Claudia am 25. Februar 2010 —

Zur Käßmann-Debatte: Frau muss ganz besonders GUT sein

Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben. Wenn binnen zwei Stunden Google 2700 Fundsachen zu einem Ereignis ausspuckt, dann ist das meist nichts, zu dem ich mich auch noch zu Wort melden mag.

ABER: Es scheint, als habe diese Affäre um den Rücktritt der Margot Käßmann eine viel größere Bedeutung fürs kollektive Unbewusste dieser Gesellschaft als bloß das Bedauern um den Verlust einer engagierten und kompetenten Frau auf heraus ragendem Posten. Wirklich jeder, mit dem ich Kontakt habe, verliert ein paar Worte darüber – warum?

Es geht um Moral: Soll und darf jemand so ein hohes kirchliches Amt ausüben, der betrunken Auto fährt und dabei erwischt wird? Kann so jemand glaubhaft den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr kritisieren? (Ja warum eigentlich nicht? Ist dieser Einsatz denn ein bedauerlicher „Sündenfall“, der jedem mal passieren kann? Doch wohl nicht!)

Und es geht ums Geschlecht: Warum tritt Frau gleich zurück, wenn doch die allermeisten wünschen, dass sie bleibt? Würde ein Mann das Ganze nicht locker an sich abtropfen lassen? Sollen wir uns wünschen, dass solche Frauen endlich werden wie Männer ?

Hier will ich mal Antje Schrupp ausführlich zitieren, die dazu Denkwürdiges sagt:

„Es gibt eine grundlegende “Inkompatibilität” zwischen Frauen und solchen Ämtern. Ein Mann, der Bischof (oder General oder Bundeskanzler oder sonst ein König) wird, bekommt dadurch eine Bestätigung seiner Männlichkeit. Bischöfe (Kanzler, Generäle etc.) sind sozusagen Super-Männer. Eine Frau, die Bischöfin (Kanzlerin, Generalin) wird, bekommt dadurch aber keine Bestätigung ihrer Weiblichkeit. Sie wird keine Super-Frau, sondern eher so eine Art neutrales Mittelding. Wenn sie sich über ihre Geschlechtsrolle keine großen Gedanken macht, sondern sich in erster Linie als “Mensch” versteht, hat sie damit auch nicht unbedingt ein Problem. Ist sie aber Feministin, will sie also nicht einfach nur auch an die ehemals den Männern vorbehaltenen Fleischtöpfe gelangen, sondern diese im Gegenteil kritisch hinterfragen und verändern – dann schon.

Und das ist der Grund, warum Käßmann nach dieser alkoholisierten Autofahrt tatsächlich nicht einfach so im Amt bleiben konnte. Denn: Sie braucht, um als Ratsvorsitzende das zu tun, was sie tun will, ungleich mehr Autorität und Rückendeckung als andere. Sie kann nichts verändern, wenn irgend etwas an ihr “klebt”. Deshalb ist ihr Rücktritt konsequent: Sicher, sie hätte Ratsvorsitzende bleiben können. Aber sie hätte sich nichts wirklich Systemkritisches mehr erlauben dürfen, sie hätte funktionieren müssen. Und dazu hat sie wohl keine Lust, was ich gut verstehen kann. Einfach nur ein Amt haben um es zu haben – das finden die meisten Frauen eben nicht unbedingt prickelnd.“

Ich bin ein wenig unschlüssig, ob ich mir wünsche, dass das so bleibt. Letztlich sind weder Frauen noch Männer „immer bei den Guten“. Niemand ist perfekt und die meisten Verfehlungen kriegen wir nur nicht mit. Sollen also immer die besten Heuchler vorne stehen? Oder diejenigen, denen ziemlich egal ist, dass sie wegen vielerlei Vergehen in der Kritik stehen?

Auch interessiert mich, mit welchem Recht die Polizei solche banalen Straßenverkehrsvergehen, die alle Tage vorkommen, bei Prominenten gleich mit Namen an die Presse meldet. Der öffentliche „Pranger“ ist heute oft genug eine weit schlimmere Strafe als das, was das Strafgesetzbuch vorsieht. Und es war ja wohl eine private Heimfahrt vom Kino, auf der Käßman erwischt wurde.

*
Mehr dazu: Alice Schwarzer im SPIEGEL meint, der Rücktritt war falsch – und erntet jede Menge Widerspruch, z.b. v. Susanne Lang.

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Diskussion

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49 Kommentare zu „Zur Käßmann-Debatte: Frau muss ganz besonders GUT sein“.

  1. Die zitierte Analyse von Frau Schrupp halte ich für zutreffend.

    Für mich steht aber ein andere Punkt im Vordergrund. Ich sehe Frau Käßmann, unabhängig von ihrem Geschlecht, als einen Menschen, der „seinem Herzen folgt“, anstatt der Doktrin, den Sachzwängen und den mehrheitlichen Glaubensvereinbarungen. Ihrer eigenen Wahrnehmung und nicht der Gruppe folgend, hat sie hat einiges nicht mitgemacht und mitgetragen, was die medial inszenierten Wirklichkeit verlangt. Sie hat in ihrer Rücktrittserklärung ausdrücklich ihre ablehnende Haltung zum Afghanistan-Morden erwähnt – was nun natürlich in Nebenschauplatz-Diskussionen untergeht – und ich bin sicher, daß genau dies der Grund war, der sie untragbar gemacht hat.

    Die Umstände ihres Rücktritts sind für mich unwichtig, weil inszeniert. Wenn eine Gruppe jemanden loswerden will, gibt es kein Halten.

  2. Falsch. Nicht Frau muß besonders gut sein, sondern diese Frau – weil sie sich penetrant als besonders gut gebärdete. Anspruch und Wirklichkeit … Wasser und Wein …
    Im übrigen als Atheist dazu: Wer in herausgehobener Position ein sogenanntes ethisches Amt inne hat, muß sich sich in der Tat besonders gut betragen. Mit 1,54 Promille Auto zu fahren und Menschenleben zu gefährden, ist wahrscheinlich in viel geringeren Positionen ein Kündigungsgrund.

  3. Claudia, du schreibst:
    Es scheint, als habe diese Affäre um den Rücktritt der Margot Käßmann eine viel größere Bedeutung fürs kollektive Unbewusste dieser Gesellschaft als bloß das Bedauern um den Verlust einer engagierten und kompetenten Frau auf heraus ragendem Posten.

    Tja, es ist schon eine nicht direkt zu fassende Gemengelage der Stimmungen, die Sache um Frau Käßmann.
    Was nimmt das „kollektiv Unbewußte“ wahr?
    Eine Frau, die man sich auch als Kanzlerin vorstellen könnte. Sie wirkt authentisch, sagt vor allem, was sie denkt, zieht , wenn nötig, Konsequenzen, würde in solcher Position sich wahrscheinlich nicht von Bankern, Lobbyisten, Wirtschaftsmafia erpressen und kommandieren lassen usw. Das sind alles Eigenschaften, die das „kollektiv Unbewußte“ bei unseren derzeitigen Politikern vermisst (auch bei der Frau! an Deutschlands Spitze).
    Jede einflussreiche Person, die in diesen Zeiten, (wo die übrigen einflussreichen Menschen der Gesellschaft sich auf verlogene und betrügerische Art sich gegenseitig auf Kosten der Allgemeinheit an der Macht halten), aufrecht, klar, transparent und für „wirkliche Werte“ sich einsetzend, daherkommmt wird kollektiv unbewußt als seelenwärmend empfunden; als jemand, bei dem man längst verschüttet geglaubte Werte und Tugenden entdecken kann, die das kollektiv Unbewußte längst als „WAHR“ erkannt hat, was es aber eben bei den derzeitigen Funktionsträgern in der Gesellschaft kaum irgendwo entdecken kann.

