Claudia am 17. September 2022 —

Gaskrise und Inflation: Anpassungsversuche im Alltag

Knappe Energie, extreme Preissteigerungen, Inflation:  Wir können zwar endlos darüber debattieren, jedoch müssen wir im Alltag damit irgendwie zurecht kommen. Auch „auf die Straße gehen“ ändert nichts, denn viele Hebel haben die Regierenden nicht, um die Dinge grundstürzend zu ändern. Entlastungspakete, die es ja immer wieder gibt, sind hilfreich, aber nie genug und vor allem keine „Lösung“.

Alsdenn: im Alltag bemerke ich, wieviel „Speck“ wir angesetzt haben. Überflüssige Dinge, zum Teil Energie-intensiv hergestellt, Selbstverständlichkeiten, die auf einmal seltsam wirken. Zum Beispiel Alufolie: Für die Herstellung von einer Tonne Primäraluminium werden im Schnitt rund 15 Megawatt-Stunden Strom benötigt – so viel, wie ein Zwei-Personen-Haushalt in fünf Jahren verbraucht. Warum besteht also jeder Pipifax aus Alu? Die angebrochene Rolle, die in meinem Regal liegt, wird die Letzte sein, denn ich kann Lebensmittel auch anders aufbewahren, ohne „Not zu leiden“. Die Zeiten, als eine Rolle nur 99 Cent kostete, sind sowieso vorbei. Auch Frischhaltefolie wird aus meinem Haushalt verschwinden, lange haltbare Dosen und umgenutzte Schraubgläser werden das alles ersetzen. 

Gasverbrauch senken

Ich lebe in einer Wohnung mit Gasetagenheizung. Jahresverbrauch 3800 kW/h. Kochen, Warmwasser, Heizung – alles läuft mit Gas. Momentan muss ich noch nicht heizen und zögere das so lange wie möglich hinaus. Aktuell zeigt das Thermometer 19,5 Grad und ich empfinde es noch nicht mal als kühl. Sollte das dann der Fall sein – ich schätze so bei 18,5 Grad – werde ich das Wohn-Arbeitszimmer auf 19 Grad heizen, den Rest der Wohnung nicht. Auch das empfinde ich noch nicht als „Not“, ganz im Gegenteil ist ein kühleres Schlafzimmer sogar angenehmer und gesünder.

Spülen, waschen, baden: Mittlerweile spüle ich kalt, mit wenigen Ausnahmen bei ganz verfetteten Pfannen. Auch die Waschmaschine läuft kalt, mit Ausnahmen z.B. bei Bettwäsche. Früher wusste ich gar nicht, dass es diese Einstellung überhaupt gibt! Im Sommer hab ich auch das „kalt baden“ angefangen, nachdem ich die motivierenden Videos zum Thema rund um die Methode des „Eismanns“ (Wim Hoff) entdeckt hatte. Aber zugegeben: Das halte ich bei sinkenden Temperaturen nicht durch! Mittlerweile bade/dusche ich leicht lauwarm, mit wenig Wasser und recht kurz. Ich besitze auch Waschlappen, immer schon, tägliches Duschen war noch nie mein Ding.

Kochen und Backen:  Ich nutze deutlich weniger heißes Wasser beim Kochen. Für Tee und kleine Mengen gibts den Wasserkocher, das geht auch schneller. Der Gas-Backofen ist für mich als Einzelperson viel zu groß, also hab ich mir einen 25 L Minibackofen/Heißluftfritteuse angeschaft: ein deutlich kleinerer Backraum und Strom statt Gas. Ok, Strom ist ebenfalls teurer, aber es ist definitiv besser als den Riesenbackofen zu heizen! (Wer sowas kauft, sollte gut Preise vergleichen! Mein Modell erstand ich für 116,- bei Kaufland, bei Amazon kostet das Teil 177,- bis 249,- unter immer anderen Namen).

Preppen für den Blackout

Zum Glück steht in meinem Wohn-Arbeitszimmer noch ein Kachelofen, den der Eigentümer sogar funktionsfähig hält (sehr weise!). Auf den Einkauf von Holz und Kohlen hab ich aber wg. der Emissionen verzichtet. Im schlimmsten Fall gibts noch Holz im Garten, aber noch hoffe ich, mit wenig Heizgas durch den Winter zu kommen. Ein paar Briketts liegen seit meinem Einzug unberührt unter dem Ofen – wird für zweimal Heizen reichen.

