Claudia am 14. August 2025 — 14 Kommentare

Einladung zu bescheidenem Größenwahn – toller Rant mit Handlungsperspektive

Aus dem Transscript:

„Ich glaube, ich habe ein Geheimrezept gegen die Angst gefunden. Welche Angst? Also, in den USA sitzt die wild gewordene Inkarnation der Korruption im Weißen Haus und macht ernst mit der Endzeitvision des Kapitalismus. In Moskau hat ein wahnsinniger Kriegstreiber das sagen, der den Planeten um 8° erwärmen will, um an die letzten Reste Erdgas in Sibirien zu kommen. Die weltweite Entwaltung schreitet voran, die Klimagasemissionen schreiten voran und in der Lage haben wir hier zulande den ehemaligen Lobbyisten an der globalen Großbank an der Spitze einer Regierung, die vor allem damit glänzt, bereits erreichte Errungenschaften zurückzudrehen. Seit Helmut Kohl hat keine Regierung sowie unsere jetzige den Umweltschutz zurückgedreht. Derweil stolpern wir von einem Erdüberlastungstag in den nächsten, lassen uns aber zugleich einreden, dass wir unseren Naturverbrauch weiter steigern müssen, denn Wachstum, Wachstum, Wachstum…..“

Es lohnt sich, weiter zuzuhören!

Aus der Zusammenfassung:

„…Warum es Zeit ist, den Rückzug ins Private zu beenden und Politik wieder als das zu begreifen, was sie im besten Fall ist: Gemeinsames, solidarisches Ringen um eine bessere Welt. Klar: Das ist anstrengend. Aber anders geht es ja nicht. Die Idee, die wir verfolgen, und die größer ist als wir selbst: Die Gründung eines Politikvereins, der unsere Wirtschaftslogik ins Zentrum stellt – und verändern hilft. Interesse, dabei zu sein? Dann melde dich für meinen Newsletter an: https://wirtschaft21.org Ab Herbst geht’s los. Die Zeit ist reif. Und die Angst muss weg.

Ich hab‘ mich mal eingetragen. Leider hab‘ ich es erst beim 4. Versuch geschafft, das zugegeben hübsche Captcha-Puzzle punktgenau zu lösen. Ich würde ja etwas weniger Geduld-Forderndes empfehlen, dem Vorhaben zuliebe!

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Diskussion

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14 Kommentare zu „Einladung zu bescheidenem Größenwahn – toller Rant mit Handlungsperspektive“.

  1. Danke für den Link. Ich habe den Newsletter mal abonniert, das hört sich interessant an. Auch wenn ich aktiv dort sicher nichts machen werde, dazu fehlt mir einfach die Zeit und die Energie, bekomme ich vielleicht doch die ein oder andere gute Idee mit.

  2. Das mit den 8 Grad höre ich das erste Mal. Gibt es eine Quelle zu der Aussage? Ich habe nichts gefunden. Oder war das ironisch gemeint? 🤔

  3. @Tommi: mir fehlt auch die Energie, so oberflächlich betrachtet. Aber faktisch reize ich das auch kaum mehr bei irgendwas aus. Sondern führe genau das Leben als Konsumentin vor den Bildschirmen, das er in seinem Rant beschreibt! (Ja, ja, es gibt noch den Garten, aber diese Anstrengungen dienen mehr dem Eigenwohl als dem Gemeinwohl).

    Ich hab auf der Webseite ein bisschen in die Vita des Autors reingelesen – und bewundere diesen über Jahre nicht schwindenden Elan!

    „….bekomme ich vielleicht doch die ein oder andere gute Idee mit.“

    Wenn mir die „Linie“ gefällt, die sich da rauskristallisiert, lasse ich mich sogar dazu hinreissen, die eine oder andere gute Idee beizusteurn. (Das geht auch ohne den Platz vor den Bildschirmen zu verlassen.. :-))

    Die aufkeimende Hoffnung, die Oetting zu verbreiten vermag, erinnert mich an das erste Auftreten der „Piraten“ („wir sind nicht links, nicht rechts, sondern vorn“) Gut, dass es offenbar NICHT Ziel dieser Unternehmung ist, eine Partei zu gründen!