    Für das kollektive Unbewußte sind die Unterscheidungskriterien, welche Art Mensch es sich in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Spitzenpositionen wünschen würde, deutlicher geworden.

    Auch spürt das kollektiv Unbewußte jetzt umso deutlicher einen Ausgleichsbedarf:
    Wenn Frau Käßmann wegen ihrer Promille-Verfehlung zurücktritt (wobei ich denke, das sie aus ihrem „Fehler“ tatsächlich „lernen“ würde)dann müßten die Ackermänner dieser Welt zehnmal aus dem Fenster springen, um das millionenfache Leid (Arbeitslose und ihre Familien, Verarmung rund um den Globus) das sie mit ihrer vorsätzlich menschenverachtenden Casinozockerei angerichtet haben, auszugleichen.
    Klingt jetzt vielleicht etwas überspitzt, aber wenn das Licht heller scheint, werden auch die Schatten deutlicher.

    Das Ganze birgt für die Zukunft natürlich auch die Gefahr, das das ausgehungerte kollektiv Unbewußte sich „unbewußt“ und triebhaft auf vermeintliche Lichtgestalten stürzt, in Form von Personen oder neuen Parteien.

    Ich glaube, das kollektiv Unbewußte spürt, das die Meßlatte für verantwortungsvolles, der Gemeinschaft dienendes Handeln, durch die Vorgänge um Frau Käßmann ein gutes Stück nach oben gelegt wurde.

    Gruß aus HH

  4. @interessierter Leser (klar, sowas kommt natürlich wieder nur ANONYM!): Zum Thema Verfehlungen eines Christenmenschen in „heraus ragender Position“ sei hier mal Paulus zitiert, der im Römerbrief 7 klagte:

    „Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich…..Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern. Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Ich danke Gott durch Jesum Christum, unserm HERRN. So diene ich nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünde.“

    Das ist ja nun kein Niemand gewesen und das Missionieren hat er wegen dieser Selbsterkenntnis nicht etwa aufgegeben!

  5. Ziemlich schizophren dieses Paulus-Zitat. Denke kaum, dass das bewußte Dienen „dem Gesetz der Sünde“ offizielle Kirchenpolitik ist. Den Rücktritt finde ich in dem Zusammenhang garnicht so wichtig, zumal ich für die Tragik eines solchen Falls durchaus Verständnis habe. Mir geht es vor allem um das Verhältnis von eigenen Ansprüchen und Wirklichkeit. Die Bischöfin ist vor allem an ihren eigenen Ansprüchen als moralische Sauberfrau und weniger an gesellschaftlichen Ansprüchen gescheitert. 1,54 Promille (plus Rot über die Ampel) sind auch kein banales Straßenverkehrsvergehen, sondern eine Straftat, 6 Hunderstel Promille vor dem sogenannten Idiotentest (ab 1,6 Promille).

  6. Du interessierst Dich offenbar nur dafür, was Dir als interessant hingestellt wird, Leser. Hast Du die Promille von Frau Käßmann selbst gemessen? Am Anfang sagte sie noch, sie hätte lediglich ein Glas Wein getrunken. Überlege mal, was passiert wäre, wenn sie anstatt ihrer „freiwilligen Rücktrittserklärung“ dabei geblieben wäre, weil es, nur mal angenommen, die Wahrheit ist: „Ich habe nur ein Glas Wein getrunken und die Ampel war nicht rot.“ Was wäre dann mit ihrer Glaubwürdigkeit geschehen? Sie wäre in die Psychiatrie gekommen, stimmt´s?

    Es geht nicht darum, daß Frau Käßmann an Dich oder jemand anderen angeblich hohe Ansprüche stellt, die sie selbst nicht erfüllt. Es geht darum, die (Behörden-)Gläubigen mit (potentiell erfundenen) Promillezahlen zu beschäftigen, um jemanden loszuwerden, der sich öffentlich dagegen äußern kann, daß vom deutschen Staat Krieg geführt wird und daß Menschlichkeit und Moral verloren gehen.

  7. ich erinnere mich da an einen amtierenden ministerpräsidenten, der – quasi unmittelbar nach einer begangenen und verurteilten fahrlässigen tötung – in den wahlkampf eintrat… vermutlich hat er vorher noch schnell seine geldstrafe bezahlt.

  8. Ich weiß nicht recht. Für mich stellt sich die Sache ganz andes dar. Da ist eine Frau – prominent oder nicht – mit einem Alkoholproblem. Dafür spricht für mich die Höhe des Blutwertes. Für mich wäre es durchaus auch glaubwürdig gewesen, sich diesem Problem zu stellen und trotzdem im Amt zu bleiben.

    Aber vielleicht wäre es zuviel verlangt gewesen, sozusagen vor laufender Kamera auf Entzug und in Therapie zu gehen. Das kann offensichtlich dann wieder nur ein Mann. Oder müsste das ein Amerikaner sein? Dort steht Reue und Läuterung höher im Kurs.

  9. Mir geht es vor allem um das Verhältnis von eigenen Ansprüchen und Wirklichkeit.

    Dieser Satz bietet billigen Ablaß jedem, der seine Arschigkeit lauthals ankündigt. Aber auch solche Menschen müssen ihre geoffenbarten Taten messen lassen – das nennt sich dann, je nach Umgebung, Moral, Anstand oder Pflicht.

    Frau Käßmann hat mit ihrer Entscheidung sich selbst einem solchen Messen unterworfen und eine in meinen Augen rational gut fundierte Entscheidung getroffen. Ihre Überlegung, soweit ich sie sehen kann, ist diese: Im Amt geblieben böte sie dauerhaft Angriffsfläche, was immer sie auch täte und sagte. Womit ihren Zielen keineswegs gedient sein dürfte.

    Dieser Zusammenhang trifft auf Frauen wie Männer zu. Daß Männer überzufällig oft an Amt und Würden kleben, liegt vielleicht simpel daran, daß Männer überzufällig oft in Amt und Würden sind.

    Die Argumentation von Frau Schrupp – „Eine Frau, die Bischöfin (Kanzlerin, Generalin) wird, bekommt dadurch aber keine Bestätigung ihrer Weiblichkeit. Sie wird keine Super-Frau, sondern eher so eine Art neutrales Mittelding“ – halte ich für angreifenswert, weil sie jenem Verständnis von ‚Weiblichkeit‘ aufsitzt, das sie an sich, soweit ich Frau Schupps Intentionen verstehe, doch kritisieren und ersetzen will. Wenn ich beruflichen Erfolg (mit seinen Begleiterscheinungen wie Macht, Durchsetzungswillen, Prestigedenken, Glamour usw.) nicht als Element eines sich entfaltenden Verständnisses von ‚Weiblichkeit‘ sehe oder sehen will, beschränke ich den Umkreis eines möglichen Verständnisses in vorauseilendem Gehorsam viel zu sehr (und vielleicht ausgerechnet auf gehasste traditionelle Elemente). Erfolgreiche Frauen wie Frau Käßmann – und, warum nicht, auch Frau Merkel oder Frau von der Leyen – definieren eben durch ihre Bekanntheit auch ein sich veränderndes Bild von Weiblichkeit. Und ich hoffe sehr, daß sie nicht Ausnahmen bleiben und das Feld weiterhin mehrheitlich der bescheidenen Dienerin – mit dem ansprechenden, gefälligen Äußeren oder ersatzweise der ethisch-moralisch makellos sauberen Vita – als Paradigma von Weiblichkeit überlassen bleibt.

