Claudia am 21. September 2017 —

BTW2017: Wankelmütig – immer noch

GRÜNE oder LINKE? Immer wenn ich mich mal wieder fürs eine oder andere entschlossen habe, bin ich mir schon bald nicht mehr sicher. Ein anderes Gefühl, ein anderes Argument, ein weiteres Detail, das mich ärgert, nicht wünschenswert oder nicht realisierbar erscheint – und schon schwanke ich wieder: Wen also wählen?

Eigentlich bin ich klassische GRÜNEN-Wählerin. Es ist DIE Partei meiner Generation und noch immer stimme ich in wichtigen Punkten mit ihr überein. Vor allem in Sachen Klimaschutz, Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft: da wäre es mir lieb, wenn sie mitregieren würden. Zwar sind all diese Themen nicht schon bis ins Detail ausgegoren, es gibt jede Menge Hürden, z.B. rund um die Problematik E-Auto. Dennoch: dass da ein Druck in die richtige Richtung besteht, finde ich schon wichtig. Und von wem sollte der ausgehen wenn nicht von den GRÜNEN?

Dann gibts da aber die von ROT-GRÜN umgesetzte AGENDA 2010: Ja, die Vereinheitlichung von ALHI und Sozialhilfe war nicht nur schlecht, denn in mancher Hinsicht sind ehemalige Sozialhilfeempfänger nun besser gestellt. Ich sehe sogar ein, dass die „endlose“ Arbeitslosenhilfe nicht mehr haltbar war, nirgends in Europa gab es Vergleichbares. Was aber mittlerweile in diesem Hartz4-Regime stattfindet: kaum fördern, viel fordern, jede Menge sinnlose Maßnahmen und vielfache Demütigung der Betroffenen, Sanktionen ohne Ende, jede Menge Widersprüche und Prozesse gegen das JobCenter, die die Gerichte aufblähen und zu 50% erfolgreich verlaufen. Behördenchaos, unklare Zuständigkeiten – ich will da jetzt nicht tiefer eintauchen, die Artikel rund um die Missstände reichen gefühlt mehrmals um die Erde, würde man sie ausdrucken und auslegen!

Zudem: Heute schreiben wir das Jahr 2017! Das „Land, in dem wir gut und gerne leben“ könnte sich mehr „Gerechtigkeit“ und ein besseres System leisten, das die Menschen mit Respekt behandelt, sie nicht schikaniert, sondern wirklich fördert.

Daran scheinen die GRÜNEN jedoch kaum ein Interesse zu haben: Zwar ist es einigen Aktiven gelungen, die Forderung nach Abschaffung der Sanktionen noch im Kleingedruckten des Parteiprogramms unterzubringen. Im 10-Punkte-Plan zur Wahl kommt Hartz4 und der Umgang mit Arbeitslosigkeit jedoch gar nicht vor. Ganz allgemein nehme ich die GRÜNEN nicht als eine Partei war, die sich um die Folgen ihrer AGENDA-Politik einen Kopf macht. Ein neues Konzept für die soziale Sicherung in Zeiten extrem unregelmäßiger Lebensläufe? Die GRÜNEN scheinen das Thema Arbeit der SPD zu überlassen, die wiederum allen Ernstes so tut, als könne man heute noch zurück zur lebenslangen Vollzeitanstellung als Standard, auf die unser System immer noch zugeschnitten ist.

DIE LINKE: Weg mit allem, was nervt

Klare Positionen, die mit dem Bestehenden deutlich brechen, finden sich immerhin bei der LINKEN: Weg mit Hartz4, Einführung einer sanktionsfreien Mindestsicherung, die auch gleichzeitig eine Mindestrente ist. Sie fordert zudem Sozialtickets, gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule und ein kostenfreies warmes Essen in Kita und Schule. Dafür soll radikal umverteilt werden, Besserverdiener würden deutlich mehr Steuern zahlen. Der LINKEN nimmt man es auch ab, dass sie Minijobs, Befristungen und unfreiwillige Teilzeitarbeit eindämmen will. Auch sie träumt von einem Land, in dem Tarif-gebundene sozialversicherte Vollzeitarbeit Standard ist.

