Claudia am 24. März 2020 —

Nach Corona? Ein paar Lesetipps

Der Zukunftsforscher Matthias Horx hat sich der Corona-Krise ausgiebig gewidmet – und zwar in mehreren Szenarien, deren Positivstes ich hier mal verlinke:

Im Rausch des Positiven: Die Welt nach Corona

„In vier möglichen Zukunftsszenarien hat das Zukunftsinstitut beschrieben, wie die Corona-Krise unser Leben verändern könnte. Im vierten, optimistischsten Szenario schafft das gemeinsame Überstehen der Krise eine resilientere Gesellschaft und einen neuen, achtsamen Umgang miteinander. Matthias Horx nähert sich diesem Szenario nun von einer anderen Warte: In einer Rückwärts-Prognose beschreibt er idealtypisch, wie und worüber wir uns wundern werden, wenn die Krise überstanden ist.“

Und weiter: Heute fand ich einen etwas süffisanten Artikel von Günther Dueck, der schon oft mit geistreichen Lästereien über die vergleichsweise Unbeweglichkeit und Trägheit deutscher Unternehmen und Instititutionen zur Unterhaltung beigetragen hat:

DD358: Beyond Corona

„…die neuen Zwangserfahrungen bleiben uns, jenseits von Corona. Wo sich viele verweigert hatten, sind nun Erfahrungen aus der Not gemacht. Die bleiben bei denen, die aus Erfahrungen lernen. Jetzt wird sich vieles verändern. Vieles Alte wird schneller vergehen, als man es befürchten musste. Vieles Neue kommt schneller, als man dachte. Denn der Erfahrungsraum hat sich vergrößert. Und dieser bestimmt die Welt, nicht der Wissensraum.“

Viele bedenkenswerte Betrachtungen zum „Danach“ fínden sich auch im FREITAG, aufgeschrieben von Mario Neumann und Maximilian Pichl:

Die Welt nach Corona wird jetzt ausgehandelt

„Alles neu Wir erleben Zeiten größter politischer Umwälzungen. Wohin sie führen, hängt davon ab, wie wir die sich öffnenden Räume nutzen. Ein Versuch, das Geschehende zu begreifen.“

Auch der Blogger Henning Uhle hat sich Gedanken gemacht:

Welt von morgen: Was passiert nach COVID-19?

„… eines ist mal klar: Es wird zwar noch eine ganze Weile dauern, bis wir sagen können, dass das Alles vorbei ist. Aber die Welt wird danach nicht mehr die gleiche sein. Das kann man drehen und wenden, wie man will. Und deshalb können wir alle mal drauflos spinnen, ob sich in der Gesellschaft irgendwas ändern wird. Machst du mit? Da wir alle zuhause bleiben müssen, bietet sich das ja regelrecht an, oder?“

Yuval Noah Harari, Shooting Star als Vordenker mit „universalhistorischen Thesen“ hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet, eher warnend als optimistisch:

In der Corona-Krise stellen wir die Weichen für die Zukunft: Wir müssen den Totalitarismus bekämpfen und den Bürgersinn stärken

„Wenn wir zwischen Alternativen wählen, müssen wir uns nicht nur fragen, wie wir gegen die akute Bedrohung kämpfen können, sondern auch, in welcher Welt wir leben, wenn der Sturm vorüber ist. Ja, der Sturm zieht vorbei, die Menschheit kommt davon, die meisten von uns werden überleben – aber wir leben danach in einer anderen Welt.“

Ergänzungen gerne in den Kommentaren!

Diskussion

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18 Kommentare zu „Nach Corona? Ein paar Lesetipps“.

  1. Ich beobachte die jetzige Situation mit zunehmendem Erstaunen über die Vielfältigkeit der menschlichen Natur und bin (noch) die meiste Zeit einigermaßen fassungslos. Aber ich lerne jeden Tag dazu und passe mich der Situation so gut es geht an – soweit das geht. Über Nach-Corona-Zeiten kann und will ich noch nicht nachdenken oder schreiben – das Schlimmste steht vielen von uns noch bevor, fürchte ich.