    Ein schöner Satz zu dieser Problematik gelang meines Wissen nach einer Tochter des Herrn Reagan. Von Gleichberechtigung der Frau könne erst die Rede sein, sagte diese, wenn Frauen in gesellschaftliche Positionen vorrücken, für die sie gleichermaßen unqualifiziert seien wie die Männer, die ansonsten diese Positionen eingenommen hätten.

  10. Ich hatte mal ein kleines banales Erlebnis mit der Staatsgewalt, das mich schon lange daran zweifeln lässt, ob Recht im Dienste der Wahrheit geschieht oder nur nach Sicht der einflussreichen Leute. Also, ich fuhr mit meiner Familie im Auto von Binz nach Sassnitz. Wir machten Ferien auf Rügen. In Binz setzte ich mich ans Steuer und schnallte mich wie immer vor der Fahrt an. Kurz vor der Einfahrt Sassnitz war eine Tankstelle, die ich ansteuerte, weil der Tank schon unterhalb 1/4 leer war. Doch die Tanke war voll, ich fuhr einmal rauf und gleich wieder runter. Kurz nach der Tankstelle kam das Ortsschild Sassnitz, und promt wurde ich von einer Streife herausgewunken. Ich fragte, was los sei, der Polizist sagte: Würden Sie sich bitte vor der Fahrt anschnallen? Ich antwortete wahrheitsgemäß, ich sei die ganze Zeit angeschnallt gewesen. Daraufhin musste ich mir einen Vortrag anhören, was mir vor Gericht alles blühen würde, wenn ich bei dieser Aussage bliebe.
    Bis heute weiß ich nicht, wie die Polizisten zu der Annahme kamen, ich hätte mich erst während der Fahrt angeschnallt. Ich vermute, weil ich mir meine Sonnenbrille aufsetzte und mich dazu nach vorne beugte. Doch sie haben definitiv etwas falsch beobachtet, was mir durchaus zum Verhängnis hätte werden können, da hätte ich meine Unschuld noch so sehr beteuern können. Ihre Aussage hätte immmer mehr Gewicht gehabt als meine.
    Wer weiß, wie es im Fall Käßmann gewesen ist? Es kann ganz dumm gelaufen sein. Es geht niemals um die Wahrheit. Es geht darum, wer was gesehen haben will und in welcher Machtposition er sitzt. Die Wahrheit in den Medien, pfff, da pfeife ich schon lange drauf.

  11. @Sammelmappe: Sich als Alkie zu outen ist weder für Männer noch für Frauen in genau diesem Land leicht. Wir sind eben nicht in Amerika. Und die Alk-Lobby hier ist stark: Was, nur drei Gläser Wein, und da soll ich schon Alki sein? Wer müsste sich das dann fragen? Da müsste wohl die halbe Regierung und die Hälfte aller Vorstände zurücktreten, wenn nicht noch mehr.

  12. Also Leute: der einmalige Blutwert sagt gar nichts, ob jemand Alkoholiker ist oder nicht (dazu braucht es einen langen Fragekatalog). Zudem „vertragen“ Frauen organisch bedingt (=mehr Fettgewebe) weniger, erreichen also mit weniger Alkohol höhere Werte. Und dann macht auch noch das Körpergewicht einen Unterschied bei den Werten.

    Was nun die kleine „Verschwörungstheorie“ angeht, die sich hier zu meinem Erstaunen entwickelt: ich kann da getrost beiseite lassen, ob ich unsere staatlichen Organe für fähig halte, der Frau Käßmann einen falschen Wert unterzujubeln: SIE SELBER ist für mich auf jeden Fall eine Person, die sich das nicht bieten lassen würde. Ich habe ihre Pressekonferenz gesehen: nie und nimmer hätte sie sich geäußert, wie sie es getan hat, wenn sie sich verlackmeiert oder gar bedroht gefühlt hätte! Hey, sie war das „Haupt“ der evangelischen Kirche (=massenhaft mobilisierbare Unterstützung), hat eine kämpferische Vergangenheit und ist keine, die man mal eben so einschüchtert!

    Und ja: ich denke, die Hälfte aller Leute an „heraus gehobener Stelle“ müsste zurück treten, wenn man ihren Alkoholkonsum als Kriterium heran ziehen würde. Wir haben eine beispiellos versoffene Gesellschaft, es läuft ja auch kaum ein Film, in dem nicht jemand wegen einer heftigen Emotion gleich mal ein Glas Hochprozentiges kippt – als gäbe es keine andere Methode, Gefühlswallungen zu ertragen. Ein Harald Jungke wurde als Maskottchen dieser Suffgesellschaft Jahrzehntelang humorig hofiert. Und angesichts des Komasaufens der Jugendlichen diskutiert man, wie Eltern ihren Kids das „richtige Trinken“ beibringen können – nicht etwa, dass man es lassen sollte. Da wundert mich also gar nichts mehr!

  13. *Räusper*, bei der Frau Bischöfin geht es hier bezüglich selbst propagierter Fastenzeit zwar auch und zusätzlich um Alkoholkonsum – aber vor allem um Alkohol im Straßenverkehr mit Überfahren einer Kreuzung bei roter Ampel. Trinken ist keine Straftat, aber das Fahren eines Autos im betrunkenen Zustand.

  14. Das Paulus-Zitat ist nicht schizophren. Jedenfalls nicht für einen Christen. Dass Nichtchristen das verwechseln, liegt daran, dass Nichtchristen das Christentum als moralisch-ethisches Wertekonstrukt sehen, man könnte sagen, als eine Art Philosophie im Sinne des Humanismus.

    Christen sehen das ganz anders. Gottes recht lapidares Urteil über die Menschen lautet: „Da ist nicht einer, der gerecht wäre“. Ein Christ im biblischen Sinn ist Jemand, der seine eigene Unfähigkeit, aus eigener Kraft moralisch-ethis zur Perfektion zu gelangen, erkennt und daher die einzige Hilfe akzeptiert, die es da gibt: Vergebung durch Christus.

    Biblisch gesehen ist also Frau Käßmann ein Mensch wie wir Alle. Nicht besser und nicht schlechter. Und daran ändert ihr Amt gar Nichts. Ihr Amt sollte allerdings eher zu der Vermutung führen, dass ihr ihre eigene Fehlbarkeit bewusst war. Auch schon vor diesem „Unfall“.

    Nun gut, ich will das hier und heute nicht weiter breit treten und verweise a) auf meinen eigenen beitrag dazu: http://www.rorkvell.de/news/2010/Margot_Kaessmanns_Ruecktritt.html.de sowie auf einen Beitrag im Querblog und die Kommentare dazu: http://www.querblog.de/2010/02/24/ich-wuenschte-es-waeren-andere-zurueckgetreten/

  15. An den ersten beiden Tagen nach dem Ereignis schaute ich durch meine Blogroll und fragte mich, wer wohl etwas zu Käßman schreiben würde. Doch am ehesten Frau Klinger, oder? ;-) Als dann die anderen nicht ein Wort dazu verloren, wünschte ich geradezu einen Beitrag von dir und bin nun „belohnt“ worden.

