Claudia am 09. August 2022 —

Zum Fall Schlesinger

Nun ermittelt also die Staatsanwaltschaft gegen die zurück getretene Intendantin Schlesinger. Zusammenfassend heißt es auf RBB24:

„Die bislang ungeklärten Vorwürfe reichen von fragwürdigen Beraterverträgen zu einem inzwischen auf Eis gelegten Bauprojekt, einer großen Gehaltserhöhung für Schlesinger auf gut 300.000 Euro bis zu einem zusätzlichen Boni-System“.

Hinzu kommt der 650.000 Euro teure Umbau der Chefetage (hier ein Video), inkl. Luxusparkett für 16.780 Euro ohne Ausschreibung, Catering-Rechnungen für Treffen im Privathaus, die dem RBB in Rechnung gestellt wurden und ein Dienstwagen mit Massagesesseln, für den es viel Rabatt gegeben haben soll.

Da lebte offenbar eine auf großem Fuß, bzw. feierte ihren Aufstieg mit gehörigem Rumprotzen! Alle genannten Vorwürfe finde ich mehr als berechtigt, bis auf einen: das Gehalt! Das hat sie sich auf über 300.000 erhöht und es fehlt nie in der Liste ihrer Vergehen, die die Presse genüsslich aufzählt. Aber ist das wirklich ein Punkt, der zur Skandalisierung taugt? Muss man, um das zu beurteilen, nicht zumindest vergleichen, was in diesem Bereich so „üblich“ ist? Mir hat das gefehlt, also hab‘ ich das selbst recherchiert und wurde auf Statista fündig:

ARD Gehälter
Mit 303.000 € Jahresgehalt befindet sich Schlesinger also immer noch in der unteren Hälfte der Summen, die an die ARD-Intendanten ausgeschüttet werden. Zum Gehalt von Tom Buhrow (WDR) schreibt die BZ im Jahr 2020:

„Zu den Spitzenverdienern gehört der WDR-Intendant Tom Buhrow mit 404.000 Euro Grundgehalt. Dazu kommen Sachbezüge und zusätzliche Leistungen für Tätigkeiten bei Tochterfirmen der Sender in unbekannter Höhe.“

Das ist also nicht nur ein unglaublich hohes Gehalt, es steigt auch jährlich weiter in luftige Höhen! Zum Vergleich wird ein Bundesverfassungsrichter angeführt, der pro Jahr „nur“ 170.000 Euro verdient.

Ich bin wahrlich eine Freundin des öffentlichrechtlichen Rundfunks und halte ihn für unverzichtbar. Aber müssen die soviel verdienen? Vermutlich ist der Intendantenjob sehr anspruchsvoll, gleichzeitig aber auch abwechslungsreich und befriedigend. Reputation und Gestaltungsmacht, sowie das schöne Gefühl, am Gipfel aller ÖR-Karrieren angelangt zu sein, kommen hinzu. Ich glaube nicht, dass man niemanden für den Job finden würde, wären die Gehälter nur halb so hoch!

Ist das eine bloße Neid-Debatte?

Neid bezeichnet eine Empfindung, bei der die neidende Person selbst über Besitz oder andere Vorteile (z. B. Aussehen, Erfolg, Freundschaften, Rechte …) einer anderen Person verfügen möchte oder ihr diese Güter nicht gönnt.“

Darum geht es bei der Kritik an der Gehaltshöhe eben nicht! Sondern darum, dass der ÖR von der Rundfunkabgabe finanziert wird, die hierzulande jede und jeder zu leisten hat. Da darf man schon erwarten, dass mit den Geldern sparsam umgegangen wird! Auch angesichts des Umgangs des RBBs mit seinen „festen Freien“ wirken die Spitzengehälter geradezu öbszön!  Zu den Arbeitsbedingungen schreibt die Interessenvertretung „ARD Freie“:

„Der rbb beschäftigt regelmäßig 1500 arbeitnehmerähnliche feste Freie, und wer keinen Arbeitsvertrag hat, bei dem greift auch nicht das Arbeitsrecht. Das fängt an bei den Arbeitszeiten und Pausen, aber existenziell ist vor allem der fehlende Kündigungsschutz. Gerade für diejenigen, die schon ein paar Tage älter sind, ist das sehr belastend. Egal, ob man erst zwei Monate dabei ist oder schon 20 Jahre, man kann jederzeit auf die Straße gesetzt werden. Das betrifft beim RBB vor allem die sogenannten programmgestaltenden Freien, die Journalistinnen und Journalisten.“

