Thema: Lebenskunst, Philosophisches

Reflexionen über Wesentliches

Claudia am 21. Mai 2001 — Kommentare deaktiviert für Ein Hauch von Freiheit

Ein Hauch von Freiheit

Im Rückblick erfindet ein jeder die eigene Vergangenheit täglich neu – ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, doch zweifellos hat er recht. Jede Veränderung im Jetzt zeigt die Vergangenheit in anderem Licht, man merkt es allerdings nur anhand großer Brüche, nach Krisen, bei kleinen und großen Katastrophen. Jetzt zum Beispiel kann ich langsam erkennen, wie meine innere und äußere Stagnation des letzten halben Jahres zustande kam, ja, ich nenne das erst jetzt „Stagnation“ oder auch Krise, denn es verabschiedet sich gerade in Lichtgeschwindigkeit und gerät so überhaupt erst in den Blick. Weiter → (Ein Hauch von Freiheit)

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Claudia am 19. Mai 2001 — Kommentare deaktiviert für Mal wieder: Materie

Mal wieder: Materie

Zu wissen, dass das Leben auf Schloß Gottesgabe bald zu Ende ist, ohne noch zu wissen, was genau danach kommt, ergibt einen seltsamen Zustand zwischen hier und dort, ein Unterwegs-Sein ohne Bewegung, gelegentlich begleitet von recht wechselhaften Gefühlen: Freude auf das Neue, aber auch Horror vor dem ganzen Aufwand und manchmal einfach Angst vor dem Ungewissen.

Diese Gefühle beachte ich möglichst nicht weiter, schließlich sind das alles nur Gedanken. Sie haben nichts mit der konkreten Situation zu tun, in der einfach ein Augenblick dem anderen folgt. Wenn ich bei diesen Augenblicken bleibe, gibt es keine Probleme, nur verschiedene Anforderungen, die weder besonders erfreulich noch irgendwie erschreckend wären.

Halt, nicht ganz! Erfreulich finde ich die Notwendigkeit, mich wieder mal von allerlei „Zeug“ zu trennen. Die Vorstellung, alles, was hier herumsteht, nach Berlin zu transferieren, ist so abschreckend, dass ich am liebsten nur mit einer Tasche und ein paar Aktenordnern (die wird man ja nicht los!) ganz neu anfangen würde. Eigentlich besitze ich schon jetzt nicht viel, ein paar Bücherregale (Typ Billy, Presspan, schwer!), ein altes Sofa, das Bett (Bio, breit, schwer), ein dummerweise hier angeschafftes Vollholz-Sideboard (auch schwer), einen metallenen Aktencontainer, einen kleinen Tisch, diverse kleine Teppiche, Lampen, ein Hängeregal, einen guten Bürostuhl – und natürlich das PC-Equipment. Schon der Tisch, auf dem der PC steht, ist ein Leihmöbel wie auch die kleinen Korbsessel: das stand hier alles in den Kellern herum und drüben im „Sozialtrakt“ der alten Schweinzuchtanlage fand sich ein leichter Holzschrank, den ich eigentlich richtig restaurieren wollte, jetzt lass ich ihn da, dem Holzbock zum Fraß, der sich sowieso schon daran gütlich tut.

Ich träume von mobilen Möbeln, die eine Person mit einem PKW an einem Nachmittag umziehen kann! Denn je mehr Stoff ich von einem Ort zum anderen bewegen muß, desto belasteter ist die Wohnungssuche: Je höher der erforderliche Aufwand, desto optimaler muß die künftige Bleibe sein. Man kann dann ja nicht so einfach wieder weg, wenn sich vielleicht nach ein paar Monaten zeigt, dass es der falsche Ort ist.

In meiner ersten eigenen Wohnung fand ich das Sammeln, Horten und Anhäufen möglichst vieler toller Dinge noch ganz normal. Mein Samstags-Sport war der Besuch von Flohmärkten, immer auf der Jagd nach hübschen Gegenständen. Erst Berlin, wo ich binnen weniger Jahre sieben Mal im selben Kiez umgezogen bin, belehrte mich eines Besseren. Die Umzugsfeste (10 Freunde schleppen einen Tag lang, drei Treppen runter, vier Treppen rauf, danach wird gefeiert) verloren schon bald ihren Reiz. Als erstes trennte ich mich von allen Büchern, die ich sowieso nie mehr lesen würde. Und wenn man mal mit dem sich-von-den-Dingen-trennen anfängt, macht es richtig Spaß, Ballast abwerfen tut einfach gut. Einige meiner Stationen waren besetzte Häuser, wo es sowieso obsolet schien, sich fest zu etablieren, schließlich konnte man jederzeit rausfliegen. Sowas prägt. Und wenn ich es recht bedenke, ist es doch eigentlich der Grundzustand im Leben: Jederzeit kann Schluß sein, wozu sich also so tief in die Materie einschreiben?

