Anders als an den Werktagen, an denen die To-Do-Liste ihren Sog entfaltet, nehme ich Sonntags morgens die Stille war. Nicht nur die da draußen, wo jetzt kaum Autos und weniger Busse unterwegs sind, sondern die in mir selbst: ich schalte den PC ein, werfe den Browser an, starte den Feedreader, der sogleich Postings aus weiß-nicht-wieviel Blogs anzeigt – und spüre doch kein Verlangen, den verführerischen Überschriften zu folgen, mich von irgend einem Thema verschlucken zu lassen. Es ist, als wolle ich die Leere noch ein wenig schützen, die mir das Gefühl der Freiheit gibt: bevor ich etwas wähle ist noch alles möglich, da spüre ich, welchen Schatz ich besitze, solange die Aufmerksamkeit noch nicht zu den 10.000 Dingen strömt, die in meinem Alltag um ein Stück davon konkurrieren. Rechts neben mir rauscht der Lüfter des Midi-Towers in monotoner Gleichmäßigkeit; auf der Fensterbank steht die Amaryllis, der es herzlich schnuppe ist, ob jemand ihre spektakulären Blüten bewundert oder nicht. Vor mir blinkt der Cursor, auf den nächsten Satz wartend – was, wenn er nicht käme? Weiter → (Stille)
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