  4. Das alles ist nicht neu. Ich erinnere nur an die großen Demos gegen Rechts in vielen deutschen Städten im vergangenen Jahr mit insgesamt über 900.000 Teilnehmenden. Ergebnis: Die AfD wurde noch stärker und liegt momentan einen Punkt vor der CDU.

    Es bleibt bei dem Video offen, auf welchem Weg und mit welchen Mitteln die Ziele erreicht werden sollen (Demos?, Unterschriftenaktionen?, Lichterketten?, Blockaden?, Sabotage?, Streik?). Aus meinem Fundus mehrjähriger Erfahrung in autonomen Zusammenhängen wie Antifa und Anti-AKW-Bewegung werfe ich mal ein paar Zitate in die Diskussion:

    1. Wenn wir die Revolution nicht vorbereiten, kommt der Faschismus als Strafe. (Ulrike Meinhof)
    2. Wenn Du das revolutionäre Subjekt suchst, schau in den Spiegel. (Es gibt reichlich Möglichkeiten, aktiv zu werden: https://de.indymedia.org/)

    3. Für Neugeborene wird dieses Jahr das kälteste in ihrem Leben sein. (Mark Benecke)

    4. Klimaflüchtlinge sind nicht die Menschen aus Afrika, sondern in den kommenden Jahren WIR!“ (Karsten Schwanke, WDR Dipl.-Meteorologe)

    5. Die Gewalt, auf der unsere Ordnung aufbaut, wird uns gerade schonungslos vor Augen geführt. Im Jahr 2024 ertranken 10.400 Menschen auf der Flucht in Booten im Mittelmeer, darunter 20 % Kinder.

    Gewalt ist aber nicht nur, das hat man jedenfalls noch 1968 gewußt, wenn ein Bourgeois mit grober Faust was auf die Fresse kriegt, sondern auch, wenn seine manikürte Hand mit einem goldenen Mont-Blanc-Füller die Entlassung von tausenden Proleten unterschreibt und mit diesem Federstrich das kleine Lebensglück nicht nur der Entlassenen, sondern auch ihrer Kinder zerstört. (Hermann Gremlitza *)

    6. Frage: Gibt es weniger Gründe, einen SPD-Parteitag zu stören, als einen Parteitag der AfD? (aus „Geschichte, Rassismus und das Boot“, autonome l.u.p.u.s.-Gruppe – Edition-ID-Archiv 1992)

  5. Kein Kommentar – nur eine Verständnisfrage:
    Soll dieser Satz:

    „.. Die weltweite Entwaltung schreitet voran, ..“

    möglicherweise so lauten:
    „Die weltweite Entwaldung schreitet voran, ..“

  6. @gerhard keller: Mit Revolutionen hat die Menschheit keine guten Erfahrungen gemacht – und hier und heute ist das doch illusorisch!
    Soviel ich mitbekomme, geht es dem Initiator (vorerst) nicht um Methoden wie „Demos?, Unterschriftenaktionen?, Lichterketten?, Blockaden?, Sabotage?, Streik?„, sondern darum, das Wissen und Engagement in Sachen „andere Wirtschaft“ zu promoten. Hab mir auch etliche andere Videos von ihm angeschaut, da wird das konkreter und deutlicher.

    @Wolfgang: Vermutlich! :-) Ist mir auch aufgefallen, aber soll ich ein Zitat korrigieren? Da bin ich immer etwas unsicher…

    Unter dem Video wird übrigens viel kommentiert und auch diskutiert – jedenfalls scheint seine Initiative vielen Hoffnung zu machen, auch der resignierten Passivität herauszukommen.

