Claudia am 25. April 1999 — Kommentare deaktiviert für Den Traum vom Landleben aufgeben

Den Traum vom Landleben aufgeben

In dieses Tagebuch zu schreiben, gelingt mir nur, wenn ich darauf verzichte, vorher E-Mails abzurufen. Also morgens, noch ganz „unverbraucht“ von dieser und jener Aktivität, noch nicht besetzt von den Pflichten und Chancen und der mit ihnen verbundenen Kommunikation. Wenn ich nachher dann alle Botschaften gelesen habe, die seit gestern eingetroffen sind, finde ich nicht mehr die Ruhe, so „just for fun“ ein bißchen vor mich hin zu schreiben. Weiter → (Den Traum vom Landleben aufgeben)

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Claudia am 19. April 1999 — Kommentare deaktiviert für Wie entsteht Krieg?

Wie entsteht Krieg?

Wie entsteht Krieg? Angesichts der Greuel, die mehr und mehr in diesem Kosovo-Konflikt zu Tage treten, frage ich mich immer wieder fassungslos: Wie kann es soweit kommen? Auch Klaus Brandstetter schreibt gerade in AndererSites darüber und stellt fest: wir leben noch immer alle mit der Keule in der Hand. Und: Auch Wettbewerb ist Krieg, offene Konkurrenz, heute mehr und mehr in Wildwestmanier ausgetragen – nur fliesst dabei kein Blut. Weiter → (Wie entsteht Krieg?)

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Claudia am 18. April 1999 — Kommentare deaktiviert für Oh diese Schwere der Materie!

Oh diese Schwere der Materie!

Oh diese Schwere der Materie! Wer wie ich hauptsächlich mit Programmen und Daten umgeht, leidet darunter deutlicher als jemand, der zum Beispiel mit Pflanzen oder mit Baumaterial arbeitet. Das Aufräumen eines Schreibtisches, das Ordnen eines Regals ist verdammt viel sperriger als die gleiche Arbeit auf dem Desktop oder im Verzeichnisbaum der Festplatte. Weiter → (Oh diese Schwere der Materie!)

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Claudia am 14. April 1999 — Kommentare deaktiviert für Prekäre Arbeit

Prekäre Arbeit

Ach, ich bin so glücklich, daß ich zwei Aufträge abgeschlossen habe, die mich in letzter Zeit recht intensiv beschäftigt haben. Die trans-mission-WebSite ist schon online, die Druckwerkstatt Ilmoro wartet noch auf den letzten Segen – ich zeig‘ sie dann auch. Endlich wieder ein klein wenig mehr Zeit für dies&das! So hab‘ ich heute auf Surferwunsch die Home-Logo-Ausstellung wieder in mein Cyberzine Missing Link gestellt – irgerndwie sind sie putzig, diese Bildchen, wenn man sie mal alle nebeneinander stellt! Früher hatte ja jede Website ein Home-Logo – heute sind sie zumindest im professionellen Bereich out, durch komplexe Navigationsysteme und schicke Menüleisten ersetzt. Aber auf einer privaten Homepage sind sie immer noch nett, find ich.

Selbständige Arbeit

Anja schrieb mir zum Eintrag vom 2.4., in dem ich – zugegeben – stark ins Schwärmen geraten war, einen nachdenklich-kritischen Leserbrief über das selbständige Arbeiten.

Liebe Claudia,

zufällig auf deine Seiten gestoßen, hab ich mich in deinem Diary festgelesen. Ich wollte dir nur kurz zu deinen Gedanken am 2.4. schreiben, wo du über die Zusammenhänge zwischen Arbeiten und Leben schreibst. Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, habe aber das Gefühl, daß du die Selbständigkeit ein wenig zu sehr glorifizierst. Es ist schön, wenn du für DICH darin einen zufriedenstellenden Weg gefunden hast, aber das für die Allgemeinheit als erstrebenswert hinzustellen, halte ich für äußerst fragwürdig. Du hast ja selbst erkannt, daß das Freiberuflertum viel Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit verlangt. Somit ist es für mich ein äußerst privilegiertes Arbeiten, denn ich glaube nicht, daß man diese eigene Initative und Verantwortlichkeit allen Menschen abverlangen kann. Daß es so etwas wie Kündigungsprozesse (also -fristen) gibt, hat schließlich seinen guten Grund AUCH im Interesse der Arbeitnehmer. Und was soll so erstrebenswert daran sein, sich selbst zu versichern?