Ich glaube allerdings nicht daran, dass es jemals wieder so werden wird „wie früher“. Vielleicht kann man ein bisschen bremsen, Auswüchse beschneiden – aber der Trend geht doch deutlich in die neue, komplett zersplitterte Richtung: Arbeit mal hier und mal da, zeitweise selbstständig, phasenweise angestellt, mal Teilzeit, mal Vollzeit, mal Auszeit und Nullzeit – schließlich gibt es auch abseits der Erwerbsarbeit viel zu tun!

Weder GRÜNE noch LINKE haben wirklich Konzepte für die schöne neue Welt, in der das, was Menschen „on demand“ konsumieren wollen, sehr schnell wechselt. Neue Geschäftsmodelle können von jetzt auf gleich ganze Branchen in Gefahr bringen, was wir bis jetzt erleben, ist erst der Anfang. In dieser Situation den Arbeitgebern durchweg kaum kündbare Anstellungsverhältnisse aufzudrücken, erscheint mir gelinde gesagt realitätsfern.

Kleine Partei?

Wäre es mir etwas unwichtiger, wer mit wem regiert, würde ich das Bündnis Grundeinkommen wählen: Immerhin eine neue Initiative, die ihr Thema in die Parlamente bringen will – als Ein-Punkt-Partei, die keine Anstalten machen wird, sich (wie einst die Piraten) ins Erstellen eines Vollprogramms zu versenken. Wer die „Big Ugly Five“ nicht wählen will, ist hier nicht falsch: Auch wenn man mit dem konkreten Grundeinkommensmodell nicht einverstanden ist, so ist eine Stimme für dieses Bündnis doch immerhin eine Stimme für den Mut zum großformatigen Wandel in Sachen sozialer Sicherung.

Was also jetzt? Ich könnte noch jede Menge darüber schreiben, was mir an den in Betracht kommenden Parteien nicht passt. Wenn ich am Sonntag ganz vernünftig bin, werde ich womöglich doch GRÜNE wählen. Weil Jamaika mir lieber ist als GroKo. Wenn ich eher nach Gefühl gehe, könnte ich aus Protest die LINKE wählen – so als Stachel im Fleisch von SPD und GRÜNEN, die wichtige Anliegen und Probleme einfach ignorieren. DIE LINKE – und das ist durchaus vernünftig – wäre mir zudem als Oppositionsführerin 1000 mal lieber als die AFD.

Was wählen? Das entscheide ich dann ganz kurzfristig. :-)

Diskussion

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16 Kommentare zu „BTW2017: Wankelmütig – immer noch“.

  1. Hallo Claudia,
    da gehe ich 100% mit Dir. Danke für die schöne Zusammenfassung deiner „Wahlgefühle“. Mir, und vermutlich auch vielen anderen, geht es ganz genauso. Zumal ich ja beruflich in der EEG/Klima/Energiewende-Politik, bzw. deren zum Teil widersinnigen Auswüchse, zuhause bin. Eigentlich müsste ich die LINKE wählen (nach Wahl-O-Mat sogar die MLPD) aber hinsichtlich einer eventuellen Regierungsbeteiligung werde ich vermutlich auch GRÜN wählen, schon damit in einem neu aufgestellten Koalitionsbündnis wenigstens ein Stachel sitzt.
    LG aus dem Süden
    Elke

  2. Danke für diesen Artikel!
    Die zwei aufgeführten Parteien habe ich auch im Fokus.
    Dein Hintergrundwissen habe ich nicht, woher auch. In diese Wühlarbeit bin ich nicht gegangen, obwohl ich es deutlich vor gehabt hatte!! Seufz!

    Ich gehe sozusagen heuristisch vor – und ob ich damit richtig liege oder nur die zweite Wahl treffe, das wird sich zeigen.

  3. @Elke: danke für deinen Kommentar, schön, dich wieder mal zu lesen!

    @Gerhard: auch dir danke! Tief eingestiegen in Details bin ich doch eigentlich gar nicht. „Heuristik“ ist so ein Wort, das ich zwar seit ewig kenne, aber dennoch immer wieder nachschlagen muss (genau wie „Hermeneutik“). Aber ja, passt. Bis auf das „richtig“ – bei Wahlen gibts ja grade kein „richtig“, allenfalls ein subjektives „für gut halten“.

    Egal was wir wählen, ich fürchte, die SPD-Basis wird nicht stark genug sein, einen neuen GroKo-Vertrag abzulehnen. (Dann sehe ich die SPD in 4 Jahren allerdings bei 10%).

