Claudia am 03. März 2007 —

Krank 2: What the Bleep do we know….

Kaum zu glauben: nun ist eine Woche verstrichen, doch bin ich immer noch nicht wieder gesund. Dabei hab‘ ich mich brav „geschont“, bin die ersten Tage im Bett geblieben, dann immer nur stundenweise an den PC gesessen, um das Allernötigste zu arbeiten, ohne Stress, ja, mit Vergnügen. Und jetzt ist es schon wieder Samstag, 10 Uhr früh, aber ich fühl‘ mich immer noch matschig und schwach – eine Zumutung!

WAS wird mir da zugemutet? Was mute ICH mir da zu? Fortgesetzte Besinnung, ich komme daran nicht vorbei. Das Erkennen, wie sehr ich an meinen Aktivitäten hänge und wie weitgehend entkoppelt dieses bloße „Machen“ bzw. tätig sein von irgend einem Sinn bereits ist, habe ich geahnt, aber nicht wirklich ins Bewusstsein dringen lassen. Im Gegenteil: jede „Lücke“, die sich irgendwo zwischen dieser und jener Aktivität auftat, schüttete ich eilig zu, meistens mit dem Konsum irgendwelcher Medien. Bloß nicht den Blick vom Außen abwenden und nach innen richten, lieber der nächste schöne Naturfilm bei Phönix über die neuen Nomaden in Sibirien oder das Abschmelzen des Eises in der Arktis.

Warum? Was gibt es da zu fürchten? In mir lauert kein verdrängtes Leiden, meine Leichen im Keller hab ich lange schon exhumiert und ordentlich begraben. Ich bin einverstanden mit meiner Arbeit, bin glücklich mit meinen Nächsten und in Frieden mit den Ferneren – was fehlt? Da ist doch nichts….

Eben! Ich laufe vor der Leere weg, der ich begegne, wenn ich nach innen schaue. Wohl dem, der ein Problem hat, an dem er sich abarbeiten kann – was aber ist, wenn so etwas gar nicht in Sicht ist?? Dann droht die „lange Weile“, ein Zustand, den ich mit aller Macht vermeiden möchte. Erst wenn ich mich fiebrig-schwach fühle, kann ich dieses „einfach da sein“ ertragen, das die Zeit nicht tot schlägt, sondern aushält, und all die Fragen, die dann aufkommen, einfach mal zur Besichtigung vortreten lässt, ohne gleich in Aktionismus zu verfallen.

Da ich aber auch im kranken Zustand nicht lange „im Nichts verweilen“ kann, hat mir die Existenz in dieser Woche den Film „What the Bleep do we know“ aufgedrängt. Ich sage „aufgedrängt“, denn als der Film erschien, hab‘ ich ihn nicht angeschaut, sondern nur ein paar Kritiken gelesen und ihn innerlich abgehakt: wieder mal so eine Vermanschung von Wissenschaft & Esoterik, ein paar spirituelle Plattitüden plus die Wunderlichkeiten der Ouantenphysik. Brauch‘ ich nicht, kenn‘ ich alles schon…. (!).

Als ich den Film nun ansah, bin ich auch prompt in der Hälfte eingeschlafen. Oberflächlich betrachtet, ist er für seine eigene Machart auch tatsächlich zu lang, trotzdem fand ich es recht seltsam, dass ich die nötige Aufmerksamkeit nicht aufbringen konnte und schaute ihn mir ein zweites Mal an. Dann bekam ich auch noch das „Buch zum Film“ geschenkt und so vergingen zwei, drei Tage unter stetigem „What the Bleeb“-Einfluss – filmisch und schriftlich. Und jetzt weiß ich auf einmal, was los ist: Mein Glaube, schon alles zu kennen, meine fertigen Meinungen und Haltungen zu all diesen Wundern, zu den Rätseln unserer Existenz und zum Mysterium des Bewusstseins in diesem seltsamen Kosmos gebiert die „lange Weile“, vor der ich fliehe!

Ich merke es auch im Alltag: kaum je erlebe ich etwas Neues, denn ich weiß immer schon Bescheid. Meine Zuhörer-Qualitäten bauen sich tendenziell ab, denn ich glaube immer schon zu wissen, was mein Gegenüber sagen will, und auch gegenüber den eigenen Gefühlen pflege ich eine abgeklärte Haltung: nichts festhalten, es geht eh‘ alles vorüber, nichts Bestimmtes erstreben, dann geschieht alles wie von selbst… Ich könnte noch eine ganze Menge solcher „aktiver Überzeugungen“ anführen, die meiner Welt jedes Geheimnis rauben, bzw. jegliches Streben nach „mehr“ als komplett irre und überflüssig erscheinen lassen.

All diese Haltungen kommen nicht von ungefähr. Sie sind Ergebnisse früherer Leidensgeschichten, die mich veränderten und mir einen Riesengewinn an Lebensqualität und innerer Gelassenheit einbrachten. Allerdings waren und sind diese „Früchte“ vergangener Krisen nicht für die Ewigkeit gedacht gewesen, sondern dazu, sie zu essen und gestärkt weiter zu gehen. Statt dessen halte ich daran fest, als gäbe es ein Wissen „für die Ewigkeit“! Und wenn ich dann den Blick vom Außen löse, kommt gleich die Frage auf: warum eigentlich noch zehn, zwanzig, dreißig Jahre so weiter machen? Wenn es doch gar nichts gibt, was dir noch ein Rätsel ist, das die Erforschung lohnt?