Ich glaube auch nicht, daß Projektarbeit generell machbar ist, so sehr ich selbst mich auch als Projektarbeiterin einschätze. „Sich je nach Laune zu mehr oder weniger Projekten zusammenschließen“ wäre ja schön und recht, wenn da nicht tausend Kleinigkeiten und Sachzwänge usw wären, die jeweils berücksichtigt werden müssen. Nach Sekretärinnen- und Datentypistinnenjob war ich einige Monate als freiberufliche Redakteurin tätig und stehe im Moment am Anfang einer Umschulung zur Mediengestalterin. Nebenberuflich arbeite ich als Schriftsetzerin in einem kleinen, sich links zuordnendem Stadtmagazin, in dem niemand angestellt ist. Folge dort: 1/3 der Leute ist GAR NICHT krankenversichert, rund die Hälfte zahlt keine Steuern (machen erst gar keine Steuererklärung), auch Leute, die schon jahrelang dabei sind, bekommen keinen höheren Lohn usw. Alles in allem ziemlich scheiße.

Inzwischen mußte auch ich begreifen lernen: Es gibt viele Leute, die in einem Angestelltenjob stecken, den ich wegen der Ödnis kein halbes Jahr ertragen würde, den die Betroffenen selbst aber als einigermaßen zufriedenstellend empfinden. Es gibt viele, die gar nicht „frei“ arbeiten wollen. Und die, die es wollen, können es ja tun. Ich persönlich brauche wohl irgendwas dazwischen. So ganz mit freier Zeiteinteilung und nur von zuhause aus (teilweise mach ich das noch als Schreiberline) wäre nichts für mich – weil ich KollegInnen brauche. Menschen, denen auffällt, wenn ich mal einen Tag nicht da bin. Menschen, die ich täglich sehe.

Die Fragen, die ich viel spannender finde bei den Zusammenhängen Leben und Arbeiten sind Fragen um Teilzeitarbeit, um das Aufteilen zwischen gewinnorientierter und sozialer Arbeit, um geschlechterspezifisches Arbeiten und generell um eine gerechtere Verteilung der Arbeit. Da gibt es noch unheimlich viel zu tun, und es wird noch viel Umdenken nötig sein.

Ansonsten weiterhin viel Spaß bei der Arbeit ;-),
liebe Grüsse
Anja

Eigene Initative und Verantwortlichkeit könne man nicht allen Menschen abverlangen, sagt Anja. Nein, nicht von allen, ALLE ist ein großes Wort, das habe ich nicht gemeint. Arbeitende und Arbeitssuchende sind sowieso immer eine Minderheit, absolut gesehen. Und es gibt Menschen, die in dieser „hochzivilisierten“ technisch und bürokratisch verregelten Welt nicht zurecht kommen. Sie sollte man nicht mit blöden „Maßnahmen“ belästigen, in denen sie Dinge lernen, die sie mit Sicherheit niemals für sich nutzen werden. Hier wäre eher die Arbeit mit Menschen, mit der Umwelt, soziale und ehrenamtliche Arbeit zu fördern. Aber: unter den 4,3 Millionen Arbeitslosen sind sicher ein paar Hunderttausende, die vom Herkommen, ihren Vorjobs und ihren vorhanden Fähigkeiten durchaus in der Lage sind, sich weiterzubilden und etwas „für sich“ anzufangen. Und auch die, die in ihren langweiligen Mobbing-Jobs stöhnen, könnten verschiedentlich durchaus etwas ändern, wenn sie ihre hochgesteckten Sicherheitsbedürfnisse zurückstecken würden.

Den Fehler seh ich da auch nicht nur bei den Einzelnen, sondern er ist strukturell angelegt: diese ganzen „Maßnahmen“ zielen darauf, Leute wieder in Angestelltenverhältnisse zu bringen, es wird nicht gleichzeitig die Selbständigkeit gelehrt. Denn daran hat das Arbeitsamt ja nicht viel Interesse, die zahlen als Selbständige ja keine Beiträge mehr!

Arbeit bei Stadtteilzeitungen und ähnlichen Inititativen, bei denen Anja die mangelnde Absicherung kritisiert, rechne ich garnicht „richtig“ zum ersten Arbeitsmarkt. Solche Tätigkeiten – ich war selbst jahrelang auf diese Art aktiv – sind eher Bürgerinitiative als Geschäft: wo soll da das Geld herkommen, um die immensen Arbeitskosten normaler Angestelltenverhältnisse zu bezahlen?

