Claudia am 14. August 2022 —

Social Media: Experiment gescheitert?

Horst Schulte hat gestern den wohl kürzesten Post seiner Blogger-Karriere verfasst. In „Mein Reden“ zitiert er Nicole Diekmann, die das „Experiment Social Media“ für gescheitert erklärt und bedauert, dass es nicht „abgebrochen“ wird. Horst schreibt dazu:

„Schade, dass die Einsichten zwar reifen, aber -natürlich- ohne Konsequenzen bleiben. Dazu wäre echte Klugheit erforderlich. Und die findet man dort so gut wie nicht.“

Ist es wirklich so einfach? Und wäre ein „Abbruch“ (WER sollte den WIE durchführen?) wirklich „echt klug“?

Social Media waren nie ein Experiment, sondern die konsequente Weiterentwicklung hin zur Vereinfachung und damit zur Verallgemeinerung der Kommunikation im Internet. Man könnte es auch „Demokratisierung“ nennen, denn jetzt können nahezu alle mitreden, nicht nur technik-affine Kreise.

Kleiner Rückblick auf die Entstehung der „sozialen Medien“

In den 90gern musste man Webseiten per HTML selbst erstellen, Reaktionen auf die Inhalte kamen per Email und wurden – sofern es das Konzept vorsah – händisch eingepflegt, wobei „unangemessene“ Inhalte einfach nicht abgebildet wurden.

Weil der Code mit der Zeit immer komplizierter und mit Javascript immer mehr Interaktives möglich wurde, vereinfachten die Blogscripte das Vorgehen drastisch: Mit 3 Klicks zum eigenen Blog – das war WordPress und hat vielen ermöglicht an der neuen Kommunikationswelt teilzunehmen.

Doch auch WordPress wurde zunehmend komplizierter, beim Kommentieren gab es immer mehr und noch dazu unterschiedliche Hürden, was letztlich dazu führte, dass die Leute massenhaft zu den neu entstandenen „sozialen Medien“ wechselten. Einmal drin, gibts keine Hürden mehr. Man kann einfach drauflos schreiben, um die Technik kümmert sich die Plattform. Eigentlich eine gute Arbeitsteilung, denn kaum jemand hat noch Lust, sich aufwendig in Dinge einzuarbeiten, die mit dem Bedürfnis, sich öffentlich zu äußern, fast nichts zu tun haben.

Unvermeidliche Sündenfälle

Wären die Plattformen vom Start weg kostenpflichtig gewesen, wäre aus ihnen nichts geworden. Weil sie aber finanziert werden müssen, sorgen Algorithmen dafür, die „Verweilzeit“ zu verlängern, damit platzierte Werbung auch gut gesehen wird. Das tun sie, indem besonders aufregende Inhalte bevorzugt werden, weitmöglichst entlang an den Interessen der User. Trotz vieler Maßnahmen zur Eindämmung schädlicher Effekte (Richtlinien, Moderationsteams, staatliche Gesetze und Melderegeln) ist interessenspezifische Werbung bis heute die Hauptsäule der Finanzierung – mit Abstand, denn die Zeiten des zügellosen Investorengeld-Verbrennens sind vorbei.

Als Sündenfall lässt sich auch ein weiteres Hauptmerkmal der „sozialen“ Medien beschreiben: Die asymetrische Kommunikation. In der alten Kommunikationswelt (Blogs, Foren) trafen sich diskussionswillige Menschen zu spezifischen Inhalten. Jetzt folgt man Personen und bekommt somit zwangsläufig alles mit, was diese verlautbaren, auch wenn es – grundsätzlich – gar nicht interessiert. Das Ergebnis ist eine Explosion möglicher Streit-Anlässe, mit denen die Vielen unterschiedlich umgehen:  Entweder rein ins Vergnügen öffentlicher Auseinandersetzungen oder stumm schalten bis blockieren, oft begleitet von Anmerkungen dazu und „Block-Empfehlungen“, die wiederum Andere auf die Spur setzen, wo es grade heftig zugeht.

