Thema: Weltgeschehen

Claudia am 24. April 2001 — Kommentare deaktiviert für Ein ganz normaler Morgen

Ein ganz normaler Morgen

Dieser Beitrag entstand auf Einladung und ist auch im Netzliteratur-Blog erschienen.

Der erste Mailabruf gilt meiner „persönlichen Box“ – naja, persönlich stimmt zwar, gleichzeitig ist klinger@snafu.de aber auch meine älteste und bekannteste Adresse. Trotzdem ist das Verhältnis Mail zu SPAM immer noch erträglich, so ungefähr 9:1, und das nach fünf Jahren. Was mal wieder bestätigt, dass Paranoia keine zu erwägende Geisteshaltung ist… Weiter → (Ein ganz normaler Morgen)

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Claudia am 29. März 2001 — Kommentare deaktiviert für Strafe und Schaden

Strafe und Schaden

Es regnet, dafür ist es endlich wärmer! Die Zeit am Ende des Winters, die sich dieses Jahr besonders lange hinzieht, erscheint mir als die Schlimmste des ganzen Jahres: Und immer noch ein Tag, an dem KEIN Frühling kommt…

Welch seltsames Bild: Die Leute von Robin Wood auf den Gleisen im Wendtland, Arme geschickt einbetoniert, gut zugedeckt von fürsorglichen Polizisten, damit sie sich nicht erkälten. Und Schily verkündet mit eisigem Gesicht, man werde sie verklagen, für den Polizeieinsatz finanziell haftbar machen. Mensch Schily! Von jemandem, der so sehr Staat, Recht & Gesetz vertritt, hätte ich erwartet, daß er nicht versucht, das Strafrecht mit den Mitteln des Zivilrechts zu verstärken. Im Strafrecht steht, welche Handlungen nicht erlaubt und deshalb strafbar sind und mit welchen Folgen einer rechnen muß, der es trotzdem tut. Sich an Bahnschienen zu ketten und so festzubetonieren, dass die „Befreiung“ 16 Stunden dauert, der arme Castor-Transport also einen Tag später sein Ziel erreicht (hat er’s denn wirklich so eilig?) – das ist strafrechtlich eine Sachbeschädigung mit Behinderung des öffentlichen Verkehrs. Vermutlich mit Geldstrafe belegt, normalerweise Tagessätze in überschaubarer Höhe.

Offenbar reicht das dem Innenminister nicht, er will den ganzen Aufwand des Wendtland-Einsatzes per Schadenersatzklage einzelnen Individuen anhängen, wenn’s geht auch den Umweltverbänden (wird schwer werden!). Damit unterhöhlt er den Staat als solchen, dessen legitimes Mittel das Strafrecht ist, um friedliches Miteinander durchzusetzen, nicht die „wirtschaftliche Keule“. Staatliche Gesetze kommen in demokratischer Abwägung zustande, sind das Ergebnis politischer Willensbildung: Dies und das soll unrecht sein, so und so ist der Strafrahmen, mit dem man zu rechnen hat. Um den Gesetzen Geltung zu verschaffen, gibt es die Polizei, die von allen über Steuern finanziert wird, nicht von den Tätern über Schadenersatzzahlungen oder womöglich Gebührenordnungen!

Da fährt einer viel zu schnell und verursacht auf der Autobahn einen Unfall, der folgende Stau dauert Stunden – soll man dem neben seiner Strafe wegen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung die „Gesamtkosten“ aufbrummen? Ist es schon mal vorgekommen, daß einem Mörder, Amokläufer, Sexualstraftäter die Kosten der polizeilichen Fahndung angelastet wurden? Der gerade gefaßte Kindsmörder hat immerhin eine 150-Mensch-starke Sonderkommission recht lange beschäftigt – wird man ihn zivilrechtlich dafür haftbar machen?

Schily denkt offenbar in diese Richtung. Na denn! Wenn sich das durchsetzt, werden die staatlichen Organe kein Interesse mehr haben, die Kriminalität zu bekämpfen, denn je mehr Straftaten es gibt, desto besser wird ihre finanzielle Lage aussehen: Schieß doch, Bürger! Leute, brecht mehr ein, rafft euch auf und macht Randale statt friedlich im Park zu grillen – wir brauchen neue Einsatzfahrzeuge, leichtere kugelsichere Westen und neue PCs wären auch mal wieder angesagt… Weiter → (Strafe und Schaden)

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Claudia am 20. März 2001 — Kommentare deaktiviert für Surftipp: Becz

Surftipp: Becz

Die Mail war ohne lange Vorrede:

„Ich falle gleich mit der Tür ins Haus: Möchte dich in meinen VOICES als neuen Webber vorstellen!

