Claudia am 26. Oktober 2025 — 6 Kommentare

Perplexitys Comet-Browser: zu Unrecht hoch gelobt!

In den letzten Tagen habe ich den Comet-Browser von Perplexity ausprobiert – gleich anhand meiner üblichen Arbeit, dem Schreiben von Sachtexten, z.B. über Pflanzen. Bisher war ich in meinen Pro-Account immer über das Web reingegangen, jedoch wollte ich dem verschiedentlich euphorisch in den Himmel gelobte Wunderwerk mal eine Chance geben. Ist prinzipiell auch bequemer, weil man sich damit nicht jedes Mal per Email anmelden muss.

Was mir unangenehm aufgefallen ist: Anders als Firefox, den ich normalerweise nutze, gibt es keine Funktion, um eine Webseite zu durchsuchen! Das hätte ich gebraucht, um Rechtschreibfehler im fertigen Text (WordPress-Editor) zu suchen und zu finden, die der „Assistent“ mir auf meine Bitte hin nur „erzählt“ hat! Nicht mal mit Hinweisen, in welchem Textabschnitt der jeweilige Fehler steht, das kam erst auf explizite Bitte. Also das ist schon verdammt schwach! (Update 27.10.: heute hab‘ ich die Funktion gefunden! Blöd, dass der Assistent sie mir auf meine Nachfrage hin nicht gezeigt hat!)

Noch gravierender ein anderer Mangel: Es gibt „Räume“ für bestimmte Themen auf Perplexity, in die man Dateien laden kann, die die KI dann kennen sollte, wenn man in diesem Raum eine Frage bzw. Aufgabe stellt. Aber nix da, es hatte keinen Zugriff darauf, obwohl ich nach ein bisschen rumklicken sehen konnte, dass sie „da“ waren. Erst beim Öffnen in einem weiteren Tab konnte Perplexity diese Ressourcen lesen.

Heute also wieder zurück zur Webversion. Und hier hab‘ ich Perplexity danach gefragt:

„Es scheint einen Unterschied zu geben, ob ich – wie jetzt – den Zugang zu Dir über eine Webseite (mit Anmeldung per Email) wähle, oder ob ich über den Comet-Browser Zugang haben. In Comet konntest du NICHT auf in den Raum hochgeladene Dateien zugreifen, obwohl die Räume und Dateien auch in Comet vorhanden sind. Wie kann das sein?“

Perplexitys Antwort:

„Ja, das hast du ganz richtig beobachtet – und der Unterschied hängt mit der technischen Trennung zwischen Comet und der Webanwendung von Perplexity zusammen.

Hier ist, was derzeit gilt:

In der Webversion, (also wenn du über deinen Browser mit E-Mail-Login arbeitest) sind Räume, Threads und hochgeladene Dateien vollständig integriert. Du kannst dort Dateien hochladen, durchsuchen lassen und auch in späteren Sessions im selben Raum weiterverwenden.

Im Comet-Browser dagegen steht die Funktion „Dateien abrufen und analysieren“ zurzeit nicht vollständig zur Verfügung. Comet nutzt zwar dieselbe Account-Struktur und zeigt deine Räume an, hat aber eine separate Laufzeitumgebung. Die Datei-Analyse (z. B. PDF-Inhalte lesen, Tabellen interpretieren) wird derzeit von der Webplattform verarbeitet, nicht lokal innerhalb Comet.

Mit anderen Worten:

  • Comet kann Räume und Dateien anzeigen, aber nicht darauf zugreifen oder deren Inhalte verarbeiten.
  • Die Dateien liegen im zentralen Cloud-Speicher von Perplexity, auf den Comet momentan nur eingeschränkten Zugriff hat.
  • Laut Produktteam ist geplant, den Funktionsumfang später anzugleichen – aktuell ist das Feature aber noch nicht technisch synchronisiert.

Wenn du also möchtest, dass ich mit einer bestimmten Datei arbeite oder deren Inhalt verstehe, musst du die Interaktion über die Web-App-Version von Perplexity starten, nicht in Comet.“

Ja, das werde ich dann wohl auch in Zukunft so machen – jedenfalls solange, bis Comet halbwegs FERTIG ist!