Was aber, wenn es wirklich mal einen Strom-Blackout gibt? Nahrungsmittel- und Mineralwasservorräte habe ich etliche, Fehlendes werde ich noch ergänzen. Aber wie kochen bzw. Dosenware erwärmen? Recherchiert habe ich Campingkocher verschiedenster Art, doch passt mir das alles nicht wirklich. Weder will ich Gaskartuschen horten, die ich vermutlich nie brauchen werde, noch mit instabilen Klapp-Kochern und Spiritus / Esbit herum hantieren, die sowieso alle für draußen gedacht sind. Gelandet bin ich bei einem klassischen Fondue-Set: Gebraucht (unbenutzt) für 13 Euro, inkl. Versand und Ersatzbrenner. Brennpaste dafür werd‘ ich noch anschaffen. Vorteil: Es gibt auch eine normale Verwendung, ist also nicht NUR für den Katastrophenfall!

Wo es noch fehlt: Beleuchtung. Kerzenvorrat, Taschenlampen, Tischleuchte und Batterien – das alles ist noch zu ergänzen bzw. einzukaufen. Für den im Katastrophenfall wichtigen Nachrichtenempfang empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein batteriebetriebenes Radio, Kurbel- oder Solarrado im Haus zu haben. Hab ich nicht, NOCH nicht. Auch sonst fehlt noch einiges, was auf den Listen zur Vorsorge empfohlen wird, insbesondere für den Fall, das auch kein Trinkwasser mehr kommt.

Vorerst reicht mir der Hinweis, bei länger andauerndem Stromausfall rechtzeitig Flaschen und die Badewanne zu füllen. Zur Not gibts auch noch die Regentonnen im Garten, die nahe fließende Spree. Mit den erforderlichen Filterungen und Aufbereitungen hab ich mich bisher allerdings nicht befasst. Wie tief man da einsteigen will, ist ja immer auch eine Frage des persönlichen Glaubens: für wie wahrscheinlich halte ich es, dass solche Notmaßnahmen echt nötig werden?

Inflation, steigende Preise: Lebensstil und Mangelempfinden

Dagegen ist kein Kraut gewachsen: die Preise steigen, Geld verliert Kaufkraft, was heute noch 10 Euro kostet, wird nächstes Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit teurer sein. Was folgt daraus? JETZT KONSUMIEREN! Fehlende Dinge und solche, die man regelmäßig benötigt, jetzt auf Vorrat anschaffen. Das habe ich schon angefangen und werde – im Zuge einer Aufräum- und Inventur-Aktion – ergänzen, was mir sinnvoll erscheint.

Insgesamt bin ich – gefühlt – ein wenig im Vorteil dank eines lebenslänglich „bescheidenen“ Lebensstils. „Bescheiden“ nicht aus Klima-Rücksicht, Asketismus oder dergleichen, sondern aus Gewohnheit. Was für viele offenbar eine starke Einschränkung bedeutet, ist für mich Normalzustand, ich empfinde da keine „Not“.

Wie deutlich mein Lebensstandard vom Üblichen abweicht, kann ich natürlich nicht exakt messen. Aber ich sehe, was es in Supermärkten alles gibt und auch massenhaft gekauft wird. Auch auf den Wunschlisten Armutsbetroffener (die ich gelegentlich sichte) finde ich in der Regel 50 bis 80% Dinge, die ich mir im Leben nicht kaufen würde, obwohl ich es könnte. Einfach weil ich damit gar nicht erst angefangen habe. In jungen Jahren aus Geldmangel, später mangels Interesse an diversen Konsumwelten, gelegentlich aus guten Gründen (vegane Phase, Gesundheit).

Konsum, den man sich nicht erst angewöhnt, erzeugt kein Mangelgefühl, wenn er aus Geldmangel wegfallen muss. Das betrifft bei mir z.B.

