Claudia am 09. Februar 2002 — 1 Kommentar

Im Code versackt

14.2.: Bin gerade dabei, das Update einzuspielen und zu testen – dieser Beitrag ist also faktisch überholt… :-)

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Dies ist hoffentlich einer der letzten Einträge ins Diary der „alten Technik“ – seit Tagen sitz‘ ich dran, meine Lieblings-Website vollständig umzubauen, starre von früh morgens bis in die Nacht auf den Bildschirm, mache viel zu wenig Pausen und auch während dieser Pausen häng‘ ich am Code: durchwandere geistig weiter die Räume von HTML, XHTML und CSS, fühl‘ mich zwischen spitzen und geschweiften Klammern so seltsam wohl – es ist wie eine Sucht, eine Besessenheit – und ganz wunderbar! Weiter → (Im Code versackt)

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Claudia am 03. Februar 2002 — Kommentare deaktiviert für Mach’s nochmal – im Frühling enden?

Mach’s nochmal – im Frühling enden?

Bloß jetzt nicht ausrasten, ganz ruhig bleiben, keine Versuche, irgendwelche Bäume auszureißen – auch bitte kein feuchtfröhlicher Abend, keine Ausflüge in ungewohnte Fernen oder andere grundstürzende Aufbrüche! Ich rede mir gut zu, trete trotzdem alle paar Minuten auf den Balkon, es ist einfach ungeheuer: der Himmel maximalblau, keine Wolke nirgends, die Sonne tut so, als wäre es ganz selbstverständlich, jetzt schon einen auf Frühling zu machen – ja, die Welt ist verrückt geworden, sie paßt sich uns an. Weiter → (Mach’s nochmal – im Frühling enden?)

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Claudia am 30. Januar 2002 — Kommentare deaktiviert für Vom Medienleben: Aus Bequemlichkeit ins Nichts

Vom Medienleben: Aus Bequemlichkeit ins Nichts

Eine ARTE-Reportage berichtete gestern von den Argentiniern. Viele von ihnen bemühen sich derzeit um einen Paß, um nach vielen Jahrzehnten in die Länder ihrer Vorfahren Italien und Spanien zurückzukehren. Während vor und nach dem Krieg AMERIKA der große Traum war, ist es heute EUROPA, die extreme Wirtschaftskrise treibt die Menschen in die Auswanderung. Weiter → (Vom Medienleben: Aus Bequemlichkeit ins Nichts)

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Claudia am 27. Januar 2002 — Kommentare deaktiviert für Linke Lähmungen: die Älteren

Linke Lähmungen: die Älteren

Ein berühmter Schriftsteller und ein ebenso berühmter Soziologe im TV-Gespräch über das Elend der Welt. Beide über 60, gelten sie heute als „alt-linke Dinosaurier“, deren archaische Sicht der Dinge man nicht mehr ernst nehmen müsse – so zumindest der Tenor in der heutigen Medienlandschaft. Weiter → (Linke Lähmungen: die Älteren)

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Claudia am 25. Januar 2002 — Kommentare deaktiviert für Gemütliche Gewölbe – ein Saunabesuch

Gemütliche Gewölbe – ein Saunabesuch

Zwei Geländer säumen die Treppe hinunter in den Keller, eins für Erwachsene und ein weit niedriger angebrachtes für Kinder. Die „Gewölbesauna“ am Prenzlauer Berg empfängt mich überaus familiär, kein Drehkreuz, keine Automaten, kein Kartenverkauf, ich muss mir den Weg zum Check-In durch die niedrigen Nut-und-Federholz-vertäfelten Räume selber suchen. Ein Mittsechziger im Bademantel sagt freundlich „Guten Tag“, ich bin hier im Osten Berlins, da geht man nicht so wortlos aneinander vorbei wie in den West-Saunas. In Glaskästen sind Massage-Utensilien ausgestellt, an den Wänden hängen Bescheinigungen, dass der Betreiber sich 1993 und ’94 mehrfach weitergebildet hat – na super, aber wo geht’s hier zur Sauna?