    Mich machte diese ganze Angelegenheit traurig. Abgesehen davon, daß ich Käßmanns Rücktritt als fatalen Verlust ansehe, regte mich vor allem das mediale Geschehen auf. Mit Recht schafft man eben nur selten Gerechtigkeit. Gerechtigkeit umfaßt weit mehr Aspekte als eine rein juristische und formale Betrachtung (Saufen + Fastenzeit + Auto fahren + moralisch hochstehendes Amt => Macht den Knilch nieder!) Irgendwie stellt sich ein mulmiges Gefühl ein, wenn man gewiß sein kann, daß Jesus verlegen im Sand gescharrt hätte, während Menschen in der heutigen Gesellschaft Güte nicht mehr zu buchstabieren wissen, sich dafür aber unheimlich mit Paragrafen, Promillewerten und anderen scheinbar unabwendbaren Konsequenzen auskennen und sich dabei wahnsinnig im Recht fühlen. (NB: Wie hätte Regine Hildebrandt in ähnlicher Situation reagiert?)

  16. […] die anderen nicht ein Wort dazu verloren, wünschte ich geradezu einen Beitrag von dir und bin nun belohnt […]

  17. “ … nie und nimmer hätte sie sich geäußert, wie sie es getan hat, wenn sie sich verlackmeiert oder gar bedroht gefühlt hätte!“

    Mir fehlt das Talent, von etwas, das ich nicht wissen kann, so überzeugt zu sein, Claudia. Aber in Glaubensfragen sollte jeder frei sein, finde ich. :)

    Mein Gefühl sagt mir, daß das kein Zufall war, gerade jetzt, vor der Abstimmung zur Ausweitung deutscher Afghanistan-Monströsitäten.

  18. @Uwe: auch die hiesigen Befürworter des Afghanistan-Einsatzes würden aus meiner Sicht nie derart kriminell Kritiker bekämpfen – schließlich bringt dieser Einsatz ökonomisch gesehen nix, sondern kostet nur. Die Befürworter (bis hin zu den Grünen: „Der Parteitag bekennt sich gleichzeitig zur internationalen Verantwortung Deutschlands im Rahmen des ISAF-Mandats.“) würden es allermeist selber gerne sehen, wenn man da „einfach so“ abziehen könnte. Aber das ist ein Thema, das mit diesem hier eigentlich nichts zu tun hat.

    @Markus: ja, ich hatte das Gefühl, dass so mancher hier einen Beitrag ERWARTET. (Zum Glück hab ich meine eigenen Alkohol-Erfahrungen lange schon gebloggt – zu „Alkohol und Funktionsträger“ will ich aber nochmal was schreiben).
    „Ein ungutes Gefühl“ trifft es! Irgendwie wirkt das meiste unstimmig, was rund um dieses Thema abgeht. Nebenbei glaube ich, dass ein Aspekt der Frau Käßmann (=wir sind viele) auch ganz froh ist, die Ämter los zu sein…

  19. @Markus Kolbeck: Inwieweit befindet sich denn das Alkoholverbot im Straßenverkehr im zur mit einem „aber“ gekennzeichneten Gegensatz zur Güte? Das Gebot zum unbedingten rücksichtsvollen Respekt vor Anderer Menschenleben im Straßenverkehr, noch dazu bei einer ethischen Amtsträgerin, in Gegensatz zur Güte zu bringen, ist schon sehr bizarr.

  20. @Leser: ja, man kann partout nicht verstehen WOLLEN – vor allem diejenigen, die hier voll anonym posten, lassen regelmäßig eine unterschwellige oder auch deutlichere Aggressivität spüren, die sich gegen den „Geist des Gesprächs“ richtet. Ziemlich egal, welches Thema und welcher Aspekt dafür hergenommen wird..
    Ich finde Markus‘ Sicht der Dinge alles andere als „bizarr“ – und unzählige bedauernde Reaktionen der letzten Tage teilen wohl Markus‘ (und mein) Empfinden.

  21. 1. Ein Nick wie interessierter Leser ist nicht anonymer als Horst oder Traudl. Ich hätte mir gewünscht, dass die in diesem Nick zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung mehr wertgeschätzt würde.
    2. Es geht mir um eine gewisse gedankliche wie menschliche Logik. Wenn jemand die Güte in Gegensatz zum gesetzlichen Alkoholverbot im Straßenverkehr „in Stellung bringt“, wird man ja wohl nochmal logische wie menschliche Einwände dazu machen dürfen. Dass sich der Fall in einem Spannungsfeld von verschiedenerlei Güte, nämlich eigener und Anderer Güte bewegt, steht außer Zweifel. Aber zwischen beidem einen Gegensatz aufzubauen, geht leider nicht. Die von Markus Kolbeck in Gegensatz zur Güte gebrachten Paragrafen und Promillegrenzen haben nämlich ebenfalls was mit Güte und Gütern zu tun, und zwar mit dem noch viel höheren Gut von Menschenleben.

  22. @Susanne: sorry, den Kommentar hab ich eben erst frei geschaltet!
    @alle: bitte Susannes Kommentar noch mitlesen! :-)

    @Leser: es ist vergleichsweise „mutwillig“ anonym, wenn jemand sogar verweigert, sich mit einem menschlichen Namen ansprechen zu lassen! Leser sind wir schließlich alle. Zudem gibts noch die Info über die Webseite und über die Mail-Adresse, die man hier beim Posten meist angibt: auch damit geben sich Menschen mir gegenüber zu erkennen, wenn sie z.B. eine persönliche T-Online-Adresse oder eine mit eigener Domain posten. GMX ist einfach auch da der Gipfel von „ich will mich nicht zeigen“.
    Nun, ich bin da selber mit Schuld, da ich grad nirgends eine „Kommentar-Netikette“ stehen habe und das eher intuitiv handhabe. Werde bei Gelegenheit was dazu schreiben.

    zu 2.: es sind verschiedene Ebenen, wie man etwas strafrechtlich bewertet versus „Rücktritts-Muss“ in Folge darauf. Und da sagt uns unsere Lebens- und Medienerfahrung, dass jede Menge Leute in hohen Ämtern eine Menge (und größeren!) Dreck am Stecken haben – die eben NICHT zurück treten. Gleichwohl ist Käßmanns Rücktritt sehr nachvollziehbar: sie hat eben HÖHERE Ansprüche an sich selbst – und das gefällt ja doch den meisten. Ein blödes Gefühl bleibt doch…

  23. @Leser
    Du willst eine logische Begründung für Güte? Meine Fresse. Da ist Hopfen und Malz verloren. Güte heißt für mich, daß man einem Menschen Verzeihen und Geborgenheit ermöglicht, Mitgefühl und Interesse für seine Sorgen zeigt. Jemandem, der einen Fehltritt machte, nicht die volle Breitseite gibt, die ihn hoffnungslos einknicken läßt, die sich vernichtend auswirkt. Käßmann hat niemanden zu Tode gefahren. Wie lange eierte Althaus herum, bis er einsehen mußte, daß er mit dem Unglücksfall nicht mehr so weitermachen konnte wie bisher? Im Falle Käßmann setzte sofort die Häme ein, war die ganze Gehässigkeit zu spüren, jemandem beim Fallen zuzusehen. Güte spielt in einer ganz anderen Kategorie als Logik. Wer es fassen kann, der fasse es.

