Claudia am 05. Dezember 2006 — 4 Kommentare

Advent- und Weihnachtsmuffeligkeit

Eigentlich ist es eine gute Sache, für Licht zu sorgen, wenn es besonders dunkel wird. Jedes Jahr sage ich mir das, wenn der Weihnachtsrummel so richtig in die Vollen geht, wenn die Einkaufsmeilen im Lichterkettenglanz um Kunden wetteifern, die Bäume der Hauptstraßen zu Licht-Skulpturen mutieren und in den Fenstern der Nachbarn die „Weihnachtsdeko“ das Blinken anfängt. „Morgen haben wir zwei Stunden gemütliches Beisammensein“, sagt M., und kauft noch einen Christstollen bei Aldi. Ich wundere mich, dass die Adventsfeiern auch vor den „Maßnahmen“ der Arbeitsagenturen nicht Halt machen: vier Wochen „Deutsch in Wort und Schrift“, EDV für Einsteiger, ein paar Psychospielchen zwecks „Profiling“ – und dann gemütliches Beisammensein, ja warum denn nicht? Weiter → (Advent- und Weihnachtsmuffeligkeit)

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Claudia am 25. November 2006 — 23 Kommentare

Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN

Ein Stück Autobiografie

Als ich um die dreißig war, dachte ich, mit 50plus sei man quasi scheintot und die geschlechtliche Liebe läge komplett außerhalb des persönlichen Horizonts. Meine Beziehungen waren eher Schlachtfelder als friedlich-lustvolle Inseln im Meer des stressigen Alltags. Wie ein lieber Freund es so treffend bezeichnete: ich spielte das Papi-und-Mami-Spiel, mit jedem Partner aufs Neue.

In diesem Spiel geht es um Macht und Anerkennung, um die Suche nach dem Eigenen im Kontrast zu dem, was der Partner will. Ohne darum zu wissen, wählte ich meine Geliebten „nach dem Bild des Vaters“ – nur eben andersrum: ER sollte ganz anders sein, nicht so ein unberechenbarer Choleriker, der mich stets zu etwas zwingen will, das ich nicht mag, und mir gleichzeitig jede Anerkennung verweigert (um meinen Ehrgeiz anzustacheln, wie er mir in späteren Jahren mal sagte!). Doch seltsam seltsam: Obwohl sie zunächst „ganz anders“ wirkten, verstrickte ich mich mit ihnen in genau die Art Kampf, den ich mit meinem Vater geführt hatte. Stets hatte ich das Gefühl, sie wollten mich beschränken, unterdrücken, meine Freiheit einzäumen, wogegen ich mit aller Macht rebellierte – bis ich eines Tages merkte, dass dieser Kampf keine Sieger kennt. Wer gewinnt, hat ebenfalls verloren, nämlich das, was eine Liebesbeziehung eigentlich sein soll: ein Verhältnis, in dem ich nicht kämpfen muss, sondern angenommen werde, wie ich eben bin. Weiter → (Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN)

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Claudia am 18. November 2006 — 9 Kommentare

Selbstständig arbeiten: Rationalisierung als Abenteuer

„Ich will mein eigener Chef sein!“. Der Wunsch nach Selbstbestimmung, nach freier Entfaltung der eigenen Kreativität, motiviert nahezu alle, die sich irgendwann mal selbstständig machen. Selbst beschließen, was man tut und wie man es tut, die Zeit selbst einteilen können, keine nervigen Endlos-Besprechungen im Team und mit Vorgesetzten: das Reich der Freiheit scheint zu winken, in dem man noch immer „seines Glückes Schmied“ sein kann.

