Claudia am 26. Oktober 2012 —

Endlich hab‘ ich den gekrümmten Raum verstanden – danke, ARTE!

Was ist Raum? Denkt man sich alles, was man so sehen kann, weg – alle Lebewesen, Gegenstände, Landschaften, Himmelskörper, Gase und Partikel – was bleibt? Nichts?

Falsch! Da gibt es den „Raum“, der nicht Nichts ist, sondern Eigenschaften hat. Und was für welche! Erst kürzlich noch fragte mein philosophischer Freund, was denn wohl das Medium sei, das z.B. die Anziehung der Himmelskörper „übertrage“. Das Konzept des „Äthers“ hat man lange schon verworfen, Schwerkraft/Massenanziehung lässt sich nicht abschirmen, weil es eben KEIN solches Medium zur Übertragung der Kraft gibt. Warum aber kreist der Mond dann trotzdem um die Erde und haut nicht ab?

Die Antwort gibts in diesem Film, Teil 2 einer ARTE-Serie „Der Stoff, aus dem der Kosmos ist“

Der Film zeigt die Wissenschaftsgeschichte von Newtons Raum als dreidimensionaler statischer Bühne über Einsteins flexible Raumzeit bis hin zum Higgs-Teilchen und der „dunklen Energie“, die 70% der Gesamtenergie ausmachen soll, aber bisher absolut unerkennbar bleibt. Dass es sie geben muss, ergibt sich daraus, dass der Kosmos immer weiter und sogar beschleunigend (!) auseinander treibt, obwohl er doch eigentlich – gäbe es nur die Massenanziehung – irgendwann bremsen und wieder zusammen fallen sollte.

Der Film ist einer der verständlichsten Dokus zum Thema, die ich je gesehen habe. Beeindruckend auch die Geschichte der Mega-Experimente, die kein anderes Ziel haben, als zu erkennen, was es mit dem Kosmos, in dem wir leben, auf sich hat. Mit unglaublichem Aufwand findet da etwas statt, was mal nicht „den Märkten“ dient!

Teil 1 – die Illusion der Zeit ist auf ART leider schon „nicht mehr verfügbar“. Aber irgendwer hat Folge 1 auf Youtube gerettet (sobald Teil 2 verschwindet, muss man ihn halt auch dort suchen). Das werde ich mir auch noch ansehen. Wie auch die kommenden Folgen 3 (Der Quantensprung) und 4 (Universum oder Multiversum?).

Hier die Sendetermine aller Folgen.

Diesem Blog per E-Mail folgen…

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
7 Kommentare zu „Endlich hab‘ ich den gekrümmten Raum verstanden – danke, ARTE!“.

  1. Ja, erstaunlich, wie es gelingt, solchen Stoff „darstellbar“ zu machen. Ich finde es schön, als absoluter Laie etwas an wissenschaftlichen Erkenntnissen schnuppern zu können.

    Die anfänglich im Film gemachten Bemerkungen über die Relativität der Zeit (Taxi-Beispiel)haben ja, so wies mich ein Freund hin, Auswirkungen auf Navigationssysteme.
    Ohne die Einberechnung dieser Effekte wäre Navigieren unmöglich. Die Fehler würden sich schnell potenzieren.

  2. Die Doku schlug auch mich in ihren Bann.

    Vor einigen Jahren las ich das zugrundeliegende Buch von Brian Green (Tipp). Das ist streckenweise recht schwierig, aber gleichermaßen auch extrem faszinierend. So ähnlich stellte ich mir damals die Gedanken einer Ameise vor, die auf einem Fußball sitzt und einen Moment lang durch ein Schlüsselloch auf die Straße blickt. Heute weiß ich, es ist wohl nicht die Straße gewesen, sondern nur die Abstellkammer. Aber was solls.

    Wie schön, nun scheint es kein tiefer gehendes Problem mehr zu sein, ein zerschlagenes Ei auch wieder „ganz brechen“ zu lassen! Und mein Brot, das schneide ich jetzt schräg, in Zeitscheiben.

    Gruß ins früh-winterliche Wochenende.

    PS: Am 28. Oktober 2012 bleibt die Zeit stehen in Barfelde. Denn in der Nacht, also während der Zeitumstellung, findet ab 01:00 Uhr der „Zeittunnelmarathon“ statt. Aufgrund der Komplexität des Vorhabens, ist es nicht möglich eine genaue Laufzeit zu berechnen. Nur Startzeit und Uhrzeit des Zieleinlaufes können dokumentiert werden. Für die Teilnehmer wird es damit wohl der schnellste je gelaufene Marathon.

  3. ich habe die erste Folge gesehen und war erschlagen von der atemberaubenden Geschwindigkeit, mit der Erkenntnisse „vermittelt“ wurden, zu deren Verstehen höchstintelligente Menschen Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte gebraucht haben…

    Ich bin nicht dumm, habe Naturwissenschaft an der Schule gehabt, bin mit einem philosophisch veranlagten Ingenieur verheiratet, kann denken, aber ich habe NICHTS verstanden. Weil nämlich durch den Beschuss mit Gags das Erfassen des Gezeigten nicht möglich wurde, ein Gag erschlug den vorherigen..

    das Ganze aufgelockert durch multimediale Mätzchen um wieder ein paar assoziierte Trickfilmstudios zu beschäftigen.