Auf Twitter schreibt dazu Lucia Heisterkamp:

„Wenn man als Reporterin die Sparzwänge beim rbb mitbekommt, wie Kamerateams gekürzt und Sendungen gestrichen werden, wie sich für Freie trotz der vielen Streiks & Verhandlungen kaum etwas verbessert, dann ist die Causa rund um #Schlesinger besonders bitter.“

Richtig! Aber: Der „Fall Schlesinger“ wirkt jetzt zwar besonders drastisch, doch bin ich fast sicher, dass man bei den anderen Spitzenverdienern des ÖR auch allerlei finden würde, würde man mal genau hin schauen. Auch angesichts des protzigen Umbaus der Senderäume bei ARD und ZDF (Tagesschau, Heute…) hab‘ ich mir schon gedacht: Muss das sein? Besser wäre doch, man steckt mehr Geld in die Produktion, denn gefühlt sind ja mittlerweile 80% der Programme Wiederholungen oder Zusammenschnitte aus Archivmaterial.

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Diskussion

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22 Kommentare zu „Zum Fall Schlesinger“.

  1. Warum hälst du den ÖR für unverzichtbar?

  2. Der Bundeskanzler bekommt ca. 300.000,– p.a., der Bundespräsident sogar nur 200.000,– (hat vllt. ein paar mehr andere Vergünstigungen). Ich finde daher 250.000,– Jahresgehalt für öffentlich Bedienstete eine vernünftige Obergrenze.
    Fun fact: In meinem Heimatsprengel gab es einst eine Stadtsparkasse und eine Kreissparkasse. Vor etlichen Jahren wurden beide fusioniert. Beide Aufsichtsräte blieben in voller Stärke erhalten, ebenso beide Vorstände, die m.W.n. jeder ca. eine halbe Mio. plus Boni im Jahr kassieren. Aber eine Filiale nach der anderen schließen und jährlich neue Gebührenordnungen erlassen. Bin ja kein Wutbürger, aber….

  3. Wie Patricia Schlesinger ihr Gehalt verdient(e), kann man nachhören:
    https://www.inforadio.de/rubriken/aus-dem-besteckkasten-der-ard-podcast-mit-patricia-schlesinger/2022/07/zwischen-innovation-und-klassischen-tugenden–wie-veraendert-sic.html
    Ganz große Radiokunst, mit ganz wenig Bezug zu den Bedürfnissen der Hörer! ;-)

  4. @Menachem:
    aus vielerlei Gründen! Es ist gut, dass es TV-Sender gibt, die nicht privatwirtschaftlich agieren und Gewinn machen müssen. Wenn Gewinn der oberste Wert ist, werden dem gern alle anderen Werte untergeordnet, so dass Sendungen zum Fremdschämen, in denen Menschen aufs Übelste vorgeführt werden, zu Quotenrennern werden. Viele Sendungen der Privaten leben davon, an die niedersten Instinkte zu appellieren – stets kurzzeitig unterbrochen von Werbung, die ich auch nicht sehen will!

    Gerne sehe ich z.B. Dokus und Politmagazine von ARD und ZDF – natürlich gefällt mir nicht alles und jedes, was da kommt, aber die schiere Menge übertrifft die Privaten sowohl an Qualität als auch an Bandbreite der Themen – mit großem Abstand!

    Auch was die regionale Berichterstattung angeht, ist der ÖRR unerreicht. Ich muss gar nicht erst rumfahren, um alles Sehenswerte inkl. der Probleme aus der näheren und weiteren Umgebung mitzubekommen. Das wäre wohl privat auch gar nicht darstellbar, denn so viel Werbung aus der Region würde nie im Leben gebucht, um das zu finanzieren.

    Hinzu kommen Sender wie Phönix und ARTE, wo mir viele Sendungen und Formate ausgesprochen gut gefallen. Wenn z.B. über Aufreger-Talkshows wie „Anne Will“ zu Recht gelästert wird, frag ich mich immer: Warum gucken die Leute dann nicht die Phoenix-Runde: „Vier Gäste, vier Meinungen, engagiert im Austausch, respektvoll im Umgang“ ?

    Klar hab ich auch viel zu kritisieren und hoffe, dass der jetzige Eklat ein Anlass ist, viele Unzufriedenheiten zu Wort kommen zu lassen, auf dass sich vielleicht mal das eine oder andere verändert/verbessert. Aber das war ja jetzt nicht die Frage und wäre einen extra Artikel wert.