  4. Mirko Langes Beitrag dazu, der aus Gründen die GRÜNEN wählen wird:

    https://www.facebook.com/talkaboutpr/posts/10156718429102846?pnref=story

  5. Claudia hat, finde ich, recht, wenn sie einige Parteien dafür kritisiert, dass sie eine Arbeitswelt vorgaukeln, die mit der heutigen Realität schon wenig zu tun haben und noch viel weniger mit der von morgen. Hinter den Betrachtungen versteckt sich allerdings auch ein riesiges Dilemma.

    Wir können uns zwar viel vorstellen, aber wir haben keine Ahnung, wie es wirklich sein wird. Ob wir Populärphilosophen wie Richard David Precht folgen, der schon seit einiger Zeit mit dunklen Phantasien rund um die Digitalisierung durch die Welt zieht oder ob wir vielleicht eher dahin tendieren, dass keine Suppe so heiß gegessen wie gekocht wird, die Zeiten sind unsicher und Orientierung gibt es wenig bis gar nicht. Das liegt für meine Begriffe in erster Linie daran, dass immer mehr Leute dazu dazu neigen, den Eliten (weder den politischen noch den wissenschaftlichen) keinen Glauben oder besser Vertrauen zu schenken. Ich habe eine Idee, woran es liegt. Aber das behalte ich für mich.

    Politische Parteien sollten gesellschaftliche Diskurse befördern, die in solchen Phasen geboten wären. Aber wann hätte es das schon mal gegeben? Mir fällt spontan nur die Debatte um die (neue) Ostpolitik ein. Und diese war ähnlich polarisierend wie unsere heutigen Diskussionen über die so genannte Flüchtlingskrise.

    Ich glaube Politikern im allgemeinen gar nichts mehr. Früher ™ war das anders. Ich schätze, das hatte damit zu tun, dass im Alter die Naivität nicht nur aber auch durch den gewachsenen Erfahrungsschatz eingedämmt wurde. Ich wollte zuerst gar nicht mehr wählen gehen, weil ich die nächste GroKo schon vor meinem geistigen Auge hatte. IMHO beschädigt sie unsere Demokratie dramatisch. Jetzt habe ich trotzdem die SPD gewählt und hoffe darauf, dass – wenn die Basis nach den Wahlen befragt wird – diese nicht wieder versagen wird. Auf keinen Fall darf es eine weitere GroKo geben! Lieber eine mir verhasste CDU/CSU/FDP Koalition als nochmal eine Große Koalition. Soweit bin ich mittlerweile.

  6. Politisch war ich nie sonderlich ambitioniert, so daß mir (dein) Wissen um detailierte Mechanismen und Inhalte fehlt. Wenige Basisgefühle genügten stets für meine Wahlentscheidungen. Bis vor wenigen Jahren stets Grün, weil mir ein Leben gegen den Planeten unplausibel erscheint. Insgesamt ist mein Optimismus implodiert. Vielleicht ein Tribut des Alters, daß man apokalyptischen Szenarien mehr Realitätsnähe konzediert. Gesundheitlich bedingt gucke ich seit Monaten vermehrt politische & gesellschaftlich relevante sowie Kultursendungen (Entdeckung & Empfehlung hierbei: „Euromaxx“), was sich auf mich kaum erhebend auswirkt. Spannend allein, wer den Wettlauf gewinnt, ob uns die vergewaltigte Natur noch gestatten wird, den gesellschaftliche Umbruch bzw. Ruin noch in seinen alle betreffenden Ausmaßen zu erleben. Oder ob Trump beide beim Staffellauf übertrumpft.

    Entsetzt bin ich zudem über meine Umgebung, die vor allem aus Arbeitskollegen besteht. So viel Fremdenfeindlichkeit und rechtsgetränkten Patriotismus hätte ich ihr nicht zugetraut. Ich fand wirklich keinen einzigen, der zuallererst einmal den Menschen in seiner Not sieht, den einzelnen mit seinem Bedürfnis, zu leben, weiterzuleben, in Sicherheit zu sein, für die Seinen sorgen zu wollen usw. – Wo lebe ich eigentlich? Es ist zum Grausen. Es ist einfach zum Grausen.

