Claudia am 30. November 2019 —

Entdeckt: Mit Kopfhörern sporteln

Eigentlich wusste ich es schon lange, doch bis zur funktionierenden Umsetzung hat es gedauert: Aufs Laufband mit Handy und Kopfhörern – und weg ist die schier unaushaltbare Langeweile! 30 Minuten und mehr überstehe ich endlich ohne Frust, der mich am Ende immer davon abbrachte, das Fitness-Center überhaupt noch zu besuchen.

Das klappt jetzt dank der neuen Kopfhörer, die meine ersten Versuche mit „In-Ear“-Modellen abgelöst haben. Ein leichtes, klappbares Bügel-Modell, das zwar Geräuche aus dem Umfeld durchlässt, aber nicht so sehr, dass ich kein Wort mehr verstehe. Ich höre nämlich keine Musik, wie die jugendlichen Stramplerinnen um mich herum, sondern interessante Sendungen, Diskussionen und Vorträge über dies und das.

Damit ich auf dem Laufband oder Crosstrainer nicht erst lange suchen muss, suche ich auf Youtube nach Hörenswertem und speichere es unter „später ansehen“. Schauen muss ich bei meiner Auswahl natürlich nicht! Das Handy liegt in der Halterung für Trinkflaschen, das Kabel der Kopfhörer ist dünn und lang genug, so dass es nicht stört.

Auf meiner aktuellen Liste stehen z.B. folgende Videos:

Das reicht gut für die 150 Minuten Training pro Woche, die die WHO empfiehlt!

Eine weitere Quelle für interessante Inhalte sind die TED-Talks (Ideas worth spreading), da kann ich auch gleich Englisch verbessern. Interessant finde ich zum Beispiel

Millionen Menschen sterben Jahr für Jahr, einfach nur, weil sie sich zu wenig bewegen – wieder und wieder wird das in unzähligen Medien verkündet (z.B. hier), aber so richtig reisst es die Leute nicht vom Hocker! Mich ja auch nicht wirklich. Ich will „nur“ weiter abnehmen und perspektivisch von meinen Bluthochdruck-Tabletten wieder runter kommen. Also allgemein gesünder und fitter werden, was im Winter schwerer ist als in der warmen Jahreszeit.

Denn im Winter nehmen die meisten zu, ein neuartiges Phänomen in der Menschheitsgeschichte. „Normal“ war es umgekehrt: im Winter gingen die Lebensmittel zur Neige, die Leute nahmen ab. Am Ende des Winters war Schmalhans so sehr Küchenmeister, dass man die „Fastenzeit“ einführte, um der im Grunde erzwungenen Askese einen Sinn zu geben.

Heute fastet man auch wieder um diese Zeit, jedoch eher, um die in der Weihnachtszeit angefutterten Kilos wieder abzuwerfen. Lebkuchen, Plätzchen, Stollen, deftige Festtagsbraten – der Lust auf die weihnachtlichen Genüsse lässt sich nur schwer entkommen.

Ich spüre auch diese Kohlehydrat-Lust und versuche, es im Griff zu halten. Lieber mal selber backen als allzu süßes Fertigzeugs kaufen. Trotzdem stagniert meine Abnehmkurve bei 75/76 Kilo. Abgesehen von der Jahreszeit hatte das noch einen weiteren, ganz interessanten Auslöser.

Es ist NICHT das Nikotin

Die Stagnation hat genau an dem Tag angefangen, an dem ich wieder vom Rauchen aufs Dampfen umgestiegen bin. Ins Rauchen war ich Anfang März zurück gefallen, weil mir das Gefummel mit der E-Zigarette und Zubehör im 10-Tage-Sizilien-Urlaub zu nervig war. Danach bin ich davon nicht wieder weggekommen, mir fehlte einfach der Elan. Bis Ende Oktober, seitdem dampfe ich wieder und bin zufrieden. Aber: erneut zeigt sich, dass das Nikotin nicht das Schlimmste am Tabak ist!

Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass in Zigaretten tausende Schadstoffe mehr vorhanden sind als in Liquids. In Zahlen: im Tabak befinden sich 4000 Inhaltsstoffe, von denen 85 nachweislich krebserregend sind. Dagegen „beschränken sich die Liquids auf knapp zweistellige Zahl von Inhaltsstoffen. Dazu gehören Propylenglykol, pflanzliches Glyzerin, Lebensmittelaromen, destilliertes Wasser sowie, wenn gewünscht, Nikotin.“ (Quelle).