    In dieser extremen Ausnahmesituation, die für alle neuartig ist, zeigt sich bei jedem einzelnen Menschen sein Charakter (ich weiß, das ist ein altmodisches Wort, aber mir fällt kein anderes ein) bzw. sein wahres Gesicht ganz ohne Maske. Egal ob Politiker, Wissenschaftler, Journalist, Unternehmer, Handwerker, Arbeiter, Angestellter… oder einfacher Bürger.
    Jeder kann nur so denken, das sagen und nur so handeln, wie er eben ist: optimistisch oder pessimistisch, egoistisch oder solidarisch, einfühlsam oder eiskalt, überfordert oder ruhig, hysterisch oder gelassen, informiert oder ahnungslos, vernünftig oder verblendet, verdrängend oder klarsichtig, ernst oder sarkastisch, ängstlich oder unerschrocken usw. usf. … das alles natürlich nicht entweder-oder, sondern in vielen Abstufungen und Schattierungen – je nach Tagesverfassung und Stimmung, die derzeit stündlich wechseln kann – zumindest bei mir.

    Ich hätte nie gedacht, dass so ein Moment kommen könnte, wo der große Showdown (nicht nur Shut- oder Lockdown) des Welttheaters in wenigen Wochen und Monaten passiert und jeder nur mehr nackt vor den Trümmern der eigenen Ziele, Gewohnheiten, Vorstellungen, Illusionen – ja im Grunde seiner ganzen Existenz steht. Wirklich erstaunlich – und ich bin sehr neugierig, welches Welttheaterstück demnächst gespielt wird.

  2. @Günther: schön, dass du auch wieder schreibst! Wenn du mal die vorherigen Artikel und Kommentare sichtest, siehst du, dass das Zúkunftsthema nicht am Anfang stand. Sondern ein Bericht über meine eigene Situation: „Bald leben alle wie ich„.

    Dass „…jeder nur mehr nackt vor den Trümmern der eigenen Ziele, Gewohnheiten, Vorstellungen, Illusionen – ja im Grunde seiner ganzen Existenz steht“ stimmt so also nicht. Die Betroffenheiten sind sehr unterschiedlich, je nachdem, wie man bisher gelebt hat.

    Mir ist nochmal stärker bewusst geworden, wie privilegiert mein objektiv recht bescheidener Lebensstil mit entsprechend wenig aushäusiger Action doch ist. Und ich empfinde großes Mitgefühl für die vielen, denen es jetzt ganz anders geht – was mich dann auch meist milde auf diverse Verrücktheiten und Ausraster schauen lässt.

    Insgesamt finde ich das alles hoch spannend, denn nicht nur die Leute zeigen „ihr wahres Gesicht“, auch das gesamte Wirtschaften, die staatlichen Organe, die öffentlichen Institutionen sind auf neue Weise heftig gefordert – und alle alle müssen irgendwie reagieren, sich anpassen, umdenken, neu handeln…
    Daraus entsteht dann ganz natürlich die Frage: Wie wird die Welt DANACH aussehen?

  3. Ich empfehle den Gastbeitrag von Eva Illouz in der Süddeutschen:https://www.sueddeutsche.de/kultur/corona-eva-illouz-gesellschaftsvertrag-wirtschaft-kapitalismus-1.4854397?reduced=true
    Eigentlich mag ich mich momentan noch nicht mit dem Danach beschäftigen, sondern die Ruhe in meinem Hirn mir bewahren, dazu ist der Alltag mit einem kranken, vulnerablen Gefährten fordernd genug unter diesen Bedingungen. Aber da sind schon ein paar Prinzipien, Vorstellungen aufgeführt, für die ich mich gerne in der Politik stark machen würde. Was will und soll die Ökonomie, wenn die Menschen nicht gesund bleiben?
    Gute Nacht!
    Astrid

  4. Also ich fand ja folgende Betrachtung interessant, wohltuend und Mal was anderes:

    https://www.zeit.de/2020/13/coronavirus-gesellschaft-ausnahmezustand-menschlichkeit-hilfsbereitschaft-populismus

  5. „Wie wird die Welt danach aussehen?“ Wie sah die Welt denn nach dem arabischen Frühling aus? Wie sah sie nach der letzten Finanzkrise aus?

  6. @Claudia:

    Wie wird die Welt DANACH aussehen?

    Ich denke, dass sich diese Frage nicht seriös und redlich beantworten lässt.
    Natürlich können wir ins Blaue hinein spekulieren – fast jeder tut das gerade. Professionelle Schreiber, Denker und sogenannte Zukunftsforscher genauso, wie die vielen Menschen, die gerade zu Hause sitzen (müssen).
    In so einer chaotischen Situation gibt es unzählige Ansichten und Szenarien – kein Wunder, es gibt ja auch viele Millionen Menschen, die sich gerade oder sehr bald neu ordnen, strukturieren und orientieren müssen.