Und dann gleich die Fragen, interessante Fragen, die einen ins Nachdenken bringen: Wer bist du? Was siehst du morgens um 7.00 Uhr im Spiegel? Welche drei Dinge würdest du auf die berühmte einsame Insel mitnehmen? Was ist dein kostbarstes Eigentum? Deine persönliche Droge? Weiter → (Surftipp: Becz)

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Claudia am 12. Februar 2001 — Kommentare deaktiviert für Webwriting, Big Brother

Webwriting, Big Brother

Endlich ist das Update des Webwriting-Magazins fertig! Es hat doch zwei Wochen länger gedauert, als geplant, bzw. ich bin einfach erst später „in die Gänge gekommen“. Als ich wirklich „drin“ war, erfaßte mich wieder diese Freude der Produktivität, die gleichzeitig gegenüber dem Leben mit all seinen möglichen Problemen und Unsicherheiten ungemein optimistisch stimmt. Weiter → (Webwriting, Big Brother)

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Claudia am 05. Januar 2001 — Kommentare deaktiviert für Der heilige Gral der Arbeit

Der heilige Gral der Arbeit

Derzeit überkommt mich oft das Verlangen, einfach abzuschalten, den Kopf in irgend einen Sand oder unter die Decke zu stecken. Dabei droht ja nichts, definitiv steht keine erkennbare Gefahr vor mir, jedenfalls nichts, was über das Übliche hinausginge. Was aber ist „das Übliche“?

Es fällt mir schwer, das einzukreisen, weil es eben so normal ist. DA IST EIGENTLICH NICHTS, nur in bestimmten Stimmungen kommt es mir so vor, als gäbe es Grund zum Weglaufen – und dann geht wieder die Sonne auf, die Laune bessert sich, ich fühle mich stark und initiativ und ein Blick auf „die Lage“ ergibt: alles im grünen Bereich! Die Chancen stehen sogar super, ich brauche bloss loszulegen…

Luxusprobleme

Während ich das so hinschreibe, fällt mir eine weitere Spaltung auf, die das sporadische Fluchtverlangen noch verstärkt: Immer, wenn meine Welt mir problematisch erscheint, muss ich mich entscheiden, ob ich etwas an ihr zu verändern suche, oder ob ich mich besser selbst verändere. Ersteres könnte z.B. bedeuten, eine Liste zu machen und anstehende Arbeiten abzuhaken, letzteres kann heissen, in die Sauna gehen, eine Stunde Yoga oder einen Spaziergang machen – oder auch Diary schreiben, um klarer zu werden. Immer wieder erwische ich Momente des Zweifels, ob nun das eine oder das andere angesagt ist – kurzum: ich habe Luxusprobleme!

Bevor ich mich diesen zuwende, nochmal ein Blick auf das, was gelegentlich nervt:

  • Vielfalt,
  • Komplexität,
  • Unsicherheit,
  • schnelle Veränderungen.

Manchmal habe ich Angst, dass mir alles entgleiten könnte, wenn es auf einmal nicht mehr gelingen sollte, auch nur sporadisch den Überblick über alles zu gewinnen, was „im Auge behalten“ werden will oder muß. Dann fürchte ich, einfach zu ertrinken in den unüberschaubar vielen Themen und Ebenen, mit denen ich täglich in Kontakt komme, schlicht zu versacken in der Beschäftigung mit Randproblemen oder unwichtigem, aber Zeit fressenenden technischem Kleckerkram. Und dass mich das alles so frustriert, dass ich völlig die Lust verliere und einfach keine Energie mehr aufbringe, überhaupt noch einen Mausklick zu tun.

Meine vorindustriellen Arbeitsmethoden sind nicht das Problem, aber auch nicht sehr hilfreich, wenn es darum geht, sich mittels formaler Ordnung zu beruhigen: Rational strukturierte und konsequent geführte Notizbücher, Adresskarteien, Terminkalender, Themen-Ordner und dergleichen waren nie mein Ding. Ausschließlich gestützt vom jederzeit befragbaren Internet und den unzähligen Daten in zigtausenden Mails in den Ordnern meines Mailprogramms lebe ich (fast) im papierlosen Büro. Alle Versuche, ein ordentliches papiergestütztes „Selbstmanagement“ einzuführen, liegen lange hinter mir. Ich habe es aufgegeben, anders sein zu wollen als ich nun mal bin: Was ich nicht im Kopf habe, fällt aus meiner Welt heraus. Früher hab‘ ich das allein als Defizit und Unfähigkeit gesehen, doch während eines sehr komplexen Projektleiterjobs, in dem ich ständig Fragen beantworten, Besprechungen abhalten, Konzepte verfassen, Behörden kontaktieren und Leute motivieren mußte, sagte mal eine Kollegin zu mir: „Ich fasse es einfach nicht, wie du das alles schaffst. Auf deinem Schreibtisch herrscht der totale Verhau, aber in deinem Geist ist Klarheit und Ordnung.“

Ich bin ihr heute noch dankbar für diese freundliche Bemerkung, denn für mich war das die Wende: Das Defizit wurde in meiner Selbsteinschätzung zum Plus, zum Pfund, mit dem ich künftig wuchern konnte (frei nach dem Motto: Das Brett vor’m Kopf zur Kasse machen :-).

