Claudia am 03. Mai 2011 — 38 Kommentare

Punkt-Schluss: Zufällig rauchfrei, dritter Tag

Es ist kurz vor 11, vor mir steht die übliche Kanne Milchkaffee, alles ist wie immer – fast. Es fehlen die Tabakkrümel auf der Tastatur, die Blättchen und Drehfilter, der Aschenbecher und die mittlerweile sündhaft teuren Tabakbeutel der Marke „Javaanse Jongens“, die ich viele Jahre fast ausschließlich rauchte.

Es tut gar nicht weh…

Was zu meiner Verwunderung ebenfalls fehlt, sind drastische Entzugserscheinungen. Ab und zu meldet sich eine plötzliche Erinnerung an das vermeintlich „gute“ Gefühl, wenn der mit ca. 4000 verschiedenen Schadstoffen belastete Rauch durch die Lunge strömt. Dann atme ich einmal tief ein und freue mich drüber, dass der Atem „nach oben hin“ schon nicht mehr so anstößt wie noch vorvorgestern. Und ich spüre meinen Körper, der sich plötzlich nicht mehr anfühlt wie eine Last, die man „von Stuhl zu Stuhl“ durchs Leben schleppen muss, sondern irgendwie leichter, lustvoller, durchaus geneigt, sich auch mal ein bisschen zu bewegen. Sogar die Nase ist dabei, zu einem „nächsten Leben“ zu erwachen – ich kann den Kaffee schon wieder ein bisschen riechen, bevor ich ihn trinke. Weiter → (Punkt-Schluss: Zufällig rauchfrei, dritter Tag)

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Claudia am 30. April 2011 — 8 Kommentare

Partnersuche online: Sich selbst zur Ware machen

Auf das Thema bin ich heut‘ früh gestoßen, weil grade mal wieder ein „revolutionär anderes“ Dating-Portal seine virtuellen Tore öffnet. Das Berliner Startup „Loverty“ wirbt mit einem voll nutzbaren, kostenlosen Basis-Account, der im Unterschied zu anderen Anbietern alle nötigen Features für die Partnersuche ohne Zwang zum Premium-Upgrade ermöglichen soll.

Ok, ich finde es immer sympathisch, wenn jemand eine ganze Branche mit eingefahrenen Gewohnheiten (wie etwa das möglichst hochpreisige Abkassieren suchender Singles) aufmischen will. Deshalb die Erwähnung und der Link. Viel Glück den Machern und allen, die da suchen! Weiter → (Partnersuche online: Sich selbst zur Ware machen)

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Claudia am 28. April 2011 — 1 Kommentar

Das iPad – mein später Erstkontakt mit der Apple-Welt

Menschen wie mich nennen Apple-Jünger gerne herablassend „Dosenmenschen“. Der Begriff leitet sich vom ersten erfolgreichen Betriebssystem DOS her, mit dem die PCs (=persönliche Computer) einst ihren Siegeszug in der Welt antraten. Auch „Windows“ trug noch lange lange einen „DOS-Kern“, da alle ALTEN Programme auch auf den neueren Versionen laufen sollten.

Eine Altlast mit gewissen Nachteilen, doch mit einem Vorteil, auf den Konkurrent Apple schlicht geschissen hat: DOS/Windows-PCs waren und sind immer OFFENE Systeme. Andere Firmen und Programmierer können nach Belieben „was dran basteln“, wogegen Apple-Computer geschlossene Black Boxes sind: man muss dann eigentlich ALLES von Apple nehmen – und der Austausch bzw. die Zusammenarbeit mit Windows-PCs ist bis zum heutigen Tag nicht problemlos. Weiter → (Das iPad – mein später Erstkontakt mit der Apple-Welt)

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Claudia am 26. April 2011 — 6 Kommentare

Mal ein Gedicht….

Innen angeklopft

The internet
Hier ist alles Raum
Unten die Goldgrube, oben Demokratie
Metamorphosen
Gilgamesch, die Edda
Auravorhersage
Aufmerksamkeitsparaphysik
Künstlernimbus durch Ort mal Besucherzahl
Besser im Winter
Ergriffenheitsindikator
Zusätzliche Distinktionsangebote
Prinzipiell unbegrenzt
Die Nase putzen
Odyssee ohne Athene
Stadtpläne finden
Videos kopieren
Abgemahnt werden
Mein Heimersatz
Anreiz zum Gespräch
Wissen muss Macht sein
Bleiben Maschinen, für die, die ohne Freunde sind
Die Menschheit
Private Rechner für die Firma
oder das Weltall
In China
Wollen ist wichtig
Radio, Fernsehen, Büchereien
Komplett zum Nachschlagen
Alles Verbrecher
Piraten
Kinderschänder
Stasi, Gestapo
Nur einen Menschen finden
An den Körper anschließen
Mein Tagebuch ist deine Bühne
Securitate
Die Integration des Sexshops in den Alltag
Tischsitten
Einkaufszettel
Angestelltenspiele
Spiele, die Konsumenten wieder wecken
Das Ende des Zuschauens
Nimmer nur die Nascita di Venere
Stunde um Stunde
Jeder Mensch ein Mond
Flatrate
Den ganzen Planeten ergreifen
Jederzeit
Überhaupt Terminkalender
Der Überdildo
Der Anrufbeantworter als Schreibtisch
Der Club
Karaoke und Tamagotchi
Die Welt, die zuhört, wenn du traurig bist
Jetzt hab ich’s euch aber gesagt
Das ausdrucken
Herzschrittmacher
Alle Gebrauchsanweisungen zum Download
Alles zum Selbstzweck
Für die Erpresser Archive
Sex wird wieder richtig teuer
Man muss auch mehr Geräte haben
Horoskope
Flüge buchen im Affekt
Langsam wird schneller
Quizfragen zu Werbevorlieben
Eine Tabelle
Zeit ist das Zahlungsmittel und Geld bloß Blut
wenn das Räume sind
Tanz und Theater
Atom und Öl
Sag auch was, so geht das
Automatisch wird abgebucht
Es ist immer ein Satz.