***

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6 Kommentare zu „Perplexitys Comet-Browser: zu Unrecht hoch gelobt!“.

  1. Auch meine Erfahrungen sind nicht so überragend. Es beginnt schon mal damit, dass ich meine Startseite in dem Ding nicht ans Laufen bringe (SpeedDial2). Das ist sicher für Comet so was von old school, dass über ein solches Anliegen nur der Kopf geschüttelt wird. Ja, die Integration von OpenAI mit Browsern ist aus meiner Sicht auch schon weit vorangeschritten. Es gibt für Chrome Erweiterungen, die erstaunliche Effektivitätsfortschritte versprechen. Nur kosten sie leider Geld. Da bin ich noch nicht überzeugt. Schließlich zahle ich für ChatGPT etwa so viel wie du für den Pro-Account von Perplexity. Ich mag mich nicht entscheiden, noch einmal zu Perplexity zu wechseln. Der Mensch (also ich) ist und bleibt in mancherlei Hinsicht ein Gewohnheitstier. Aber Faulheit gehört auch zu diesen Gewohnheiten. Ich nutze übrigens zwei Reader, die ich auch häufig dazu nutze, mir Texte vorlesen und analysieren zu lassen. Der Zwischenschritt der Übersetzung ist auch integriert. Allein diese Möglichkeiten finde ich durch die z.T. vorhandene Integration von AI ausgesprochen praktisch. Es tut sich wahrhaft viel und man weiß im Moment nicht so recht, welche Dinge man wirklich gebrauchen kann und über welche man eher zufällig stolpert, um sie einen Klick später vergessen zu haben. Beispiel: Sora II – ganz nett. Die Potenziale derer, die Leute verarschen wollen, ist hoch genug. Die machen das schon.

    Danke für den Link und einen schönen Restsonntag noch. Hier ist es arschkalt. Es waren heute Vormittag zwar 9 Grad. Aber die Wetter-App teilte mit, dass es gefühlt -2 Grad wären. Ja. So ist das mit den Gefühlen. Die Emotionen sind nicht nur im politischen Kontext hoch im Kurs.

  2. Wenn es mit der KI Anwendung solche Probleme gibt erschließt es sich mir nicht warum man sich dann diesen Unzulänglichkeiten überhaupt aussetzt.
    Aber möglicherweise gibt es einen überzeugenden Grund es doch zu tun den ich nicht erkenne?

  3. Danke für Eure Kommentare! Ich finde den Austausch über die je eigenen KI-Erfahrungen sehr wichtig, denn wie wir selbst mit KI umgehen, hat einen garnicht zu überschätzenden Einfluss auf unsere Meinungen zu KI. Wenn ich so manche Publisher, Influencer, Warner und Meinungsmacher höre, lese, schaue, frag ich mich oft, was diejenigen denn von den diversen KIs kennen und was nicht – so exotisch mutet mich manches an.

    @Horst: Zu Gunsten der Allgemeinverständlichkeit hier ein Link zu SpeedDial2: offenbar eine Browser-Erweiterung, die die Einrichtung einer Startseite auf bestimmte Weise erleichtert. Beim Anbieter ist zu lesen „Speed Dial 2 is available as a browser extension for Google Chrome, Microsoft Edge, Mozilla Firefox, and Brave “ – aber halt nicht für den sehr neuen Comet. Das ist wohl ein Problem, das sich auf alle Plugins beziehen wird, die nur in bestimmten Browsern funktionieren – und eben nicht in neuen Browsern. Was daran „old school ist“, verstehe ich allerdings nicht!

    Zum Wechseln: Ich bin von ChatGPT zu Perplexity gewechselt, als P. diese großartige Recherche mit Quellenangaben einführte, die ChatGPT nicht hatte und auch heute nicht so „integriert“ hat wie P. (Kann sein, dass es jetzt besser ist…).
    Zudem kann ich bei Perplexity (Webversion) ein Modell wählen: das eigene „Sonar“ („sehr schnelles, auf Fakten und Quellen basiertes KI-Modell speziell für anspruchsvolle Recherche, Web-Quellenanalyse und hochwertige Ratgebertexte„), aber auch Claude 4.5, Gemini 2.5pro, ChatGPT 5 und Grok 4. Ich nehme meist Claude, weil das die besten Texte schreibt, bzw. sich gut an meine Beispiele hält.

