Claudia am 11. November 2019 —

Rausgehen

„Jahrhundertelang haben wir geglaubt, der Sinn des Lebens sei, sich in die Geschichte einzuschreiben, Kultur zu hinterlassen oder zumindest ein Kind. Größte Aufgabe heute scheint dagegen zu sein, als Siebenmilliardstel ohne allzu dreckige Folgeschäden aus dem Irrsinn herauszugehen.“

Das schreibt Björn Kern auf SPON in seinem besinnlichen Lob des Rausgehens, zum Beispiel nachts in den märkischen Wald. Ein kurzer, lesenswerter Essay über Nachhaltigkeit, die es nur als Lebensstil, nicht als Konsumobjekt gibt. Ein Playdoyer für das „leise, konsumlose Erlebnis vor der Haustür“ statt dem All-inclusive-Paket in der Ferne.

Wie recht er hat! Das merke ich daran, wie mir schon jetzt der Garten fehlt! Die Saison ist zu Ende, was bei einem Garten am Haus egal wäre, aber für einen Kleingarten in 25 Fahrradminuten Entfernung nicht gilt. Das Wetter ist einfach zu mies, regnerisch und kühl.

Mispel im Herbst

Immerhin kann ich in mein Gartenblog schauen, das mittlerweile abgefallene Mispellaub bewundern oder die letzten Fotos vom Oktober betrachten. Auch dieses Blog ist mittlerweile „steinalt“, nämlich 2013 gestartet, damals noch mit einem Garten hier in der Nähe, in einer Baulücke mitten in der Stadt. Mittlerweile stehen da Mietshäuser, sehr sehr teure, wie ich lese. Und mich hat diese Entwicklung in die Kleingartenanlage getrieben, was ich mir im Leben nie vorgestellt hätte!

Tja, fürs Rausgehen muss ich mich jetzt anders aufraffen: Auch mal kurze Sonnenphasen nutzen, z.B. für einen kleinen Spaziergang an die Spree.

Warum nur fällt mir dieses Aufraffen immer so schwer?

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Diskussion

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12 Kommentare zu „Rausgehen“.

  1. Einmal um den Block gehen. Das hatte ich erstmals wieder vor 4 Jahren praktiziert.
    Jacke an, knapp 20 Minuten gehen, das erfrischt und danach kann man ja wieder an seine üblichen Dinge gehen.

  2. Gerade war ich Insekten fotografieren am Efeu. 200 – 300 m von hier hat jemand alte Bäume, auf denen sich Efeu rankt.
    Es war kalt und windig, aber 20 Minuten war ich sicher vor Ort.

  3. „Warum nur fällt mir dieses Aufraffen immer so schwer?“

    Gute Frage. Und,- hast du schon eine Antwort?

  4. Heute Gingkolaub aus dem Garten entfernt. Ganze 3 Stunden war ich draussen.
    Jetzt beginnt es leicxht zu regnen. Ein Gutteil ist geschafft.

  5. Gestern spätnachmittags immerhin ins Fitnesscenter gegangen, dann einkaufen…. und heute Garten!

  6. Gestern Abend zu einer kulturellen Veranstaltung gegangen. Wegen Parkplatzprobleme sicherheitshalber 250 m entfernt geparkt. Ein vernünftiger Parkplatz und dann eben noch ein gutes Stück gelaufen. So mache ich es in letzter Zeit meist.

  7. Gewrade wieder beim Efeu 300 m entfernt gewesen. Trotz etwas Sonne ziegte sich bei 4 Grad nichts an Insekten. Das war gestern noch ganz anders.
    Danach wieder Blätter im Hof zusammengekehrt.

  8. Jetzt, bei 6 Grad und Sonne, sieht es deutlich besser aus. Beim Efeu tummelt sich wieder manches bekannte Insekt.
    Es ist frostig fast, windig, unangenehm, aber die Insekten scheint es nicht zu kümmern.

  9. Sagt keiner mehr was…
    Bin zum Brillenrichten gestern von auswärts in die Stadt marschiert. Auf dem Rückweg in zwei Buchhandlungen zwei nette Bändchen erstanden.
    Nach 2,5 Stunden wieder zuhause…

  10. Naja, es war von mir auch nicht erwartet, dass jetzt alles protokolliert wird :-)
    Gestern ein Gartenbesuch, Fahrrad hin und zurück, ca. 3 Stunden leichte und mittlere Gartenarbeit.

  11. vorgestern, komme nach hause, alles dunkel.
    stromabgestellt. no netz, no heizung, no kochen, no duschen, die lebensmittel im kühlschrank werden verschimmeln,15 kerzen zur schummerbelichtung, monetäre stresssituation, mutter =84 ohne licht, ohne heizung, STRESS PUR. geld besorgt. vormittag arbeiten, nachmittag Stromversorger. statt 234- 480 Euronen auf den Tisch gelegt.
    Die Abklemmungsaktion (Dauer ca 5 minuten) hab ich mit 120 euro, die Wiederanklemmungsaktion auch mit 120 Euro =gesamtGEBUEHREN= 240EUro
    geblecht. (aufkeimender hass wird durch heileweltsichtfantasien bekämpft, keine Panik, alles wird gut. 42.) pleite.
    nochn b rief im briefkasten wegen gas abklemmung unverschämte forderung kann eventuell näxten monat zur hälfte bezahlt werden.
    das hält einen wach, munter und immer auf dem laufenden.
    mein rad radelt mit 24 gängen federleicht in allen lagen bergauf bergab und gradeaus. zuverlässig, autark, lediglich muskelkraft (eigenversorgung) vonnöten. autoloseautarke selbstversorgung im nahverkehr. co2extremsparer.die probezeit (6monate) meiner neuen arbeitsstelle ist heute abgelaufen, bin also festverträglich eingestellt bei einem klasse mittelstandsunternehmen mit ca 10 mitarbeitern:)).

    das leben ist ständig aenderungen unterworfen vermutlich um langeweile zu verhindern?

    soziale netze sind unsichtbar, soziale HängeMatte schaukeln leise im stetigen wind der ver#änderungen. irgendwie find ich s gut. warum genau :
    keine Ahnung. keine Spur. Genuss pur.

    gruss vonner rems
    inkurzistgutnachhaltigvernuenftigergo

  12. Hi Ingo: mein Mitgefühl ist bei dir! Ist ja der Horror, ohne Licht, Gas etc.
    Kannst du denen nicht was von „Härtefall“ in Bezug auf deine Mutter beibringen?