„Holz hacken – Wasser holen – bloggen – Webseiten bauen“ steht als FAZIT und Motto schon viele Jahre über diesem Diary.

Mir scheint, das ist NICHT genug!

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Diskussion

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8 Kommentare zu „Krank 2: What the Bleep do we know….“.

  1. Ja, ja, Claudia, was stöhnst Du so laut, dabei ist die Lösung doch so nahe. Jetzt liegst Du bereits eine Woche im Bett und hast sicherlich viel Zeit zum Lesen, aber offenbar nicht den richtigen Lesestoff. Würdest Du die BILD-Zeitung lesen, dann wüsstest Du jetzt, daß Hühnerbrühe oder -suppe die Lösung und Befreiung von Deinen Qualen sein könnte. Die BILD verwandte zu diesem Thema unlängst fast eine ganze halbe Seite. Sogar mit hübschen Bildchen, damit es selbst der Einfältigste kapiert. Zur Bestätigung der „Thesen“ für die möglicherweise zweifelnden Intellektuellen lies die BILD extra einen renomierter Arzt zu Wort kommen. Der hätte selbst Dich überzeugt.

    Also hopp, ein Huhn fangen, Federn rupfen, schlachten, kochen und die Suppe löffeln. Das hilft garantiert. Mahlzeit!

  2. Wie seltsam! Grade gestern hab ich versehentlich ein Suppenhuhn (statt Brathuhn) im Supermarkt gegriffen und dann eben eine suppe gemacht… die Welt ist voller Wunder! Man braucht die BILD gar nicht erst lesen…   :-)

  3. > ein Huhn fangen, Federn rupfen, schlachten

    Die Reihenfolge dieser Tätigkeiten könnte tatsächlich aus dem Film „What the [bleep] do we know?“ stammen.

    W.

  4. Ich hoffe, es geht in der Zwischenzeit bergauf.
    Gute Besserung und kreative Gedanken wünsche ich dir!

  5. free xxx clips…

    istory The format of a Simpsons plot has changed somewhat over the…

  6. Hi Claudia,
    „What the bleep do we know?“ gehört in meinen Augen zu den besten Filmen der letzten Zeit. Aber Du beschreibst den Vorgang des „schon bescheid wissen“ sehr schön…da werden wir zu leblosen Aktenschränken in denen alles schön einsortiert ist: Vorurteil hinter Vorurteil. Kein Wunder das wir die Welt nicht mehr so bunt und wunderbar erleben wie in unserer Kindheit. Ein Baum ist halt ein Baum – aber sehen wir noch die Farben, sehen sein Atmen, spüren wir seine Anwesenheit wenn wir unter ihm sitzen?

    „Werdet wie die Kinder und ihr werdet ins Himmelreich kommen“ Jesus Christus

    Viele Grüße aus Frankfurt,

    Tobi

  7. „Ich merke es auch im Alltag: kaum je erlebe ich etwas Neues, denn ich weiß immer schon Bescheid. Meine Zuhörer-Qualitäten bauen sich tendenziell ab, denn ich glaube immer schon zu wissen, was mein Gegenüber sagen will …“

    Weisst du, mir sind beim Praesentieren einer neuen Idee zwei folgende Gruppen aufgefallen. Die erste meint, dass das Praesentierte ja alles gut sei, dass es aber „bei uns“ nicht gehe … und dann hoerst du einen Katalog voller Argumente. Eben von Menschen, die alles schon wissen und sich in ihrem Bett wohl fuehlen.

    Dann gibt es die andere Gruppe. Auch solche, die schon viel wissen. Aber ihnen ist die Neugierde in die Augen geschrieben. Und so reagieren sie anders … zeigen auch die Probleme auf, aber moechten wissen, wie man eine neue Idee, neue Gedanken mit in ihr Bett einbauen kann. Wer weiss, vielleicht ist das eine neue Chance?

    Und du kennst ja den Spruch: Erfahrung ist, was du die letzten 10 Jahre vielleicht falsch gemacht hast. *Smile*

  8. Ehrlichgesagt bin ich das erste mal als ich Bleep gesehen habe auch eingeschlafen – Aber ich finde speziell bei diesem Film lohnt es sich noch ein 2. oder 3. mal reinzuschauen.
    Zu Bleep gibt es übrigens seit einer weile einen 2. Teil:
    Bleep 2 – Down the Rabbit Hole
    In dem vieles noch genauer und verständlicher erklärt wird … wer Bleep mochte wird damit sehr zufrieden sein (Länge: ca. 5 Stunden … :-) …)
    Bleep2-Infos
    Und wer Bleep mochte wird warscheinlich auch den „Moses Code“ mögen … Den könnte man als „Praxis zu Bleep“ verstehen … weniger auf Quantenphysik ausgerichtet sonder eher auf die praktische Anwendung der in Bleep behandelten Möglichkeiten. (Trailer:)
    Licht&Liebe, ein Bleep-Fan