  • Softdrinks (Limo, Cola, Säfte und vielerlei Mix-Getränke – mir reichen Mineralwasser, Kaffee, Tee und Obst)
  • Kosmetika und Hygiene-Artikel:  brauche nur Zahnpasta, Seife, Haarwaschmittel (Hautprobleme kenne ich nicht!). Ok, ich habe keinen „Kundenkontakt“ und muss mich nicht aufbrezeln.
  • Sämtliches Süßzeug, Schoko, Riegel, Pudding, Fruchtjoghurt etc. (Ausnahme diesen Sommer: öfter Magnum Mandel, 1 x Tropical Fruits), ebenso kein salziges Naschzeug (wenns mal sein muss -> Knäcke, Käse, Obst…).
  • Nahrungsergänzungsmittel (außer Vit D, vom Hausarzt verschrieben, alle 2 Wochen).

An Versicherungen reicht mir eine Haftpflicht (weil ich Rad fahre) – und weil es Vorschrift ist, eine Feuerversicherung im Kleingarten. Ein Auto brauche ich in Berlin nicht. Essen gehen? Kulturveranstaltungen? Höchst selten! Lieber lass‘ ich mir was liefern und streame – das ist z.B. etwas, wo wirklich noch Einsparpotenzial besteht.

Was auch Geld spart: Moden ignorieren. Ich koche gern, sehe aber nicht ein, z.B. den Trend zum Sous-Vide-Garen mitzumachen. Dafür wird ein Vakuumiergerät, ein Sous-vide-Stick oder in ein Sous-vide-Garer gebraucht, sowie die Plastikbeutel für das Kochgut. Was für ein Konsum-anreizender Trend, welch ein Segen für die Hersteller der Gerätschaften!

Mit alledem will ich jetzt mal gar nicht das eine oder andere Konsumverhalten kritisieren. Zu diesem Artikel haben mich nicht die Sorgen ums Klima oder andere honorige Themen bewegt, sondern die vielstimmigen Klagen über Wohlstandsverluste, unter denen offenbar viele leiden, die keineswegs armutsbetroffen (!) sind. Ich sehe TV-Berichte, in denen Leute beim Einkauf interviewt werden, die jetzt klagen, dass es erheblich teurer geworden ist – aber sie kaufen offensichtlich noch immer dasselbe wie vorher. Natürlich nicht alle! Wer wirklich arm ist, hat zur Zeit definitiv große Probleme und spart sowieso schon dauernd an allem.

Wie gehts Euch so derzeit? Ändert sich Euer Kaufverhalten? Macht Ihr was in Vorbereitung auf noch schlechtere Zeiten?

 

 

Diesem Blog per E-Mail folgen…

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
16 Kommentare zu „Gaskrise und Inflation: Anpassungsversuche im Alltag“.

