Claudia am 24. März 2011 — 8 Kommentare

Geld verdienen als Endzweck? Oder könnte es andere gemeinsame Ziele geben?

In Sachen Ausstieg aus der Atomkraft und Umbau in Richtung erneuerbare Energien hab‘ ich schon öfter mal gedacht: Warum macht man sowas eigentlich nicht zur großen gesellschaftlichen Aufgabe?

In Zeiten des Internets wäre es doch machbar, die verschiedenen Handlungsfelder mit „potenziell allen“ zu diskutieren und zu organisieren: den Aufbau dezentraler Energie-Erzeuger ebenso wie den erforderlichen Netzausbau, vor allem aber die unzähligen Möglichkeiten, Energie einzusparen. Informationskampagnen, bereichert durch „Schwarm-Intelligenz“, Communities, Anreiz-Systeme und vieles mehr wären denkbar – warum passiert das nicht? Warum bleibt die Diskussion im Wesentlichen in der althergebrachten Form „Bürger fordern, Politiker antworten“ stecken? Weiter → (Geld verdienen als Endzweck? Oder könnte es andere gemeinsame Ziele geben?)

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Claudia am 23. März 2011 — 7 Kommentare

Die Katastrophe als Normalität und Schreibblockade

Nichts hat sich wirklich gebessert in Fukushima, doch wenden sich die Medien langsam ab: keine Lösung, kein Super-GAU, da macht das Tickern und Sonder-senden keinen Sinn mehr. Dafür gibts die Meldungen aus Libyen, wir lesen, wieviele Geschosse wohin geschossen wurden und wie sich die ursprünglich so schnell einige Front gegen Gaddafi nun zerstreitet. Dem Aufruhr in der restlichen arabischen Welt vermag man kaum noch zu folgen. Jemen? Hat denn da wirklich jemand REGIERT??

Dass sieben AKWs auf die Schnelle abgeschaltet wurden, sei es auch nur aus wahltaktischen Überlegungen, ist immerhin mal eine gute Nachricht. Fakten sagen mehr als Worte und ich hoffe sehr, dass es vielen vielen Menschen jetzt auffällt, wie haltlos das Gerede von der Unverzichtbarkeit dieser Meiler über all die Jahre war. Gehen jetzt etwa irgendwo die Lichter aus? Mitnichten – es entfällt nur eine Million Gewinn pro Tag und AKW.

Ansonsten: der Frühling ist da und Knut ist tot. Am Berliner Zoo stapeln sich die Blumen der Trauernden.

Ich empfinde fast so etwas wie eine „Schreibblockade“. Zwar kann ich noch Sätze absondern, aber irgendwie fehlt mir der rote Faden: die Kontinuität des Erschreckens über ein und diesselbe Sache, aus der ein Sinn-Gefühl erwächst. Ein Wissen darum, wie man sich selbst in alledem verortet und welches Verhalten angemessen ist. Ist es nicht furchtbar, inmitten der laufenden Katastrophen und Kriege von „Seitan im Kochbeutel“ zu schreiben?

Deshalb bin ich zur Zeit ungewohnt still.

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Claudia am 17. März 2011 — 9 Kommentare

Energie sparen und Oberarme trainieren: die Handkaffeemühle

Ingo schrieb in den Kommentaren zum letzten Artikel

„Es gibt auch ’ne einfachere Variante:
Kühlschrank still legen.
Geschirrspüler, Wäschetrockner, Fön, “Toaster” und all die vielen Konsumdinger, die “das Leben leichter machen” kritisch im eigenen Haushalt begutachten. Jedes Gerät einen Tag lang mit einem Messgerät überwachen, Verbrauch ermitteln und dann: still legen auf was man “freiwillig im Dienste des Weltfriedens” verzichten (kann) will.“

Das gibt mir die Gelegenheit, hier mal meine neueste Errungenschaft in dieser Hinsicht vorzustellen:

Die Handkaffeemühle.

