Claudia am 26. Februar 2009 — 11 Kommentare

Finanzkrise: Wann kommt der Google?

Dass es – zumindest virtuell – viel zu viel Geld gibt, das in keiner Weise mehr mit Waren und Dienstleistungen abgedeckt ist, entnehme ich den vielfältigen Infos und Erläuterungen der letzten Monate. Eigentlich müssten die Geldbesitzer bzw. die Eigner der zunehmend uneinbringlichen Forderungen (faule Kredite, toxische Papiere etc.) neun Zehntel ihrer prekären Werte VERNICHTEN, damit das Ganze wieder ein wenig ins Lot kommt – aber sowas macht natürlich niemand freiwillig.

Also versucht man, all das Problematische unter den Teppich zu kehren, bzw. in „Bad Banks“ auszulagern, um zumindest Zeit zu gewinnen. Ob das unter verstaatlichten oder privaten Rahmenbedingungen stattfindet, ist im Grunde egal: im ersten Fall haftet der Steuerzahler direkt, im zweiten Fall indirekt, denn die Realwirtschaft befindet sich ja quasi in Geiselhaft des Finanzsystems. Die Banken müssen gestützt werden, da scheinen sich alle einige zu sein, die nicht auf einen totalen Crash spekulieren – und den finden eigentlich nur Leute spannend, die immer schon nur Gift & Galle auf alles Bestehende sprühen. Weiter → (Finanzkrise: Wann kommt der Google?)

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Claudia am 25. Februar 2009 — 3 Kommentare

Zehn Jahre Webdiary und die Scheu vor dem Blick zurück

Mein Verhältnis zu den virtuellen Spuren der Vergangenheit vergleiche ich gerne mit demjenigen zu den materiellen Dingen. So hoffe ich, der Ambivalenz auf die Spur zu kommen, die mich beim Blick auf zehn Jahre Digital Diary anwandelt.

Viele Menschen sammeln in schönen Truhen und Kästchen Gegenstände, an die sie sentimentale Erinnerungen knüpfen: Liebesbriefe aus lang vergangenen Beziehungen und Affären, verblichene Fotos alter Freunde und verstorbener Verwandter, kleine Geschenke und Mitbringsel, abgelegten Schmuck, manchmal gar noch Poesiealben aus der Schulzeit. Geht so eine „Schatztruhe“ mal verloren, wird das als schmerzlicher, unwiederbringlicher Verlust empfunden, fast so, als sei ein Teil der Person verstorben, die an diesen Erinnerungen hängt. Weiter → (Zehn Jahre Webdiary und die Scheu vor dem Blick zurück)

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Claudia am 24. Februar 2009 — 6 Kommentare

Politiker: Zum Beispiel Steinmeier

Walter Steinmeier repräsentiert für mich noch ein Stück mehr den Politiker der Zukunft als Typen wie Merkel, Schröder und Fischer. Schon diese unterschieden sich ja stark von heute nostalgisch beweihräucherten Legenden wie Helmut Schmidt, die noch den Eindruck vermittelten, sie wüssten, wohin die Reise gehen soll: es waren und sind interaktive Politiker, deren Job es ist, den sich im ständigen Interessenkampf heraus kristallisierenden „machbaren Kompromiss“ zu entwickeln und umzusetzen. Sie haben kein Programm, sondern machen, was geht.

Und je nachdem, wieviel Wind eine gesellschaftliche Gruppe oder Lobby um ihr Anliegen zu entfachen vermag, desto mehr wird diesem Interesse entsprochen – sei es wegen der aufgebauten Drohkulisse im Falle der Weigerung, sei es aufgrund der Mobilisierung „gefühlter Mehrheiten“ über die Medien. Integere Charakterköpfe mit eigener Meinung wären da nur hinderlich: sie müssten ja dauernd zurücktreten, wenn der Wind wieder aus der anderen Richtung bläst und sie nicht hinter dem stehen könnten, was sie in ihrer Position abzusegnen haben. Weiter → (Politiker: Zum Beispiel Steinmeier)

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Claudia am 24. Februar 2009 — 8 Kommentare

Vom politischen Handeln und der Selbsterkenntnis

Heute morgen war ich einigermaßen von den Socken, als ich über Twitter mitbekam, dass Gerd-Lothar Reschke meine ausführlichen Kommentare zu seinem Artikel „Die einzig echte Politik“ einfach gelöscht hat. Noch dazu mit Bemerkungen, die diesen Beiträgen in keiner Weise gerecht werden: Ich hätte mich wie ein Rammbock verhalten und nicht zugehört, schreibt er.

