Claudia am 04. November 2007 — 7 Kommentare

Stille

Anders als an den Werktagen, an denen die To-Do-Liste ihren Sog entfaltet, nehme ich Sonntags morgens die Stille war. Nicht nur die da draußen, wo jetzt kaum Autos und weniger Busse unterwegs sind, sondern die in mir selbst: ich schalte den PC ein, werfe den Browser an, starte den Feedreader, der sogleich Postings aus weiß-nicht-wieviel Blogs anzeigt – und spüre doch kein Verlangen, den verführerischen Überschriften zu folgen, mich von irgend einem Thema verschlucken zu lassen. Es ist, als wolle ich die Leere noch ein wenig schützen, die mir das Gefühl der Freiheit gibt: bevor ich etwas wähle ist noch alles möglich, da spüre ich, welchen Schatz ich besitze, solange die Aufmerksamkeit noch nicht zu den 10.000 Dingen strömt, die in meinem Alltag um ein Stück davon konkurrieren. Rechts neben mir rauscht der Lüfter des Midi-Towers in monotoner Gleichmäßigkeit; auf der Fensterbank steht die Amaryllis, der es herzlich schnuppe ist, ob jemand ihre spektakulären Blüten bewundert oder nicht. Vor mir blinkt der Cursor, auf den nächsten Satz wartend – was, wenn er nicht käme? Weiter → (Stille)

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Claudia am 28. Oktober 2007 — 66 Kommentare

Wie romantische Liebe zum Beziehungselend wird

Ab und an lese ich in Foren mit, in denen Menschen vom Leiden an ihren Liebespartnern berichten. Auch für viele Printmedien ist das verbreitete Beziehungselend ein niemals endendes, immer aufs Neue viele Leserinnen anziehendes Thema. Garniert wird das Ganze oft mit Zeitgeist-Analysen: zwar stünde Romantik hoch im Kurs (Treue, Zweisamkeit, Family Values), doch nehme die Lebensdauer der Beziehungen ständig ab. Anscheinend werde der Mitmensch nurmehr konsumiert, um dann bei Nichtgefallen ausgetauscht zu werden. Was ja auch nicht wundert: Liebespartner brauchen einander nicht mehr zum Überleben. Lange schon haben wir die Sicherung der Existenz ans soziale Netz und andere Institutionen delegiert. Warum also bei jemandem verweilen, mit dem es nur noch Konflikt, gegenseitige Vorwürfe, Schuldgefühle und Miesepetrigkeiten aller Art zu erleben gibt? Weiter → (Wie romantische Liebe zum Beziehungselend wird)

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Claudia am 25. Oktober 2007 — 11 Kommentare

Das Fallbeil

Aufstehen, kurz ins Bad, dann rüber in die Küche, Espressokanne ausspülen, neuen Kaffe rein, glatt streichen. Nun das Wasser in die untere Hälfte, Kanne zusammen drehen, wo ist das Feuerzeug? Ah, hier! Fehlt noch der Milchtopf, ein halber Liter, wie immer. Während Kaffee und Milch auf sich warten lassen, spüle ich ein paar Tassen und Teller von gestern abend. „Kung fu“ heißt vollständige Handlung, sagte mein Ex-Lebensgefährte immer, wenn ich das Spülen auf später verschob. Lange Zeit spülte ich sofort, ganz ohne innere Widerstände, stolz auf „Kung fu“ und wie weit ich es in den kleinen Dingen gebracht habe. Dann wieder langweilt mich das. Mal einen halben Tag einfach alles abstellen, nur den Monitor als Tor zur Welt anerkennen, mit einem Blick die Küche als auf dem Weg in die Verwahrlosung erkennen – huch, will ich das? Bin ich das? Drohe ich, wieder so zu werden? Blödsinn, es gibt keinen Weg zurück, selbst wenn ich Sorgen hätte, wenn ich leiden würde wie ein Schwein, würde ich doch spätestens morgens das dreckige Geschirr spülen. Dann erst recht. Weiter → (Das Fallbeil)

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Claudia am 17. Oktober 2007 — 5 Kommentare

Das Yoga-Poster und wie es entstand

Ich mag es wirklich sehr, zu sehen und zu lesen, wie ein sinnvolles Produkt entsteht, das die Welt auch wirklich braucht. Das Yoga-Poster und seine Präsentation im Web ist dafür ein wundervolles Beispiel. Enno Peters, der es – zusammen mit Silke Maschinger und Silke de Sousa erschaffen hat, schrieb mir zur Entstehungsgeschichte des aufwändigen Posters: Weiter → (Das Yoga-Poster und wie es entstand)

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Claudia am 15. Oktober 2007 — 6 Kommentare