  1. Interessanter Beitrag…
    Die erwähnte Vorratshaltung haben wir (2 Personen) schon seit dem Beginn der ersten Einschränkungen wegen Corona. Im (recht kleinen) Keller steht vieles, was sich lange hält, teilweise sicher verpackt (der Keller ist etwas feucht) oder in großen Kartons (wegen Staub), die ich zwecks besserer Optik/Haltbarkeit lackiert habe. Sogar Schokolade… Damit nicht vergessen wird, was alles da ist, hängt in der Küche eine Liste aus, die immer mal aktualisiert wird. Gefrierschrank ist auch voll, der würde einen kurzzeitigen Ausfall noch aushalten. Außerdem wird eingekocht und eingelegt. Wir nutzen natürlich Angebote.
    Aufgrund des knappen Platzes ist der Keller super aufgeräumt, sonst wäre es ein Chaos…
    Mineralwasser bekommen wir angeliefert und haben immer einen Kasten mehr. Kaffee und Tee ist ausreichend da, siehe oben. Andere Getränke benötigen wir nicht.
    Dazu dann Kerzen, Streichhölzer, Brennspiritus, Waschbenzin, sechs Solarlampen, ein Solarradio, ein Akkuradio, zwei Solarladegeräte. Die taugen aber nur für Kleingeräte und unsere alten Handys kann man damit nicht laden. Batterien sind zum Großteil durch Akkus ausgetauscht. Ich habe über ein Kelly Kettle Set nachgedacht, das man auch mal im Urlaub nutzen könnte – aber die Idee mit dem Fondue ist auch gut. Dummerweise haben wir unseres mangels Nutzung weggegeben. Da ich aber bei mehreren Tauschbörsen bin, werde ich mich mal umsehen.
    Das Auto bleibt, und zwar, obwohl es ein Geländewagen ist. Mit 27 Jahren dürfte das Teil zwei bis drei andere Autos eingespart haben. Der bleibt aber auch mal in der Garage. ÖPNV ist schlecht.
    Geschirrspüler und Waschmaschine werden normal genutzt, zum Teil im Nachttarif. Von kalt waschen halte ich gar nichts, dann kann ich die Sachen auch auslüften. Die abendliche Beleuchtung schalte ich später ein, über Nacht ist die Unterhaltungselektronik komplett vom Netz getrennt. Das mache ich aber schon seit Jahren so. Meine beiden heißgeliebten Lavalampen laufen etwas später, damit der Effekt überhaupt zu sehen ist, müssen sie mindestens eine Stunde laufen.
    Heizung ist Nachtspeicher, alle Heizkörper sind relativ neu. Momentan sind sie noch aus, im Betrieb stehen sie meistens auf 1. Ich würde gerne ein Solar-Paneel für den Balkon kaufen, aber mit dem Anschließen bin ich überfordert. Gas haben wir nicht, wäre auch nicht möglich – die nächste Gasleitung endet in der Straße um die Ecke (ich habe mal bei einem Energieversorger gearbeitet…). Allerdings hatte mein Mitbewohner einen Herzinfarkt und friert dauernd, da ist nicht viel Spielraum mit weniger Heizen.
    Kleidung, Schuhe usw… wird seit Corona weniger gekauft, liegt aber auch daran, daß ich keine Lust hatte, mit Maske im Laden rumzulaufen und mir das Theater mit den Zertifikaten auf die Nerven ging. Ohne Literatur gehts aber nicht – Bücher habe ich viele auf dem eReader, hole aus öffentlichen Bücherregalen und habe einen Bibliotheksausweis. Kino habe ich mir abgewöhnt, die Mediathek wird genutzt, streamen will ich aber nicht. Versicherungen habe ich nur die Auto-Haftpflicht – könnte aber auch daran liegen, daß ich die alle für Gauner halte.
    Medikamente werden auch etwas mehr gekauft – was aber daran liegt, daß es dank Produktion in China, Indien und sonstwo (kriegen wir eigentlich nix mehr selber hin?!) öfter mal zu Engpässen kam.
    Ich komme mir manchmal schon wie so ein „Prepper“ vor…

  2. @Holly: na, du bist ja wirklich vorne dran in Sachen Vorsorge und Sparen! Danke für den umfangreichen Bericht, daraus kann ich noch gut einige Ideen entnehmen. Aber sag, wozu braucht man Waschbenzin?
    Was die Akkus angeht: normalerweise bevorzuge ich diese vor Batterien, aber im Fall des Falles (Strom weg) kann ich sie ja nicht aufladen, denke also eher daran, ein paar Batterien zu horten.
    „Auslüften“ statt kalt waschen ist tatsächlich eine Option, wenn die Klamotten höchstens verschwitzt sind. Ich hab aber nicht den Platz (draußen) dazu, also denke ich, das Waschmittel und kaltes Wasser auch das Nötige tun.
    Mediatheken nutze ich auch, fällt bei mir auch unter „Streamen“, denn was ist das Anderes als bei Netflix et al?
    Insgesamt bin ich eigentlich noch optimistisch, dass es nicht so dicke kommt!

  3. Mein Konsumverhalten ist wenig kapitalismusfördernd und kommt mir in diese Zeiten vermutlich zugute. Nützlich und von mir bis jetzt unbeachtet sind Hinweise bezüglich eines Stromausfalles, d.h. ich werde wenigstens für Kerzen und ein batteriebetriebenes Radio sorgen. Ich esse nur einmal am Tag, dann Brot + Käse + Salat/Obst. Kochen entfällt größtenteils: Auf meine Nudelorgien werde ich verzichten. Überhaupt spielt mir die Inflation jetzt in die Hände, weil ich unvernünftige Käufe durch einen Laden für Sonderangebote in Frage stelle und beschränken möchte. Ich verzichte auf manche Produkte, welche durch die Teuerung für mich quasi „pfui“ geworden sind. Mein erworbener Geiz erstickt quasi jedes Verlangen nach ihnen; sie sind qua Preis für mich tabuisiert. Beispielsweise war mir der 500-g-Fruchtquark (Hausmarke) für ehemals 99 ct stets eine Gaumenlust. Nun kostet er 1,59 EUR und bleibt im Regal. Ich kaufe bestimmte Produkte ohnehin und immer schon nur dann, wenn sie rabattiert sind, z.B. Eis, Schokolade. Ich bin leider eine Bibbernase und hätte in „normalen“ Jahren bei den Temperaturen der letzten Tage längst schon die Heizung angeschmissen. Stattdessen sitze ich jetzt mit zwei Pullovern vor dem PC, die Füße im Schlafsack. Durch meine psychosomatischen Symptome aufgrund des CFS fror ich sogar während der Hitzeperiode im Sommer in geschlossenen Räumen. Als vorteilhaft erweist sich mein Job. Duschen nur auf Arbeit. Überhaupt sähe ich, um es mal schwammig zu formulieren, im Fall einer wirklichen Knappheit das Krankenhaus als meine Notfallreserve.