    P.S. ÖR-Krimis hab ich gar nicht erwähnt, schätze sie aber sehr. Sowhl die Seichten (Soko…) als auch die Guten (Tatort, Polizeiruf u.a.), nicht immer alle, aber viele.

  5. Ich kenn den Fall Schlesinger nicht im Detail.
    Neben all den Extras und den nicht angegebenen Privatessen vermute ich auch andere Gründe, warum sie zu Fall gebracht wurde.
    Ich denke an Tebartz von Elst, der sich für einige Millionen seinen Bischofsitz verschönern lies. Eigentlicher Grund für dessen Fall war aber sein auroritärer Umgang mit seinen Mitarbeitern.
    Schlesingers Büro sieht dagegen – fast – durchschnittlich aus. Man hätte sich statt dem Parkettboden auch sicher noch etwas Teueres leisten können. Da gibt es sicher keine Grenze nach oben.

    Die hier auch angesprochene Phoenix-Talkrunde finde ich auch sehr angenehm. Sehr ausgewogen und nicht effekthascherisch.
    Händeringend sucht man ja solche Gesprächsrunden, denen man auch etwas entnehmen kann, wo keine platte Parteilichkeit zu finden ist.

  6. Es muss gar kein Neid sein, die Gehälter der öffentlich-rechtlichen Fernsehbosse als geradezu obszön zu empfinden – blankes Unverständnis reicht ja schon. In Österreich übrigens die nämliche Nummer:
    248.000 Euro beträgt das jährliche Durchschnittsgehalt der 14 (in Worten: vierzehn!) ORF-Direktorinnen und -Direktoren, 420.000 Euro das des Generaldirektors (=Intendant).
    (Anbetrachts ständig drohender Pleite des österreichischen Staatsfunks kündigte der vormalige ORF-Generaldirektor übrigens rigide Sparmaßnahmen an, O-Ton Wrabetz: »Beim Programm soll allerdings nichts eingespart werden, denn: beim Programm geht’s nicht mehr.«)

  7. @Nömix, mich treibt auch der Begriff „Streichen“ um. Was genau ist gemeint damit, wenn doch Gehälter der Chefetagen “ nach oben angepasst werden“ ?
    Was ist also „Sparen“? Nur sparen an bestimmten Stellen?
    Die gleiche krude Denkungsart gibt es ja auch beim Klimawandel und Artenschutz. Auch da wird nur punktuell gespart.

  8. Meine sehr subjektive, angreifbare Meinung: Man muss nur in ihre Augen schauen.“This falseyed beauty“ singen Huschke und Kunz. Schlesinger eine Schönheit? Ihr Gesicht eigentlich nur die Fassade einer Eiskönigin. Schon 2016 konnte ich mir meine Abneigung ihr gegenüber nicht erklären.

    Wirklich eine Krebsfrau? Ach ja, Krebse brauchen ja ein luxuriöses Heim.
    Nila

  9. Ich denke, Claudia, es ist eine Frage der persönlichen Präferenz und Vorlieben, für welches Programm man sich aus dem mittlerweile doch sehr großen Angebot entscheidet. Da ich mich allerdings noch nie für regionales erwärmen konnte, wobei der ÖR in dieser Rubrik bestimmt die Nase vorn hat, bleibt für mich allerdings kaum etwas übrig, was ich nicht auch woanders konsumieren kann. Und tue.
    Da ich werbefrei unterhalten werden möchte, zahle ich 8,00 Eur im Monat an ein gewinnorientiertes Medienunternehmen, ohne die Gemeinschaft mit 18,63/Monat in Anspruch nehmen zu müssen. Es ginge auch umme. Was (Kino-)filme betrifft, sind diese Unternehmen den ÖR um JAHRE voraus. Mal gespannt, wann z.B. „The father“ im ÖR angeboten wird. Doku`s und Anderes ist dort auch in großer Anzahl vorhanden.

    Ohne Unterschied in den Bildungsschichten ist dem einen sein „Tatort“ (ARD) dem anderen sein „Wer wird Millionär“ (RTL) und ein qualitativer Unterschied zwischen „Lindenstraße“ (ARD) oder „GZSZ“ (RTL) ist für mich persönlich nicht wahrnehmbar.
    Deshalb würde ich den „trash“-Schleier wegen der anderen von dir aufgeführten Fremdschämformate nicht als Ganzes über die „privaten“ legen, die im Übrigen nach meiner Auffassung nur ein Bedürfnis der Zuschauer widerspiegeln und somit mehr über die Bevölkerung ausgesagt wird.