  7. @Horst: „Aber das behalte ich für mich.“ – wie gemein! ;-)
    Ich finde schon, dass man sich in etwa vorstellen kann, wie es kommt: nämlich einfach als Verstärkung und Vermehrung dessen, was schon ist. Eine Trendumkehr zu „sicheren“ Arbeitsplätzen und „planbarem Leben“ wird es nicht geben – oder glaubt das hier jemand?
    Dann stellt sich ganz klar die Frage, wie der Sozialstaat darauf reagiert. Das Grundeinkommen ist eine Idee dazu. Man kann es ja sehr unterschiedlich ausgestalten, vielleicht auch mal nur mit „Schritten in diese Richtung“ anfangen. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und zu fordern, dass alles wieder so werden soll wie früher. Wenn das so einfach wäre, hätte es die GroKo ja machen können!

    @Markus: das tut mir leid, dass unter deinen Kollegen lauter solche Typen sind – hast du denn eine Ahnung, WARUM sie so sind? Liegt es vielleicht daran, dass sie als Pflegekräfte ständig überlastet und sowieso schlecht bezahlt sind – und die Wut irgendwo hin muss?
    Aber sei versichert: Es gibt viele viele andere, die nicht so denken! Ein bisschen liegt es ja auch an dir, dass du offenbar keinen Freundeskreis aus Menschen hast, die liebevoller und vernünftiger drauf sind. Keine Zeit dafür?

  8. Was ich vermisse, sind auf die Zukunft ausgerichtete Strategien der Parteien, statt dessen bekomme ich ein „weiter so“ und „Deutschland geht es gut wie nie“. Allerdings halte ich dagegen, das der Anteil von veramender Bevölkerung in einem rasanten Tempo wäschst, was in bestimmten Stadtgebiete schon deutlich sichtbar ist und sich immer mehr ausweitenden „No go Areas“ niederschlägt. Wer oft zu Fuß mit einer Kamera im Ruhrgebiet unterwegs ist, wird das bestätigen können. Ein Fotowalk in der Dortmunder Nordstadt ist fast unmöglich geworden, sogar tagsüber. Ich will hier nicht ausshließlich auf DO eingehen, denn DU, GE, E und BO stehen dem nicht nach.

    Was mich anbetrifft, ich finde bei den etablierten Parteien zunehmend keine Antworten mehr darauf, wie es in diesem Land weitergehen soll. Wie groß muss der Bevölkerungsanteil an verarmten Menschen sein, damit umgedacht wird und ab wann wird sich die Bevölkerung massiv dagegen auflehnen? Wenn es in diesem Tempo weitergeht halte ich den inneren Frieden für bedroht, denn umsonst wird die staatliche Überwachung und die Kompetenz der Sicherheitsorgane nicht so rasant ausgebaut.

    Was die SPD anbelangt, so gehe ich mit einigen Meinungen hier daccord, sie wird sich wieder nach einer pseudodemokratischen Mitgliederbefragung unter ihrem neuen/alten Vorsitzenden Sigmar G. als Büttel der Union andienen, damit der Vizekanzler einmal seinen großen Traum vom Kanzleramt wahr machen kann. Nur dürfte der Schock des Herrn G. dann groß sein, wenn die Kanzlerin sich entschließt, zum 5. Mal anzutreten. dann passiert das Unglaubliche, dass der Wähler die SPD als obsolet erachten wird und nur noch einen Stimmenanteil von 10 – 15 % bekommt, hinter der Linkspartei! Warten wir einfach ab.

    Die Grünen, die immer mehr zu einer Klientlpartei verkommen ist, wird bei der Regierungsbildung keine Rolle spielen, da lehne ich mich mal aus dem Fenster…

  9. @Aquii: stimme dir weitgehend zu – mit kleinen Abweichungen: Warum nennst du eine Mitgliederbefragung „pseudodemokratisch“? Was wäre denn demokratisch, wenn das nicht reicht?
    Inwiefern nimmst du die GRÜNEN als Klientelpartei wahr? Für mich sind sie immer noch die Klimaschutzpartei, die für Energiewende, Umweltschutz etc. steht. Bei den anderen Parteien kommt das unter ferner liefen – was ja der Problematik des Klimawandels nicht gerecht wird.

    „84% sagen, die wirtschaftliche Lage sei so gut wie ganz lange nicht.“ so gerade die Abendschau, die hier im Hintergrund läuft.