Dabei bin ich ausführlich auf seinen Beitrag eingegangen, hab‘ sachlich argumentiert, mein Gefühl der Verletztheit über die rüde Art in seiner ersten Entgegnung gezeigt (die nun auch weg ist) und sehr engagiert und für jeden nachvollziehbar ausgeführt, was ich anders sehe.

Nun stehen dort nur noch Kommentare, die ihn bestätigen und nicht viel mehr zu seinem Text sagen als „geht mir auch so“. Die Möglichkeit für Leser, sich selber eine Meinung über die Kontroverse zu bilden, ist weg. Ja, auch so kann man bloggen, ich frag‘ mich nur, warum nutzt man dann überhaupt die Kommentarmöglichkeit? Weiter → (Vom politischen Handeln und der Selbsterkenntnis)

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Claudia am 24. Februar 2009 — 4 Kommentare

Start Blog-Retreat: Krise, Alltag und fröhliches Getwitter

Grade hab‘ ich die Ankündigung meines „Blog-Retreats zum Zehnjährigen“ gelesen, die Susanne im Hauptstadtblog geschrieben hat. Bin ganz gerührt – und kann mir angesichts dieses schönen Vorworts gleich weitere Vorreden sparen. :-)

Blog-Retreat zum Zehnjährigen des Digital Diary – Text 1

Text 2 »Übersicht »

Im Moment kommt es mir fast etwas verstiegen vor, mich jetzt schreibend in meine Blogs zu versenken, während sich da draußen die Krise zuspitzt. Grade hab‘ ich mir nämlich eine große Dosis Katastrophen-Artikel gegönnt, die man auf Net News Global im Hunderterpack geboten bekommt. Nach solcher Lektüre erscheint es dringend geboten, den Gemüseanbau im Garten zu planen, Vorräte im Keller einzulagern und Kaffee und Zigaretten als Tauschware anzuschaffen. Weiter → (Start Blog-Retreat: Krise, Alltag und fröhliches Getwitter)

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Claudia am 20. Februar 2009 — 3 Kommentare

In Vorbereitung der Blog-Woche

Für das nächsten Dienstag beginnende „Blog-Retreat zum Zehnjährigen“ hab‘ ich jetzt mal eine Übersichtsseite vorbereitet, auf der man die Postings leicht im Überblick behalten kann.

Außerdem überlege ich, in jedes Posting einen Aktionsbutton einzubinden: mit Links zum vorherigen und zum nächsten Artikel. So locke ich eventuelle Spontanbesucher auch mal auf meine anderen Blogs – und für mich selbst verstärke ich das Gefühl des Zusammenhangs all dieser „Jubiläumstexte“, selbst wenn er sich inhaltlich nicht manifestiert. Man kann dann auch sehen, wo ich grade bin – nämlich da, wo es noch keinen Link zum nächsten Blogposting gibt.

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Claudia am 19. Februar 2009 — 1 Kommentar

Noch kommen die Päckchen

Bisher reißt der Strom der Päckchen, die ich fast täglich für konsumfreudige Nachbarn annehme, nicht ab. Auch sonst ist alles „wie normal“, während ich doch jeden Morgen immer katastrophalere Berichte und Analysen zum Krisengeschehen lese, darunter auch die eine oder andere Nachricht, über die ich trotz allem schmunzeln muss: etwa die News von der Botox-Krise.

Draußen schneit es schon den ganzen Morgen und der Mann im Lädchen, in dem ich Milch und Tabak kaufe, wünscht mir besseres Wetter, als sei der Schnee auch schon Katastrophe. Dabei liegt er grade mal ein paar Zentimeter hoch. Kaum zuhause, kommen auch für mich Päckchen: die neue externe Festplatte, ein Packen DVD-Rohlinge – jetzt ist verschärfte Datensicherung angesagt, denn nochmal will ich sowas wie letzte Woche nicht erleben.

Twitter ist nun Teil meines Alltags geworden, auch immer mehr Bekannte tauchen dort auf. So langsam begreifen viele, deren Netzleben bisher nur aus Mail, Blogs und Webseiten bestand, dass dieser äußerst einfach gehaltene 140-Zeichen-Kanal eine neue Qualität der Netzkommunikation bedeutet. Twitter ist ein Transmissions-Tool zur nochmaligen Beschleunigung gesellschaftlicher Prozesse, dessen Wirkungsmächtigkeit erst deutlich wird, wenn man es eine Zeit lang teilnehmend beobachtet. Vielleicht wird die schnelle Schwarmkommunikation bei Zuspitzung der Krise noch eine ganz neue Nützlichkeit entfalten – natürlich nur, solange das Netz steht und der Strom fließt.

