Claudia am 15. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Death on Demand?

Death on Demand?

Die journalistisch-fetzige Umbenennung des Themas stammt von Michael, der einen nachdenklichen Beitrag zu dieser schwierigen Frage geschickt hat. Auch Ingo Mack ist – auf Björns Ausweitung der Frage hin – noch einmal tief ins Thema eingestiegen. Ich lasse heute beide Zusendungen erstmal für sich stehen, bevor ich darauf eingehe. Nicht jeden Tag bin ich in der Lage, großen Fragen nachzuspüren.

Es ist kalt, der Reif blieb den ganzen Tag auf der Wiese liegen, doch strahlender Sonnenschein konterkarierte den November und ging am Abend in einen spektakulären Sonnenuntergang über. Wunderschön. Zu schön für ein Foto, das würde nur kitschig wirken.

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Claudia am 14. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Ego und Gesellschaft

Ego und Gesellschaft

Björn hat einen Leserbrief zu Ingo Macks Beitrag über den „finalen Mausklick“ (Recht auf Selbstmord und Sterbehilfe) geschrieben. Darin wendet er sich GEGEN die schrankenlose „Freigabe aller persönlichen Rechte“, denn so sei keine Gesellschaft überlebensfähig. Wo bleiben die Rechte des Anderen? Wer soll entscheiden, wie weit die Rechte des Einzelnen gehen? Weiter → (Ego und Gesellschaft)

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Claudia am 12. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Lasst Millionen wilde Blumen blühen!

Lasst Millionen wilde Blumen blühen!

Heute morgen liegt Reif über der Landschaft und alles ist winterlich weiß, auch die Wiese hinter dem Schloß. Bald wird das letzte Laub verschwunden sein und ich werde durch das Wäldchen hindurch sehen können. Wie schnell das alles geht! Um halb sechs abends ist es bereits stockdunkel und ich erinnere mich, daß ich in Berliner Zeiten immer fragte: was treibt das Landvolk wohl an diesen langen Abenden? Nichts, weiß ich jetzt. Ich gehe immer früher schlafen und wundere mich, daß es in der Stadt selbstverständlich war, auch winters die Nacht zum Tage zu machen, zumindest bis Mitternacht zu lesen, fernzusehen, zu arbeiten, oder auszugehen. Es ist, als hätte die allgemeine Wachheit einer großen Zahl Menschen zur Folge, daß man ebenfalls wach bleibt. Und hier ist die „Menschendichte“ sehr gering und also fällt man in den Schlaf, sobald es lange genug dunkel ist.

Bis zum Jahresende hab‘ ich mir ‚frei‘ genommen: Aufträge und kommerzielle Arbeiten auf ein Minimum heruntergefahren. Jetzt ist also Platz für eigene Aktivitäten: Die Schloß-Gottesgabe-Site macht mir große Freude, ich bin geradezu in einen Design-Rausch verfallen und lerne auch mal wieder etwas Neues. Dann (es kann sich nur noch um Tage handeln) kommt endlich mein Lehr-Projekt, das ich schon lange plane und zu dem es mich immer stärker hinzieht: Ich werde – zusammen mit einem Kollegen, der vom Journalismus kommt – das Thema „Schreiben für das Internet“ didaktisch aufbereiten. SCHREIBEN ist der Ausgangspunkt und NICHT Design, Grafik, HTML, Netztechnik – obwohl all das natürlich eine Rolle spielen wird, ausnahmsweise aber mal eine DIENENDE!

Noch immer gilt: Selber machen geht!

Durch die Professionalisierung des Webdesigns entsteht mehr und mehr der Eindruck, mensch könne nicht selber dem Medium entsprechend die eigenen Inhalte veröffentlichen, ohne riesigen Aufwand an Zeit und Geld. Die Rede vom „Webseiten programmieren“ hat sich etabliert und damit auch der Abschreckungsfaktor, der dem Wort PROGRAMMIEREN schon immer anhing, gerade für Leute, die eher mit Texten als mit Technik umgehen. Doch genau wie dereinst lesen & schreiben gehört heute „Medienkompetenz“ zu den Schlüsselfähigkeiten, ohne die bald niemand mehr ein Bein auf den Boden der (nicht nur Erwerbs-) Gesellschaft bekommen wird. Millionen neue „User“ kommen ins Netz, doch wird es ihnen alles andere als leicht gemacht, die Chancen und Gefahren richtig einzuschätzen und vor allem, es FÜR SICH zu nutzen, jenseits der platten Möglichkeiten des E-Commerce.