Aha, zwei Türen weiter ist das Bistro. „Heute Hackepeter“ steht an der Tafel, es riecht nach Kantine. Das fröhliche Mädel hinterm Tresen informiert mich, dass ich erst beim Gehen zahlen muss. Einen Schrank könne ich mir in der Umkleide (nur „gemischt“) selber aussuchen, den Schlüssel behalten oder bei ihr abgeben – ganz wie’s beliebt. Wer mal in den üblichen hochtechnisierten Saunas drei verschiedene Armbänder mit Schlüsseln und „Chips“ am sonst nackten Leib tragen musste, weiß das zu schätzen. Erstens ist das Schlüsselwesen nervig, und zweitens heizen sich die Metallteile in der Sauna so auf, dass man sich Verbrennungen holen kann, wenn man nicht aufpasst.

Handtuchumhüllt und mit den vorgeschriebenen Badeschlappen an den Füßen erkunde ich die Räume: Finnische Sauna, Kräutersauna, Dampfbad, ein paar Duschen und sogar ein kleines Tauchbecken. Die optische Gestaltung der ganzen Anlage ist gewöhnungsbedürftig – an den Decken verlaufen dicke Heizungsrohre, gelegentlich umschlungen von verstaubtem Plastik-Efeu. Die Holzverkleidung wirkt wie von einem Hobby-Heimwerker ohne jeden Sinn für Feinheiten, Türfüllungen fehlen gelegentlich ganz, ein bisschen Baustellentouch herrscht vor.

Ich beginne mit dem Dampfbad, das zwar einen rauschenden Springbrunnen bietet, aber deutlich nach Moder riecht. (In Dampfbädern muss ich immer an Kohl und Jelzin denken, die ihre Treffen ganz entspannt im Dampf abgerundet haben sollen – tolle Idee!). Nach einer Abkühlungspause wechsle ich kurz vor dem stündlichen Aufguss in die 100 Grad heiße Finnische, nehme die obere Bank, denn da ist noch viel Platz. Die Anwesenden, sechs Männer und zwei Frauen, plaudern über die Klimakatastrophe: „Wenn der Golfstrom umkippt, werden wir erfrieren oder ersaufen und die da unten verdursten. So rottet sich die Menschheit selber aus!“ Die Laune ist trotzdem ungetrübt. Ich mag an den Ost-Saunas, dass es da so viel lockerer zugeht, jedenfalls ist es kein Verstoß gegen ungeschriebene Regeln, fremde Menschen anzusprechen. Wer im Ruheraum Ruhe sucht, kann dafür dann schon mal Pech haben.

Das Mädel vom Tresen erscheint und beginnt mit dem Aufguss, dem rituellen Kern eines jeden ordentlichen Saunagangs: ein mehr oder weniger theatralisch zelebrierter Auftritt des Personals, manchmal untermalt durch „lose Reden“ aus dem Publikum („Nimm doch gleich die Peitsche!“). Oh, ich hätte nicht die obere Bank wählen sollen! Dreimal gießt sie Wasser auf die heißen Steine und wedelt heftig mit dem Handtuch, hier oben ist es der reine Gluthauch, mir bleibt fast der Atem weg, auf der Haut kondensiert der heiße Dampf – und das bei 100 Grad! Kaum ist sie fertig, muss ich SOFORT nach draußen stürzen, womit ich mich für die anderen als hoffnungslose Anfängerin oute. Man geht nämlich frühestens zwei Minuten nach dem Aufguss raus, nicht vorher. Überleben ist mir allerdings wichtiger als der gute Ruf, eine kalte Dusche und das Tauchbecken retten mich vor dem zerkocht werden – paradiesisch! Zwar wackelt das Geländer und beim Blick auf die Becken-Innenbeleuchtung frag‘ ich mich, wie oft das Wasser hier wohl ausgetauscht wird – aber was soll’s, ich werde halt noch mal duschen.

