: Wow, das ist ja der Geist der Jugend! „An sich“ ist dieser Geist nicht gut und nicht schlecht, sondern unverzichtbarer Teil des Ganzen. Ohne diesen Geist würde die Welt einfach stagnieren und langsam in Fäulnis übergehen. Die gewisse Verblendung, die darin liegt, alles Übel im Außen, im Althergebrachten und bei den Anderen zu sehen, zusammen mit der aus dieser Sicht zwangsläufig entstehenden Wut, ergibt die nötige Kraft für gesellschaftliche Veränderungen. Wie anders sollte man die harten Gebäude des Bestehenden zum Bröckeln bringen, als mittels der festen Überzeugung, selber reinen Herzens auf der richtigen Seite zu stehen und die Macht des „Bösen“ zu bekämpfen?

Im Lauf der Jahre verschwindet dieses „reine Herz“, das sich der Tatsache verdankt, dass man noch nicht viel hinter sich hat, weder im Guten noch im Schlechten. Je mehr gelingt, was man sich ersehnt, umso mehr der Niemand, der man war, sich zum Jemand wandelt, dessen eigene Praxis die reine Theorie ersetzt, desto mehr gewinnt man persönliche Kontur. Die Leere wird zur Form, verstrickt sich in Widersprüche und wird zunehmend in Frage gestellt. Ab 35 ist jeder für sein Gesicht selber verantwortlich, heißt es zu Recht – vielleicht der wahre Grund, warum heute da mehr und mehr die Chirurgen ran müssen.

Mir wurde etwa Mitte dreißig klar, dass ich sterblich bin. Sicher, man „weiß“ das immer schon, auch als junger Mensch, doch ist es lange ein rein mentales Wissen, Buchwissen sozusagen. Ich kann mich noch genau erinnern, wie mir aufgefallen ist, dass sich etwas grundstürzend verändert hat. Bis zu einem bestimmten Augenblick hatte ich nämlich meine persönliche Geschichte und damit die Zeit ganz allgemein in Gedanken aufgerechnet, die mit „seit …“ begannen: Seit dem Abitur, seit dem Auszug von zu Hause, seit dem Umzug nach Berlin, seit dem Beginn meiner letzten Beziehung… – und auf einmal ertappte ich mich bei einem Denken „bis…“, ja, bis wohin?? Zur Rente? Zum statistischen Altersdurchschnitt rauchender Frauen? Ich konnte es nicht verlässlich „verdaten“, aber auf einmal war es DA, war in meinen alltäglichen (!) Gedanken angekommen: das Ende, mein ganz persönlicher Tod.

In der Krise, die sich in diesen Jahren verdichtete, verlor ich jeden Boden unter den Füßen, meine Welt wurde auf den Kopf gestellt und am Ende war ich eine andere geworden. Mein eigenes Ostern, könnte man sagen. (in anderen Beiträgen hab‘ ich darüber geschrieben, das wiederhole ich jetzt nicht). Seither schwingt mein Lebensgefühl – Glück, Zufriedenheit, Besorgnisse, Wünsche – rund um einen neuen Set-Point, der weit über allem liegt, was mir bis dahin zugänglich war. Und mit Yoga (gelobt sei mein lieber Lehrer Hans-Peter Hempel, ohne den das nicht geschehen wäre) konnte ich dieses gelassenere und entspanntere In-der-Welt-Sein sogar stabilisieren, beobachten und bewusster erleben.

Ach, immer wenn ich so ins Erzählen gerate, ist der Punkt der Lobreden schnell erreicht! Es gibt ja auch soviel Grund, das Leben zu preisen und dankbar zu sein – allein schon die Sonne, wie sie jeden Tag ein wenig länger scheint, die Blüten, die sich jetzt überall einfach so öffnen – und sogar ALDI-Tomaten (die kleinen!) haben auf einmal wieder einen wunderbaren Geschmack! Mein je aktueller Schreib-Impuls, der immer von einer Klage, einem Mangel, einer Kritik ausgeht, verliert sich vor der Fülle des Seins, wirkt auf einmal lächerlich und aufgesetzt: Navigationsprobleme im Freiraum? Leiden an der Abwesenheit „orientierender“ Ängste und Zwänge? – ich bin wohl nicht ganz dicht!