    Ich frage mich, was solche Sendungen sollen. Wer von Euch ist 20 Minuten nach der Sendung in der Lage, den Inhalt wiederzugeben, wer kann nach einer Stunde die wichtigsten Aussagen logisch geordnet knapp zusammenfassen?

    Wer weiß das nach einer Woche noch?

    Ich glaube keiner von Euch, wenn Ihr ehrlich seid.

  4. Was Connie schreibt, hat seine Berechtigung. Um das Ganze schmackhaft zu machen, wurden natürlich Mätzchen eingestreut.

    Was bei mir hängen blieb, waren einige wenige konkrete Dinge. Ansonsten blieb hängen ein Staunen über die physikalischen Fragen und Erkenntnisse. Zudem bleibt auch immer hängen ein Mißtrauen darüber, ob solche wissenschaftliche Erkenntnisse überhaupt adäquat übertragbar sind in populäre „Erzählungen“. Ich denke, Physik ist nur mathematisch zu verstehen und die populären Modelle in Film und Buch sind eine gewisse Annäherung an die Wahrheit.
    Immerhin vermittelt der Film aber eine Ahnung über die angeschnittenen Themen und das ist viel – und er vermittelt etwas über die Denkanstrengungen ganzer Generationen von Wissenschaftlern. Eine wahre Heerschar dieser Leute war die Jahrhunderte unterwegs, um unser Verstehen jeweils minimal etwas weiter zu heben.
    Ich fragte mich daher im Laufe des Films auch, was es ist, das diese Wissenschaftler antreibt, ihr Leben ausschließlich bestimmten Fragen zu widmen. Im Zusammenhang mit dem Film (oder im Film?!) erfuhr ich, daß ein Wissenschaftler die wichtigste Zeit seines Wissenschaftlerlebens, etwa 13 Jahre, einer letztlich unlösbaren Aufgabe widmete. Und solche Fron gab es sicherlich zig-zehntausendfach. Diese Ameisenarbeit aber hat uns insgesamt über diese ganze Zeit der Wissenschaften ein gehöriges Stück weiter gebracht.

  5. Wollte man sich aber nur mit Dingen beschäftigen, um sie perfekt zu verstehen, so brächten wir gar nichts zustande. Die multimedialen Spielereien werden somit von Greene nicht als reiner Selbstzweck eingesetzt, finde ich. Sie rufen Staunen hervor! Die Identifizierung einer (nennen wir es) Realität oder vieler (nennen wir sie) Wirklichkeiten und darüber die Feststellung von Wahrheit, ist nicht unproblematisch. Wirklichkeit ist – zu allem Überfluss – nicht stets einleuchtend. Mr. Spock (Leonard Nimoy) würde sagen: „Faszinierend!“

  6. Noch etwas fällt mir dazu ein: Wenn man sich regelmässig mit Themen eines Gebiets beschäftigt, sei es Spiritualität, Biologie, Jazz, Kosmologie oder Kunst, wird man allmählich „firm“ im Vokabular und kommt einigermaßen klar. Dann bringen einem bestimmte Aussagen nicht mehr aus dem Ruder. DAS heißt natürlich NICHT, daß man die Thematiken beherrscht, aber man ist zumindest ein interessierter Laie.

  7. mit e=mxC kann ich garnix anfangen; -(ich stell mich vor einen apfelbaum, hebe meinen zauberstab und murmle

    „egleichemmalzehegleichemmalzeh“

    in der erwartung dass nu ein apfel ein einsehen hat und runterfällt und: nix passiert..)-

    dabei soll dies die essenz von einsteins revolutionärer raumzeiterneuerungstheorie darstellen.

    mit dem eingestreuten Gag der schweren kugel auf dem Billardtisch den eine kleinere kugel dann umkreist, WEIL der Raum nunmal SO gekrümmt ist, hab ich n klitzekleines bisschen begriffen, dass der Kosmos nicht mit Stricken zusammengedröselt ist sondern anderen, einfacheren Gewalten unterworfen ist.

    Eine innere Logik muss das ganze Universum ja haben, sonst wärs etwas peinlich wenn die dinge nicht mehr „nach unten“ fallen sondern dauernd an der Decke kleben und ständig die Leitern zu kurz sind um sie wieder runterzuholen.

    ebenso wie den „gag“ mit der Kugel auf dem Billardtisch finde ich die anderen „eingestreuten“ Animationen ausgesprochen hilfreich um das Gesagte etwas zu illustrieren, ohne diese „gags“ hätte ich wohl „rein garnix“ begriffen.

    aber so ist das nunmal als zweidimensionales abbild einer dreidimensionalen erinnerung in einem schwarzen loch der ungewissheit:)

    ob das alles nun DOCH ein riesen Rechner ist, der mich fertig machen will?
    IHR KRIEGT MICH NICHT KAPUTT!
    will ich dem nur noch der Vollständigkeit halber hinzufügen- wobei ihr selbstverständlich nicht gemeint seid.

    gruss aus sz
    ingo