Worauf ich hinaus will: Wenn Leute mit dem Rauchen aufhören wollen, wird von ehrlichen Beratern auch vermittelt, dass die Gewichtszunahme danach daher kommt, dass ein Raucher etwa 200 kcal allein dafür verbraucht, die Schadstoffe und ihre Wirkungen im Körper zu verarbeiten. Deshalb nehmen viele nach dem Rauchstopp zu. Und genauso sieht das auch aus beim Umstieg aufs Dampfen, was meine Gewichtskurve klar zeigte: Bis zum Umstieg hatte ich kontinuierlich ca. 50 Gramm/Tag abgenommen – danach nichts mehr. Bei gleich bleibender „Anstrengung“ abzunehmen durch kalorienreduziertes Essen. Was recht klar zeigt: was den Körper belastet, ist zum Großteil im Tabak, nicht im Dampf. Auch dann nicht, wenn der Dampf noch Nikotin enthält.

Der Vollständigkeit halber sei hier noch angefügt: Die Lungenkranken und Dampf-Toten in den USA sind nicht durch „die E-Zigarette“ verursacht, wie es die Presse gerne nahe legt. Wer mehr als die Headlines liest, weiß schon länger: es waren wilde Mischungen THC-haltiger Liquids, in die von Straßenverkäufern Vitamin-E-Öl reingepanscht wurde (Quelle).

Spazieren gehen?

Zurück zum Thema Bewegung. Der hier von einem lieben Stammleser gegebene Rat, doch einfach pro Tag 20 Minuten spazieren zu gehen, reicht bei mir nicht. Ich schaffe es einfach nicht, die möglichen kleinen und größeren Runden durch Friedrichshain zu laufen, ohne dass da irgend ein Sinn dahinter ist als bloßes „ich muss mich bewegen“. Zu oft habe ich diese Strecken gesehen, und zwar zu allen Jahreszeiten. Es ödet mich einfach nur an, hat jedenfalls nichts Verlockendes, das mich motivieren könnte.

Vielleicht probiere ich es aber mal neu aus, nämlich mit Kopfhörer und einem interessanten Vortrag! Dann ist das Laufen nur beiläufig und eigentlich betreibe ich Weiterbildung bei gleichzeitiger Erholung der Augen vom Bildschirm. Das ist MEHR als nur Laufen! Mal schauen, ob es klappt. Dass ich über die Kopfhörer-tragenden Jugendlichen immer gern gelästert habe, hindert mich nicht. Manchmal ist es eben auch angesagt, von der Jugend zu lernen: z.B. was zu tun ist, wenn das „hier und jetzt“ für sich alleine einfach zu langweilig ist.

***

Update: 35 Minuten um den Block mit Seneca geschafft! Was für ein großer Redner, der Wesentliches zu sagen hatte. Natürlich hat er als Patrizier gesprochen, fern jeglicher Sorge um den Lebensunterhalt – aber viele seiner Einsichten stimmen auch für uns Heutige, die wir meist MEHR machen als wir machen müssten – und oft genug auch das Falsche.

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Diskussion

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3 Kommentare zu „Entdeckt: Mit Kopfhörern sporteln“.

  1. Hi, Claudia, auf den Seneca bin ich mal echt gespannt. Ich mag Hör-Möglichkeiten.

    Die Frage, die ich mir immer wieder stelle und keine Antwort finde, ist, warum tun sich die Menschen sportliche Aktivitäten an, auf die sie gar keinen und absolut überhaupt keinen Bock haben? Bei denen allerdings, die es gerne machen, wie ich es bei Gerhard vermute, käme mir die Frage nicht in Sinn.

    Aber mal was anderes. Wie war den das Wetter im März auf Sizilien? It`s my most favorite Destination.

    Liebe Grüße aus Leipzig, Menachem

  2. @Menachem: in Sizilien war ich schon dreimal, immer am Winterende (weil sich das in Berlin elend lange hinzieht) so Ende Februar / Anfang März. Immer war das Wetter einfach toll: im Schnitt um die 15 Grad, sagt die Klimatabelle, doch in der Sonne war es oft sommerlich warm! Hier ein Bericht von der vorletzten Reise 2017.
    Zur Sport-Frage kommt ein extra Eintrag.

  3. […] das Beenden der App voreinstellen kann. Als ich noch im Fitness-Center war, hab ich kurzzeitig das Sporteln mit Musik entdeckt – bevor das zur Praxis wurde, kam Corona. Für Spaziergänge wg. Gesundheit (nicht […]