Claudia am 14. Mai 2022 —

Thematisch unentschlossen – meine Linktipps zum Wochenende

„…gebloggt wird, so kommt es mir vor, im Moment ohnehin etwas weniger und wenn, dann thematisch eher unentschlossen, was ganz und gar kein Vorwurf ist. Ich bin seit Jahren thematisch entschieden unentschlossen, ich verstehe das.“

Dies schrieb Maximilian Buddenbrohm am 13.Mai im neuesten Beitrag seiner Serie „Währenddessen in den Blogs“.

Immerhin hat er den Text „Manchmal passt es zusammen“ verlinkt, den er für das Goehte-Institut schrieb. „Beim Einkaufen beobachtet Maximilian Buddenbohm etwas. Er weiß sofort, dass er reagieren muss. Was ist zu tun?“ Es ist eine kleine Erzählung aus dem Alltag, in die man – vielleicht, vielleicht auch nicht – einen Bezug zur Nachrichtenlage hinein denken könnte.

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Mich inspiriert Maximilians Linkserie immer wieder mal dazu, selbst nach Blogposts zu schauen, die mir eine Hervorhebung wert sind – aus ganz unterschiedlichen Gründen. „Thematisch unentschlossen“ zu sein, ist für diese Suche unverzichtbar, denn sonst wird es zur ernsthaften Recherche und somit zur ARBEIT. Alsdenn, los gehts:

In „Mut zur Lücke“ beschreibt Phillip aus Berlin das überforderte Leben eines Individuums, das alle Möglichkeiten optimal nutzen möchte und damit punktgenau in der Bredouille landet. Das kommt aber erst nach der philosophischen Einleitung über „Essentialismus“, der auf den aktuellen Trend zum Minimalismus folgen soll. Was meint er damit?

„Jahrelang habe ich mich von ungenutztem Besitz getrennt und mich mit neuem schwer getan, weil ich mich diesen Ballast nicht weiter mit durch mein Leben und um die Welt schleppen wollte. Dabei versteckte sich ein Großteil meines psychischen Ballastes eher in all den Aufgaben, die ich mir selbst auferlegte oder schlichtweg nie hinterfragte. Warum habe ich das? begleitete mich ständig, doch Warum tue ich das? kam nie auf.“

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Weiter: Habt Ihr es auch manchmal satt, dass Politiker/innen fast immer nur „runter geschrieben“ werden? Das hier ist mal was Anderes: Auf „Haltungsturnen“ bewundert Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach im Blogpost „Schreiben wie Sprechen“ den neuen Stil von Robert Habeck:

„Habecks schnörkellose Sprache, verbunden mit dem rhythmisch-poetischen Sprechen, seine direkt zu erlebende Suche nach der richtigen Formulierung, sein lautes Nachdenken – all das prägt einen neuen Stil. Und ich bin davon überzeugt, dass es auch einen neuen Stil für andere prägen wird, die professionell schreiben und sprechen. Ich nenne das „Schreiben wie Sprechen“. Gesprochene Schriftsprache. Oder geschriebene gesprochene Sprache.“

Es geht aber nicht nur um Habeck, keine Sorge!

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Auf den Hund gekommen ist Felix Schwenzel, der bis vor zwei Jahren in sein „wirres net“ häufige Schnipsel über irgendwas schrieb, dann aber verstummt ist. Jetzt also mal ein längerer Text, nämlich „Mehr Schlaf dank Hund“ über Felix‘ Wochenendleben:

„….früh ins bett, früh aus dem bett und mit frida lange spazieren gehen und dann den rest des vormittags und mittag wieder schlafen. ich bin mir nicht sicher warum ich das so toll finde, ob ein hund, der den grössten teil des tages schläft mich einfach auch zum schlafen inspiriert oder ob der hund und das lange spazieren gehen eifach ein super ausrede sind mich ständig ins bett zu legen.“

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Zur „Islieb-Leserschaft“, für die dieses Gedicht geschrieben wurde, gehöre ich zwar nicht, verlinke es aber trotzdem! Wer traut sich sonst noch sowas? Klassische Reime und ein „thematisch unentschlossen“ mändernder Inhalt, dazu die liebe Lebenseinstellung der Comiczeichnerin Eylou.

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Peer Wandinger („Selbständig im Netz“) hat mich dann noch mit seiner Serie „7 Tage Website Frühjahrsputz – Aufräumen, Optimieren und Verbessern – Tag 6“ dazu gebracht, hier mal wieder per Plugin kaputte Links suchen zu lassen. Es waren gar nicht so viele, was mich ziemlich wundert.

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Ihr merkt, ich hab‘ grade nicht so Lust auf ernsthafte, politische, hochwichtige und aktuelle Themen!

Zum Schluss immerhin noch was zur aktuellen „Debattenkultur“: Weil online kaum noch gute Gespräche zustande kommen, sondern der  inhaltsleere Schlagabtausch unterschiedlicher Meinungsträger/innen dominiert, ist mir ein TV-Format aufgefallen, auf das ich in der ZDF-Mediathek gestoßen bin:

13 Fragen: Müssen wir alle Drogen legalisieren?

Nicht wegen des Themas (das ich wichtig finde!), sondern wegen der Herangehensweise, die mittels streng durchritualisierter Vorgehensweisen die Teilnehmenden fast zwingt, aufeinander zuzugehen, um am Ende einen Kompromiss zu finden.

Mir scheint fast, wir können nur noch so!

Diskussion

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3 Kommentare zu „Thematisch unentschlossen – meine Linktipps zum Wochenende“.

  1. Tolles Futter zum Lesen ausgesucht, @Claudia. Besten Dank dafür:))

  2. Danke Menachem! Bin immer sehr froh, wenn jemand die Links zu schätzen weiß – und das auch hin schreibt. Ich verbringe einige Zeit mit Suche und Auswahl, weiß aber fast nie, ob das auch jemand außer mir liest.

  3. Hallo Claudia,

    vielen Dank für die Verlinkung und die Linksammlung. Persönlich stöbere ich viel lieber in Linksammlungen als wahllos durch die sozialen Medien, weil bei Ersterem bereits ein Mensch eine Vorauswahl getroffen hat. Klasse statt Masse. ;)

    Alles Liebe
    Philipp