Was tun gegen Hass und Hetze?

Die Auswüchse der „neuen Streitkultur“ sind hinreichend bekannt, die muss ich hier sicher nicht nochmal referieren. Die bisher  eingesetzten Methoden (Richtlinien, Moderationsteams, Melden und Anzeigen, prominente Platzierung „richtiger“ Fakten) kommen letztlich nicht vollständig dagegen an. Die viel diskutierte Klarnamenpflicht würde berechtigten Interessen an Anonymität widersprechen, zudem erleben wir ja, dass Leute zunehmend auch unter eigenem Namen unterirdische und sogar rechtswidrige Dinge posten. Besonders schlimm sind die Weiterungen über die S-Medien hinaus: Hass und Hetze führten zu Morden und Selbstmorden, die als „Weckrufe“ ein breites Echo erfahren – aber auch mit Folgen?

Ja, es gibt Folgen, wenn auch noch nicht genug. Das Netzpiloten-Magazin referiert im Artikel „Hate Speech in den Sozialen Medien“  bisherige Maßnahmen (z.B. das Gesetzpaket gegen Hass und Hetze, zeigt Gründe für die Probleme beim Vorgehen gegen die Auswüchse auf und benennt Strategien im Umgang mit Hass.Postings. Nichts Grundstürzendes, aber immerhin etwas. So gibt es mittlerweile mit HateAid eine gemeinnützige Anlaufstelle, die kostenlose Beratung und Prozesskostenübernahme für Betroffene digitaler Gewalt anbietet und unter anderem vom Justizministerium gefördert wird.

Sehr viel Kritik auf sich gezogen hat letztens die Initiative der NRW-Ministerin Paul, die auch Vorfälle „unterhalb der Strafbarkeitsschwelle“ erfassen will:

„Die Landesregierung setzt sich konsequent gegen Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hass ein. Aus diesem Grund richtet das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen ein bundesweit einzigartiges Netz in Form mehrerer Meldestellen ein, die Vorfälle auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze erfassen, analysieren und dokumentieren.“

Die Angriffe („Stasi!“) waren erwartbar, doch fraglich ist aus meiner Sicht auch der Zweck der umfangreichen Implementierung dieses Meldewesens mit vielen neuen Stellen bei verschiedenen Trägern für Analyse und Forschung. Dazu heißt es lediglich:

„Damit bekommen wir ein noch umfassenderes Bild und können wichtige Schlüsse für Intervention und Prävention ziehen“.

Das klingt recht dünn und wird vermutlich keinen einzigen Hasskommentar verhindern. Intervention „unterhalb der Strafbarkeitsschwelle“? Was könnte das sein? Zur Prävention fällt mir auch nichts ein, denn „Hater“ wird es immer geben.

Fazit: unzureichendes Stückwerk

Wir werden weiter damit leben müssen, dass alle Maßnahmen gegen Hass und Hetze im Netz Stückwerk bleiben, solange nicht ein „Weltstaat“ die Dinge durchreguliert. Dass wir den in den kommenden Jahrzehnten nicht erleben werden, erscheint mir als ziemlich sicher. Uns bleibt vorerst nur die Prävention durch persönliches Verhalten: Ignorieren, Diskutieren, Ironie, Blocken – oder eben Auszeit und  Rückzug, wenn es unaushaltbar wird. Mir selbst ist in 15 Twitterjahren nichts Schlimmes passiert, was aber daran liegen mag, dass ich auf „Streitpotenziale“ allenfalls sachlich reagiere, wenn überhaupt.

Abschaffen, abschalten, tot regulieren möchte ich die „Sozialen Medien“ jedenfalls nicht. Hass und Hetze sind ein großes und wichtiges Thema, das leider die vielen positiven Folgen, Ereignisse und individuellen Möglichkeiten dieser Art Kommunikation aus dem Blick geraten lässt. Die gibt es aber auch, immer noch und immer wieder neue. Auf sie will ich nicht mehr verzichten, doch ist dies nicht die Stelle, sie zu beschreiben. Der Artikel ist wahrlich schon lang genug!