Das ist ein Vorkriegsmodell, das ich bei Ebay ersteigert habe. Sie erinnert mich an meine frühe Kindheit, auch meine Großmutter hatte so eine. Ich kann sie so einstellen, dass sie die für meine klassische italienische Espresso-Kanne (eine große für 9 Tassen!) genau richtige Korngröße zustande bringt. Allerdings muss man dafür mehrere Minuten kurbeln und die Mühle dabei fest auf die Unterlage drücken, was man in den Oberarmen durchaus spürt! Wahlweise kann man im Sitzen mahlen und sie zwischen die Schenkel klemmen – auch das spüren etliche Muskeln recht deutlich als „Arbeit“. Weiter → (Energie sparen und Oberarme trainieren: die Handkaffeemühle)

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Claudia am 16. März 2011 — 9 Kommentare

Moratorium: Beruhigungspille und Entlarvung vieler Lügen

Allen, die nun auf einmal vom Saulus zum Paulus in Sachen AKW-Sicherheit werden, nehme ich den Sinneswandel nicht ab, klar! Zu durchsichtig das Motiv, zu deutlich der Versuch, mittels einiger „Prüfmonate“ und vorüber gehender Abschaltungen einiger alter Meiler die Landtagswahlen zu überstehen. Selbst wenn es bei einigen Politikern wirklich so sein sollte, dass das japanische Desaster sie so geschockt hat, dass ein Umdenken möglich scheint, so haben sie doch schlicht alle Glaubwürdigkeit in dieser Sache lange verspielt.

War da was mit „Versorgungslücke“?

Wie lügenhaft die bisherige schwarz-gelbe Politik war, zeigt sich jetzt auch dem letzten Zweifler in aller Schärfe: Auf einmal soll es kein Problem mehr sein, mehr als ein Drittel der deutschen AKWs still zu legen. Von wegen Versorgungslücke!!! Auch nach der Abschaltung wird noch immer mehr Strom produziert als in Deutschland verbraucht wird, es bleibt ein Überhang für den Export. Weiter → (Moratorium: Beruhigungspille und Entlarvung vieler Lügen)

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Claudia am 12. März 2011 — 12 Kommentare

Tschernobyl 2 ? Zur Katastrophe in Japan

So sehen derzeit die deutschen Twitter-Trends aus:

Die Meldungen zur evtl. schon laufenden Kernschmelze überschlagen sich. Cäsium ist ausgetreten, was wohl dafür spricht, dass der „worst case“ schon passiert ist. Auch bezüglich eines zweiten AKWs wurde der Notstand ausgerufen, da auch dort die Kühlung ausgefallen sein soll.

Sicher habt Ihr auch alle in den Nachrichten die Erläuterungen zur Erdbeben-Situation in Japan gesehen: die vier Kontinentalplatten, die da aufeinander treffen und fortwährend Spannung aufbauen und per Erdbeben wieder abbauen.

Und immer ist, wenn es dann bebt, von der „nach oben offenen“ Richterskala die Rede. WIE kann man unter solchen Umständen 50 AKWs erbauen und 14 weitere planen ? Es wird gesagt, die Kraftwerke seien auf Beben bis 8,3 „ausgelegt“ – was das nützt, wenn es einfach mal noch heftiger bebt, sehen wir gerade.

Nun, die Welt ist süchtig nach Energie. Erneuerbare Alternativen könnten vielleicht in absehbarer Zeit den zum Leben nötigsten Bedarf decken – aber bei weitem nicht jene Mengen zur Verfügung stellen, die erforderlich sind, um den Wachstumszwang der Wegwerfgesellschaften mit ihren immer kürzeren Produkt-Zyklen zu bedienen. Also wird jedes Risiko in Kauf genommen, Hauptsache, es geht alles so weiter!

Ein Elend, zu dem mir auch nichts mehr einfällt.

***

Aktuelle Meldungen:

Twitter / #fukushima (deutsch) (= Beispiel für alle, die Twitter noch nicht verstanden haben)

Twitter / #fukushima international

N24 – Lifestream

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Claudia am 09. März 2011 — 16 Kommentare

E10 ist kein Kommunikationsproblem, sondern eine Sauerei!

Wie mich dieses politische Rumgeeiere doch immer wieder ankotzt! Da liegen Tatsachen auf dem Tisch, die sich nicht wegdiskutieren lassen: E10 ist kein „Biosprit“ im Sinne von Umweltschonung, sondern ganz im Gegenteil ein übler Versuch, Energie-Einsparungen zu vermeiden, indem man auf Ackerland zur Benzinproduktion zugreift.