  24. @Markus Kolbeck Ich will nur, dass man Gesetze zum Schutz von Menschenleben nicht in Gegensatz zur Güte stellt – weil sie sich schlicht in keinem solchen Gegensatz befinden. Das hat, so leid’s mir tut, auch was mit Logik zu tun; bzw. deren Nichtbeachtung führt zu solch unlogischen und unzutreffenden Gegensätzen. Ich darf auch daran erinnern, dass der Schutz von Menschenleben ein viel höheres Gut ist als ein Amt von Menschen. Güte ist nicht perse wertfrei, sie ist an die Abwägung von Gütern gebunden. Schon garnicht wird Güte dadurch bewiesen, dass man dem Interesse an der Einhaltung lebenswichtiger Vorschriften Güte abspricht.
    Ob man wegen erheblichem Suff im Straßenverkehr als Amtsträger zurücktreten sollte, halte ich für eine ebenso einfache wie schwierige Frage. Relativ einfach im Sinne der Ansprüche, die an ein solches Amt gestellt werden und im Sinne der moralischen Ansprüche, die Frau Käßmann landauf, landein selbst vertreten hat; schwierig insofern, als es natürlich individuell tragisch ist. Die vielfach anzutreffende Häme gegenüber diesem Fall dürfte in der Groteske begründet liegen, dass eine Bischöfin in der Fastenzeit mit 1,54 Promille bei Rot über eine Kreuzung fährt, die sich sonst als ziemliche Sauberfrau aufgeführt hat.

  25. hihi, eigentlich ist es doch ganz einfach. Nur dadurch, dass sie zurückgetreten ist hat sie gezeigt dass sie nicht so schlecht sein kann. Obwohl ich schon Probleme damit habe eine geschiedene Frau als höchste Repräsentantin unserer Kirche zu sehen. Natürlich gibt das den Zustand der Kirche und des Staats wieder in dem die Ehe keine Bedeutung mehr hat wieder. (Oder weil man nicht mehr an Gott sondern an die Liebe glaubt. Und diesen Anforderungen kann kein Mensch stand halten. Und das gilt wohl besonders für den Glauben unserer Geistlichkeit. ;-) ) Wie sie gewählt worden ist, dachte ich mir: es muss doch überall eine Frau sein. Und gerade in der Kirche. Klar, welcher Mann geht denn in die Kirche oder macht andere geistlichen Tätigkeiten. Ich hab so meine Probleme mit der Kirche und da passen die Probleme mit unsere jetzt zurückgetretenen Bischöfin gut hinein. Oder haben sie die selben Probleme wie ist? Mit Frauen in manchen Posten habe ich so meine Probleme. Als ich früher an die DDR-Grenze gefahren war und der Grenzer war eine Frau, dann dacht ich mir immer: ‘au Backe’. Ok, jetzt wird sicher wieder ein Langweiler an den obersten Posten in der Kirche kommen. Ein Glück nur, dass die Kirche ein antihirachisches Prinzip hat. Mal sehen wie es weiter geht. Aber allein, mir fehlt der Glaube.

    Ottmar

  26. OTTMAR, OH OTTNARR,
    erst wars nur ein verschreiber, dann fügte ich noch ein R hinzu.

    ich kann hier nicht alle artikel lesen. wenn sie den tenor von deinen worten enthalten, lohnt es sich ja auch nicht.
    ganz klar, frauenfeinlichkeit!!!
    eine ´geschiedene frau´- himmel, der mann war wahrscheinlich der esel – ich weiss es nicht. aber ehe wollten wir schon zu unserer zeit – ich bin 71 – abschaffen, weil es kein lebbares modell ist, weil eine ehe – in 80 prozent der fälle – ein gefängnis ist – für alle beteiligten, weil niemand lernt, wie der umgang miteinander gehen könnte.
    und kirche erst. den schlechten ruf, den sie hat, diese längst überholte institution. sie steht auf einem podest, das nicht trägt. gott, wer ist das? gott – das weiss doch eigentlich jeder in unserer aufgeklärten zeit – gibt es soooo nicht. und die auferlegten einschränkungen, zölibat, treue usw. gehen doch gerade mal wieder nach hinten los.
    hier über kässmann zu urteilen, das ist doch, was kirche macht und wir ebenso, schlicht daneben.
    entschuldige meine wut. aber du bist ein schwerer brocken im bild der männerwelt mit den noch immer patriarchalen ansichten. zum glück sind nicht alle so. hör dich mal um.

    rosadora

  27. @rosadora: „Das weiss doch Jeder“ ist alles Andere als ein Beweis. Klar, wenn es nur oft genug wiederholt wird, glauben es am Ende die Meisten. Ich ziehe es vor, mir meine Gedanken selber zu machen. Macht vielleicht mehr Arbeit, aber zumindest für mich lohnt sich das. Und daher bin ich davon überzeugt, dass es Gott soooo genau so gibt.

    Deine Äusserungen über das Podest, auf dem die Kirche steht, deuten allerdings darauf hin, dass Du keine Ahnung hast, wer dieser Gott eigentlich ist. Auch hier gehst Du einfach von dem aus, was man halt so sagt, und was speziell die katholische Kirche leider auch jahrhunderte lang gepredigt hat. Nun ja, Dein Bier.

    Objektiv und sachlich wäre es gewesen, wenn Du Deine Meinung als _Deine Meinung_ hier geschrieben hättest. Das wäre akzeptabel. Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung. Auch, wenn diese einfach von der Mehrheit übernommen wurde. Auch dazu hat Jeder das Recht. Aber versuch nicht, Unbeweisbares als bewiesene Tatsache zu verkaufen. Wie gesagt, „das weiss doch jeder“ ist erstens eine falsche Behauptung und beweist zweitens gar Nichts.

  28. Alles, was jemand sagt, ist natürlich SEINE MEINUNG. Was sonst? Überflüssig, es immer wieder verschämt dazuzusagen, nur weil manche glauben, es gäbe etwas anderes, als subjektive Meinungen. :)

    Ich mag rosadoras Meinung.
    Gerne sage ich Euch auch was Gott ist: Es ist das Lebewesen, dessen Atome wir sind.

    Schönen sonnigen Tag noch, ihr lieben Diskutanten!

  29. @Leser: „Gesetze zum Schutz der Menschen“ stehen nicht nur ab und an in Gegensatz zur Güte, sondern auch zu den Menschenrechten und vielerlei Freiheits- und Selbstbestimmungsrechten, die uns lieb und teuer sind. Natürlich nicht die StVO und andere allgemein akzeptierte Alltagsregelungen, aber wenn man derart abstrahiert und mit solchen Sätzen dann eine Kontroverse austragen will, wie du es tust, sollte man schon ein wenig weiter denken!

