Thema: Weltgeschehen

Claudia am 31. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Streit um Personen statt Themen: Zankapfel Ponader

Streit um Personen statt Themen: Zankapfel Ponader

Transparenz ist nicht alles. Man möchte auch irgendwann Lösungen sehen, zunehmende Weisheit, wachsende Strukturen, die es erleichtern, mit Problemen “als Partei” umzugehen. In dieser Hinsicht gibts bei den Piraten noch viel Luft nach oben! :-)

Anders als bei den etablierten Parteien bekommt man Streitereien innerhalb der Piratenpartei hautnah mit – wenn man mag. Sie twittern, was das Zeug hält und scheren sich nicht drum, wie das auf potenzielle Wähler und auch viele Mitglieder wirkt. Und auch nicht darum, dass die Presse mitliest und jeden Anwurf begierig aufsaugt und nun erst recht skandalisiert.

Transparent streiten – und dann?

Das kann man durchaus als Vorteil im Sinne der TRANSPARENZ sehen: was anderswo im Hinterzimmer abgehandelt und dann als höchst ausgewogene und meist nichtssagende “gemeinsame Erklärung” verbreitet wird, kann man bei den Piraten im Detail und in nicht immer sympathischen Tweets besichtigen. Echte Menschen sind da zugange, keine bloßen Funktionäre – schön!

Trotzdem ist Transparenz nicht alles. Als Sympathisant möchte man dann auch irgendwann Lösungen sehen, zunehmende Weisheit, wachsende Strukturen, die es erleichtern, mit Problemen “als Partei” umzugehen. In dieser Hinsicht gibts bei den Piraten noch viel Luft nach oben!

“Will man Menschen, die nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen können, aus der Politik ausschließen?” fragt Malte Wedding in einem Blogposting zum “Problem-Pirat” Ponader.

Nein. Aber ein PolGF sollte seine individuelle Erwerbssituation nicht zum Thema machen, das voraussehbar stark polarisiert – nicht nur außerhalb (dem könnte man “aus Gründen” gemeinsam entgegen treten!) sondern vor allem innerhalb der Piratenpartei. “Vom Amt zurück zu treten” und anschließend eine Spendenaktion zu starten war ein absoluter Missgriff. Das hat ihn die Sympathien vieler Hartz4er gekostet, die eben NICHT “zurück treten” können. Nicht das “Leben von ALG2″ ist das Problem (da hab’ ich noch applaudiert: endlich mal jemand an prominenter Stelle, der aus eigener Erfahrung weiß, was viele in Sachen “Stütze” aushalten müssen), sondern die Art, wie er dann ausgestiegen ist. Wäre es nicht viel besser gewesen, Sanktionen von der ARGE auszusitzen und so die Frage öffentlich klären zu lassen, inwieweit ein ALG2-Empfänger ehrenamtlich tätig sein darf?

Ponader spaltet statt zu integrieren

Durch Ponader hat die PP jetzt auch ein weiteres Problem: Er will sich nur von einem Parteitag sagen lassen, ob er gehen oder bleiben soll. Diskussionen um den Vorstand, evtl. mit Neuwahlen würden jedoch den nächsten Parteitag überlasten, der doch als “Programmparteitag” inhaltlich den großen Schritt nach vorne bringe soll.

Wie aber will man “die Basis” davon abhalten, einschlägige Anträge zu stellen? Da der Anspruch in Sachen Basisdemokratie bei den Piraten sehr hoch ist, wird es evtl. problematisch, dem mit bloßen Verweisen auf Geschäftsordnung und Antragsfristen zu begegnen.

Dieses Dilamme nutzt Ponader derzeit zugunsten seiner Position – dabei sollte es doch oberstes Anlieben eines PolGF sein, Schaden von der Partei abzuwenden. Und nicht, sich persönlich möglichst lange zum Gegenstand von Auseinandersetzungen zu machen.

Ich sehe das alles nur “von außen” und lasse mich gerne belehren, sollte ich mit meinen Einschätzungen voll daneben liegen. Fakt ist aber: Der Wechsel von Marina Weisband, die eine sehr integrierende, den Zusammenhalt stärkende Person ist, hin zu Ponader, der selbst die Piraten polarisiert, war sehr KRASS! Und hat ganz gewiss Prozente gekostet.