  7. Bei einem offensichtlichen Versehen kann man doch im Zitat ein [sic!] angeben, zumindest war das zu meiner Zeit so. (Auch schon Jahrtausende her)

  8. Claudia: Was wäre denn die Alternative zur Revolution? Reformen? Kapitalismus mit menschlichem Antlitz? Soziale Gerechtigkeit? Es soll ja viele Menschen geben, die immer noch meinen, Herrschenden ließen sich ihre Macht und ihre Privilegien absolut gewaltfrei mit Flugblättern und Petitionen entreißen.

    „Mit Revolutionen hat die Menschheit keine guten Erfahrungen gemacht – und hier und heute ist das doch illusorisch!“ Ich sage nur: 1989. Da gab es ja angeblich auch eine friedliche Revolution. Hatten die E-DDRler leider nicht viel von. Unter einer „anderen Wirtschaft“ kann ich mir leider nichts vorstellen. #

    Du: „Soviel ich mitbekomme, geht es dem Initiator (vorerst) nicht um Methoden….“ warum steht dann aber in Deiner Headline „Handlungsperspektive“?

  9. @gerhard: Der Kapitalismus hat als „soziale Marktwirtschaft“ lange gut funktioniert, sich jedoch seit Reagon/Thatcher und noch einmal mit dem Internet (Plattformen, Monopole, Tech-Giganten..) deutlich verändert.
    Einfach dagegen zu protestieren bringt alleine wenig, wenn es nicht gelingt, eine funktionierende Alternative zumindest erstmal zu formulieren – bisher ist da nicht viel, oder wie siehst du das?
    Deshalb begrüße ich eine Sammlungsbewegung, die „Ökonomie zum Volkssport“ machen will, um daran endlich etwas zu ändern – andere Aktivitäten können dann ja folgen, wenn sich viele Leuten erstmal neu zusammenfinden, die sich derzeit einsam fühlen (siehe die Kommentarstrecke unter dem Video) zwischen jenen, die die Weltprobleme ignorieren (zu beschäftigt, eigene Probleme oder Gutverdiener) und den AFD-nahen Schlichtgemütern und Rechtsradikalen.
    (Bzgl. Revolution: Die „DDR-Revolution“ lässt sich nicht als Blaupause nehmen, denn die DDR war so pleite, dass ein „weiter so“ kaum möglich war – und zudem gab es eine funktionierende Alternative, auf die man sich beziehen konnte.)

    Ich hab aber ehrlich gesagt grade keine Lust, hier eine „geht-nicht-weil-Diskussion“ zu führen, während Martin Oetting Hoffnung verbreitet… :-)

    Wirtschaftlicher Systemwandel: Kampagne zum Mitmachen

  10. Hoffnung? Positiv denken? Optimismus?
    Adorno bemerkt dazu in »Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft« von 1969 folgendes:

    »Wesentlich deutsch ist ein antikritisches Schema, das aus der Philosophie ins Gewäsch herabsank, die Anrufung des Positiven. Stets findet man dem Wort Kritik, wenn es denn durchaus toleriert werden muss, das Wort konstruktiv beigesellt, das ein Lebkuchenwort darstellt. Dem entgegenzusetzen wäre, dass das Falsche einmal bestimmt erkannt und präzisiert, bereits Index des Besseren, Richtigen ist.«

    Literatur:
    Barbara Ehrenreich: Smile or Die: „Wie die Ideologie des positiven Denkens die Welt verdummt.“ Kunstmann, München 2010, ISBN 978-3-88897-682-7.

    Günter Scheich: „Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen.“ Unter Mitarbeit von Klaus Waller. Eichborn, Frankfurt 1997, ISBN 3-8218-3904-X.

    Statt wieder mal mit enthusiastischem Sendungsbewusstsein eine neue Bewegung aus dem Hut zu zaubern, sollte doch erst mal analysiert werden, warum andere Bewegungen wie Friedenbewegung, Anti-AKW-Bewegung, Frauenbewegung, Frydays for Future, Letzte Generation, Oben bleiben, Startbahn West, Hamburger Hafenstrasse usw. usw. , wie, warum und mit welchen Mitteln erfolgreich oder weniger erfolgreich waren und daraus Konsequenzen ziehen. Es wäre doch praktischer, sich in bestehende Organisationen, an denen ja absolut kein Mangel herrscht, einzuklinken.