Und mit dieser befreienden Erkenntnis mach‘ ich für jetzt Schluss, MEHR ist von eigenen Texten kaum zu erwarten!

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Claudia am 23. Februar 2001 — Kommentare deaktiviert für Heute ist gestern

Heute ist gestern

Irgendwo in einer verborgenen Ecke meines Weltbilds habe ich immer noch geglaubt, daß sich alles verändert. Nicht spektakulär oder gar revolutionär, sondern eher langsam, Schritt für Schritt, Jahrzehnt um Jahrzehnt. Dass alle paar Jahre die Mode wieder mit mehrzentimeterhohen Folter-Schuhen daherkommt und die Hosen schon wieder diesen lächerlichen „Schlag“ nach aussen haben müssen, hat mich nicht wirklich irritiert. Schließlich sind die möglichen Formen der Klamotten endlich und was will die Industrie sonst schon machen, um die Leute alle Jahre wieder zum Kaufen zu motivieren? Weiter → (Heute ist gestern)

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Claudia am 18. Oktober 2000 — Kommentare deaktiviert für Medizin

Medizin

Es ist recht spät fürs Schreiben, den halben Vormittag hab‘ ich nämlich beim Zahnarzt verbracht. Die „Sanierung“ schreitet voran und ich bin immer wieder erstaunt über die fortgeschrittenen Techniken, die heute in Sachen Zahnersatz zum Einsatz kommen. Kritik an der High-Tech-Medizin übt an dieser Stelle niemand, seltsam, nicht? Bzw. allzu verständlich: Wer will schon aussehen, wie die Hexe in Hänsel & Gretel!

Seit ich übrigens beim Zahnarzt Leistungen in Anspruch nehme, die ich zu 50 oder 100 Prozent selber zahle, hat sich meine Einstellung verändert. Ich fühle mich tatsächlich nicht mehr als Opfer einer ominösen Behandlung, die von undurchschaubaren Institutionen so und nicht anders vorgeschrieben ist, sondern empfinde mich als Kundin, die sich einen gewissen Luxus leistet. Klar, dass ich die Ergebnisse des ganzen Aufwands auch schätze und ordentlich pflege! Entsetzt höre ich die Stories, die mir der Zahnarzt erzählt: von Menschen, die nicht mal den Gegenwert eines guten Essens in die bessere Optik investieren, die ihren Mundraum offensichtlich als Bereich empfinden, für dessen Gesundheit andere zuständig sind – nur keine Mark extra und locker versiffen lassen, es wird ja wieder repariert!

Zur „Krise im Gesundheitswesen“ denk‘ ich seit längerem, es wäre angesagt, bei allen leichten und mittleren Beschwerden auf Selbstbeteiligung umzustellen. Natürlich nicht bei Sozialhilfeempfängern und anderen Härtefällen, aber Otto Normalverdiener sollte schon in die Lage versetzt werden, auch finanzielle Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen, wenn es darum geht, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern. Dagegen halte ich es für unmenschlich, bei Leuten mit schweren Krankheiten und dauernden Schmerzen an den Medikamenten zu sparen oder Operationen zu verschieben. Der Not-wendige Kern der High-Tech-Medizin sollte für alle zur Verfügung stehen, wogegen z.B. die „alternativen Behandlungsformen“ ruhig weiter privat gezahlt werden können. Es passt ja auch irgendwie nicht zum GEIST vieler Formen von Alternativmedizin, ihr mit einer Versorgungsmentalität zu begegnen.