    Bemerkenswert finde ich an dieser hoch spannenden Situation die plötzliche Gleichwertigkeit aller Anstrengungen, mit dieser Belastung irgendwie umzugehen. Dieser „Stresstest“ muss von jedem bewältigt werden – unabhängig von z.B. Beruf, Status, Vermögen, Lebensstil usw.
    Das alles ist jetzt vollkommen unwichtig und uninteressant.
    Und keiner kann wissen, ob dieser „Stresstest“ bald nachlässt oder noch ärger wird (ich vermute letzteres).

    Ich vertraue auf die Fähigkeiten der Selbstorganisation in chaotischen Systemen und Zeiten auf allen Ebenen in intakten Gesellschaften, damit das Leben möglichst vieler Menschen halbwegs „normal“ weiterlaufen kann. Man sieht ja derzeit, wie schnell überall Dinge auf die Beine gestellt werden können, wenns drauf ankommt. Das gibt mir Hoffnung.

  7. „Wie wird die Welt danach aussehen?“ Wie sah die Welt denn nach dem arabischen Frühling aus? Wie sah sie nach der letzten Finanzkrise aus?

    Genau. NICHTS hat sich danach geändert und doof, wie die Menschen sind, wird es diesmal auch so sein. Wir werden eventuell noch ein paar Bürgerrechte verlieren, die momentan – aus gutem Grund – eingeschränkt sind. Und bei manchen Einschränkungen wird man vergessen, sie wieder aufzuheben.

    Allerdings sollte man erwähnen, daß die Krise derzeit bei manchen wirklich die besten Seiten zum Vorschein bringt. Das ist in diesen schlimmen Zeit etwas, das einen aufbaut. Und die, die den Laden am Laufen halten, sind Kassiererinnen, Pflegekräfte, Müllfahrer, Putzkräfte und all jene, die man sonst nicht sieht oder übersieht. Die bekommen endlich die Anerkennung, die sie schon lange verdienen..

    Es wird nur nicht von Dauer sein.

  8. Danke für Eure Kommentare und ergänzenden Links, die ich gerne lesen werde!

    Was die pessimistischen Sichtweisen auf das „danach“ betrifft, dass sich nämlich „gar nichts“ geändert haben wird, so möchte ich dem widersprechen! Natürlich wird hinterher nicht diesselbe Solidarität und Hilfsbereitschaft so weiter gehen, denn wenn eine Notsituation vorbei ist, braucht es das gefühlt auch nicht mehr so. Und dass der Kapitalismus nicht „abgeschafft“ wird, halte ich auch für normal, solange keine Alternative in Sicht ist.

    Aber wie insbesondere Gunther Dueck schreibt: die Menschen und Unternehmen werden „Erfahrungen gemacht“ haben, die nicht folgenlos bleiben. Die vielen Widerstände, die Trägheit („geht nicht, weil…“), die Ablehnung digitaler Methoden, Dinge zu tun und Abläufe zu verändern, werden vorbei sein. Ganz einfach, weil man in der Krise anders vorgehen MUSSTE. Bei vielen Vorgängen mit Behörden, Institutionen und Unternehmen hab ich mir oft gedacht: ja verdammt nochmal, wir leben doch nicht mehr in der „Steinzeit“! Warum muss ich da unbedingt persönlich erscheinen? Warum muss ich gedruckte Formulare ausfüllen? Papiere von hier nach da tragen oder per Schneckenpost schicken?

    Und weiter: auch die Erfahrung, dass es von Übel ist, überhaupt keine Vorräte der lebenswichtigen Dinge anzulegen und sich auf das globals „Just in time“ zu verlassen, wird gewiss nicht folgenlos an allen, die das jetzt schmerzlich erfahren, vorbei gehen. Wenige Monate vor Ausbruch der Krise hat Belgien Millionen medizinische Schutzmasken vernichtet, „weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen“ war. Die beißen sich doch jetzt in den Arsch vor Ärger!

    Schlussendlich spart das Herunterfahren aller Systeme viel CO²-Emissionen ein. Auch andere Umweltgifte werden reduziert, die Luft wird besser. Klar, das wird hinterher alles wieder hochgefahren, aber was der Welt erspart wurde, zahlt auf die absolute Menge an CO² ein, die wir bis 2030 bzw. 2050 noch emittieren dürfen, die Aktivisten ja immer vorrechnen.
    Und: ist nicht auch anzunehmen, dass viele nicht so schnell in den zuvor üblichen Mega-Konsum einsteigen – weil sie einerseits Verluste wett machen müssen, andrerseits versuchen, das Geld mal lieber für den Fall des Falles etwas mehr zusammen zu halten als zuvor?
    Klar, das sind alles meine Spekulationen – und danach wird es spannend sein, zu schauen, was sich bewahrheitet hat und was nicht.