Diskussion

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15 Kommentare zu „Social Media: Experiment gescheitert?“.

  1. Ich bin nicht auf Twitter und Facebook oder anderen Medien, mir reicht schon manches, was ich auf wp so alles an „politischen“ Inhalten lesen muss/kann.
    Sehr zeitaufwendig ist alleine aber schon das Bloggen. Schwer zu rechtfertigen eigentlich.
    Wie oft ist es auch schon passiert, dass man völlig falsch verstanden wird -offensichtlich durch schnelles Überfliegen des jeweiligen Artikels.
    Dennoch macht man weiter, weil es ja auch positives gibt: man zeigt sich, man äußert sich und ist im Austausch.
    Bis dato musste ich im übrigen nur wenig blocken.

  2. Ach, ich halte das ganz pragmatisch. Facebook mache ich gar nicht mehr mit. Bei Twitter sehe ich zu, mich nicht allzu sehr aufzuregen. Und auf Linkedin nehme ich an fachlichem Austausch teil.

    Beim Bloggen ist es anders. Ich schaue, dass ich politische Themen weitgehend ausklammere. Denn die haben mir selbst nicht gut getan. Aber selbst wenn, wer will sie mir denn verbieten?

    Allerdings fehlt mir oft die Zeit, politische Themen zu recherchieren. Und irgendwas halbgares will ich dann auch nicht schreiben.

    Letzten Endes sind aber soziale Netzwerke überschätzt. Wer sie nicht so wichtig nimmt, kommt ganz gut klar.

  3. Was nicht in meinem Feedreader vorkommt, ist für mich nicht relevant. Alles übrige bringen Presse und Wissenschaft zu mir. Beide lese ich gezielt per direktem Zugriff. Zumal du m.E. einen ganz wichtigen Teil des Social Webs außer Acht gelassen hattest, nämlich den Rückzug in geschlossene Gruppen. Also den Ausschluss der Öffentlichkeit. Und seit das eine kritische Schwelle überschritten hatte, war das Social Web tatsächlich gescheitert, denn Ausschluss ist so ziemlich das Gegenteil von „social“. „Nur noch mitlesen“ ist auch keine Lösung, denn die Timelines Sozialer Netzwerke sind keine Feedreader, sondern alforithmisch gesteuerte, will sagen: manipulierte Produkte. Wer sich informieren möchte, sollte gerade darum einen weiten Bogen machen.

  4. Danke für Eure Kommentare!

    @Gerhard, @Henning: Ich könnte natürlich auch berichten, dass ich FB seit „ewig“ nicht mehr nutze, dass Twitter mein Lieblings-Dingens ist und ich sonstwo nur Karteileiche bin. Hier gings mir allerdings nicht um persönliche Nutzungen, Vorlieben und Abneigungen, sondern ums Große&Ganze: die – teils zwangsläufige – Entwicklung der sozialen Medien und ihre gesellschaftliche Wirkung, sowie die möglichen Methoden, gegen Auswüchse anzugehen. Henning, du hältst sie für „überschätzt“ – wenn aber wesentliche Teile der Gesellschaft sie entsprechend „überschätzen“, sind sie hoch relevant!

    @Schneeschmelze: Dass die Newsfeeds der Dienste algorithmich gesteuert sind und WARUM, habe ich im ersten Absatz unter „Unvermeidliche Sündenfälle“ selbst beschrieben!

    Dass es auf manchen Plattformen möglich ist, Gruppen zu bilden, auch geschlossene, zähle ich nicht zu den „Sündenfällen“. Gruppenbildung ist völlig normal und bleibt natürlich eine „soziale“ Aktivität. Du verwechselst hier „sozial“ mit „öffentlich“.

