Die Frage wird einige irritieren, doch legt der Beitrag „Flucht vor freier Zeit“ auf Einschau diese Frage nahe. Da schreibt Götz über einen Tag, der frei hätte sein können:
„Obwohl der Tag “objektiv” betrachtet eher entspannt war, fand ich mich in einem Wust von Aktivitäten, in denen wieder dieses Stressgefühl aufkam, bzw. dieses Gefühl, nicht genug Zeit zur Verfügung zu haben. Es waren aber allesamt Aktivitäten, die weder “wichtig” noch “wertvoll” waren. Ich hatte sie mir einfach völlig ohne Not aufgehalst. „
„Freizeit“ ist ein Begriff, der die Trennung von Arbeit und restlicher Zeit voraussetzt, die für das Industriezeitalter typisch war und noch heute (wenn auch abnehmend) das Leben vieler dominiert. Man versteht darunter die Zeit, in der man sich von der Arbeit erholt, sich Freunden und Familie, sowie diversen „Hobbys“ widmet. Vorrangig ist jedoch der Aspekt der Wiederherstellung bzw. Erhaltung der Arbeitskraft, was die Freiheit dieser Freizeit durchaus fraglich macht:
„Im spätindustriellen Zeitalter bleibt den Massen nichts als der Zwang, sich zu zerstreuen und zu erholen, als ein Teil der Notwendigkeit, die Arbeitskraft wiederherzustellen, die sie in dem entfremdeten Arbeitsprozeß verausgabten.“ (Adorno/Eisler)
Wer nun – freiwillig oder gezwungenermaßen – aus den althergebrachten Welten des Angestellten-Daseins heraus tritt, bekommt mit der „Freizeit“ naturgemäß ein Problem. Umso mehr, je freudiger und weniger „entfremdet“ die nun frei gewählte Arbeit erlebt wird: Wenn mein Hobby zur Arbeit wird, von dem ich leben kann – wozu dann noch Freizeit? Weiter → (Freizeit, freie Zeit – gibt es das?)
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