Claudia am 10. Dezember 1999 — Kommentare deaktiviert für Multiple Ichs

Multiple Ichs

Seit es das Netz gibt, spricht man viel von den verschiedenen „virtuellen Existenzen“, den Pseudos und Masken, dem Spiel mit dem Zweit-Ich und Dritt-Ich. Für mich ist es eine Illusion, zu glauben, man könne da ganz bewußt „spielen“, immer schon sind wir „viele“ und die große Anstrengung ist, eine integrierte Persönlichkeit aus alledem zu formen. Die naive Herangehensweise, alles, was gestern und vorgestern und vor einem Jahr oder Jahrzehnt erlebt, gesagt und getan wurde, als eine Geschichte des „Fortschritts“ darzustellen, hab‘ ich schon lange aufgegeben – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wär‘ ja schön, wenn das Leben so überschaubar und vernünftig wäre! Weiter → (Multiple Ichs)

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Claudia am 06. Dezember 1999 — Kommentare deaktiviert für Winterstimmung: Sehnsucht nach mehr „Real Life“

Winterstimmung: Sehnsucht nach mehr „Real Life“

Gottesgabe baut! Seit ich hier wohne (Juli) sind die Straßen abwechselnd aufgerissen bis gar nicht mehr vorhanden. Zum Glück läßt sich das Schloß von zwei Seiten anfahren, allerdings geht der Weg dann manchmal mitten durch die Gemeindebaustelle, alles Schlammpisten, die nach dem Geländewagen verlangen… Wie bin ich froh, kein Auto-Freak zu sein, dauernd hätte ich Sorge um das gute Stück!

Schlammpiste in Gottesgabe

Gestern war ich den ganzen Tag offline. Kochend, lesend, mit M. plaudernd verbrachte ich den Sonntag. Dazwischen mal ein kleiner Ausflug auf einen Weihnachtsmarkt im Nachbarort Grambow (Schafe mit 4 Hörnern! Wildschwein vom Spieß, viel Kunsthandwerk, Unmengen Besucher, doch eine gute Atmosphäre). Es hat mir gefallen und ich werde Sonntags jetzt regelmäßig den Computer ignorieren. Sechs Tage ’stets am Ball‘ reichen völlig aus – der Sonntag ist immerhin eine der wenigen Einrichtungen, die auch heute noch von der Mehrheit der Menschen gegen die „Nützlichkeit“ allen Tuns verteidigt wird. Ab heute bin ich dabei!

Überhaupt hab‘ ich Sehnsucht nach mehr „Real Life“. Es ist schon heftig, daß die Dunkelheit kurz nach 16 Uhr einsetzt und das Wetter (mit Ausnahme der immer weniger werdenden Sonnentage) das „In-der-Wohnung-hocken“ praktisch erzwingt. Lichtmangel macht depressiv und ein Mangel an Eindrücken von außen ist nicht so einfach durch mehr „medialen Input“ zu ersetzen. Ich werde mich jetzt öfter aufraffen und selbst etwas unternehmen, in die Schweriner Altstadt fahren, auch mal wieder Berlin besuchen. Das Netz kann Menschen verbinden und Erfahrungen kommunizieren – aber nicht ersetzen!

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Claudia am 04. Dezember 1999 — Kommentare deaktiviert für Windstärke 10 bis 12 mit kurzem Blackout

Windstärke 10 bis 12 mit kurzem Blackout

Was ein Orkan ist, wußte ich bisher nur aus dem Fernsehen. In Berlin, mitten in den geschützen Häuserschluchten, kam allenfalls ein laues Lüftchen auf, das im heftigsten Fall die Verkleidungsplanen der Baugerüste ins Flattern brachte. Aber heute Nacht!!! Die ausgesprochen dicken Wände des Schlosses und die Isolierverglasungen der Fenster hielten den Sturm zwar draußen, nicht aber dessen TON! Ein unglaublich lautes Tosen und Brausen, als säße man vor einem riesigen Ofen und hielte das Ohr dicht an die Brennkammer. In das stetig-tiefe bedrohliche Dröhnen mischten sich Töne wie von sich überschlagenden Mega-Wellen (die windgepeitschten Bäume!) und dicht vorbeifahrenden Riesenlastwagen. (Letzteren Sound konnte ich garnicht erklären, schließlich ist hier weit und breit keine befahrene Straße!)

Dann auf einmal alles dunkel: Computer, Licht, Heizung aus, Strom weg! Gerade lange genug, um eine Kerze anzuzünden und ein bißchen darüber nachzusinnen, wie es wäre, wenn das so bliebe. Zwar ging das Licht gleich wieder an, doch kaum hatte Windows den absturzbedingten Plattenscan abgeschlossen und ich mich wieder meiner Arbeit zugewendet, war der Saft erneut weg.