Allerdings: Seither hat sich die Komplexität der Arbeits- und Aktionsfelder vervielfacht, die Kapazitäten in meinem Hirn und Gemüt aber nicht. Immer wieder besteht die Arbeit darin, Vielfalt zu reduzieren, Nutzloses zu streichen, sogar Nützliches und Vielversprechendes loszulassen, weil es ZU VIEL ist. (Auch dieses Diary ist aus einem „zu viel“ entstanden, nämlich aus zu vielen interessanten Privatmails, deren Ansprüche ich irgendwann nicht mehr erfüllen konnte: Mehr als ein paar wenige intensive Gespräche kann ich nicht führen, ob nun von Angesicht zu Angesicht oder per E-Mail, ist ziemlich egal. Also spreche ich SO mit Euch…)

Selbständiges (und zunehmend auch unselbständiges) Arbeiten bedeutet heute kundiges Jonglieren mit Optionen, ständiges Abgleichen von Möglichkeiten und dauerndes Neu-Profilieren und Umkonfigurieren der „Marke“, zu der man als Dienstleisterin werden muß, um erfolgreich zu sein, bzw. um in der Menge überhaupt wahrgenommen zu werden. Die positive Möglichkeit liegt darin, das ganze als ein Spielfeld zu sehen, auf dem es durch ständigen Wandel und immer neue Versuche, Projekte, Experimente und Herangehensweisen gelingen kann, zu dem zu werden, was man immer schon ist, aber eben nicht „immer schon“ sehen, geschweige denn leben konnte. Der heilige Gral der Arbeit heisst: Für DAS nachgefragt und bezahlt werden, was ich „von selber“ bin, nicht für das, was ich angestrengt vorspiele, weil es nun mal verlangt wird.

Viele Menschen haben gar nicht die Hoffnung, letzteres sei möglich, und konzentrieren sich nur darauf, „irgendwas“ anzubieten, was der Markt verlangt. Es war nicht meine Wahl oder gar Leistung, dass ich nie so werden konnte. Ich MUSSTE in allem, was ich tue, nach dem suchen, was mich innerlich befriedigt und glücklich macht, und weitestgehend alles verweigern, was dem entgegen steht. Mich aufzuteilen zwischen dem Reich der Notwendigkeit und dem Reich der Freiheit ist mir nie gelungen, ja, ich glaube nicht mehr an die Wahrheit dieser Unterteilung. Ohne Druck von außen bricht man nicht auf zu neuen Ufern, unternimmt keine Anstrengungen, das herauszufinden, zu perfektionieren und zu nützlichen Dienstleistungen auszuarbeiten, was einem persönlich liegt und entspricht. Kurz gesagt: Stoffwechsel muß sein.

Mal sehen, wie ich heute die Kurve nehme.

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Claudia am 17. November 2000 — Kommentare deaktiviert für Politik zum Weghören

Politik zum Weghören

Derzeit kann ich es kaum mehr ertragen, das Radio anzuschalten. Erst wochenlang „Leitkultur“, eine lächerlich aufgeregte Debatte um ein Wort und seinen möglichen oder vielleicht doch nicht möglichen, seinen so oder vielleicht doch anders gemeinten Inhalt. Grauslig! Weiter → (Politik zum Weghören)

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Claudia am 15. November 2000 — Kommentare deaktiviert für Geld machen mit Herz?

Geld machen mit Herz?

Da ist er also wieder mal heftig abgestürzt, der Neue Markt! Ich sehe es mit einer gewissen Genugtuung, denn während der euphorischen Phase im letzten Jahr, die bis in dieses Frühjahr reichte und unendliche Gewinne versprach, war ich nicht dabei: Zu dumm, zu ängstlich, zu arm, meine Steuerrücklage vergammelte „arbeitslos“ auf einem Konto und andere sahnten gewaltig ab. Das heisst, wenn sie reichtzeitig ausgestiegen sind, was vermutlich kaum jemand geschafft hat. Weiter → (Geld machen mit Herz?)

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Claudia am 14. Oktober 2000 — Kommentare deaktiviert für Die Hühner, das Kostenlose, die Sauna

Die Hühner, das Kostenlose, die Sauna

Heute bin ich früher aufgestanden, um – vertretungsweise – die Hühner ‚rauszulassen. Halb acht, gar nicht SO früh, doch in letzter Zeit ist es eingerissen, dass ich länger schlafe. Idiotisch, denn je kürzer die Tage werden, desto sinnvoller ist es, die wache Zeit zumindest auf die gesamte HELLE Zeit zu legen. Als ich zum Stall ging, sah ich im Nordwesten den Mond über dem Horizont, rot und riesig, märchenhaft. Wie meist, wenn man etwas ungewohntes tut, gibts gleich eine „Belohnung“. Weiter → (Die Hühner, das Kostenlose, die Sauna)

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