  4. @Markus: danke auch Dir für den persönlichen Bericht! Bist du mit Brot, Käse + Salat denn wirklich „voll versorgt“?? Gibts keine Kantine im Krankenhaus oder irgend eine Art Ess-Support für Mitarbeitende?
    Deine 2 Pullover + Fußsack finde ich geradezu heldenhaft!

  5. @Claudia Das Essen bezieht sich auf alles, nicht auf die Arbeit auf Station. Während des Dienstes esse ich ohnehin selten, weil ich bei dem Streß nichts runterkriege. Nein, zuhause ist es so, daß mir Brot + Belag reichen, dazu abwechselnd Obst, Salate und Joghurt/Quark. Ich empfinde keinen Mangel und lese zwar gerne die kulinarischen Erfahrungen bei der Kaltmamsell oder Anke Groener; mir jedoch ist es „zu viel“. Einmal wöchentlich sonntags ißt die (Rest)Familie zusammen Mittag. Ich bin so groß geworden, daß abends immer Brotzeit war und nicht warm gekocht wurde. Wenn, dann Bratkartoffeln oder Reste vom Eintopf.
    Wenn die Energiekosten für mich bezahlbar bleiben (zurzeit 30.- EUR Abschlag monatlich), dann gerne auch hin und wieder ein Nudelgericht (mit vielen im Lauf der Jahre ausgeklügelten Varianten) oder die eigentlich unverzichtbaren Pellkartoffeln.

    Glücklicherweise erwähne ich nicht, daß mein Erstberuf Koch war, weil dann unweigerlich ‚Wie kannst du dann nicht…!‘ folgt.

  6. Nachtrag: Es gibt natürlich ein Klinikrestaurant inklusive Mitarbeiterkantine, die wir Pflegekräfte aber während des Dienstes nicht nutzen können, weil wir in den Pausen, die diesen Namen kaum verdienen, präsent sein müssen. Dorthin gehen nur Ober- und Chefärzte, selbst unsere „normalen“ Ärzte schaffen es nicht weg von Station. Und ein Bringedienst ist mir nicht bekannt. Oft bestellen sich im Spätdienst Kollegen per Lieferdienst Pizza & Co.

    Und über die Crux mit dem übrig bleibenden Patientenessen berichtete ich vor kurzem ja schon.