    Die USA zum Beispiel haben sich seit 9/11 eine ganze Menge „Gesetze zum Schutz der Menschen“ gegeben, haben Bürgerrechte abgebaut und halten Menschen völlig rechtlos in Käfigen auf Kuba. Menschen werden für geringfügige Delikte jahrelang eingeknastet, nach wie vor gibt es die Todesstrafe – und nicht nur in USA. In jedem diktatorischen Regime gibts eine Menge „Gesetze zum Schutz der Menschen“, wie dir die jeweiligen Machthaber überzeugt versichern werden. Und auch hierzulande tobt ein Kampf um Gesetze rund ums Internet, die dem „Schutz der Menschen“ dienen sollen, aber nebenbei mal locker eine allgemeine Überwachungsinfrastruktur aufbauen, wenn es nicht gelingt, sie zu verhindern/zu modifizieren. Also bitte vorsichtig mit solchen Sprüchen! Gesetze sind Menschengemachtes, ich habe selbst Jura studiert und weiß, wie es um die jeweilige Rechtslyrik bestellt ist: wie sie zustande kommt, dass sie Interessen dient, dass sie sich entwickelt entlang an gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.

  30. @Rosadora: Schön, dass du mal wieder hier rein liest, aber schade, dass du die gesamte Diskussion nicht des Lesens wert erachtest, dir nur eben mal einen einzelnen Kommentar heraus pickst und auf denjenigen verbal eindrischst, der ihn verfasst hat!

    Es ist eine mir sehr wichtige Qualität der Gespräche hier, dass sie in Respekt voreinander stattfinden und nicht – wie sonst an so vielen „Orten“ im Web – in bloßen Schlagabtausch mit gegenseitigem Niedermachen ausarten.

    Ich möchte, dass ein Mann hier angstfrei sagen kann, welche Probleme er mit Frauen in welchen Positionen hat, wie Ottmar es tut. Wir befinden uns heute – feministisch gesehen – in einer gesellschaftlichen Situation, in der Frauen lange schon nicht mehr die rechtlosen Heimchen am Herd sind, sondern nahezu überall ihre Rechte und Freiheiten erkämpft haben. (Dass sich in den Vorstandsetagen und Top-Positionen noch immer eher wenige finden, ist ein Fakt, der genauer analysiert werden muss und nicht mit dem schlichten Hammer „Frauenfeindlichkeit“ erklärt ist). Kurzum: es gibt keinen Grund mehr, auf etwas vorgestrig wirkende Meinungen und Haltungen bloß feindselig zu reagieren: viel interessanter ist es doch, sie zu hinterfragen, also z.B. von Ottmar zu erfahren, welcher ART sein Problem mit einer Frau als Grenzposten ist. Und WARUM er meint, Ehen sollten aufrecht erhalten werden, auch wenn sie keinerlei Substanz mehr haben. Wie aber könnte einer dazu noch was ausführen, wenn er befürchten muss, hier nur virtuelle Prügel für seine Einlassungen zu beziehen?

    Ich möchte, dass man sich hier austauschen kann, ohne den jeweils anderen als Feind zu begreifen: dann ist nämlich alles Reden und Schreiben sinnlos und kein Stück Welt ist dadurch verbessert – im Gegenteil!

  31. Jaja, während der abstrakte Mensch akribisch geschützt, gelenkt und verbessert wird, kommt dem echten Menschen das Ko… . Aber was ist schon die Befindlichkeit konkreter Menschen gegen den unheimlich fein ausgedachten Sinn des Großen und Ganzen? Da muss man auch mal zurückstecken können, in so einem Guantanamo-Käfig oder neben einem Tanklaster in Kundus.

    Standpunkte nebeneinander stellen, ohne Feindlichkeit (zu vermuten), wer kann das schon?
    Es ist schwierig im rein Schriftlichen, denn das entspannte Lächeln wird nicht gesehen.

  32. @alle: Religion ist das Thema, zu dem es immer heißt, man solle es aus Blogs heraus halten, da es ganz gewiss nur Ärger und Glaubenskämpfe gibt. Dem hänge ich nicht an, sondern vertrete auch hier meine persönliche Utopie: dass es möglich sein muss, sich über das je eigene SoSein auszutauschen, ohne den Anderen (den Gläubigen, Andersgläubigen oder Ungläubigen) verächtlich zu machen bzw. wegen seines Glaubens/Unglaubens anzugreifen und als Deppen zu behandeln! Warum soll es nicht möglich sein, dass jeder für sich glaubt, was er/sie eben glaubt und auch dem Gegenüber seinen Glauben lässt? Man kann sich austauschen, wie man zum jeweiligen Glauben oder Unglauben individuell gekommen ist und welche Freuden oder Leiden damit verbunden sind – UND man muss sich auf den Geltungsbereich der „weltlichen“ Gesetze einigen, die im Sinne eines Zusammenlebens Religions-unabhängig formuliert sein müssen (gerade DAS ist ja z.B. die islamische Herausforderung).

    Für DIESES Kommentargespräch ist das Thema allerdings zu groß. Ich werde dazu einen eigenen Artikel schreiben und bitte alle, Glaubensfragen bis dahin zu vertagen!

    Und nun wünsche ich allen ein schönes Wochenende! Morgen Vormittag werde ich wieder rein schauen.

  33. Es gibt kaum andere Fragen, als Glaubensfragen.

    Ein schönes Wochenende Dir, liebe Claudia!

  34. Wenn ich von Gesetzen zum Schutz von Menschenleben schreibe, meine ich in diesem konkreten Fall natürlich die Straßenverkehrsordnung.

  35. @Susanne – du schreibst: „Wenn ich beruflichen Erfolg (mit seinen Begleiterscheinungen wie Macht, Durchsetzungswillen, Prestigedenken, Glamour usw.) nicht als Element eines sich entfaltenden Verständnisses von ‘Weiblichkeit’ sehe oder sehen will, beschränke ich den Umkreis eines möglichen Verständnisses in vorauseilendem Gehorsam viel zu sehr (und vielleicht ausgerechnet auf gehasste traditionelle Elemente). Erfolgreiche Frauen wie Frau Käßmann – und, warum nicht, auch Frau Merkel oder Frau von der Leyen – definieren eben durch ihre Bekanntheit auch ein sich veränderndes Bild von Weiblichkeit.“ – damit bin ich voll einverstanden – theoretisch ist es genau so, wie du schreibst. Praktisch aber (also im echten Leben) gibt es nicht viele Frauen, die diesen Weg einschlagen. Ich habe mich in meinem Post mit der Frage beschäftigt, wieso das so ist. Aus meiner Sicht reicht es nicht, an Frauen zu appellieren, sie sollen sich um der Emanzipation willen für solche Ämter bewerben, selbst wenn sie keine Lust dazu haben. Sondern gleichzeitig müssen diese Ämter von ihrer Verbindung mit dem „männlichen Imaginären“ getrennt werden, weil nur dann Frauen einen gleich großen Anreiz haben, genauso darum zu kämpfen wie Männer.

  36. Mit Schreiben die Welt Verbessern – geht das? Claudia hat hier eine zentrale Aussage ins Forum geschrieben, die mich so verunsichert. Ich hab ein Motto eines bekannten Mannes: Es gibt nichts außerhalb des Textes. Das habe ich für mich zum Motto gemacht. Denn redend/schreibend lebe ich. Im Austausch der Worte, so begrenzt sie auch sind, in den Worten in denen ich DU und auch ich sagen kann, da erst bin ich. Also verbessern wir Nix, sondern sind und werden wir.