Aus meiner Sicht kann und soll ein Mensch wie Johannes Ponader durchaus Vorstandsmitglied sein, aber als “politischer Geschäftsführer” braucht es jemanden, der integriert und nicht spaltet.

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Claudia am 26. Oktober 2012 — 7 Kommentare

Endlich hab‘ ich den gekrümmten Raum verstanden – danke, ARTE!

Was ist Raum? Denkt man sich alles, was man so sehen kann, weg – alle Lebewesen, Gegenstände, Landschaften, Himmelskörper, Gase und Partikel – was bleibt? Nichts?

Falsch! Da gibt es den „Raum“, der nicht Nichts ist, sondern Eigenschaften hat. Und was für welche! Erst kürzlich noch fragte mein philosophischer Freund, was denn wohl das Medium sei, das z.B. die Anziehung der Himmelskörper „übertrage“. Das Konzept des „Äthers“ hat man lange schon verworfen, Schwerkraft/Massenanziehung lässt sich nicht abschirmen, weil es eben KEIN solches Medium zur Übertragung der Kraft gibt. Warum aber kreist der Mond dann trotzdem um die Erde und haut nicht ab?

Die Antwort gibts in diesem Film, Teil 2 einer ARTE-Serie „Der Stoff, aus dem der Kosmos ist“

Der Film zeigt die Wissenschaftsgeschichte von Newtons Raum als dreidimensionaler statischer Bühne über Einsteins flexible Raumzeit bis hin zum Higgs-Teilchen und der „dunklen Energie“, die 70% der Gesamtenergie ausmachen soll, aber bisher absolut unerkennbar bleibt. Dass es sie geben muss, ergibt sich daraus, dass der Kosmos immer weiter und sogar beschleunigend (!) auseinander treibt, obwohl er doch eigentlich – gäbe es nur die Massenanziehung – irgendwann bremsen und wieder zusammen fallen sollte.

Der Film ist einer der verständlichsten Dokus zum Thema, die ich je gesehen habe. Beeindruckend auch die Geschichte der Mega-Experimente, die kein anderes Ziel haben, als zu erkennen, was es mit dem Kosmos, in dem wir leben, auf sich hat. Mit unglaublichem Aufwand findet da etwas statt, was mal nicht „den Märkten“ dient!

Teil 1 – die Illusion der Zeit ist auf ART leider schon „nicht mehr verfügbar“. Aber irgendwer hat Folge 1 auf Youtube gerettet (sobald Teil 2 verschwindet, muss man ihn halt auch dort suchen). Das werde ich mir auch noch ansehen. Wie auch die kommenden Folgen 3 (Der Quantensprung) und 4 (Universum oder Multiversum?).

Hier die Sendetermine aller Folgen.

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Claudia am 17. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Zwischen Ideal und realem Leben: vom Ausgleich

Zwischen Ideal und realem Leben: vom Ausgleich

Was können Politiker tun, um die Diskrepanz zwischen Sein und Sollen, zwischen Idealen der Partei und der eigenen Lebenspraxis im Fall des “Sündenfalls” nicht zum Mega-Konflikt werden zu lassen?

Niemand schafft es, ganz so zu leben, wie es den eigenen Idealen entspricht. Mal kauft man doch nicht regional und bio, wenn’s mal schnell gehen muss, mal sind die Klamotten nicht alle “fair gehandelt”, mal twittert man irgend einen Mist weiter, ohne groß nachzuforschen – und wenn’s ums eigene Einkommen geht, gelingt es nur wenigen, dies außerhalb jeglicher kritikwürdiger Strukturen zu verdienen.