    Gewinnorientierte Unternehmen betrachte ich per se als nichts „Schlechtes“ . Zu Zeiten der Wende hatten wir in Westdeutschland eine gewinnorientierte Automobilindustrie auf höchstem Weltniveau. In der ehemaligen DDR kam dabei nur der Trabant heraus. Dieser eklatante Unterschied lag zweifelsfrei nicht an den klugen Köpfen dort.

    Es gab viele gute Ideen für die soziale Gemeinschaft, ob Rente, BG, KK, ÖR ……, das ich absolut befürworte und auch bereit bin, mein Anteil dafür zu zahlen. Meine Aversion richtet sich NICHT gegen das Ursprüngliche, sondern dagegen, was daraus geworden ist. Ein korrupter Filz in den oberen Führungsetagen.

    Und wenn Neid das notwendige Korrektiv ist, um diese Missstände ans Licht zu springen, dann ist das gut. Wobei ich der Meinung bin, dass Neid sich nicht gegen das erworbene (materielle oder immaterielle) Vermögen richtet, sondern gegen die Art, „wie“ es erlangt wurde. Und da schwingt für mich etwas mit gerecht und ungerecht hinein.

  10. Vielleicht ist es hilfreich, in diesem Fall zu unterscheiden zwischen der Person Schlesinger und dem/den ÖR.

    Frau Schlesinger hat offensichtlich ihre Position überschätzt und sich darüber „selbst bedient“ und weiter Berufliches und Privates unzulässig vermengt, weshalb jetzt die Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsnahme laufen. Soweit die Kurzform dessen, was sich über Jahre entwickelt hat und jetzt juristisch verfolgt wird. Das Urteil einer daraus resultierenden Verhandlung bleibt abzuwarten und wird wahrscheinlich das „gesunde Volksempfinden“ nicht zufrieden stellen.

    Das ist jedoch kein explizites Problem der ÖR, sondern geschieht in anderen Umfeldern auch, wo Machtpositionen zur Vorteilsnahme verleiten, wie es ja auch von Stefan Rose erwähnt wird. Wenn dort jeder zu vergleichende Vorfall ähnlich öffentlich gemacht würde wie hier, stünde vermutlich nichts Anderes mehr in den Zeitungen. Ich erinnere nur zart an einen gewissen Herrn Amthor als ein relativ prominentes Beispiel und seine Verflechtungen bei Augustus Intelligence und seine „Raser-Affäre“. Der nette, junge Mann ist bis heute Spitzenkandidat der CDU, wollte Ministerpräsident werden und sitzt als Abgeordneter im Bundestag.

    Das dabei Beschäftigte im Bereich ÖR eher aufmerksamer beobachtet werden, ist verständlich eben wegen der Finanzierung der ÖR und rechtfertigt freilich nicht das Verhalten von Frau Schlesinger. Aus dieser Warte sollten sich speziell die Intendanten, Vorsitzenden usw. eher noch mehr zurückhalten, vor allem wenn wie hier dann für freie und normal Angestellte der Anstalten ein Spardiktat verordnet wird. Da ist aus emotionaler Sicht der Unmut verständlich. Da macht immer korrumpiert, wird das auch im Bereich der ÖR nicht der letzte Fall gewesen sein. Die Höhe der Gehälter/Boni wird wie bei den Diäten der Abgeordneten immer ein Streitfall sein und wird sicher durchgehend vom Normalbürger als zu hoch empfunden werden.

    Zu den ÖR und dessen Nutzen generell sei noch gesagt, dass diese trotz allen Schmonzes, der auch dort gesendet wird, deren ursächlicher Auftrag nach wie vor ein wertfreies und neutrales Berichten und ein Bildungsauftrag für die Bewohner diesen schönen Landes ist.

    Das mag gefühlt nachlassen und immer wieder erwischt man auch diese Medien bei Manipulativem und offensichtlichen Fehlern, die nicht immer nur Zufall sind, sondern tendenziös. Das bringt ihnen dann in Kritikerkreisen wiederum den Anwurf gleichgeschalteter Staatsmedien ein. Es gibt dennoch auch Vieles an guten Angeboten, die diesem Anspruch gerecht werden und damit meine ich nicht „Bernd das Brot“;-)

    Private Medien mögen auch gute Sendungen haben, sind aber Sprachrohre der hinter diesen Medien stehenden und mit diesen verknüpften Unternehmen, die u.A. auch massiv dort werben. Wobei ja die Gebühren der ÖR ja auch dazu dienen sollen, diese Sender weitestgehend werbefrei zu halten. Da sehe ich durchaus noch Potential.