    Rosadora hat recht mich als Narr zu benennen. Nicht umsonst ist mein aktueller Nick ‘WeinSelig’ um diese Befindlichkeit richtig darzustellen. Und das, wo ich doch gar keinen Alkohol (oder nur selten) trinke. Klar bin ich ein Narr. (Ich wäre so gern Zauberer!) Aber, Rosadora, ich kann dem Modell deiner Generation eine Partnerschaft nur vorläufig und auf Widerruf zu sehen nicht folgen. Eine ganze Generation hat mit diesem Vorstellung schon Schiffbruch erlitten. Sicher ist die Ehe kein lesbares Modell aber die temporäre Ehe ist eine Katastrophe. Wir sind als Mensch berufen das Unmögliche zu tun, das Mögliche gibt sich von selbst.

    Und was die Kirche betrifft: die Käsmann vertritt halt die protestantische Kirche. Dass es Gott in unserer aufgeklärten Zeit nicht gibt sehe ich in jeder Yogastunde, die mit Mantras, Chakren und Räucherstäbchen zelebriert wird. Das lässt doch jeden Hokuspokus, den die Katholiken mit ihrer Wandlung veranstalten, weit hinter sich. Rosadora, über christliche Glaubensinhalte, Ideen und Konsequenzen kannst du rechten, das andere verursacht mir nur Kopfschmerzen (seit dem Kurs am Donnerstag).

    Die Zeit heute ist eine andere, ist spannender und schöner geworden. So wie wir im kalten Krieg immer das Ende vor Auge hatten, so erwarten wir heute das Unmögliche.

    schönen Samstag

    WeinSelig(Ottmar)

    ***
    Anmerkung der Redaktion: ich habe mir erlaubt, hier ein paar wirklich sinn-entstellende Fehler / Vertipper zu bereinigen. Falls etwas so nicht richtig ist, melde dich!

  37. @Antje Schrupp

    Ja klar, was ich schrieb, ist ziemlich abstrakt. Und ging auch nicht direkt auf Deinen gesamten Artikel ein, sondern nur auf diesen einen Satz. In dem ich aber einen Kardinalpunkt sehe, jedenfalls soweit ich mich in andere Frauen herein versetzen kann. Die Diskussion hier (und woanders) anläßlich der Verfehlung der Frau Käßmann zeigen es mir ebenfalls.

    Du schreibst nun, es reiche nicht, an „Frauen zu appellieren, sie sollen sich um der Emanzipation willen für solche Ämter bewerben, selbst wenn sie keine Lust dazu haben. Sondern gleichzeitig müssen diese Ämter von ihrer Verbindung mit dem “männlichen Imaginären” getrennt werden, weil nur dann Frauen einen gleich großen Anreiz haben, genauso darum zu kämpfen wie Männer.

    Ich würde es anders formulieren: solche Ämter sind Knoten im Netz der gesellschaftlichen Macht. Diese besitzt niemand exklusiv, sondern sie/er hat immer nur ein Stück Seil in der Hand, an dem gezogen werden kann. Was – in der Summe – Kraft und Richtung mit bestimmt. Die Erfahrung der Fremdbestimmung aber (auf die Du in Deinem Artikel auch zu sprechen kommst) macht ein jeder, ob Männlein oder Weiblein. Weil Macht (heute und hier) eben nicht personelle Macht ist. Nicht mal der Papst kann Gott absetzen. Kein Premier und keine Königin können ernsthaft variieren, was ihnen Position, Ansehen und Revenue gewährt. Wer solche Ämter anstrebt, ist immer zweigleisig. Da ist der Einfluß, der erreicht werden kann. Gering oder groß, den ursprünglichen Intentionen mehr oder weniger oder gar nicht gemäß. In der Regel eine Art Hornberger Schießen mit minimalsten Vorteilen für den Aufschläger. Und da ist das Moment der persönlichen Befindlichkeit. Männer neigen dazu, sich in Bedeutsamkeit aufzuplustern. Phallus, halt. Das tun sie immer und überall, im Amt, in der Diskussion, und auch im Bett. Frauen neigen dazu, sich zu verbeißen. Auch das tun sie überall, ich erspare mir die peinlichen Details.

    Gemeinsam ist, daß Teilhabe an gesellschaftlicher Macht sowohl stählt als auch korrumpiert. Stählt, weil du auch als Rädchen im Getriebe aushältst, bewegst und bewegt wirst. Korrumpiert, weil du als Teil der Maschine geölt und gewartet wirst. Da gibt es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Das ist nichts ‚männlich Imaginäres‘, und es als solches sehen zu wollen, verstellt den Blick durch die Tanzenden hindurch auf die Musik.

    Eine Frau, die gesellschaftliche Macht sich aneignen will, steht im System derselben vor den gleichen Problemen wie ein Mann. Die Unter-Repräsentation von Frauen in mit den Insignien der Macht geschmückten Positionen (die nicht immer auch tatsächlich über Macht verfügen) sehe ich eher an solche Restriktionen gebunden, wie sie auch den aus anderen Gründen sozial Benachteiligten den Zugang zu wichtigen Positionen verwehren, in denen sie ihrerseits soziale Benachteiligung ausüben könnten. Auch eine Gesellschaft von durch Frauen dominierter Machtzirkel würde leider wohl Exklusivität ausüben – nur träfe es dann die Männchen.

    Ich glaube, eine Person wie Frau Käßmann lebt eine spezifische Form der Persönlichkeitsspaltung. Die auch Männer leben. Der CSU-Politiker, der auf dem Volksfest auf dem platten Land unter seinesgleichen ein paar Maß zu viel gestemmt hat, spielt die bayrisch-männliche Variante. Eine Bischöfin mit einem Glas Wein zu viel nachts im perlenden Hannover spielt die weiblich-urbane Variante.

    Als peinlich aber empfinde ich alle Versuche (insbesondere von moralisch sich ach so erhaben dünkenden Männern), sich die Frau Käßmann mitempfindend-nachfühlend-entschuldigend-tadelnd-aber-dennoch-alles-verstehend auf den Schoß zu setzen. Da schüttelt es mich. Leider scheinen die Medien auf solche Pappianmache abzufahren, siehe Olympiasiegerinnen, Plagiatorinnen usw.

    Ich sehe überhaupt keinen Grund für eine lange Diskussion über Schuld und Güte, über Verzeihung und Verantwortung, wenn jemand schwer angetrunken Auto fährt. So jemand sollte in sich gehen und kleine Brötchen backen, bevor sie/er jemals wieder größere Verantwortung übernimmt. Basta!

    So wie ich keinem soeben erst clean gewordenen Junkie den Schlüssel zur Apotheke anvertraute, würde ich keinem Menschen, der die Gesundheit anderer Menschen fahrlässig gefährdet hat, die Verantwortung für andere Menschen behalten lassen. Und ich denke, nicht anders sieht Frau Käßmann selbst ihr Problem.

    Alles Diskutieren darum herum ist müßig. Falls ihr jemand etwas in den Wein gemischt hat, muß sie sich den Vorwurf gefallen lassen, wieso sie dann noch Auto fährt. Sie ist kein Kind mehr, keine 15-Jährige, die sich damit heraus reden kann, er hätte ja so schöne blaue Augen gehabt und bis zum Höschen so sanft vom Weltfrieden gefaselt. Jeder Mensch mit genug Geld oder mit einer hinreichend sensiblen sozialen Position hat heute Berater zu haben, die ihr/ihm in solchen Momenten zur Seite stehen müssen. Hat sie/er das nicht, wäre das, als würde jemand in einer großen Partei ein Spitzenamt bekleiden wollen und nicht wissen, wie er die wirklich wichtigen Spendengelder verstecken kann, ohne daß es im Wust der kleinen Peinlichkeiten jemals auffällt.