(von einem, der auszog, das geistige Eigentum zu negieren)

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Claudia am 23. April 2011 — 6 Kommentare

Osterbotschaften: Droht etwa der Verlust des Leidens?

Eigentlich wollte ich zu Ostern ja was Besinnliches und richtig POSITIVES schreiben. Wie wir es zum Beispiel schaffen könnten, liebevollere Menschen zu werden: gelassener, weniger selbstzentriert, nicht so cool und zynisch, sondern berührbar und mitfühlend.

Dass ich schon als Kind vom christlichen Glauben abgefallen bin, hat auch damit zu tun, dass mir dazu kein „HowTo“ vermittelt wurde. Es gab nur jede Menge seltsame Dogmen, lustfeindliche Gebote, Sünde, Beichtzwang, Strafe, rituelle Vergebung – alles eher geeignet, einen erwachenden Intellekt zu beleidigen, als die Liebe zum religiösen Bekenntnis in die Kinderseele zu pflanzen. Weiter → (Osterbotschaften: Droht etwa der Verlust des Leidens?)

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Claudia am 14. April 2011 — 18 Kommentare

Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem – Gunter Dueck auf der re:publica 2011

Eine großartige, humorig-ernsthafte Rede von Gunter Dueck über „das Internet als solches“. Er sagt „garantiert nichts Technisches dazu, denn das ist ja da.“

Dafür spricht er davon, wie wir zu kleinen Maden im System werden und wie alle Berufe verschwinden – naja, fast alle. Trotzdem kein genuines Internet-Bashing, sondern eine Art heitere „Erweckungsrede“, die uns alle motivieren will, uns auf die Erfordernisse einer digitalen Gesellschaft einzulassen und die Bedingungen bewusst zu gestalten. Todernstes Kabarett sozusagen – oder wie würdet Ihr diese Art Vortrag nennen?

Mehr von Dueck gibts auf seiner Homepage „Sinnraum“ auf omnisophie.com.

Mehr Eindrücke von der re:publica hab‘ ich im Webwriting-Magazin gebloggt:

Die Veranstaltungen im Friedrichstadtpalast werden übrigens ins Netz übertragen (der Link rechts oben auf re-publica.de). Nach Ende der „Konferenz“ am Freitag gibts dann auch irgendwann die Videos von den Events aus den beiden Sälen der Kalkscheune.

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Claudia am 12. April 2011 — 13 Kommentare

Wie blöd ist eigentlich das Volk?

In einer fulminanten Brandrede beklagt Hartwig Bögeholz auf Telepolis den Zustand der „politischen Klasse“, die prinzipienlos und inhaltsleer nurmehr hektisch auf Ereignisse reagiere, anstatt die Zukunft zu gestalten.

Einzig DIE GRÜNEN verfügten noch dank ihrer dreißigjährigen klaren Haltung in Sachen Atomkraft und Umwelt über einige Glaubwürdigkeit, die aber im politischen Alltag in Baden Württemberg ebenfalls drohe, den Bach ‚runter zu gehen. Würde das grüne Programm nämlich wirklich umgesetzt, gäbe es Proteststürme und die neuen Wählerscharen würden sich schnell abwenden, wenn sie merken, dass ihr eigener Lebensstil zur Debatte steht. Denn alles solle so bleiben, wie es ist – dies sei der wahre Wunsch der meisten Wähler: Weiter → (Wie blöd ist eigentlich das Volk?)

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Claudia am 04. April 2011 — 21 Kommentare

Tatort: Unser krankes Gesundheitssystem

Am Ende des Quartals geht nichts mehr in deutschen Arztpraxen: was das „gedeckelte Budget“ für schwer kranke Menschen bedeutet, hat der gestrige Tatort „Edel sei der Mensch, hilfreich und gesund“ in Form einer berührenden Krimi-Handlung den Fernsehzuschauern präsentiert.

Ein Mädchen mit Mukoviszidose bekommt das einzig helfende Inhalationsmittel nicht, weil es zu teuer ist: 800 Euro im Monat plus nochmal 900 für das Inhalationsgerät. Statt dessen stirbt es fast an der allergischen Reaktion auf ein billiges Antibiotikum. Eine alte Frau kann die Hand nicht mehr bewegen und leidet große Schmerzen, doch sie soll drei Wochen warten, denn erst im nächsten Quartal kann ihr das wirksame Medikament wieder verschrieben werden.

Ein GUTER Arzt muss das System betrügen

Der mitfühlende alte Arzt unterläuft das System per Abrechnungsbetrug: den Privatpatienten berechnet er mehr als sie bekommen haben, um so die NOT-wendigen Mittel für die Kranken zu finanzieren, die von der Kasse nicht bezahlt werden. Denn nur das billigste Medikament darf verschrieben werden, auch wenn das lange nicht so gut hilft wie neuere, die jedoch schweineteuer sind. Weiter → (Tatort: Unser krankes Gesundheitssystem)

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