Manchmal wird in Science-fiction-Filmen gezeigt, wie jemand ziemlich verhackstückt wird und hinterher in einer Krankenstation hast-du-nich-gesehen wieder „gesundwächst“. Mein Zahnarzt sagt, in fünf Jahren schon könnten sie Knochen und evtl. auch Zähne „nachwachsen“ lassen, das ist ja schon nah dran! Mal angenommen, die Medizin entwickelt sich auf allen Gebieten sehr viel weiter und man könnte tatsächlich bis in ein Alter von 100 oder mehr relativ gesund und fit bleiben, vielleicht sogar glatt im Gesicht und mit einem straffen Körper: Wäre das ein Glück oder ein neues Elend? Niemand denkt daran, dass es auch ein psychisches und geistiges Altern gibt. Ein guter Teil davon stellt sich im besten Fall als Weisheit dar – aber ein anderer Teil ist einfach Abnutzung und Niedergang. Das eine vom anderen zu trennen, ist vermutlich unmöglich. Jeder weiß, dass man sich z.B. in den mittleren Jahren nicht mehr so „unsterblich“ verliebt wie mit zwanzig. Zum einen deshalb, weil man das nun schon öfter erlebt hat, die Abläufe kennt und einfach nicht mehr in Stande ist, derart ins Illusionäre abzudriften. Man erkennt, was die Faszination eines anderen ausmacht: sexuelle Anziehung, Aspekte der Macht oder geistige Potenzen, oder auch ganz spezifische Eigenheiten, die an einmal geliebte Menschen erinnern. Man ist realistischer geworden – und kühler. Das alles ist Erfahrung, doch andrerseits ist auch die Hormonlage im Körper eine völlig andere als mit 20. Die Natur hat es schon aufgegeben, noch mit aller Macht zur Paarung anzutreiben, und das macht es leicht, legt es sogar nahe, keine rosa Brille mehr aufzusetzen.

Würde man nun medizinisch den hormonalen Status Quo der Jugend simulieren, um glatt und straff zu bleiben, inwieweit könnte sich die psychisch-geistige Ebene noch so entwickeln? Man denke auch an die Agressivität bei jungen Männern: Will das jemand bei 60-Jährigen Politikern?

Ich glaube, das geistige Chaos wird immer größer werden – und bin mir niemals sicher, ob solche Gedanken nun „richtig“ sind oder selber nur eine Alterserscheinung.

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Claudia am 07. Oktober 2000 — Kommentare deaktiviert für Alt werden II

Alt werden II

Wie sehr mich doch so eine kurze Tour wie der 3-tägige Berlin-Trip aus der Spur bringen kann! Ich brauche immer einen vollen Tag, um anzukommen, erst der darauffolgende Tag ist wieder halbwegs normal. Früher war das anders: mit zwanzig, dreissig hatte ich noch gar nichts „Eigenes“, lebte auch zuhause, als wäre ich auf einer Reise, immer unterwegs, immer unter Leuten, ununterbrochen redend, denkend, wünschend und planend. Alle Energie drückte nach außen, ließ mich in die Welt wachsen. Umgekehrt spürte ich nur wenig, fast nichts. Da mußte schon ein richtiges Drama kommen, oder ein Unfall, eine Krankheit, bevor ich mich mal mir selber zuwendete. Oder ich probierte es mit Drogen, die verläßlich das Bewußtsein veränderten, möglichst spektakulär, möglichst heftig, alleine vermochte ich nichts anzufangen mit den langweilig scheinenden Eindrücken des Real Life. Weiter → (Alt werden II)

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Claudia am 26. September 2000 — Kommentare deaktiviert für Alt werden

Alt werden

Mit Mitte 40 redet sie vom Alter? Vielleicht hat sich mancher gewundert, als ich gestern schrieb: „Vielleicht bin ich endlich zu alt, um über Alternativen zu grübeln…“. Doch ich meine es schon ernst, jedenfalls ernst genug für ein längeres Gedankenspiel. Weiter → (Alt werden)

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Claudia am 18. August 2000 — Kommentare deaktiviert für Wünschen & wollen

Wünschen & wollen

Seit gut einem Jahr wohne ich nun hier in „Schloß Gottesgabe“. Mein in den letzten Jahren Berlin stärker gewordener Wunsch nach einem Leben auf dem Land ist auf bestmögliche Weise erfüllt. Es war kein romantischer Wunsch. Ich fand es einfach schrecklich, nur dreimal im Jahr die Metropole zu verlassen und „die Jahreszeit zu besichtigen“. Von Kreuzberg aus musste man in jede Richtung mehr als eine Stunde fahren, um überhaupt den Stadtrand zu erreichen: nicht lohnend, wenn das Wetter nicht stabil ist, wenn man nur eben mal Luft schnappen oder eine grüne Wiese sehen will, die nicht völlig „übernutzt“, sprich vermüllt ist. Das ewige Dröhnen des Strassenverkehrs: Niemals Stille! Heute scheint es mir schon unvorstellbar, wieder in diesen Verhältnissen zu leben. Und wenn ich nach Berlin ‚reinfahre, hab‘ ich erstmal zwei Stunden Kopfschmerzen und leide unter dem Stadt-Smog. Weiter → (Wünschen & wollen)

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