  11. Was mir hier auffällt: fast niemand geht auf Kommentare anderer ein.
    Stattdessen lässt jeder einen Kommentar los und ward nicht nehr gesehen.
    So entsteht unter Garantie nie nicht irgendwie eine gemeinsame Erörterung. Nie nicht

  12. @Gerhard

    Was hättest Du für eine Reaktion erwartet?

    Die von Dir angeführten Dinge sind Annahmen Deinerseits. Schlechter Führungsstil usw. sind letztendlich Dinge, für die ein Chef kaum juristisch belangt werden kann, sondern der maximal zu einer Abwahl führen dürfte, wenn man nicht durch Adabeis hofiert und gestützt wird.

    Wie das Büro von Frau Schlesinger aussieht, ist dabei auch eher nicht so spannend, sitzt doch in derselben Buchte nach Wechsel des Vorstands der Nächste. Das ist die moralische Ebene, mit der Medien triggern und die beim Publikum am ehesten anschlägt. Dabei wird mehr gemutmaßt und angenommen als das, was letztendlich relevant ist für die Justiz.

    Deswegen sind diese ganzen Beiträge mit Staatsanwaltschaft ermittelt usw. immer etwas subjektiv, weil bei solchen Sachen der Unterton ermitteln=schuldig mitschwingt. Das ist aber Nonsens. Bei einem ausreichenden Anfangsverdacht oder auch einer entsprechenden Anzeige besteht schlicht die Pflicht dem nachzugehen, auch wenn sich das später als unbegründet erweist.

    Das „Sparen“ und Kürzen“ durch die Bank nicht bei Entscheidungsträgern anfängt, ist wie oben bereits erwähnt kein ÖR-spezifisches Verhalten. Irgendwelche Vorstände etcpp. verzichten doch nicht ohne Grund und goldenen Handschlag selbst, um damit einer Handvoll Fußvolk weiter das Arbeiten zu ermöglichen. Bei van Elst bliebe vielleicht noch süffisant zu vermerken, dass er für das von ihm für persönlichen Luxus verplemperte Geld noch nicht einmal „gearbeitet“ hat. Das Verfahren ist ebenfalls eingestellt worden?! Eine Wiederaufnahme wurde geprüft und ist trotz massiver Kritik bisher nicht erfolgt – ergo kann man davon ausgehen, dass er aus dieser Nummer raus ist genau wie der von mir erwähnte Amthor.

    Letztendlich ist Frau Schlesinger also über den offensichtlichen Mißbrauch ihrer Privilegien und beim Parkett nicht über dessen Aussehen, sondern am Umgehen üblicher und vorgeschriebener Ausschreibungen beim Vergeben des Auftrags dafür gefallen.

    Es gab übrigens einen Minister, der jüngst auf Sylt sehr medienwirksam geheiratet hat. Über die Kosten für die Sicherheit dieses Events und vor allem die Frage, wer sie denn getragen hat, wird sich ausgeschwiegen. Da nähme ich jetzt an, dass die Beteiligten diese nicht aus der eigenen Tasche beglichen haben. Der Herr ist auch ein großer Fan des Sparens, solange es nicht ihn selbst und seinen Klüngel betrifft.

  13. Ich weiß nicht, @ Gerhard, vielleicht geht es Anfangs ja auch nur darum, mal etwas Luft aus dem Kessel zu lassen. So würde ich das jedenfalls bei mir ansetzen. Möglicherweise ergibt sich ja im Anschluss noch ein Gespräch.

  14. @Siewurdengelesen :
    „Die von Dir angeführten Dinge…“
    Ich sprach von ALLEN Kommentierungen, nicht nur meiner. Daß Du jetzt auf meinen kleinen Comment eingingst, zeigt, dass das mit den isolierten Comments so nicht stimmt. Niemand schreibt also für die Wand.

    Was allgemein Mutmassungen betrifft: Wir ALLE können nur mutmassen. Selbst jemand, der mittendrin sitzt, weiß – zumindest ad hoc – nicht völlig über alles bescheid.