  7. @Claudia
    Also das Waschbenzin wird hauptsächlich zum Entfernen von Klebeetiketten genommen, da wir viele handelsübliche Gläser nochmals verwenden. Und manche Kleber halten Dynamit stand… Und außerdem ist das Zeug ja brennbar.
    Netflix und die Mediatheken der ÖR-Sender unterscheide ich so – für eines zahlen wir die Rundfunkgebühren, für das andere extra. Also eine Einsparung in den Kosten, aber nicht im Stromverbrauch.
    Was ich noch erwähnen wollte, auch wenn jetzt einige vor Lachen am Boden liegen werden: ich flicke auch Kleidung. Handgestrickte Socken sowieso, aber inzwischen auch andere Sachen aus dünnerem Stoff, bevorzugt ältere, da da die Stoffqualität noch besser ist. Manchmal sieht man es, inzwischen bin ich besser und manche Stellen sieht man gar nicht. Neuere Sachen haben nach zweimal Tragen und Waschen oft eine Putzlappenkarriere vor sich… Jeans werden normal genutzt, bis der Verschleiß sichtbar wird, dann nehme ich sie zum Reiten, bis sie hinüber sind. Reitklamotten sind nämlich teuer – und für mich überflüssig.
    Mit den Batterien hast du natürlich recht – aber einer der erwähnten Solar-Lader ist speziell für Akkus. Dauert natürlich etwas, aber die Ladung reicht sogar für die Kamera, die gerne mal rumjammert. Da halte ich grade nach einem zweiten Gerät Ausschau, da die wenigsten Geräte auf das Laden von Akkus, sondern vielmehr per USB auf das Laden von Geräten ausgelegt sind.
    Thema Kochen – wir kochen auf den Abend, Rest wird aufgehoben und ein andermal gegessen. Es werden auch größere Mengen gekocht und eingefroren. Weggeworfen wird so gut wie nichts, manche Dinge bekommen Tiere, das Pferd beispielweise altes hartes Brot (ohne Schimmel natürlich!).
    Und nachdem jetzt bestimmt „Reiten – wir kannst du nur?!“ kommt – ich hatte ein eigenes Pferd, das alterbedingt verstorben ist (und fehlt!) und bekam darauf vom Stallbesitzer eines seiner unbeschäftigten Tiere für einen kleinen Betrag zur Verfügung. Das gebe ich nicht auf, zumal wir über die Jahre zusammengewachsen sind. Das ist kein unbelebter Gegenstand, den man mal eben wegstellen kann.
    @Markus – was ist denn CFS?
    Wieder zuviel Text… *seufz*

  8. Zitat: „…denn viele Hebel haben die Regierenden nicht, um die Dinge grundstürzend zu ändern.“

    Wirklich nicht? Woran liegt es denn, dass wir in diese akute Energienotlage geraten? Wir wollen kein Gas vom „bösen Putin“, wir wollen uns von der bösen Kohle und Atomkraft sofort lossagen und unser ganzes Land mit Wind-, Solar-und Wasserkraft versorgen. Wieviele Länder auf der ganzen Welt steigen aus der Atomkraft aus? Genau 1! Sogar Japan baut neue Kraftwerke.
    Nein, diese Energienotlage, von der die meisten vermutlich noch gar nicht begriffen haben, wie ernst die Lage tatsächlich ist, ist vor allem durch die Regierung in Deutschland (und Europa) verursacht. Der Verzicht auf russische Energie zerstört unsere Wirtschaft und vernichtet das Vermögen Vieler. Russland orientiert sich längst anders, und wir pumpen weiterhin Milliarden an Waffen in die Ukraine. Und nicht zu vergessen: die Mehrheit der Weltbevölkerung macht bei den Sanktionen nicht mit. Wir und die folgenden Generationen bezahlen diesen ideologischen Wahnsinn sehr teuer. Aber vermutlich ist das not-wendig, denn die geistige Verwirrtheit und Abgestumpftheit hat mittlerweile ein Ausmass erreicht, das so nicht weitergehen kann. Unser verwöhntes Konsum/Überflussleben mal wieder auf ein vernünftiges Mass zurückstutzen. Aber wir erleben nun einen Absturz, der selbst herbeigeführt wurde. Es beginnt gerade erst.

  9. @Holly
    1. CFS => genauer: ME/CFS

    2. Die rätselhafte Krankheit

    Nebeneffekt von Long Covid, quasi eine Sonderform des Erschöpfungssyndroms, ist, daß diese Erkrankung nun näher erforscht wird.

  10. @Markus
    Klingt nicht gut – nachdem du erwähnst, daß du im Krankenhaus arbeitest, tippe ich nicht automatisch auf Corona, sondern auf permanente Überlastung im Job.

  11. @tim: Lies nochmal das Intro des Artikels: es geht hier um unsere Maßnahmen und Vorbereitungen für schlechtere Zeiten – deine Polit-Tirade ist somit komplett offtopic! Ich bitte darum, beim Thema zu bleiben!

    @Markus: ein Wunder, dass du noch soviel arbeiten kannst! Wünsche dir in jeder Hinsicht gute Besserung. Dass du Koch gelernt hast, hat übrigens einen Freund und stillen Mitleser zur Bemerkung veranlasst, dass er dann gut verstehen kann, dass du keine Lust aufs Kochen hast!