    Gruppen gab es immer, im physischen Leben genauso wie im alten Web mit seinen teils geschlossenen Foren, wo sich z.B. Betroffene bestimmter Krankheiten austauschten. Gruppenbildung mit Ein- und Ausschlusskriterien zählt zu den wesentlichen Grundrechten (Art 8 GG: das Recht, sich ungehindert privat oder in der Öffentlichkeit friedlich ohne Waffen zu versammeln).

  5. Mehr durch ein Versehen gingen die (a)sozialen Medien an mir vorbei. Als Facebook aufkam, dachte ich damals, das wäre doch interessant, kriegte aber irgendwie nicht die Kurve und wollte auch erstmal abwarten.
    Dann kamen erste Gerüchte, Skandale, usw. – ich wartete weiter ab. Irgendwann war der Punkt, wo ich Interesse hatte, überschritten und es schlug in pure Ablehnung um. Nein, danke.
    So bin ich weder bei Facebook oder Twitter, Instagram, Whats-App… (was ja teilweise eh alles die gleiche Firma ist…) Und oft habe ich das Gefühl, daß zwar einiges an mir vorbeigeht (was ich nicht unbedingt wissen muß), ich aber in vieles gar nicht erst „rein“ gerate. Da schlafe ich doch erheblich besser.

  6. @Holly:
    Deine Haltung da teile ich.
    Welche positiven Dinge bieten denn die sozialen Medien, als dass die Negativseiten mehr als ausgeglichen sind?
    Das müsste @Claudia noch anführen! BITTE!
    Ich habe den Verdacht, dass die Grundidee des Austausches „Jeder mit jedem“ so verführerisch für @Claudia war, dass sie nicht ablassen will.

    Selbst auf der altehrwürdigen Blog-Plattform bin ich des öfteren konfrontiert mit unliebsamen Inhalten. Da kommen Blümchen , Kunst, Fotos und im nächsten Post schwer verdauliches politisches Zeugs. Da man etwa ein , knapp zwei Dutzend Kontakte hat, fällt es schwer, diese UNANGENEHMEN zu blockieren. Zumal andere dieses Kreises sich nicht daran stören und sogar applaudieren.

  7. Ich habe ja auch schon des Öfteren beim Horst Schulte bekannt, dass ich diese „Sozialen Medien“ überhaupt nicht nutze, auch nie genutzt habe. Da war für mich noch nie irgendetwas dran, das mich hätte interessieren können. Ich blogge, ich bin (nur noch) Mitglied in zwei klassischen themenspezifischen Internet-Foren.
    So etwas wie Facebook habe ich seit ca. Sommer 1996 hinter mir, mein Einstieg ins Internet war 1995 mit Compuserve und kurz AOL. Seitdem aber bewege ich mich im Web und nicht mehr in in sich abgeschlossenen „Communities“ wie Facebook. Das ist für mich sowas von Internet-Vergangenheit.

    Twitter ist IMO eine völlig überflüssige Plattform. Ich könnte es auch negativ ausdrücken: Der Urgrund kommunikativer Vermüllung des Netzes.

    Ich bin überzeugt, dass wir keine „besseren“ „Social Networks“ bekommen werden. Einfach weil das, was sie so abgründig, schädlich und gemeingefährlich macht, eben genau das ist, was ihren Betreibern Riesenerfolg = gigantische Gewinne beschert. Das ist deckungsgleich. Ich habe mich ja kürzlich in einem eigenen Beitrag dazu geäußert, was ich von Versuchen halte, ein „gutes“ Soziales Netzwerk zu schaffen.

    Man wird kein „gutes“ Netzwerk aufbauen, indem man das Schlechte wegzuregulieren versucht und auf den Goodwill der Nutzer setzt. Man müsste dazu eine durchregulierte geschlossene Community erzeugen mit Ethik-Kommission und dergleichen. No-Go.

    Natürlich stelle ich mir gelegentlich vor, wie man Kommunikationsplattformen betreiben könnte, die eben nicht prinzip- weil geschäftsmodellbedingt völlig ausarten, wie wir es gerade erleben.