    Was weisst Du denn über den Initialanstoß, den Stein hier ins Rollen zu bringen? Immerhin ist die ganze Sache ja schon länger so am Laufen.
    Bei van Elst war übrigens auch alles längst gebaut, als man sich über die Kosten aufregte.

  15. @ Claudia
    Gestern waren bei Phönix wieder zwei Sendungen, in denen über neue geschichtliche Erkenntnisse in Brasilien und Mexiko berichtet wurde. Berichte über Reisen in D und andere Länder bringen Neues, selbst manches Neue aus Berlin wird erst über dadurch bekannt. Wichtig ist eine gute Programmzeitschrift. Ärgerlich ist die schlechte Verständlichkeit bei den meisten neueren Krimis, vielen Talkshows (teils bei MDr außer bei WDR und Nachtcafé), in politischen Talkshows sitzen miest dieselben Leute, die die Themen ausweiten. in den Filmen bei den privaten wird meist zu aufgeregt gesprochen. Berlin war schon immer raxig: Es gab (gibt?) eine deutsche und eine 2. Berliner GEZ, die fast kriminalistisch vorging und die Gebühren anhand der Klingelschilder anmahnte. Es kostete Mühe, zu beweisen (Heiratsurkunde, Telefonat) dass wir als Ehepaar unterschiedliche Namen hatten und 2 Wohnungen zusammengelegt waren
    @ Menachem
    Deine Argumente verstehe ich nicht ganz. Jeder Haushalt, außer Hartz IV-Bezieher und Rentenaufstocker, zahlt doch die Rundfunkgebühr.

  16. @Gerhard

    Niemand schreibt also für die Wand.

    Natürlich nicht – es muss aber auch nicht immer alles kommentiert werden.

    Was weisst Du denn über den Initialanstoß, den Stein hier ins Rollen zu bringen? Immerhin ist die ganze Sache ja schon länger so am Laufen.

    Darüber steht genug in den Medien wie z.B. im Spiegel.

    Zitat daraus:

    Ausgangspunkt des Verfahrens sei eine Strafanzeige gewesen, die am 19. Juli von der AfD-Fraktion im brandenburgischen Landtag erstattet wurde. Die darin enthaltenen Informationen hätten jedoch noch keinen Anfangsverdacht begründet, weshalb das Verfahren am 28. Juli zunächst wieder eingestellt worden sei.

    Seitdem hätten sich durch weitere von den Medien enthüllte Details neue Anhaltspunkte für ein mögliches strafbares Verhalten ergeben, sodass die Staatsanwaltschaft »im Verlauf der letzten Woche« die Ermittlungen reaktiviert hätte.

    Die „Medien“ waren in erster Linie der Business Insider, welche dabei neue Hinweise auf das Fehlverhalten gaben. Das ist jetzt also weder vertuscht noch sonst etwas worden, sondern ganz normal veröffentlicht worden. Da muß nicht hinter jedem Ding eine Verschwörung vermutet werden und so geheimnisvoll ist das nicht, sondern wie oben bereits erwähnt, ein ganz normaler Vorgang, bei dem die Staatsanwaltschaft tätig werden mußte.

  17. Immer wieder imposant, wie schnell man in diesen Kreisen Freunde gewinnt und noch schneller verliert. Jedenfalls, wenn es eng wird und Freunde tatsächlich vonnöten wären.

    Ich wechsle emotional (weniger sachlich) mehr und mehr ins Lager der Kritiker des ÖRR. Das liegt nicht bloß daran, dass das Genörgel bei Twitter abfärbt, sondern vor allem an der Programmgestaltung und der damit einhergehenden Anspruchshaltung der Verantwortungsträger. Das Tom Buhrow über 400 TEUR im Jahr erhält, wusste ich schon eine Weile. Dies macht mich nicht wild, obwohl es im Vergleich mit Bundestagsabgeordneten, Richtern und vielen anderen Verantwortungsträgern im Land eigenartig ist. (Vgl. Einkommen von Assistenzärzten und Oberärzten in Krankenhäusern.) Es ist schon komfortabel, wenn man über das eigene Gehalt bestimmt oder jedenfalls großen Einfluss darauf nehmen kann. Wenn ich an die Bettelei denke, die mit Gehaltsforderungen ein ganzes Berufsleben lang verbunden war, ist das schon eine andere Voraussetzung.