  12. @Holly
    Ich hätte lieber per E-Mail geschrieben, um nicht off topic zu sein.

    Möchte und muß klarstellen, daß CFS absolut etwas anderes ist als Burnout, auf welches du mit „permanente Überlastung im Job“ zu rekurrieren scheinst. Man diskutiert also keine psychische Ursache, sondern eine pathophysiologische, beispielsweise Beschädigungen auf zellulärer Ebene (Mitochondrialer Defekt) oder immunologische Defekte. CFS tritt fast immer nach einer langwierigen Virusinfektion auf, die vermutlich solche Schäden auslöst. Bei mir war das 2015. Freilich korrelieren psychische Wirkungen wie Depressionen und Burnout damit, eben weil das gewohnte Leben durch das anhaltende Energiedefizit komplett den Bach heruntergeht.

    Ich danke dir, @Holly, und @Claudia für die Anteilnahme und Wünsche. Das tut gut!

  13. Bei der ganzen Sparerei frag ich mich nur: warum alles erst jetzt? Wo man doch überall gesehen hat: es ist zuviel, es ist übertrieben. Die vielen Autos (ich kannte Leute, die waren in Leasingverträgen so gestellt, dass sie vierteljährlich einen Neuwagen bekamen, einer aufgeblasener als der andere), das dauernd brennende Licht (und ich der böse Typ, der es immer und immer wieder ausmacht), die Teilnehmer, die – obwohl jung und körperlich fit – den Fahrstuhl nehmen müssen, die hochgedrehten Heizungen überall (auch wenn ich verstehen kann, dass man friert).

    Dass es nur die Angst vor dem Verlust ist, die Nachhaltigkeit nur eine untergeordnete Rolle spielt, irgendwie schade, aber irgendwie auch klar. So sind die Menschen halt.

  14. Wie gehts Euch so derzeit? Ändert sich Euer Kaufverhalten? Macht Ihr was in Vorbereitung auf noch schlechtere Zeiten?
    Bislang spüren meine Frau und ich die Auswirkungen der Gaskrise und Inflation vor allem beim Einkaufen. Fast alles ist teurer geworden und ein Ende der Preisspirale ist nicht abzusehen. So richtig schlimm wird es aber erst dann werden, wenn die geplante Gasumlage viele Menschen an den Rand der Zahlungsunfähigkeit, bzw. auch darüber hinaus, treibt. Wir sind in großer Sorge!
    Unser Kaufverhalten hat sich bislang kaum verändert, da wir schon immer bemüht waren dabei preis- und umweltbewusst zu handeln.
    Bezüglich der Vorbereitung auf noch schlechtere Zeiten, bzw. Katastrophen wie z.B. Stromausfall über einen längeren Zeitraum, keine Heizung (Gas), kein Trinkwasser, keine Lebensmittel sind wir in einer vergleichsweise günstigen Situation.
    Wir besitzen ein Haus auf dem Land, das noch einen Kaminofen und einen alten Herd hat. Brennholz steht reichlich zur Verfügung und in unserem Schuppen befindet sich sogar eine alte, aber voll funktionsfähige Schwengelpumpe, sowie eine Zisterne mit 5000 L Regenwasser. Kerzen, Lampenöl, Kurbelradio und Dynamo-Taschenlampen sind vorhanden. Ein Vorrat an lange haltbaren Lebensmitteln ist ebenfalls angelegt.
    Ich hoffe aber immer noch, das uns eine (nukleare) Katastrophe erspart bleibt.

  15. War mal wieder mit Arbeit zugeschüttet, deshalb erst jetzt:

    @Holger: ja, das ist alles leider wahr und „irgendwie schade“ ist noch recht milde und freundlich ausgedrückt! Aber Menschen sind nun mal träge und wollen nichts abgeben vom gewohnten Wohlstand – zu Gunsten einer als „weit weg von mir“ empfundenen Klimakatastrophe.
    Wie Leute bei 22 Grad in der Wohnung frieren können, wie so manche behaupten, verstehe ich noch weniger – es sei denn, sie sind krank oder sehr alt und an hohe Wärme gewöhnt.

    @Fred: na, du befindest dich ja in einer „für alles bestens gerüsteten“ Lange – Glückwunsch! Danke für den Bericht.

  16. […] Gaskrise und Inflation: Anpassungsversuche im Alltag […]