1996, als ich meine ersten Seiten baute, ging das noch leicht, die Webgemeinde war klein, der kommerzielle Bereich dominierte noch nicht und die Idee „selber machen“ lag nahe. Doch wer heute ins Netz kommt und – natürlich! – erstmal die in der Printpresse besprochenen Webseiten absurft, kommt nie auf die Idee, sowas läge im Bereich eigener Möglichkeiten – etwa so wenig, wie die Möglichkeit, ein eigenes Fernsehprogramm zu starten. Doch, entgegen dem ersten Anschein, ist genau diese Möglichkeit die zentrale Neuerung des Netzes, und nach wie vor ist das machbar, ja sogar immer besser machbar, denn es gibt unzählige Hilfen, Programme und Mailinglisten, die das ‚webben‘ erleichtern. Und wo heute nur Text und Bild und ein paar Animationen die Mittel des Ausdrucks sind, werden es morgen auch bewegte Bilder sein – ich bin mir sicher, daß in einigen Jahren auch das „eigene Fernsehprogramm“ aus vielen Homepages herauswachsen wird, schließlich gibt es eine riesige Szene engagierter Hobbyfilmer.

Jede Minute, die DU hier in diesem Diary liest, geht einem Printmedium oder einem Fernsehsender (oder einer E-Commerce-Site) verloren – klar, daß der kommerzielle Sektor darüber „not amused“ ist und über den „vielen Schrott“ im Netz lästert. Sollen sie lästern, der Leser liest doch, was er lesenswert findet! Ich möchte, daß VIELE Schreiber zu Webgestaltern werden, daß Millionen wilde Blumen neben den aufwendigen Züchtungen stehen – genau wie in der ‚realen‘ Pflanzenwelt!

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Claudia am 08. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Novembergedanken und Briefe

Novembergedanken und Briefe

Bank im Nebel

„Wie leicht ist es tatsächlich, den ganzen erworbenen / anerzogenen Ballast von materiellen Dingen zu hinterfragen, angesichts des aufziehenden Nebels! Wir sehen nicht klar, die Geräusche, der übliche Lärm unserer Umwelt wirkt gedämpft und lässt uns ein wenig Zeit, unwichtige Dinge in ordentliche Schubladen zu späterer Verwendung zu packen. Durch die Unschärfe in der Tiefe gewinnen plötzlich so alltägliche Dinge, wie zum Beispiel die blaugestrichene Holzbank mit den „schwebenden“ Wäscheklammern und dem kleinen Laubhaufen rechts im Bild eine eindringliche Bedeutung. Wenn man sich Zeit lässt. Unsere Lebenszeit ist womöglich das einzige, uns wirklich dienliche Kapital.“

Der Leserbrief von Ingo Mack ist so schön, daß er keine weiteren „Worte zum Tage“ von mir braucht!

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Claudia am 05. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Vom selbstbestimmten Ableben

Vom selbstbestimmten Ableben

Mein gestriges Gedankenspiel über das Sterben und den finalen Mausklick, der eigentlich immer möglich sein müßte, hat Ulrike zu einem engagierten Leserbrief angeregt. In der immer mal wieder aufkommenden Diskussion um die Sterbehilfe sagt übrigens selten jemand, daß wir Menschen uns u.a. gerade dadurch als solche definieren, daß wir vom eigenen Ende wissen und jeder Zeit in der Lage sind, dieses Leben aus eigenem Wunsch zu beenden. Doch ausgerechnet dann, wenn wir dieses wichtige „Feature“ unseres Daseins am dringendsten bräuchten, geraten wir in die fürsorglichen Hände unseres medizinisch-technischen Komplexes, der uns die wichtigste Freiheit nimmt, nämlich Schluß zu machen, wenn’s genug ist. Weiter → (Vom selbstbestimmten Ableben)

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Claudia am 04. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Zahn um Zahn

Zahn um Zahn

Wir sterben nicht von jetzt auf gleich, sondern Stück für Stück. Wenn es „nur“ ein Zahn ist, der vorzeitig verlustig geht, denkt normalerweise niemand ans Sterben, höchstens ans Ersatzteil und seine Kosten. Vielleicht ist es der November, der mich so denken läßt, draußen hängt dicker Morgennebel und macht die Welt fast unsichtbar – irgendwann wird sie ganz verschwinden, genau wie der Zahn! Weiter → (Zahn um Zahn)

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Claudia am 29. Oktober 1999 — Kommentare deaktiviert für Schloss Gottesgabe im Herbst (viele Bilder)

Schloss Gottesgabe im Herbst (viele Bilder)

Nun wohne ich dreieinhalb Monate hier und bin jeden Tag aufs Neue entzückt und dankbar, hier leben zu können. Und nicht nur im Sommer und bei Sonne macht es Freude, nein, auch diesig-verhangene Tage, ganz allgemein das sich schnell verändernde Wetter, Nebel, Regen, das Absterben der Natur: es ist schön, das hautnah mitzubekommen, einfach raustreten zu können und mitten drin zu stehen. Weiter → (Schloss Gottesgabe im Herbst (viele Bilder))

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