    Aber nein. Ich behaupte, nicht neidisch zu sein. Abgesehen davon kann ich nicht beurteilen, wie stressig der Job eines Intendanten heutzutage ist. Sind die Kontrollgremien kompetent, diese Leistungen halbwegs neutral und objektiv zu bewerten? Wohl kaum. Es sind Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, einschl. der Politik, die in diesen Gremien sitzen und nach allen möglichen und wohl kaum wirklich durchschaubaren Kriterien die Leistung der Spitzenleute beurteilen.

    Ich sehe es so, dass der ÖRR, gemessen an den 8,4 Mrd. Kosten, die er verursacht, nicht das leistet, was ich mir wünschen würde. Die Privaten sind andererseits IMHO keine Konkurrenz für die ÖRR. Immer mehr Menschen machen sich ihr eigenes Programm. Wohl nur noch die Älteren (Meine Frau und ich zählen, gemessen an unserem Verhalten, nicht mal wirklich dazu) konsumieren die Programmangebote der GEZ-Sender, sondern nutzen die zeitgemäßen Angebote. Übrigens zähle ich gute Dokumentationen und Reportagen dazu, die durchaus zu den Pfunden gehören, mit denen der ÖRR wuchern kann.

    Mir stinken neben den Wiederholungen von Mai bis Oktober eines jeden Jahres die Quizsendungen und wohl doch einige der für zu viele offenbar unverzichtbaren Talkshows. Dass ich diese immer noch regelmäßig konsumiere, gehört zu den Mysterien, für die ich keine Erklärung anzubieten habe. Es könnte damit zu tun haben, was einst der beste aller deutschen Kabarettisten, Georg Schramm, dazu eingängig formulierte. Ich sag nur: Emotionale Pissrinne.

    Vergleicht bitte mal die „Anstalt“ oder ähnlich Erziehungsbeiträge, die der ÖRR als Kabarett darbietet, mit dem, was wir früher ™ einmal geboten bekamen.

    Vielleicht stimmt der Befund von Alexander Kissler zumindest bezüglich der Leistungsbereitschaft des ÖRR ja doch, obwohl ich ihn vor kurzem genau dafür so krass kritisiert habe. Schaut man sich um und zwar nicht nur beim ÖRR, kann man auf die Idee kommen, dass das D in Deutschland für Dysfunktionalität krass vielen Bereichen unseres Lebens steht. Bestimmt für die Leistung des zu Recht so oft kritisierten ÖRR.

  18. Hallo @Nila, entschuldige bitte, wenn ich mich etwas unklar ausgedrückt habe.

    Wer das ÖR gerne schaut, dem sei das unbenommen. Möglicherweise ist er auch gerne bereit, den dafür nicht unerheblichen Beitrag von 18,36 pro MONAT zu zahlen. Dieser Sonderpreis für das OR ist aber nur möglich, weil darüber hinaus 30 Millionen weitere Haushalte, die diese Sender nicht schauen, ebenfalls zusätzlich ihren Zwangsbeitrag leisten müssen.

    In Ordnung wäre das für mich, wenn du dich umgekehrt an den Kosten meines bevorzugten Senders beteiligst, den sogenannten Freien, mit z.B. ca. 8,00 Eur bei Netflix. Musst du nicht. Tust du ja auch nicht.

    Das führt zu folgender Divergenz:
    Könnte sich Netflix durch das gleiche Gebührensystem der GEZ wie der ÖR finanzieren, müsste jeder deutsche Haushalt, also auch ich, nur 2,00 Eur für Netflix im Monat bezahlen.

    Müsste sich andererseits das ÖR durch das gleiche Abosystem wie Netflix finanzieren, (also nur der schaut zahlt auch ) müsstest du für den Genuss deines priorisierten ÖR jeden Monat ca. 75,00 Eur bezahlen. Wollte man aus persönlicher Vorliebe nur ZDF schauen, so müsste dafür sogar das doppelte, also 150,00 – pro Monat – aufgebracht werden.

    Die Zahlen sind nur grob von mir geschätzt und gerundet, so, wie es das Internet derzeit aufzeigt, ausgehend von: 10 Mio Netflix-Abo`s, 10 Mio ARD Zuschauern, und 4 Mio Zdf-Heute Zuschauern bei 40 Mio zahlenden Gebühren-Haushalten.

    Im übrigen geht es mir wie dir. Frau Schlesinger empfinde ich auch nicht als sympathische Person. Allerdings habe ich mich auch gefragt, ob das in gänzlicher Unkenntnis all der Vorwürfe möglicherweise anders wäre.