    Aber ich wollte die Diskussion nicht weiter mit Fakten stören-:).

  11. Beim Thema Kriegstreiber aus Moskau habe ich aufgehört zu lesen… Es ist doch klar ersichtlich, dass die Ukraine den Krieg provoziert hat. Natürlich hat Russland zuerst militärisch angegriffen. Ohne Provokation wäre das aber vermutlich nicht passiert.

  12. Julia: Der Westen dreht die Eskalationsspirale weiter.
    Wie komplett verblödet muss man sein, egal ob Journalisten- oder Politikerdarsteller, um zu glauben, Russland ließe NATO-Soldaten in der Ukraine zu – und dann auch noch deutsche? NATO-Nazienkel Aug in Aug mit dem Russ.

    Herr Oetting plappert doch analytisch unhistorisch nur den Mainstream nach. Da ist er auf der sicheren Seite.

  13. @Gerhard Keller: Und du meinst wirklich, dass die Beschäftigung mit all diesen Initiativen und Bewegungen nützlicher / voranbringender sei als die Suche nach einer Alternative zur aktuellen Form des Kapitalismus – inkl. der etwas kleinformatigeren Suche nach Eindämmung von dessen Folgen bzw. von Möglichkeiten, sich dem zumindest partiell zu entziehen?

    „Es wäre doch praktischer, sich in bestehende Organisationen, an denen ja absolut kein Mangel herrscht, einzuklinken. „

    Ich habe mir ein paar weitere Videos angeschaut (und den Newsletter gelesen) und stelle fest, dass zumindest Zusammenarbeit mit allen ähnlicher Ausrichtung angestrebt wird.

    Das Anliegen Oettings, Leute aus Resignation und Isolation heraus zu motivieren, finde ich jedenfalls aller Ehren wert und ist nicht gleichzusetzen mit faktenfreiem „positiven Denken“. Warum finden denn Rechtsradikale häufig so viel Gefolge? Ich denke nicht, weil ihre schlichten und oft menschenfeindlichen Rezepte so überzeugend sind, sondern weil sie Wut/Ärger/Resignation kanalisieren und etwas bieten, das heutzutage Mangelware ist: Gemeinschaft – oder zumindest das Gefühl einer solchen.

    Neue Bewegungen bieten die Chance, das auch von links anzustoßen, Menschen zu aktivieren und zu sinnvollen gemeinsamen Aktivitäten zu motivieren. Auf Materielles zu verzichten, fällt wesentlich leichter, wenn man in gemeinschaftliches Tun eingebunden ist und Selbstwirksamkeit erlebt.
    Als Ex-Werber ist Martin im Campaigning offensichtlich ziemlich gut. Dass er selbst keine bestimmte Alternative promoted, sondern „suchen will“, ist kein Hindernis, eher ein Vorteil. Denn jegliche Behauptung, so eine Alternative sei doch vorhanden, bereits fertig gedacht und müsste „nur“ umgesetzt werden – wer glaubt denn das?

    Um mal den Kern, den „Wachstumszwang“ anzusprechen: ich sehe nicht, wie man dem entkommen könnte – hab das auch unter dem Video verlautbart, mich also selbst des „geht-nicht-weil-„Debattierens schuldig gemacht.

    ***
    Das Thema treibt mich schon lange um:
    Schluss mit Wachstum – und dann? (2022)
    Finanzkrise ungelöst, das KOAN des Kapitalismus (2009)
    Wir kaufen nicht genug und belasten die Wirtschaft (2009)

  14. @Julia: nein, das ist nicht „klar ersichtlich“, ganz im Gegenteil! Ukraine wollte sich nach Westen orientieren, das ist keine „Provokation“ sondern freie Entscheidung eines souveränen Staats. Dem mit einem militärischen Angriff zu begegnen, ist das Letzte, ignoriert das Völkerrecht, eigene Verträge (Jelzin/Ukraine) und jegliche Vorstellung zivilen Miteinanders.

Was sagst Du dazu?

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