Was bei “ganz normalen Menschen” nicht weiter auffällt, wird auf neue Art brisant, sobald jemand ein politisches Amt oder Mandat annimmt. Auf einmal wird man an jenen Idealen und Zielen gemessen, für die die Partei steht. Die Öffentlichkeit erwartet – ob berechtigt oder nicht – ein “Vorleben der Ideale”, bzw. zumindest keine krassen Verstöße gegen diesselben. Ein Kanzler Schröder eckte als “Genosse der Bosse” an, weil er mit Armani-Anzug und Zigarre mit den Mächtigen parlierte, der Grüne Özdemir erlitt einen Karriereknick, weil er bei einem umstrittenen Lobbyisten einen Kredit aufnahm – und Julia Schramm wurde zur zentralen Figur eines gewaltigen Shitstorms, weil sie ihr Buch bei einem Verlag veröffentlichte und dafür ein stattliches Honorar kassierte. Anstatt es zum freien Download anzbieten, wie es “piratiger” gewesen wäre.

Wieviel Konsequenz im Sinne der jeweiligen Ideale von Politikern verlangt wird, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Von einem GRÜNEN würde man mit Sicherheit erwarten, dass er im eigenen Haushalt und Büro den Müll trennt, nicht aber, dass alle dort laufenden E-Geräte nur mit Strom laufen, der vom Windrad auf dem Dach stammt. Ein Politiker der LINKEN darf durchaus Unternehmer sein, aber kein ganz böser Chef, der die Mitarbeiter übel behandelt. Was Piraten in diesem Spannungsfeld tun oder lassen sollten, ist vergleisweise noch recht unklar: die einen verlangen 100%ige Konsequenz, andere gestehen vernünftigerweise zu, dass man sich ja in Strukturen bewegt, die dem Ideal noch lang nicht entsprechen – und loben bereits kleine Verbesserungen wie etwa die “Nichtverfolgung” der Schwarzkopierer im Fall von Julia Schramms Buch.
Was tun im Fall des “Sündenfalls”? Ausgleichen!

Entscheidet man sich als Politiker/in dafür, etwas zu tun, was in der Tendenz vermutlich zu Kritik wegen Nicht-Umsetzung der Ideale führt, würde ich den Weg wählen, gleichzeitig im Rahmen meiner Möglichkeiten einen Ausgleich zu schaffen. Also mittels der Benefits, die mir durch das jeweilige Verhalten zufließen, etwas tun, das den Idealen dient, gegen die ich im Einzelfall verstoße. Im Fall Schramm hätte das z.B. geheißen, einen Betrag >50% des Honorars der Piratenpartei zu spenden: zum Aufbau besserer Strukturen, für Öffentlichkeitsarbeit – und damit FÜR die weitere Arbeit an der gesellschaftlichen Umsetzung der Ideale, die man im Einzelfall selber nicht 100%ig leben will oder leben kann.

Ich wette, die Kritik wäre dann deutlich milder ausgefallen – sowohl innerhalt als auch außerhalb der Partei.

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Claudia am 13. Oktober 2012 — 9 Kommentare

50 Euro pro Jahr: das soll ZUVIEL für die Energiewende sein?

Ich glaub, ich spinne! Das Generve um die Strompreise, das derzeit von SchwarzGelb gegen das Gesetzt zur Finanzierung der erneuerbaren Energien vorgetragen wird, ist heuchlerisch und extrem kurzsichtig. Zitat aus dem FREITAG:

Am 15. Oktober legt die Bundesnetzagentur fest, wie viel die Deutschen zusätzlich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien über ihre Stromrechnung zahlen. Von jetzt 3,6 Cent pro Kilowattstunde dürfte die Öko-Umlage auf mehr als 5 Cent steigen – eine vierköpfige Familie müsste dann etwa 50 Euro mehr im Jahr für ihren Strom bezahlen. Und schon haben ausgerechnet Politiker von Union und Liberalen eine Debatte darüber begonnen, ob die Energiewende überhaupt sozial verträglich zu machen sei.

Lest den ganze Artikel, etwas hysterisch überschrieben mit „Auf in die letzte Schlacht!“, aber in der Sache richtig. Und sehr bildend und lehrreich bezüglich der Geschichte des EEG und der Kämpfe, die sich rundherum abspielten und gerade wieder zuspitzen. Weiter → (50 Euro pro Jahr: das soll ZUVIEL für die Energiewende sein?)