Eine gute Nachricht vom Universum

Gerade hat eine Phönix-Wissenschafts-Doku ganz unerwartet meiner Vorstellung vom Kosmos ein wesentliches Update verpasst. Und jetzt bestaune ich die neue Gestalt, die sich da in gut untermauerten Theorien zeigt, staune aber noch mehr über die Erleichterung, die ich angesichts des neuen, vollständigeren Anblicks empfinde. Wow, wie wunderbar – es ist NICHT nur SO, wie ich es bisher gekannt hatte: ein Haufen seit dem „Big Bang“ auseinander fliegender Materie, Wolken aus Gas und Staub, die sich zu Sternen und Galaxien verdichten, die letztlich in schwarze Löcher stürzen, Reste explodierter Sterne von ungeheurer Masse, die als gefräßige Monster alles zermalmen und verschlingen, was da kommt – sogar das Licht. Weiter → (Eine gute Nachricht vom Universum)

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Claudia am 10. Oktober 2007 — 6 Kommentare

Burma, Kambodscha, 3.Welt: Wie helfen?

Kürzlich wurde ich von einer lieben Bekannten, die ich 2006 in Phnom Pen zum ersten Mal „von Angesicht“ getroffen habe, in eine Kambodscha-Mailingliste eingeladen. Dort sind Menschen versammelt, die auch ganz privat Hilfe leisten, Projekte unterstützen und jenseits großer Organisationen Spenden sammeln, die bist auf den letzten Cent die Adressaten erreichen. Ich bin begeistert!

Vitamintabletten statt Spielzeug

Und gleichzeitig auch wieder entsetzt, denn es gab‘ auch Bilder zu sehen, privat fotografiert, die Kinder, Jugendliche und Kranke in allermiesesten Verhältnissen zeigen. Man kennt Hungerbilder aus Afrika, aus Kambodscha waren mir solche Extreme noch nicht bekannt. Rachitische, verwachsene Kinder, deren lebenslange Schädigung einzig dem Vitaminmangel zu verdanken ist. Dazu die Info, Reisende sollten keine Schulhefte und Spielzeuge mitbringen, sondern Vitamintabletten. Die Mangelernährung mit ausschließlich Reis, die vielerorts aufgrund der Armut der Bevölkerung üblich ist, reicht einfach nicht und ergibt Folge-Schäden, die man hierzulande lange schon nicht mehr kennt. Weiter → (Burma, Kambodscha, 3.Welt: Wie helfen?)

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Claudia am 01. Oktober 2007 — 3 Kommentare

Berührungspunkte im Netz – ein Blitzlicht

Wenn ich morgens den PC einschalte, lasse ich mich gerne in die unendlichen Weiten des Webs entführen: andere Blogs lesen, in ein Forum schauen, Überschriften im Feedreader ansehen, vielleicht sogar mal ein Newsportal überfliegen – der Sog der Zerstreuung ist gewaltig und je mehr ich mich ihm überlasse, desto größer wird der Kraftakt, sich wieder davon frei zu machen, um „richtig zu arbeiten“.

Wer eine kreative Arbeit auf dem Tagesplan hat, tut gut daran, solche Surftouren auf den Nachmittag oder Abend zu verschieben, denn zuviel Input verhindert logischerweise den Output: ein zerstreuter Geist kann sich schlecht auf eigene, von innen kommende Impulse konzentrieren. Ich weiß es, weiß es schon lange, doch immer wieder folge ich dem Sog. Weiter → (Berührungspunkte im Netz – ein Blitzlicht)

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Claudia am 22. September 2007 — 15 Kommentare

Wie verbessere ich die Welt?

Kleine Meditation über die menschlichen Möglichkeiten, die Welt zum Schöneren zu verändern

Jeden Tag gestalte ich meine Welt und trage damit zum Ganzen der Welt bei. Ob ich nun einen Artikel schreibe, eine Website gestalte, im Garten das „Unkraut“ lieber stehen lasse oder in der Schlange vor der Supermarktkasse meine Stimmung mit den anderen Wartenden teile: Ich bin immer Täterin und Opfer zugleich, empfange Eindrücke, interpretiere sie auf meine Art und reagiere darauf. Dem kann ich mich gar nicht entziehen, denn wie alle lebenden Wesen bin ich dem Stoffwechselprozess mit der „Umwelt“ ausgesetzt. Schon die Pflanzen streben nach „Weltverbesserung“, indem sie sich lieber dem Licht zuwenden als der Dunkelheit und so geht es weiter, quer durch die Lebensformen: Leiden meiden und Freude suchen ist unsere Grundmotivation, von dem aus sämtliche Welt- und Selbstverbesserungsbemühungen nur Varianten darstellen, keine Ausnahme. Weiter → (Wie verbessere ich die Welt?)

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