Vielleicht ein Vorgeschmack auf den Millenium Bug… wer weiß es schließlich so genau? Ich werde mich vor Silvester noch mit einer Menge Kerzen und Nahrungsmittel für zwei Wochen eindecken, zur Sicherheit. Schade nur, daß die Zentralheizung total vom Strom abhängig ist! Evtl. sitzen wir dann im Kalten…

Silvester werde ich wahrscheinlich hier verbringen, ganz ohne besondere Feier, doch mit den Augen der Medien auf die Welt im Jahr-2000-Taumel blickend. Schon seit Jahren hab‘ ich keine Lust mehr auf Silvesterfeste, warum also diesmal? Man steht mitten in einer angesäuselten Menge auf einem Platz, es knallt und leuchtet und stinkt: zwar ist man so mitten im „Real Life“, doch gerade deshalb bekommt man kaum etwas mit. Und es könnte ja doch interessant werden, wenn die „embedded chips“ ihren Dienst einstellen. Mal sehen!

Seit vorgestern bin ich ein bißchen erkältet – gerade so sehr, daß diese gewisse Schlaffheit mich dazu anregt, länger als sonst nur herumzuliegen, zu lesen, zu dösen… eigentlich ganz nett, solange es nicht schlimmer wird! Große oder kleine Webwerke sind in diesem Zustand nicht zu erwarten – im Grunde ist das sowieso alles ein Glasperlenspiel, aber was soll man auf der Welt schon tun, wenn man nicht mehr daran glaubt, sie zu „retten“? :-)

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Claudia am 02. Dezember 1999 — Kommentare deaktiviert für Mymuseum: aus der Web-Urzeit

Mymuseum: aus der Web-Urzeit

Beim Stöbern auf meiner Festplatte traf ich plötzlich auf eine vollständige Fassung meiner Webseiten von 1996 bis Februar 1997! Damals hatte mich jemand aufgefordert, das Ganze auf einer Kunstausstellung in Polen zu präsentieren – ich hatte nix dagegen, aber ein Problem: Sie wollten es zur Sicherheit auf dem eigenen Server, nicht online im Netz zeigen. Also hab ich alles „stand-alone-tauglich“ gemacht, nach außen führende Links totgelegt, eine Erläuterung angehängt, daß es im „echten Netz“ hier ab in die endlosen Weiten geht, das war’s.

Wenn ich das jetzt so durchklicke, wird mir ganz nostalgisch zumute: Die Net-Hype-Texte! Das Urzeit-Design! Die völlige Abwesenheit alles Kommerziellen, bei gleichzeitig hohem Engagement der Leser!

Was damit anfangen? Löschen? Wär doch zu schade….. nein, ich stell‘ es ins Web! Vielleicht ist es für die alten Bekannten ein unterhaltsamer Retro-Surf und andere können sehen, wie das Web mal ausgesehen hat – damals, vor langer langer Zeit….

Evtl. füge ich noch auf jeder Seite eine Grafik ein, die es als Museumsseite ausweist – und natürlich muß ich auch den Erläuterungstext ändern. Euch laß ich aber jetzt schon mal gucken!

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Claudia am 30. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Was so alles herumsteht….

Was so alles herumsteht….

DesignerliegeDer respektlose Titel kommt aus einem Unvermögen: die Welt der materiellen Gegenstände ist ein Bereich, in dem ich wenig Freude finde. Möbel, Klamotten, Autos, auch die kleinen Geschenke, die die Freundschaft erhalten sollen – ja, manches sieht schön aus, aber das ist auch schon alles, was ich sagen kann. Beim Anblick eines solchen „Dings“ erfaßt mich nie die Lust, es zu besitzen, im Gegenteil. Ich sehe die Transportprobleme, stell mir vor, wie es wieder zu entsorgen wäre, schüttele den Kopf angesichts der Preise und frag‘ mich, warum jemand soviel Geld ausgibt, um so ein sperriges Objekt irgendwohin zu stellen. Weiter → (Was so alles herumsteht….)

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Claudia am 27. November 1999 — Kommentare deaktiviert für Sparbuch in den Müll

Sparbuch in den Müll

Während die trüben Novembertage uns in besinnliche Stimmungen versetzen, Familien ihre Adventskränze schmücken, die Nacht immer früher beginnt und es immer ruhiger und kälter wird, geht anderwo die Post ab: die „Jahresend-Ralley“ an den Börsen treibt die Adrenalinspiegel hoch. Risiko-freudige Spielernaturen haben allein in den letzten Tagen am tiefen Fall der Holzmann-Aktie ein Vermögen verdient, doch auch „ganz normale“ Aktiengeschäfte bringen in den letzten Jahren locker 10 – 30% Gewinn (und mehr!) pro Jahr, sofern man auf die Richtigen gesetzt hat. Weiter → (Sparbuch in den Müll)

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