    Oha, ich sehe gerade, meine Redezeit ist um. Also – Prost!
    Und mit Spannung (@Claudia) erwarte ich Weiteres zum Thema ‚Religion‘.

    Susanne

  38. sorry, über meine Fehler im Text oben. Ich kann sie leider nicht korrigieren, das geht im Iron(Chrome) nicht. Ich bekomme immer ein leeres Fenster. Ich hoffe, es kommt dennoch rüber was mir wichtig ist.

    Ottmar

    *
    Die Redaktion: hab ich korrigiert, siehe oben. Ist ja schwach, dass „Iron“ ein Problem mit der AJAX-Technik hat. Ich nutze mehrere Browser: kann einer was nicht, nehm ich den anderen.

  39. @Susanne,
    also Dein Zynismus hat irgendwo Klasse.
    So wie Du über Männer (und auch Frauen) herfährst, liest sich gut.
    Zwar ärgert mich die Beschreibung der Attribute des Männlichen zunächst meist, aber dann schmunzele ich doch darüber.
    Aber: Was ist z.B. am Aufplustern falsch? Wir alle tun ähnlich Kurzschrittiges, auch der mit reichlich Intellekt Gesegnete. Auch dieser Mennsch ist sich nicht seiner inneren Antriebe voll bewusst und macht „Dummheiten“.
    Aber das nur nebenbei.

    Zurück zum eigentlichen Fall: Ich verstehe immer noch nicht, wieso jemand eine Trunkenheitsfahrt riskiert, wohlwissend, daß das den Job kosten kann? Vielleicht war einfach die Bürde der Moral zu hoch?!

  40. Daß ein SO neuralgischer Punkt getroffen wurde, wird klar, wenn man zur Kenntnis nimmt, daß, laut einer Emnid-Umfrage, die von der BAMS in Auftrag gegeben wurde, Alkohol am Steuer moralisch verwerflicher ist als Ehebruch. http://www.bild.de/BILD/news/2010/02/28/moralometer-emnid-umfrage/alkoholisiert-autofahren-schlimmer-als-ehebruch.html

    Möglicherweise weil die Zahl der potenziell Geschädigten beim Fahren im Suff ungleich größer wäre. Diese arithmetische Herangehensweise wäre in meinen Augen wiederum typisch für unsere herzenserkaltende Gesellschaft. Einer exponierten Amtsträgerin einen verplätten kommt gut, aber dafür zu sorgen, daß die durch Arbeitsdruck stets tickende Zeitbombe der Bus- und Fernfahrer entschärft wird, erscheint ungleich problematischer, weil die komplexen Zusammenhänge und Gründe nicht so boulevardesk und bühnenreif beiseite geschoben und aufgedröselt werden können.

  41. […] Käßmann-Sache, zu der ich moch im digital diary ja bereits in eine kleine Diskussion verwickelt ließ und die ich hier im Bücherlei bereits erwähnte nun noch etwas: “Daß ein SO neuralgischer […]

  42. @Gerhard: die Anwort auf deine letzte Frage ist sehr einfach, ich kann da aus eigener Erfahrung sagen: diejenige, die sich betrunken ins Auto setzt ist NICHT diesselbe Person, die morgens/Tags den Machtjob ausübt! Der Alkohol lässt Persönlichkeitsanteile hervor treten, die in der Nüchternheit zu kurz kommen bzw. unterdrückt werden (müssen). Das spontane, verantwortungslose, nur der Lust des Augenblicks verpflichtete Spielkind ist so ein Anteil, der dann einfach die Herrschaft übernimmt (ich nenne sie „Mrs.Hide“). Die „Vernünftige“ ist nun definitiv abwesend, eine innere Diskussion über Risiken findet ab dem Zeitpunkt der „Übernahme“ durch die verborgene Seite nicht mehr statt. Man kann dann nur hinterher mit Schrecken schauen, was man angerichtet hat!

  43. Zur Erläuterung des „männlichen Imaginären“, das Antje Schrupp in die Diskussion um Weiblichkeit/Männlichkeit und MACHT einbringt, empfehle ich diesen Artikel (plus Kommentare):

    * Der Störfaktor Frau und das männliche Imaginäre

    Ich finde diese Gedanken sehr spannend, die u.a. erläutern, warum mit bloßer „Gleichstellung“ nicht auch schon echte Chancengleichheit erreicht ist.

  44. Hallo Claudia,
    ja, das klingt sehr vernünftig. Ich habe auch irgendwo gelesen, daß Alkohol durchaus nicht einen anderen Menschen aus uns macht, sondern eher Anteile in uns sichtbar macht, die sonst unter Verschluß gehalten werden.

    Ich kannte Frau Kläßmann nicht. Die offenbar rigide Moral, die sie vertrat (so schreiben einige) kann sich durchaus gegen sie selbst gewendet haben, in diesem Augenblick.

    Gruß
    Gerhard

  45. Antje Schrupp schreibt: Für Frauen fällt dieser Bonus weg. Sie bekommen zwar in Führungspositionen ebenfalls Macht und Geld, aber eben keine imaginäre Bestätigung ihrer Weiblichkeit.
    Ja, sitzen denn diese Machtfrauen einem tradierten Verständnis des Weiblichen auf? Dann wäre doch ein Ausweg für sie, Frausein anders als im herkömmlichen Bild für sich selbst zu definieren. Und brauchen sie seitens der Männer tatsächlich eine solch Lobhudelei des imaginär Weiblichen in Ihnen? Offenbar. Denn viele Machtfrauen gebärden sich so, daß sie auch „im weiblich Imaginären“ punkten wollen: Sie haben gute Tischmanieren, sind gut angezogen, nicht laut und vorlaut, tragen fast immer ein Lächeln auf den Lippen und dergleichen mehr.

    Ich denke, wir alle stricken daran, daß es so ist und so bleibt.

  46. @Susanne: danke für deine lange, wie immer brilliant formulierte Einlassung zum Thema Macht & Weiblichkeit. Mein Kommentar dazu wäre zu lang geraten, deshalb dazu ein eigener Beitrag:

    * Macht und Geschlecht, Macht und Alkohol.

    Das Religionsthema ist aber nicht vergessen, sondern folgt alsbald!

  47. @Gerhard: es ist eben ein Unterschied, ob man allein in seiner Position am „neuen Verständnis vom Weiblichkeit“ strickt – ODER ob man vom alten, noch immer mächtigen Verständnis von Männlichkeit einfach nur partizipiert! (Lies dazu meinen neueren Diary-Beitrag).

  48. Tja, Claudia, der Ärger mit den Browsern. Ich nutze auch mehrere, hab mich aber auch den Iron eingeschossen, er ist mein Lese- und Blogbroser. Trotzdem ist es immer ärgerlich, wenn eine Seite in dem gerade verwendeten Browser nicht geht. Und gerade bei der Korrektur ist es einfach immer zu spät.

    schönen Sonntag

    Ottmar

    *Anmerkung: jetzt geht es ;-)

  49. Gestern war Margot Käßmann bei Anne Will. Toll, wie souverän sie die verschiedenartigen Angriffe hat ins Leere laufen lassen oder auch mal wunderbar pariert!