Von heftigen Hitze- und Kältereizen ermüdet, zieht es mich jetzt in die Horizontale. Dazu muss ich den Nassbereich mit den Saunas verlassen und durch den Küchengeruch zurück in die Umkleide, von der die beiden Ruheräume abzweigen. Der eine ist nach draußen offen, gerade gut für einen kurzen Moment im Freien – nackt herumlaufen mitten im Winter, das hat schon was! Im anderen Zimmer stehen sage und schreibe sechs Liegen, komplizierte quietschende Gestelle, Typ Campingstuhl 60er-Jahre, denen ich auch nach längerem Forschen nicht ansehe, wie man sie von der Sitz- in die Liegestellung kippen könnte. Das Licht ist zu hell zum Schlafen und zu dunkel zum Lesen, dafür liegen überall Wolldecken herum, alle verschiedenfarbig mit den unterschiedlichsten Mustern. Der Anblick erinnert ein bisschen an unaufgeräumte Auffanglager für Katastrophenopfer. Immerhin, hier kann ich mich auch ohne Bademantel gut einpacken, es ist nicht gerade sehr warm. Netter Service, denk‘ ich mir, so was hab‘ ich noch in keiner Sauna gesehen – bis ich mich plötzlich frage, wie viele Saunabesucher sich wohl schon vor mir in dieselbe Decke gehüllt haben mögen?

Tja, es ist wirklich nett hier, auch nachher noch, am Tresen, wo ich einen „sauren Teller“ zu mir nehme, Essiggurke, Sol-Ei, Dosenchampignons und eingelegter Blumenkohl. Komme mir vor wie auf einer Zeitreise ins altberliner „Milljöh“. (Mein Wunschgetränk „Cola Light“ haben sie natürlich nicht, typisch ost! Das hat’s früher nicht gegeben und also wird es heute auch nicht angeschafft, sowas mögen eh‘ nur Wessis….)

Für neun Euro bietet das „Gewölbe“ ein Sauna-Erlebnis mit Wohnzimmer-Touch: gewachsenes Kiez-Leben, alteingesessene Schwitzbadkultur statt kommerziell-anonymes Wellness-Ambiente. Die selbstgebastelte und leicht verschmuddelte Anmutung der Räume gehört halt dazu, genau wie die gewöhnungsbedürftigen Gerüche, die offensichtlich sonst niemanden stören. Der Laden scheint zu brummen, trotz oder gerade wegen alledem?

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Claudia am 23. Januar 2002 — Kommentare deaktiviert für Die Niedermacher

Die Niedermacher

Eigentlich hätte das „Philosophische Quartett“ gar nicht mehr gesendet werden müssen. Man konnte nämlich darauf wetten (und gewinnen!), dass allein schon das Ereignis „Sloterdijk im TV – in einer Autofabrik!“ eine Verriss-Welle nach sich ziehen werde, deren jeweilige Textgestalt kaum noch der Auffüllung mit Fakten und Anmutungen aus der Sendung am späten Sonntagabend bedurft hätte. Weiter → (Die Niedermacher)

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Claudia am 21. Januar 2002 — Kommentare deaktiviert für Intelligenz im TV: Ein Comeback mit Stoiber und Sloterdijk

Intelligenz im TV: Ein Comeback mit Stoiber und Sloterdijk

Fernsehen ist meistens deprimierend. Wenn ich mal zu träge bin, gleich nach dem Tatort-Krimi abzuschalten oder es gar am frühen Abend wage, durch die Kanäle zu zappen, verdirbt mir die beiläufige Menschenverachtung der Programm-Macher punktgenau die Laune. Nichts gegen Spaß und Unterhaltung, ich lache gern, wenn es was zu lachen gibt. Dass aber fast alles wegzensiert wird, was auch nur von Ferne zum Nachdenken und Mitdenken anregt, weil es für den Zuschauer vorgeblich zu mühsam wäre, macht das Medium zum schier unerträglichen Nullmedium. Das mächtigste Kommunikationsmittel des 20sten Jahrhunderts ist zum einflussreichen Kasperltheater geworden, multipliziert primitivste Gefühle, verkleistert das Hirn mit katastrophischen Info-Bits und scheut komplexe Sachverhalte wie der Teufel das Weihwasser. Ich sollte es einfach ignorieren, sag ich mir immer wieder, aber mich nervt die Spiegelfunktion der ganzen Veranstaltung: Weil IHR, die Zuschauer, nun mal solche Idioten seid, die kein anderes Programm sehen mögen, MÜSSEN wir all diesen Fun&Crime-Schrott fabrizieren, selber schuld! Weiter → (Intelligenz im TV: Ein Comeback mit Stoiber und Sloterdijk)

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Claudia am 20. Januar 2002 — Kommentare deaktiviert für Textschnipsel am Sonntag