Vorgestrig: die FDP

Gestern verfolgte ich in den Medien den Eiertanz um das Enteignungsgesetz für die HypoRealEstate-Bank mit einigem Kopfschütteln. Es ärgert mich, wenn Politiker inhaltlich verstaubte Glaubenssätze verkünden, als seien es ewig gültige Wahrheiten. „Die Bundesregierung versündigt sich am Wirtschaftsstandort Deutschland“, sagte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel dem „Hamburger Abendblatt“. Die Botschaft laute: „Investitionen in Deutschland sind unsicher. Internationale Investoren machen dann einen großen Bogen um uns.“ (SPON)

Was für ein grandioser Unsinn im jetzigen Ereignisumfeld! Wohin sollen die „internationalen Investoren“ den bittschön abwandern? USA und England, die einstigen Hochburgen neoliberaler Lehre, haben länger schon kein Problem mehr mit der Verstaatlichung von Banken und wichtigen Versicherungen. Und Asien oder gar Russland und die anderen ehemaligen Ostblockstaaten sind doch alles andere als ein sicherer Hafen! Was soll also dieses Geschwätz?

Dass die FDP zur Zeit auch noch Zulauf hat, lässt mich am Geisteszustand der sogenannten „Leistungsträger“ (für die die FDP ja sprechen will) zweifeln – selbst Alan Greenspan segnete gestern das Verstaatlichen gefährdeter Banken als in der Krise nötigen Schritt ab. Haben sie einen Sprung in der Schüssel? Wer es nicht schon weiß, lese mal nach, wessen Interessen die FDPler hier vertreten!

Na, genug geplaudert, die Arbeit ruft! Wer mitbekommen will, was mich medial beeindruckt, kann das auf meiner Friendfeed-Seite verfolgen: bisschen entschleunigter und frei von Kurzgezwitscher.

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Claudia am 18. Februar 2009 — 2 Kommentare

Ab nächsten Dienstag: Bloggen intensiv

Fast ist es, als würde ich auf einen Urlaub hin arbeiten: alles, was mich von meinem Blog-Retreat zum Zehnjährigen (24. Februar bis 3. März) abhalten könnte, muss noch schnell abgearbeitet werden. Denn dann will ich ganz nach Lust und Laune meine fünf Blogs mit Beiträgen und kleinen Verbesserungen beleben, wofür mir auch fortwährend Ideen kommen. Sie zu notieren und in echte Vorhaben umzuwandeln, wäre allerdings kontraproduktiv und ergäbe schon wieder eine neue „To-Do-List“ – und gerade das will ich ja NICHT!

Seit einiger Zeit beobachte ich, wie die Ära der Blogs, die so um 2003/2004 ihren Boom hatte, sich dem Ende zuneigt. Damit meine ich nicht, dass es bald keine Blogs mehr geben wird, doch der „Hype“ ist vorbei und damit geht ein Schrumpfungsprozess einher, der eigentlich zu begrüßen ist. Denn wie bei jedem Hype sprangen viele Begeisterte auf den Zug auf, um mal eben „dabei zu sein“: Das sind diese Blogs, die so zwei, drei Monate oder auch ein halbes Jahr mehr oder weniger begeistert betrieben werden, dann aber nur noch vor sich hin dümpeln oder gleich ganz zur Webleiche mutieren.

Seitdem nun auch noch Twitter jede Menge Leute in den Bann zieht (mich auch!), gibt es für viele keinen Grund mehr, überhaupt noch mit einem Blog anzufangen. Die Texte, Bilder und Filme heben mehr und mehr ab von der ehemals unverzichtbaren „Heimseite“. Vielen reicht das Twitter-Profil oder die jeweilige Seite bei sozialen Netzwerken wie Facebook u.a.. Man kann den Niedergang auch in den deutschen Blogcharts sehen, wenn man die Spalte „Blogs“ mit der Spalte „Peak“ (=maximal erreichte Verlinkung) vergleicht: es wird deutlich weniger verlinkt, denn Postings wie „Schaut mal, was XY grade geschrieben hat“ sind durch Twitter u.a. weitgehend überflüssig geworden – gut so!

Doch weiter gilt, was immer schon stimmt: Wer schreibt, bleibt! :-) Im März beginnt das zweite Jahrzehnt des Digital Diarys: Der Weg „vom Sinn des Lebens zum Buchstabenglück“ hat für mich kein Ende, das von meinem Ende zu unterscheiden wäre.

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