  9. @Claudia,
    du spekulierst ja gerne, gerade auch immer in optimistischer Manier.
    Gerade heute las ich eine Umfrage: Wieso wird soviel Clopapier gehortet? Nun ja, sagen diese Leute: Wir haben GRAD nichts mehr.
    Wenn das Ehrlichkeit ist.
    Ich würde mir wünschen, daß zukünftig mehr Ehrlichkeit drin ist, daß gesagt wird, was man wirklich denkt und nicht irgendwelche vorgeschobenen Argumente. Auch hier! Überall eigentlich.

    S

    chlussendlich spart das Herunterfahren aller Systeme viel CO²-Emissionen ein. Auch andere Umweltgifte werden reduziert, die Luft wird besser.

    Da habe ich noch keine verlässlichen Zahlen. Nur diese Videos, die berichten, daß Venedigs Wasser jetzt sauber ist und die Fische und das Federvieh zurück sind.

    Abläufe zu verändern

    Als ich noch arbeitete, wurden alle Prozesse mehr und mehr aufgebläht, die Bürokratie war ein Monster. Ob sich das ändern lässt?!

    Der Insektenversteher

  10. Einfach nur:
    Es ist wohltuend, jetzt und hier hier zu lesen, sowohl die Blogartikel als auch die kundigen Kommentare!
    Gruß nach Berlin
    Sonja

  11. @Gerhard:

    „Das lange für verloren gegebene deutsche Ziel, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, wird voraussichtlich doch erfüllt. Laut Berechnungen des Think Tanks Agora Energiewende dürften am Ende dieses Jahres etwa 40 bis 45 Prozent Minderung erreicht sein. “

    Aus der SZ.

  12. @Sonja: freut mich, dass du mitliest und das als wohltuend empfindest!
    Ich finde auch, dass hier eine angenehme Gesprächsatmosphäre herrscht – und „seit Corona“ merkt man auch, dass alle mehr Zeit haben…

  13. @Claudia: Diese 40 oder 42 Prozent Einsparung an Emissionen pro Jahr im Vergleich zu 1990 sind ja nur ein temporärer Effekt. Leider!
    Wie im Artikel auch angemerkt, wurden ja im Zuge der Krise auch Programme/Entwicklungen zum Umweltschutz heruntergefahren.
    Was können wir also daraus lernen??!

  14. Hallo Miteinander. Pandemien hat es immer gegeben, sei es die Pest oder die spanische Grippe die eine Nachkriegsbevölkerung hart getroffen hat. Oft war die Welt dann eine andere. Nach der Justianischen Pest 550 konnte die Antike für zu Ende erklärt werden. So schlimm wird es jetzt nicht kommen. Wir wissen wodurch sie verursacht wird und sie trifft eine Weltgemeinschaft in einem relativ stabilen Zustand. In unseren Fantasien ist dieser Fall schon oft durchgespielt worden doch dort erschienen Helden die die Welt gerettet haben. Das ist jetzt anders. Die Geschichten helfen nicht mehr. Es wird versucht gezielt und bewusst dagegen vorzugehen. Jetzt zeigt es sich ob die gegenwärtigen Methoden besser greifen. Der Blick nach Straßburg oder Italien lässt erahnen was schief gehen kann. Für den einen sind das verschmerzbare Opfer für andere ist das absolut inakzeptabel. Eine Strafe Gottes ist es nicht mehr. Es zeigt sich jetzt ob eine freie Gesellschaft (Europa), eine autoritäre Gesellschaft (China) oder eine kapitalistische Gesellschaft (USA) damit besser umgehen kann. Nur gehören wir zu den möglichen Opfern, über 60, Raucher und Bluthochdruck – das macht Sorge.
    ~ottmar~

  15. @Ottmar, über 60 sind die meisten hier, denke ich. Aber es wurde ja zuletzt häufig genug gesagt, daß auch Jüngere durchaus ernsthaft erkranken könnten. Man weiß zudem auch nicht, wer Risikopatient ist. Dazu fehlt einfach ein Schema, vermutlich gibt es kein voll zutreffendes.