Ich habe auch mal erlebt, wie es ist, wenn eine solche „Ini“ öffentliche Mittel bekommt und auf einmal paradisische Verhältnisse ausbrechen: Der ganze Elan war weg, es ging nur noch um „Verlängerung“, Anträge schreiben, wer ist dabei und wer nicht, niemand wollte mehr einen Handschlag umsonst tun… Wenn es eine richtig nötige Sozialarbeit ist, dann ist es in Ordnung, zu institutionalisieren. Ansonsten finde ich das „prekäre“ Arbeiten echt nicht schlecht, zumindest nicht in jungen Jahren. Abgesehen davon, daß die Arbeitsfelder selbstgesucht und gesellschaftlich spannend sind, lernt man jede Menge. Oft genau das, was nötig ist: die Fähigkeit und den Willen, sich selbst durchzuwursteln, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Dieses Anklagen und Forderungen aufstellen, das in DE so verbreitet ist, kann ja nicht alles sein. Schon garnicht, wo heute jeder weiß, daß beim Staat einfach immer weniger zu holen ist – egal, wer regiert.

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Claudia am 07. April 1999 — Kommentare deaktiviert für Vom Krieg…

Vom Krieg…

Einige Tage hatte ich soviel Arbeit, daß an Tagebuch und andere nette Privataktivitäten nicht zu denken war. Ich freu mich schon auf Mai, wo es ein bißchen besser aussieht! Dennoch ist es mir zwischendurch gelungen, den Wörterwald zu updaten und ihm ein neues Outfit zu geben. Irgendwie fühle ich mich dieser Textsammlung besonders verbunden. Sie ist mein erstes Webprojekt, mit dem ich 1996 mit dem Webseiten-bauen begonnen hatte. Mit dem neuen Design bin ich noch nicht ganz glücklich, es STIMMT noch nicht – aber zum Herumprobieren reicht die Zeit nicht. Immerhin, besser so als vorher. Weiter → (Vom Krieg…)

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Claudia am 02. April 1999 — Kommentare deaktiviert für Freudige Arbeit braucht Eigeninitative

Freudige Arbeit braucht Eigeninitative

Gestern und vorgestern hat mich ein Tagesspiegel-Redakteur interviewt, eine Menge Fragen gestellt über meine Netzaktivitäten, über Netlife und Real Life und vieles mehr. Seit 1997 meide ich das Vorkommen in Printmedien, umso mehr, je näher sie an meinem räumlichen Ort erscheinen. Wenn man nämlich nichts konkretes verkaufen will und auch nicht unbedingt „viele Zugriffe“ auf eine Webseite braucht, ist das persönliche Erscheinen als „Content“ in traditionellen Medien nur eine Last. Es zieht allerlei Anfragen nach sich, auch andere wollen dann kostenlos mit Inhalten beliefert werden – man hat Arbeit und Termine und immer wundert man sich, was letzlich in den Artikeln steht! Weiter → (Freudige Arbeit braucht Eigeninitative)

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Claudia am 28. März 1999 — Kommentare deaktiviert für Krieg, Tag 4. die NATO hat einen Tarnkappenbomber verloren

Krieg, Tag 4. die NATO hat einen Tarnkappenbomber verloren

Endlich wieder bewölkt. Der graue Himmel, der sporadische Regen setzen eine Pause in das fast gewaltsame Frühlingsgeschehen. Wenn es draußen plötzlich 20 Grad hat, die Sonne auf einmal warm und stechend scheint, dann steigt der Lärmpegel in den Straßen. Alles wuselt herum in einer inneren Unrast, man will etwas unternehmen, rausgehen, das Verschwinden des Winters überschwenglich feiern. Es herrscht so eine überfröhliche Aufgeregtheit, die es kaum zuläßt, noch das „ganz gewöhnliche“ zu tun. Da tut ein bißchen Regen und grau-in-grau ganz gut, ich kann wieder am Schreibtisch sitzen ohne das Gefühl: hier bin ich falsch… Weiter → (Krieg, Tag 4. die NATO hat einen Tarnkappenbomber verloren)

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Claudia am 25. März 1999 — Kommentare deaktiviert für Seit gestern ist also Krieg

Seit gestern ist also Krieg

Seit gestern ist also Krieg. Es wirkt wie ein schlechter Film und ist doch Realität: „unsere Jungs“ in Mazedonien, auf Tornados im Kampfeinsatz, Bomben auf serbische Stellungen, Ansprache des Bundeskanzlers ans Volk – und zwischen den Nachrichten vom Angriff die üblichen gute-Laune-Trailer im Radio und TV! Krieg unter Rot-Grün, Joschka ist Außenminister – hätte das vor 5 Jahren jemand geglaubt? Die Sender verzichten nicht darauf, ihr übliches Profilierungssüppchen zu kochen, PRO 7 meldete gestern um halb acht allen Ernstes: die Russen machen mobil! Erschreckt an die Glotze geeilt, harrte ich der öffentlich-rechtlichen Tagesschau. Dort nichts dergleichen, aufatmen – aber was nicht ist…. Auf einmal scheint alles wieder möglich. Weiter → (Seit gestern ist also Krieg)

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