Da hilft auch kein Schönreden, dass es doch zu 90% von europäischen Äckern käme: schließlich könnte auf diesen Äckern auch anderes angebaut werden. Regionale Biogemüse zum Beispiel, damit wir diese nicht massenweise aus anderen Erdteilen importieren müssen, was das „bio“ ebenfalls aufs Schärfste konterkariert. Und wer ernsthaft behauptet, auf Dauer habe die Nachfrage nach „Bio-Sprit“ keine Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion weltweit, der träumt nicht, der lügt!

Im Autosektor hat sich nicht viel geändert: was an Energie-Effizienz gewonnen wird, wird nicht etwa in echte Einsparungen umgesetzt, sondern die Karossen werden mit immer mehr Schnickschnack vollgestopft. Autos werden nicht kleiner, leichter und sparsamer, weil die Politik der Industrie keine entsprechenden Vorgaben macht. Also schwappt der Trend zum SUV auch nach Europa, Besserverdiener fahren nach wie vor große, schwere, protzige Autos – und alles für den „Markt“. Da wird auf die Umwelt geschissen, aber das Feigenblatt „E10“ soll jetzt „durchgesetzt werden“.

Keiner will haften, aber es wird Druck gemacht

OHNE dass irgend jemand auch nur eine echte Haftung für die technische (!) Unschädlichkeit übernehmen mag – gerade diese Frage hat man auf dem „Energiegipfel“ hübsch hin und her geschoben, aber nicht gelöst. Und sie ist es, die die Mehrheit der Autofahrer zum Käuferstreik motiviert, da bin ich mir leider recht sicher. Von E10 braucht es MEHR, ob und wie es auf Dauer den Motoren schadet, ist ungewiss (und wird es auch bleiben, der „Test“ läuft ja im richtigen Leben, nicht etwa bei den Autofirmen).

Und dass alles soll jetzt durch „mehr Kommunikation“ geheilt werden! Ein rechtsverbindliches Schreiben oder eine öffentlich erweiterte Garantieerklärung bekommt der Autofahrer allerdings nicht. Nur beruhigende Worte und einen nicht unerheblichen Preisdruck!

Ob das reicht?

***

Siehe auch:

Agrosprit: Wo die E10-Profiteure sitzen
Klientelpolitik: Agrosprit E10;
E10 und das Versagen der Politik;
Die Ökotricks der Autobauer

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Claudia am 25. Februar 2011 — 3 Kommentare

Von der Lust aufs Dabei-Sein

Bündelungen sind lange schon out: nahezu alles kann man sich heute selber zusammen stellen. Nicht nur Nachrichten und Texte geschätzter Blogs, gern gehörte Musik-Titel, Meldungen von „Freunden“ und „Verfolgten“, Bücherlisten und Foto-Sammlungen, sondern auch die persönliche Schokoladentafel, das selbst komponierte Parfüm, die eigene Kaffee-Mischung und vieles mehr. Weiter → (Von der Lust aufs Dabei-Sein)

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Claudia am 16. Februar 2011 — 11 Kommentare

Fünf Tage offline

Im Zug ist mir aufgefallen, wie viele Leunte mittlerweile ihren Notebook (plus Handy plus Headset) auf dem kleinen Klapptisch stehen haben und in den Monitor gucken. Ein weiteres gefühltes Drittel beschäftigt sich mit dem Smartphone. Kaum einer schaut noch aus dem Fenster.

Die aufgeräumten Landschaften des ausgehenden Winters boten auch wahrhaftig nicht viel Reiz, also hatte ich mir ein Buch mitgenommen, den ersten dicken Wälzer seit längerer Zeit. „Der Schwarm“ fesselte mich bis zur letzten Seite, ein Erlebnis, das ich mir lange nicht gegönnt hatte. In Reichweite des eigenen „Tors zur Welt“ ist die Verlockung meist zu groß, mich anderen, vermeintlich wichtigeren und irgendwie „kurzweiligeren“ Dingen zu widmen. Weiter → (Fünf Tage offline)

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