    Hier mal eine sehr interessante Grafik zu den Themen, die die Bundesbürger heute und bei vergangenen Wahlen bewegt haben:

    https://interaktiv.morgenpost.de/probleme-bundestagswahl-2017/

  10. Ich mag gar nicht zu Ende denken, was wir gemeinsam an die Wand malen. Die so genannten Erwerbsbiografien von heute unterscheiden sich längst von denen früherer Jahrzehnte. Ich führe auf die längst als normal empfundenen Anforderungen bezüglich Mobilität und Flexibilität einen Teil des Bedeutungsverlustes der Gewerkschaften zurück. Ursache und Wirkung verstärken sich an diesem für Arbeitnehmer so wichtigen Punkt gegenseitig. Wir tragen einen nicht gerade kleinen Teil der Verantwortung für die Entwicklung.

    Wenn die Vermögensverteilung sich weiter verfestigt (woran wohl kaum jemand ernsthafte Zweifel haben dürfte) wird der Einfluss der Geldsäcke ins Unkalkulierbare anwachsen. Wie lange sagen wir schon, dass „Geld die Welt regiert“? Wenn das stimmt, sind wir so was von im Arsch. Da werden scheinbar zementierte, sichergelaubte ziviliatorische Errungenschaften per Federstrich weggewischt. Die Globalisierung ist ein leises Lüftchen im Vergleich zu dem, was uns in den nächsten Jahrzehnten bevorstehen wird.

    Ein Gedanke dazu: Was bedeutet es, wenn in Macron in Frankreich scheitern sollte? Die Proteste waren vorauszusehen und trotzdem haben sicher viele gehofft, dass so etwas wie Vernunft eintreten wird. Und das, obwohl doch bei uns so viele unter den Agenda-Reformen massiv gelitten haben. Es wird so kommen, dass Macron, wie zuvor Hollande und Sarkosi keine nennenwerten Reformen durchsetzen können. Ich neige dazu, Sympathie für diese wehrhaften Menschen in Frankreich zu zeigen. Aber was passiert danach? Le Pen und dieses Gesocks wird dann tatsächlich die Macht bekommen. Was heißt das für die Demokratie in Frankreich und was heißt es für Europa?

    Solche Gedanken machen sich doch viele Menschen. Gibt es seitens unserer Politik irgendwelche Antworten über diese willkürlich herausgenommen Themen? Ich habe nicht das Gefühl. Diejenigen, die vorgeben, Antworten darauf zu haben, sind Nazis. Und die wollen die allermeisten auch nicht, weil sie zumindest eine Ahnung davon haben, was danach kommen könnte.

  11. @Claudia
    zugegeben, bei den Grünen habe ich mich etwas getäuscht, ich hatte sie so um die 7% und als kleinste Partei im neuen Bundestag vermutet. Allerdings finde ich auch 9% im Vergleich zu den beiden neu eingezogenen Parteien etwas wenig.

    Warten wir mal die Niedersachsenwahl in ein paar Tagen ab und ob das „Oppositionsversprechen“ von Herrn Schulz dann noch weiter Bestand hat, oder ob es die Auferstehung des Sigmar G. geben wird um sich als Kanzlerkandidat für 2021 als Außenminister zu positionieren…

  12. Hallo Claudia, danke für deine ehrlichen Worte im Bezug auf die gestrige Wahl. Ich hoffe du hast für dich, deine richtige Entscheidung getroffen. Auch ich war natürlich gestern wählen! Das Ergebnis spricht für sich. Ich bin gespannt auf die kommenden politischen Ereignisse und was sich ggf. ändern wird. Beste Grüße aus Hannover, Michael Keulemann

  13. Schöner Tweet zur stattgehabten Sache: „Aufgrund der heutigen Wahlergebnisse: Um Mitternacht Treffen im Raum der Wünsche, wir üben Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ Und auch: „Übrigens: Das ist jetzt kein anderes Deutschland. Es war schon immer so. Es hat nur einer den Schlüssel für den Keller gefunden.“

    Und, Claudia, bei den Ergebnissen hier in Sachsen, brauche ich meine Mulmigkeit nicht weiter untermauern, oder? Ich glaube an noch weit schlimmere Entwicklungen und hoffe nur, daß ich eines Besseren belehrt werde. Der Demokratieverfall wird fortschreiten, wir werden den AfD-Müll nun täglich um die Ohren gehauen bekommen. So viel Hygiene bringen nur sehr Wendige auf, sich dessen auf Dauer zu erwehren.