    Das müsste vielleicht so etwas wie eine in einem Plattformrahmen betriebene Blog-Plattform sein, wo jeder unter seinem Namen schreiben kann – themenorientiert oder ganz allgemein persönlich – und wo es lediglich die Möglichkeit des moderierten Kommentierens gibt, dagegen aber keine Like- oder Dislike-Möglichkeit und auch keinerlei Angaben zu „Follower“-Zahlen.

    Aber das ist womöglich auch nur eine Idee, aus Hilflosigkeit geboren.

  8. @Gerhard @alle: na gut, dass will ich mal das Positive erläutern.
    Wie Boris bin ich seit 1995 im Netz, kurz mit Compuserve, nie AOL, das war mir schon gleich unsymphatisch. Ich bastelte gleich eigene Webseiten im freien Web und war begeistert! (siehe mein „Archiv„) Das Bloggen wurde dann mittels immer neuer Techniken händisch etwas mühsam, so dass ich ab 2006/2007 WordPress nutzte.

    Als „soziales Medium“ bekam ich sowohl FB als auch Twitter mit, bei letzterem bin ich seit 2007, bei FB nurmehr Karteileiche, ich hab es nie „richtig“ genutzt. Besonders geärgert hat mich FB, indem es das Verlinken meiner Blogposts nicht nur verunmöglichte, sondern diese auch für andere Unverlinkbar machte – angeblich wg. Verstoß gegen irgendwelche Richtlinien (keine Rede! Harmloses Gartenblog und Digidiary!). Ich sollte das endlich mal löschen!

    Als ich Twitter entdeckte, war es mir gleich viel sympathischer: Anders als bei FB ist die Vernetzung dort komplett kontaktlos: Keine Anfragen, Befreundungen, Bestätigungen etc. – einfach „folgen“ und man bekommt mit, was die Person / der Account so tweeted.

    Zuvorderst ist mir Twitter ein Newsfeed, was in der Tagesschau abends oder tags drauf kommt, erfahre ich früher und oft detaillierter. Des weiteren habe ich nette Leute kennen gelernt, einige davon hab ich sogar mal getroffen. Da ich recht wenig Menschen sehe und zuhause arbeite, macht es mir Freude, auf Twitter so ein paar Brüder und Schwestern im Geiste mitzubekommen, gelegentlich zu plaudern, zu kommentieren…

    Dass man sich da nur in „seiner Bubble“ aufhält, stimmt nicht, jedenfalls nicht für mich. Ich folge ca. 1000 Accounts unterschiedlicher Art, allerdings nur aus meiner Sicht „vernünftigen“ Sendern. So ist das einzig wirklich „Störende“ die gesponserten Tweets – aber auch davon entspricht ein Anteil meinen Interessen und ich sehe ein, dass Twitter sich finanzieren muss. Was gar nicht passt, blocke ich. Alle anderen Kreise („Rechtsttwitter“, Querdenker etc.) bekomme ich aber täglich mehrfach mit, wenn ich mir ansehe, was in den „Trending Topics“ passiert. Die Aufreger des Tages – und die Auseinandersetzungen unter diesen Tweets. (Aktuell z.B. Russland, Demenz, Nordstream2, Waschlappen, Landregen, Robert Habeck…).

    Das ist mir Pausenunterhaltung und Info zugleich:

    • Was geht so alles in den Köpfen vor? Wenn ich gut drauf bin, trete ich auch mal in Diskussionen ein, fast immer sachlich und mit Belegen, nie beleidigend. Zu meiner Verwunderung ist es so auch schon gelungen, den einen oder die andere „Fehldenker/in“ zu sachlichem Gespräch zu bewegen – nicht oft, aber gelegentlich.
    • Auch verbreite ich ganz gerne die Basics unseres „Systems“, wenn jemand komplett falsche Vorstellungen hat, wie unser Staat oder die Wirtschaft funktioniert (was mich echt immer wieder wundert!). Wichtiger als die Adressaten solchen „Einreden“ sind mir die Mitlesenden, die durch jeden vernünftigen Tweet erleben, dass es eben nicht nur Idioten, Rechtsradikale, Querdenker und AFDler gibt. Das sehe ich als eine Art bürgerschaftliches Engagement: ich halte auf Twitter dagegen, wo es mir sinnvoll erscheint.
    • In letzter Zeit unterstütze ich die Twitter-Bewegung #ichbinarmutsbetroffen. Lese die Geschichten, ermuntere die Depressiven und Ängstlichen – und kaufe gelegentlich etwas von deren #wishlist und lasse es ihnen senden. Das gibt mir das Sinngefühl der guten Tat. Meine Medienkompetenz erlaubt es mir dabei durchaus, die Richtigen zu erkennen (und nicht auf frische Accounts reinzufallen, die nur mal was abgreifen wollen).
    • Schlussendlich mag ich die Mischung: Auch mal Katzenkontent, Rezepte, Naturfotos, etc. Und ich erfahre vieles in Sachen Klima, Umwelt, Erneuerbare, Bürokratie etc, weil ich entsprechenden Accounts folge. Diese News kommen nicht in diesem Maß in den Nachrichten oder Schlagzeilen-Artikeln der Presse auf Google.

    Wegen alledem bin ich nach wie vor gerne auf Twitter.

  9. „…bei FB nurmehr Karteileiche, ich hab es nie „richtig“ genutzt…“
    Dann lasse es am besten auch wirklich löschen. Auch nicht genutzt sind es angreifbare Daten und man weiß nie, wo die landen, zumal Facebook unter amerikanischen Daten“schutz“ fällt.
    Wenn ich irgendwo nicht mehr aktiv bin, lasse ich die Daten immer löschen und nie „herumliegen“. Natürlich hat das in Einzelfällen schon mal dazu geführt, daß ich mich komplett neu anmelden mußte, wenn ich wieder mitmachen wollte.

  10. @Holly: ich hab keine schützenswerten Daten auf FB, die nicht auch hier (und anderswo) öffentlich zugänglich wären.
    Bin übrigens nach dem Artikel hin mit der festen Absicht, den Account zu löschen. Dabei nochmal die „Freundesliste“ angeschaut, was ich wohl nicht hätte tun sollen! :-) Da sind nämlich „uralte“ Bekannte dabei, deren Tun & Lassen ist nur dort mitbekomme, sonst nirgends und nie. Sogar meine Schwester postet nur dort. Hat mir gefallen, bei einigen mal zu schauen, was die so machen – also bleib ich erstmal wohl weiter Karteileiche! :-)

  11. @Claudia:

    Zuvorderst ist mir Twitter ein Newsfeed, was in der Tagesschau abends oder tags drauf kommt, erfahre ich früher und oft detaillierter. Des weiteren habe ich nette Leute kennen gelernt, einige davon hab ich sogar mal getroffen. Da ich recht wenig Menschen sehe und zuhause arbeite, macht es mir Freude, auf Twitter so ein paar Brüder und Schwestern im Geiste mitzubekommen, gelegentlich zu plaudern, zu kommentieren…

    Das mit dem „Plaudern“ ist ja so eine Sache: Da muss man sich im Gegensatz zum Echtdialog viiiel Zeit nehmen und das Plaudern geschieht ja meist immer etwas zeitversetzt. (Hat derjengige schon geantwoertet?!).
    Alles in allem frisst dieses Plaudern viel Zeit.

    Ich folge ca. 1000 Accounts unterschiedlicher Art, allerdings nur aus meiner Sicht „vernünftigen“ Sendern.

    Ich vielleicht aktiv 5 – 10.

    Was geht so alles in den Köpfen vor?

    Das ist allerdings spannend. Was ist Tagesthema, welche Sau wird gerade durchs Dorf getrieben ect.