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Claudia am 12. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Verarmung: Verzicht üben? Oder den Aufstand proben?

Verarmung: Verzicht üben? Oder den Aufstand proben?

Wie aus einem aktuellen SPIEGEL-Artikel hervor geht, sind fast alle Kommunen in NRW schwer überschuldet. Interviewt wird der Bürgermeister von Leverkusen, der dagegen angespart hat:

„Die Verwaltung wurde um 600 Mitarbeiter verkleinert, das brachte 30 Millionen Euro. In Sport und Kultur strich die Stadt 20 Millionen Euro. Außerdem schloss man drei Schwimmbäder, löste Bürgerbüros auf, riss das Rathaus ab, stellte den Bücherbus ein, gab die Stadtgärtnerei auf, legte Schulbibliotheken zusammen, privatisierte die Eishalle und dünnte Buslinien aus. Gleichzeitig stieg die Grundsteuer um 18 Prozent. Empörung, Wut, Entsetzen bei den Bewohnern? Fehlanzeige“

Die Konzerne haben sich vom Acker gemacht und zahlen anderswo weniger Steuern. Der Staat bürdet den Gemeinden neue Pflichten auf (z.B. den Anspruch auf einen Kita-Platz), ohne dafür Gelder zur Verfügung zu stellen. Strassen verrotten, Grünstreifen verwildern – aber niemand scheint sich aufzuregen. Weiter → (Verarmung: Verzicht üben? Oder den Aufstand proben?)

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Claudia am 10. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Im Bau: Klingers PIRATEN-Special – mein 8.Blog

Im Bau: Klingers PIRATEN-Special – mein 8.Blog

Letztlich soll man Impulsen folgen, die sich über LÄNGERE ZEIT immer wieder zu Wort melden! Das sag‘ ich mir selber zur Beruhigung (aber auch aus wahrer Altersweisheit), während ich dabei bin, mein ACHTES Blog ins Leben zu rufen.

Vielleicht haben ein paar wenige Stammleser/innen bemerkt, dass es hier zwischenzeitlich eine Kategorie „Piraten-Themen“ gegeben hat – und dass die kürzlich wieder verschwunden ist. Aber wer schaut schon auf Blog-Kategorien? Ich meistens nicht… Weiter → (Im Bau: Klingers PIRATEN-Special – mein 8.Blog)

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Claudia am 04. Oktober 2012 — Kommentare deaktiviert für Wie Sprache funktioniert – ein lehrreicher Vortrag

Wie Sprache funktioniert – ein lehrreicher Vortrag

In verständlicher Sprache ohne abgehobenen Wissenschaftler-Jargon erzählt Anatol Stefanowitsch auf der 12. OpenMind-Konferenz vom „Medium Sprache“ und wie sie funktioniert. Spannend die Ausführungen über diskriminierende Wörter, bzw. darüber, in welcher Weise sie verwendet werden, um diskriminierend zu wirken (Muslim, Schwuler, Neger, Farbiger, etc.).

„Die Wörter kommunizieren nicht nur das, was sie bezeichnen, sondern auch ein Modell der Welt“.

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Claudia am 12. September 2012 — 2 Kommentare

Die Roten Roben haben gesprochen

Heut früh‘ hab ich PHOENIX eingeschaltet, um die Verkündung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum ESM-Vertrag zu sehen, auf die Europa mit einiger Spannung wartete. Sie fiel aus, wie erwartet: Durchgewunken mit der Auflage, die deutsche Beteiligung auf die angesagte Summe von gut 190 Milliarden völkerrechtsverbindlich zu begrenzen.

Kein Fass ohne Boden also, immerhin.

Da ich einst auch mal Jura studiert habe, finde ich das Bundesverfassungsgericht immer schon sehr interessant. Oft genug entscheidet es drastisch anders, als die Politik sich das wünscht – zum Beispiel bezüglich der Summen, die Asylbewerber als Sozialhilfe bekommen. Oder auch die Entscheidung zur Verfassungswidrigkeit des aktuellen, gerade erst „nachgebesserten“ Bundestagswahlrechts. Weiter → (Die Roten Roben haben gesprochen)

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