  14. recte: Wenige, obzwar Wendige auch nicht übel ist… :-)

    Apropo Sachsen: „Das Direktmandat in der Sächsischen Schweiz, Osterzgebirge, das ist eine Region, da hätte man auch einen blauen Besen in die Ecke stellen können und zum Direktkandidaten machen können.“ (Jens Maier, AfD)

  15. hallo Ihrs, hallo Horst,

    Ich mag gar nicht zu Ende denken, was wir gemeinsam an die Wand malen.
    Die so genannten Erwerbsbiografien von heute unterscheiden sich längst von denen früherer Jahrzehnte. Ich führe auf die längst als normal empfundenen Anforderungen bezüglich Mobilität und Flexibilität einen Teil des Bedeutungsverlustes der Gewerkschaften zurück. Ursache und Wirkung verstärken sich an diesem für Arbeitnehmer so wichtigen Punktgegenseitig.

    Wir tragen einen nicht gerade kleinen Teil der Verantwortung für die Entwicklung.

    https://www.youtube.com/watch?v=W3qhPMPm410
    robin hood auf sa“tier“isch

    https://www.youtube.com/watch?v=4riiLTDABiY&t=123s
    eine unrasierte kanzlerin und die Qual der Wahl

    https://www.youtube.com/watch?v=7y8zVmpcS8A
    was gemein und nützlich ist, ist noch lange nicht gemein-nuetzlich

    https://www.youtube.com/watch?v=xMMHxnHt1zk
    wer mit Fakten die Stimmung manipulieren will,
    sollte die Fakten fiktiv gestalten
    ansonsten könnten die Fakten
    aus dem Ruder laufen und fiktionen
    fakultativ das fabulieren anfangen

    https://www.youtube.com/watch?v=WxdGsGcr9aA
    wie wichtig nimmt die edelfederpresse
    eigentlich die Bundespressekonferenz und was
    sollte manchmal lieber doch nicht gefragt werden?
    oder: wie schafft es ein Bundespressesprecher
    angesichts der Fragenlage seinen Job noch ernst
    zu nehmen?

    und zuguterletzt:
    https://www.youtube.com/watch?v=Y1APqBnXbmg
    wie läuft das nun denn wirklich mit der demokratie,
    der Arbeitswelt, der Gesetzgebungsleistungsfähigkeit
    und dem Einfluss der Gewerkschaften auf die
    gehälter der anderen Seite vom Tisch?

    joerzuu wäre sehr viel zu schreiben, aber irgendwie fehlt mir
    der Antrieb, der Erfolgsverdacht und der Erwartungsshorizont
    einer wirksamen Kraft unter dem Asphalt der Verhältnisse.

    immer wieder mal sehenswert, worueber sich unser voelkchen amuesieren
    lässt wenns grade mal nix im privatfersehguckkibunti gibt.

    ahh, mir ist übel wenn ich mir die wahlergebnisse so ansehe
    aber im Grunde hat sich ja nichts verändert, oder?

    unsere eiserne kranzlerin wird bis zu ihrem seeligen dahinscheiden unsere angela bleiben, mehrheiten hin oder ideen armut her
    .
    die verhältnisse sind eingefahren, die zinsen der ausgesprochen
    wirkungslosen legislativschläfergemeinde muessen bezahlt werden und ich glaube nicht, dass die“oberen zehntausend“ damit behelligt werden.

    sorry hierfür, ich wollte eigentlich auf die Gewerkschaften abheben( Zitat oben) aber es ist dann doch etwas anders gelaufen un nu geht mir der Faden aus:)

    „Wir sind Metaller, wir häxseln ja nicht, wir schreddern.“

    ein Meilenstein der Zitat-kunst:), wie ich finde

    gruss aus dem remstal
    ingo

  16. Hi Ingo! Hab deine Videos anlaufen lassen – aber hey, wer hat jetzt die Zeit, alle bis zum ende zu gucken? Es ist auch leicht, Satire über die Zustände zu machen, aber mega-schwer, daraus Politik zu gestalten!

    Übrigens gibts den Nachwahl-Artikel – schreib doch da mal mit!