    Lesch hat richtig angemerkt, daß Grundlagenforschung in der Zukunft unbedingt mehr Gewicht haben sollte. Man muss auf mögliche Szenarien bestöglichst vorbereitet sein.

  16. @Gerhard, ja, das ist der Hoffnungsschimmer für Ottmar und mich, das letztendlich die genauen Risikogruppen noch nicht definitiv bestimmt sind.

    @Ottmar, ich bin in deinem Alter und in der gleichen Risikogruppe. Aber, so wie ich dich lese, wissen wir beide schon lange und sehr genau, dass wir mit unserem Lebensstil irgendwann etwas früher zur Kasse gebeten werden, als die sportlichen Bio-aktiv Rentner. Aber, ich gebe zu, es ist ein Unterschied, ob ich dies nur auf die Zukunft projiziert weiß oder,- ob auf einmal tatsächlich der Kellner neben mir steht und sagt: Die Party ist rum. Wann möchten sie den gerne zahlen? Jetzt oder sofort!

    Was du zu der Beherrschbarkeit der gesellschaftlichen Systeme andenkst, würde ich auch gerne mal ein weiteres Licht darauf werfen. Die USA, mit Trump, würde ich mittlerweile zu den autoritären Systemen zählen. Dazu zähle ich auch viele andere pseudodemokratische Staaten, vorneweg die Türkei.
    China, Russland, wie auch die ehemalige DDR würde ich als kapitalistische Systeme in in höchster Reinvollendung klassifizieren. Riesige Vermögen in wenigen Händen, angehäuft in korrupter Ausbeutung der Massen.

    Ich frage mich aber auch, ob demokratische Gesellschaftssysteme mit 1 Milliarde Menschen nicht total überfordert sind und vom Modell her gar nicht funktionstüchtig sein können? Weshalb China vielleicht anders gar nicht kann.

  17. @Gerhard: ja, aber was „temporär“ eingespart wird, ist eingespart. Wenn wir also davon ausgehen, dass bis 2030 oder 2050 Summe X CO² emittiert werden darf (das rechnen Aktivisten ja immer wieder vor), dann bedeutet das, dass in den Folgejahren mehr emittiert werden darf als ohne den Einbruch durch die Krise. Nun wird dazu oft gesagt, die „sonstigen Bemühungen“ um eine Reduzierung kämen ebenfalls zum erliegen. Das halte ich angesichts der vielen Klagen, dass diese „Bemühungen“ nicht ausreichend und oft nur Symbolpolitik seien, nicht für ein Argument, dass die Einsparungen wegreden kann. Die bisher drastischste Einsparung kam nach der Wende durch die weitgehende Stillegung der Industrie in den neuen Bundesländern: harte Fakten, keine Vorhaben und Versprechen – genau wie jetzt.
    Nur tröstet diese Einsparung aber nicht darüber hinweg, dass das ganze Geschehen furchtbar ist und die Schäden immens.
    Ich hab Anfang der 90ger mal eine Umfrage im BTX gemacht, wieviel von ihrem Geld die Leute einsparen könnten, wenn sie nur das Nötigste zum Leben kaufen. Dabei kamen Zahlen zwischen 50 und 90% heraus. Nun sehen wir das in der Wirklichkeit – und eben auch, was es anrichtet.

    @Otmar: schön, dass du dich hier einfindest! Und toi toi toi, dass auch wir Risikogrüppler überleben!

    @Menachem: Hätte die DDR Kapitalismus gehabt, wäre das doch keine solche Mangelwirtschaft gewesen! Plan ist nicht Markt, ist nicht Kapitalismus – und was nützte viel DDR-Vermögen, wenn man damit wenig anfangen kann?

  18. Übrigens: Da ich kein Näh-Champion bin, hab ich mir grade 2 wiederverwendbare, genähte Atemschutzmasken bestellt. Es gibt auch Anleitungen ohne Nähen, aber auch dazu hätte ich erst Klebe- und Gummiband bestellen müssen.

    Das bekannte Argument, man könne sich damit selbst nicht schützen, sondern nur Andere, wird ja mittlerweile relativiert. Ein bisschen nützt es schon – aber vor allem: wenn alle Masken tragen, schützen sich alle gegenseitig – und das reicht ja dann auch!

    (Was hat denn auf einmal das Blogscript für ein Problem? Es meldet, ich würde meinen Kommentar „zu schnell“ schreiben…)