  19. Nun ja, sicher kann man hier einiges verbessern, durch so „Skandale“ kommt ja einiges ans Licht – dank der Investigativen Journalisten.
    Mir sind aber öffentlich rechtliche Sender u die Möglichkeit, private zu schauen, wichtiger als in Russland oder Nordkorea den ganzen Tag Staatsfernsehen gucken zu müssen und dementsprechend verarscht zu werden, da hab ich dann keine Wahl.

  20. Hallo alle,
    na, das ist ja mal wieder eine sehr belebte Kommentarspalte – danke Euch! Ich war 3 Tage ohne PC (Reparatur) und schaue erst jetzt wieder rein.

    Für alle, die den ÖRR insgesamt diskutieren möchten, ist dieses MCKinsey-Gutachten 2017 gewiss eine ergiebige Info-Quelle, wenn sich die Zahlen seitdem auch verändert haben.

    @menachem: denke mal, dass man einen globalen Anbieter wie Netflix nicht mit einer solchen Rechnung/Schätzung mit dem ÖRR vergleichen kann! Hier mal ein paar Zahlen – wobei der wohl wichtigste Aspekt der ist, dass Netflix nicht in jedem Land eine personelle Infrastruktur unterhalten muss wie die 4 Rundfunkanstalten in DE (ARD, ZDF, Deutschlandradio, ARTE).

    Auch für mich ist Privatwirtschaftliches nichts per se Schlechtes! Dass auch der ÖRR diskussionswürdige „Unterhaltung“ produziert, finde ich je nach Angebot auch recht daneben, aber das ist halt auch Geschmacksache.
    Bei FILMEN mitzuhalten, ist m.E. nicht Hauptaufgabe des ÖRR, das sollen die Streaming-Dienste gern machen. Dokus zu aktuellen Themen, die hierzulande diskutiert werden, finde ich bei Netflix etc. übrigens eher nicht. Ist ja klar, ist halt ein globaler Player!
    Schlussendlich: die privaten Sender (Werbung ohne Ende!) und Streamingdienste will ja niemand abschaffen, nur den ÖRR wären gewisse Kreise gerne los. Ich schätze allerdings die Grundstruktur des ÖRR, die sich nach diesen 3 Aufträgen zu gestalten hat: Grundversorgungsauftrag, Gesetzlich definierter Programmauftrag, Politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit (siehe McKinsey-Gutachten) = Staatsferne und Rundfunkabgabe.

    @Horst: die Erkenntnis in deinem letzten Absatz verfestigt sich auch bei mir. Aktuell: Umweltkatastrophe Oder – Brandenburg WARTET mit dem Aufsammeln der toten Fische. bis die Labore fertig analysiert haben (gibt den Vögeln Zeit, sich ebenfalls zu vergiften!). Egal was passiert, immer hat man den Eindruck, dass darauf „niemand vorbereitet“ ist und die notwengie Action bei regionalen Gemeinden und Freiwilligen erfolgt, falls überhaupt.

    @Nila: ich könnte auch über heftige Auseinandersetzungen mit der GEZ-Eintreibung berichten, die mich doppelt veranschlagt hatten. Und die Art, wie sie mich mürbe gemacht haben, war auch nicht von schlechten Eltern. Dass ich dennoch eine Freundin des ÖRR bin und bleibe. spricht für die Gefestigtkeit meiner Überzeugung! Eine Welt allein aus Privatsendern und Streamingdiensten wäre eine andere und sicher keine Bessere!

    @Gerhard: denke mal, dass die meisten hier schon die anderen Kommentare lesen. Aber nicht immer hat man was dazu zu sagen! Der „Erstkommentar“ einer Person bezieht sich in der Regel auch auf den Artikel selbst, so dass der anfängliche Eindruck, es stehe alles nur nebeneinander, recht natürlich ist.

  21. @Menachem
    Danke für deine ausführlichen Erklärungen. Eigentlich wollte ich nur endlich wissen, ob du auch den Zwangsbeitrag zahlst. Und warum sollte ich für Netflix zahlen, obwohl ich keine Serien sehe, auch keine deutschen beim ÖR? Die Vorschau auf Kleo und die Werbung dafür beim Kölner Treff zeigten, welches Publikum bedient wird. Ich wähle sorgfältig aus, was ich sehen möchte.
    Schöne Grüße
    Nila