Einmal kam ich mit dieser minimalistischen Linie ins Zweifeln. Eine gute Freundin wollte ihren Mann verlassen. Die beiden hatten ein gemeinsames Haus am Rande Berlins, das deshalb verkauft werden mußte. Während einiger Monate machten sie jedoch die Trennung rückgängig und kauften zusammen ein neues Haus. Mehrere Wochen lang waren sie mit DEM UMZUG beschäftigt und ich konnte zum ersten Mal genau sehen, was alles da ist, wenn man nie etwas wegwirft – weil eben Platz genug ist, das alles irgendwo wegzustauen. Natürlich sagte ich mir: Sei froh, dass dich sowas niemals trifft! Aber irgendwo meldete sich auch der Gedanken: Die haben es doch zu was gebracht! Da kann man richtig sehen, wofür sie gearbeitet haben, überall stehen WERTE herum, gute teure Dinge, die zwei kinderlose Verdiener sich im Lauf der Zeit locker anschaffen können – und ich?

Zum Glück ist die Irritation folgenlos geblieben. Wie man sich in diesen Dingen verhält, läßt sich sowieso nicht „machen“, es geschieht einfach, entlang am eigenen Temperament. Ich bin schlicht zu faul und zu textorientiert, um viel Wert auf die materielle Umgebung zu legen, und das ist Vorteil und Nachteil zugleich.

Im Moment freu ich mich aber über den Vorteil, schließlich ist ein Umzug in Sicht.

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Claudia am 10. Mai 2001 — Kommentare deaktiviert für Bücher loswerden

Bücher loswerden

Mit Büchern hat es eine eigene Bewandnis, so als wären sie ein bißchen weniger „Ding“ als andere Gegenstände. Man kann sie zum Beispiel nicht einfach so wegwerfen, bei mir zumindest taucht schon beim Gedanken daran ein Schuldgefühl auf: Das kannst du doch nicht machen! Das könnte ja noch jemand anders lesen… Bücher sind sorgsam zu behandeln und mit Respekt ordentlich in Regale zu stellen. Ihre „Aura“ macht ein Zimmer gemütlich, auch wenn man schon Jahre nicht mehr ‚reingesehen hat. Und: Wer seine Zimmer mit Bücherwänden füllt, ist vermutlich kein Neonazi, oder? Weiter → (Bücher loswerden)

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Claudia am 22. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag

Heute schau‘ ich mal kurz zurück, z.B. ins Jahr 1996: Meine ersten Artikel „über das Internet“ handelten von Philosophie-Seiten im Web, danach berichtete ich über die Ökoszene und als nächstes waren spirituelle Seiten dran. Überall lernte ich nette Leute kennen, vor allem im Reich der Philosophie. Mein Cyberzine Missing Link trug denn auch den Untertitel „Für Philosophie und Webkultur“ und bot Gelegenheit, über Wirklichkeit und Virtualität zu diskutieren. Ich sammelte Antworten auf die Frage „Was ist Philosophie? (heute alles im Museum), es war eine gute Zeit. Weiter → (Wort zum Sonntag)

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Claudia am 14. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Streit um Sterbehilfe

Streit um Sterbehilfe

Für die einen liegt die Würde des Menschen in einem selbstbestimmten Tod, für die anderen darin, dass über menschliches Leben und Weiterleben unter keinen Umständen verfügt werden darf – nicht vom Sterbenden und erst recht nicht von anderen. Weiter → (Streit um Sterbehilfe)

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Claudia am 06. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Vom Fluß

Vom Fluß

Heute also Berlin. Hat sich spontan so ergeben, denn mein Nachbar fährt hin. Ich werde alte Freunde besuchen, meinen Yogalehrer treffen, und, wenn Zeit bleibt, ein bißchen im „neuen Berlin“ herumwandern, Sonntag dann wieder „draußen“ sein, glücklich darüber. Bewegung muss wohl sein. Weiter → (Vom Fluß)

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Claudia am 30. März 2001 — Kommentare deaktiviert für Frühlingsgefühle

Frühlingsgefühle

Vögel zwitschern, ein Hund bellt, die Bäume ragen in den verhangenen Himmel, als wollten sie die Schale durchbrechen, hinter der die Sonne scheint. Immer.

Frühling? Jeden Abend höre ich Entschuldigungen der Wetterberichter, als läge es in ihrer Hand: Vielleicht morgen, ganz sicher übermorgen, zumindest im Süden, und womöglich endlch mit „zweistelligen“ Temperaturen.

Heute morgen spüre ich den Frühling, Sonne hin, Temperaturen her. Ein Gefühl wie Sekt, nur subtiler. Und spannend, so als würde gleich etwas Großartiges geschehen, die Welt aufreissen, die Blase der Wahrnehmung zerplatzen, und eine innere Stimme sagen: Hey, das bis jetzt, das war nur der Vorfilm! Weiter → (Frühlingsgefühle)

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Claudia am 13. März 2001 — Kommentare deaktiviert für Sich trennen…

Sich trennen…

In meinem Zimmer stehen drei Regale, jedes 80 cm breit, jedes mit fünf Einlegeböden, also insgesamt 18 Fächer. Davon sind sieben voll mit Büchern, drei enthalten Aktenordner, in zwei stehen Schuber mit Internet-Magazinen, und über die restlichen sechs ist Kleinkram verteilt, Kästen mit CDs, allerlei technisches Kleingerät (Kamera, Rotlichtlampe, die Kartons vom Handy und der Digicam etc.) und Schachteln mit uraltem Nippeskram, Fotos, schöne aber nutzlose Geschenke, die ich nicht wegzuwerfen wage. Weiter → (Sich trennen…)

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