    Wenn ich gut drauf bin, trete ich auch mal in Diskussionen ein, fast immer sachlich und mit Belegen,

    Belege müüssen gesichtet und gesammelt werrden. Ziemlich zeitraubend auch das :-)

    Zu meiner Verwunderung ist es so auch schon gelungen, den einen oder die andere „Fehldenker/in“ zu sachlichem Gespräch zu bewegen – nicht oft, aber gelegentlich.

    Das kann ich kaum glauben.

    Auch verbreite ich ganz gerne die Basics unseres „Systems“

    WEnn Interesse auf der anderen Seite ist, deinen Basics zu folgen.

    Das sehe ich als eine Art bürgerschaftliches Engagement: ich halte auf Twitter dagegen, wo es mir sinnvoll erscheint.

    Alle Achtung! So einen Aufwand, um ein bisschen Sand, ja Sandkörner ins Getriebe Einzelner zu bringen.

    Meine Medienkompetenz erlaubt es mir dabei durchaus, die Richtigen zu erkennen

    Auf WordPress, wo ich unterwegs bin, gibt es gerade im Politischen Accounts, wo Du überhaupt nicht weisst, wer dahinter steht.

    Schlussendlich mag ich die Mischung: Auch mal Katzenkontent, Rezepte, Naturfotos, etc. Und ich erfahre vieles in Sachen Klima, Umwelt, Erneuerbare, Bürokratie etc, weil ich entsprechenden Accounts folge. Diese News kommen nicht in diesem Maß in den Nachrichten oder Schlagzeilen-Artikeln der Presse auf Google.

    Wie gesagt, extrem zeitraubend ;-)

    Bin übrigens nach dem Artikel hin mit der festen Absicht, den Account zu löschen. Dabei nochmal die „Freundesliste“ angeschaut, was ich wohl nicht hätte tun sollen! :-) Da sind nämlich „uralte“ Bekannte dabei, deren Tun & Lassen ist nur dort mitbekomme, sonst nirgends und nie. Sogar meine Schwester postet nur dort. Hat mir gefallen, bei einigen mal zu schauen, was die so machen – also bleib ich erstmal wohl weiter Karteileiche! :-)

    Na dann! Viel Spaß dabei.

    Lieben Gruß
    Gerhard

  12. Das Problem ist, dass viele nicht verstehen, wie digitale Geschäftsmodelle funktionieren. Diese sind von vornherein als Monopol ausgelegt. Als normale Firma musst Du lange dafür kämpfen, ein Monopol zu werden. Das reicht bei Social Media aber nicht. Skrupellos wird sich da der Menschen Süchte und Sehnsüchte bedient. Die Gamification tut ein Übriges. Das funktioniert, wie eine Droge. Nur, dass man eben gleich bei Heroin im Endstadium landet. Wie viele Eltern wohl noch wegen Kinderporno belangt werden, weil sie die Nackedeivideos ihrer Kids online stellen und ein findiger Mediengestalter da was Anderes draus bastelt? Die Ersten davon sind ja inzwischen schon erwachsen. Wie das wohl sein mag, wenn Dich ein künftiger Arbeitgeber mit diesem Material konfrontiert? Die IT ist inzwischen pervers unterwegs. Das liegt aber vornehmlich an den Staubsaugervertretern, die mittels Micro Management sich die Underlings gefügig halten.

  13. Claudia, ich hatte dir geantwortet.
    Gerne hätte ich deine response dazu gelesen.

  14. @Gerhard: wohl hab ich die gelesen, danke! Mein Eindruck ist jedoch, dass der Austausch keine Fortsetzung verlangte. Du hast erzählt, wie es bei DIR ist. Darüber gibts nichts zu debattieren. Weder kann ich ändern, was du mir glaubst, noch kann ich mir anmaßen, deine Prioritäten in Sachen Zeitaufwand zu kritisieren – du machst halt lieber anderes und das sehr schön!

  15. Man hätte das ausdrücken können ! Ohne Anstoß nochmal.