    Mit den 2 Readern meinst du RSS-Reader? Die per AI übersetzen und vorlesen?

    Sora2: Auch hier für alle ein Link zu einer Demonstration von c’t3003, die es wahrlich in sich hat: Jetzt kann man nicht einmal mehr Videos als „echt“ ansehen, in denen bekannte Leute gezeigt werden!

    @Wolfgang v. Sulecki: Es gibt eine Menge Gründe, KI zu nutzen!

    Die Nützlichkeit ist riesig, wenn man sie für die Arbeit nutzt. Allein die Perplexity-Recherche übertrifft alles vorherige, und m.E. auch die mittlerweile integrierte Google-KI. Sämtlich sich wiederholende Tätigkeiten lassen sich „automatisieren“, wenn ich P. einen (eigenen!) Beispieltext zu X gebe und ansage, es soll einen solchen Text zu Y ausgeben, dann beschränkt sich meine Tätigkeit aufs Redigieren und Überprüfen erkennbarer Widersprüche, Nachfragen etc. – eine immense Zeitersparnis plus Befreiung von der langweiligen Pflicht, den „ähnlichen Text“ selbst zu verfassen.

    Als „Lernmaschine“ ist KI ebenfalls großartig: früher musste ich selbst zig Webseiten durchsuchen, wenn ich ein Problem hatte (z.B. irgendwas in der IT) und hab dabei eine Menge lesen müssen, was garnichts mit meiner spezifischen Frage zu tun hatte. Heute macht das Perplexity (quer durch alle Gebiete) und fasst mir die Lösung/Aufklärung zusammen, inkl. der Möglichkeit, das ganze dialogisch zu vertiefen, und immer mit mehren Quellen.
    Wenn mir Perplexity dann einen Browser anbietet, der angeblich MEHR kann, dann probiere ich den halt mal aus. Nicht als Standardbrowsr, sondern für die Arbeit mit Perplexity. Und momentan eben noch mit dem Ergebnis: Comet ist nicht fertig! Bei weitem nicht!

  4. Vielen Dank für den Hinweis, ich wusste überhaupt nichts mit den „Räumen“ anzufangen und bin auch durch probieren nicht weiter gekommen. Jetzt weiß ich wenigstens warum.

  5. Ich mag Perplexity auch, aber würde das nie in Form eines separaten Browsers benutzen, denn erstens hab ich die Seite schon in der Lesezeichen-Symbolleiste meines Firefox, zweitens ist Comet Chromium-basiert und ich empfinde die zig Chrome- und Chromium-Klone als überflüssig.

    Der Browser-Markt braucht dringend mehr selbstentwickelte Engines.

  6. Meine Erfahrungen sowohl mit Comet von Perplexity wie auch Atlas von Open AI sind durchwachsen. Ich sehe noch nicht die wirkliche Arbeitserleichterung dadurch, das Agenten mir gewisse manuelle Prozesse abnehmen – wobei ich aus Datenschutzgründen manche Prozesse eh nicht abbilden würde. Doch es gäbe durchaus gerade auch rund ums Bloggen, Video erstellen, aber auch in der Terminplanung, im Email Management, in der Zusammenarbeit mit Social Media Potential.

    Zudem fehlen mir wichtige Integrationen und Funktionen. Beispielsweise funktionieren in Atlas derzeit keine Extensions. Also kein Buffer oder so. In Perplexity geht mehr, aber der KI-Browser scheitert dort beispielsweise an der Apple Passwörter-Integration – für mich ein Muss, um flüssig arbeiten zu können.

    Ich verstehe nicht wie manche Tester auch in seriösen Publikationen gerade Atlas dermaßen hochjagen – nur aufgrund des Versprechens von Funktionalität in der Zukunft. Liebe Leute …

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