Textschnipsel am Sonntag

Was mich ärgert:
Da will eine Hausgemeinschaft eine Genossenschaft gründen und ihr Haus der Wohnungsbaugesellschaft abkaufen. Sowas macht Arbeit, braucht Engagement – selbst dann, wenn das „Kaufen“ an sich kein Problem ist. Man muß vielleicht auch mal ein paar Briefe schreiben und Papiere kopieren – wer zahlt dann aber das Porto und die Kopien? Schwierige Frage, denn gleich melden sich ein paar Mieter, die NICHT Genossenschafter werden wollen, und meinen: „WIR wollen aber die Copy-Kosten NICHT mitbezahlen!“ Ihr kleinkarierter Geiz möge ihnen im Halse stecken bleiben! Dumm wie Bohnenstroh sind sie ja schon, denn jeder, der mitdenkt, kann sich leicht ausrechnen, dass die Bedingungen auch für Kaufunwillige besser sind, wenn ihre Wohnung nicht von einem Privatinvestor übernommen wird.

Was mich freut:
Matti! Ein wunderbares Kind, drei Monate alt, hat gestern stundenlang mit mir geflirtet. Dieses unglaublich interessierte Gucken, man kommt sich vor, als sei man ein Karussell oder sonst etwas ganz Spektakuläres. Ein schöner Besuch bei alten Freunden, die gerade Eltern geworden sind. Nicht ganz leicht in einer Welt, in der wirklich jeder der Mutter gute Ratschläge gibt, wie und was und warum dies oder jenes so und nicht anders zu tun sei. Auch Kinderlose halten da nicht an sich: „Kinder machen blöd“, sagte jemand zu C., der jungen Mutter, die gerade ihre Doktorarbeit in Philosophie schreibt. Ich hätte geantwortet: lieber blöd als ausgestorben!
In Wahrheit ist es umgekehrt: Matti hat uns davor bewahrt, dass unser Gespräch in allzu große Blödheiten abgleiten konnte, wie es immer dann geschieht, wenn man nur noch sich und die eigene Meinung immer verbissener vertritt. Das ging gestern nicht, Matti war ja da – und hat gelächelt, gewunken, uns mit großen Augen „bewundert“ – da kann man einfach kein Idiot sein! :-)

Was ich heut‘ allen Schreibenden empfehle:
Auf fernsehn.de schreibt Dirk Schröder einen Literaturwettbewerb aus:
„Gesucht werden literarische Arbeiten zum Thema Leben mit Computer und Internet, „Netzleben.“ Grund für diese Themenvorgabe ist der Mangel an Belletristik, die sich mit solchen Dingen befasst. Gerade die im Usenet und im WWW publizierten Texte deutscher Schriftsteller haben mit dem Internet meist nichts am Hut, täglich am Computer sitzende Autoren erzählen unter Netizens Geschichten vom Pferd, vom Brief, vom Blümelein. Dabei fahren sie selbst Motorrad, schreiben E-Mails, grüßen per SMS. So soll es nicht weitergehen!“
Die Domain fernsehn.de kann man gewinnen und noch einige andere, ein bißchen Literatur-nähere Domains. Tolle Idee!

Was ich heut‘ Abend mache:
Peter Sloterdijks „Philosophisches Quartett“ startet heute um 22.45 im ZDF. Zusammen mit Rüdiger Safranski wird er mehrere Folgen der neuen Sendereihe moderieren, immer mit zwei Gästen. Heute kommen Reinhold Messner und Friedrich Schorlemmer. Das Thema „Angst – Warum es keine Sicherheit gibt“ wird die Runde beswchäftigen. Ich bin gespannt – und finde es einfach zum Kotzen, dass vorab allerlei Journalisten ihr Gift darüber ausschütten, dass die Veranstaltung in der neuen VW-Fabrik in Dresden stattfindet, welch große Sünde! Kaum je ein Wort zu Sloterdijk als Philosoph, allenfalls wird wieder die Mär von den „Züchtungsphantasien“ kolportiert, das geht schnell, da braucht man nicht neu nachlesen. Und: In der Tonne soll er bleiben, der Philosoph, sich nur nicht auf dem Marktplatz herumtreiben, wie weiland Sokrates. Bei praktisch allen derartigen Verlautbarungen spüre ich den Neid auf die Sloterdijksche Sprachgewalt und „Medienkompatibilität“ aus allen Poren triefen.

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