Zehn Jahre arbeite ich nun schon auf eigene Rechnung. Ohne Zögern verließ ich 1995 die einzige längerfristige Anstellung meines Lebens, weil mich das Internet faszinierte wie kaum etwas zuvor. Nach zwei Jahren „Projekt leiten“ hatte ich die Nase auch gestrichen voll von den schwierigen Bedingungen eines „Trägers“, der sinnvolle (!) ABM-Maßnahmen für Akademiker veranstaltete. Oft klappten unsere komplexen Vorhaben nur dann, wenn alle beteiligten „Akteure“ ein wenig NEBEN den Vorschriften agierten – sie dazu zu bewegen, das um der Sache willen (Energiesparkampagnen) zu wagen, war keine Kleinigkeit. Ich war froh, in dem Laden nicht Geschäftsführerin sein zu müssen!

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Claudia am 24. Oktober 2006 — 7 Kommentare

Wofür arbeiten? Die Suche nach der Freude

Leiden meiden, Freude suchen – so lebt und west der Mensch, wie schon Buddha feststellte. Dieses Streben hat etwas Absurdes, wenn man erkennt, dass die Freude, die Lust, das Vergnügen und all die Befriedigung, nach der wir streben, nur auf dem Hintergrund des Leidens, der Unlust, der Anstrengung existieren kann. Im Grunde funktioniert dieses Spiel nach dem Motto „wie schön, wenn der Schmerz nachlässt“ – OHNE den Schmerz gibt’s kein Verlangen, ihn zu vermeiden bzw. zu beenden. Wir brauchen ihn also, um etwas zu verändern, um „Verbesserungen“ zu wünschen und ins Werk zu setzen – ist das nicht verrückt? Weiter → (Wofür arbeiten? Die Suche nach der Freude)

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Claudia am 25. September 2006 — 5 Kommentare

Vom Panikpunkt zum Wesentlichen

Nun hab ich drei Wochen „Arbeit mit Wochenplan“ hinter mir. Wenn ich auch nicht immer 100%-Planerfüllung schaffe, so ist die Herangehensweise doch schon ein großer Erfolg. Anders als mit der niemals endenden ToDo-List, auf der ich wahllos große Werke und organisatorische Kleinigkeiten, Kundenprojekte und eigene Vorhaben auflistete, zwingt der Wochenplan zu einem Überblick über ALLE Arbeiten, an denen ich dran bin, bzw. dran sein will. Um ihn erstellen zu können, kam ich schnell zu einer übergeordneten Projektliste, an der entlang ich von Woche zu Woche erkenne, ob ich „voran“ gekommen bin. Und JA, es geht!!! Auf diese Weise hab ich einige Dinge geschafft und begonnen, die ich früher immer nach hinten schob, weil es im Moment „Wichtigeres“ gab. Jetzt weiß ich, wann und wieviel „Wichtiges“ zu tun ist und plane diese Dinge einfach mit ein.

So ist es mir z.B. endlich gelungen, die eigene Freiberufler-Seite auszubauen, die viele Jahre als bloße Linkliste mit Mailto vor sich hin dümpelte (so haben es Leute, die mich ihrer Firma/ihrem Verein/ihrer Organisation empfehlen wollen, endlich leichter). Auch in Gestaltung und Produktion der Bildkalender bin ich eingestiegen, die ich demnächst auf verschiedenen Webprojekten anbieten will. Die lange geplante Website zum Verkauf meiner Buddha-Statue hat (hiermit!) das Licht der Welt erblickt – und sogar so was Langweiliges wie „Steuer 2005“ ist schon bei der Steuerberaterin im Kasten, obwohl es bis Ende Dezember Zeit gehabt hätte. Weiter → (Vom Panikpunkt zum Wesentlichen)

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Claudia am 12. September 2006 — 7 Kommentare

Vom Geldwert und Selbstwert

Wieder mal bin ich dabei, meine Art, zu arbeiten, genauer zu betrachten. Jeden Sonntag erfasse ich gemeinsam mit einem lieben Freund die „Aktionsfelder“, mache mir klar, was da anliegt und erstelle dann einen Wochenplan. Das ist neu, denn bisher war die niemals endende To-Do-Liste mein einziges „Planungsinstrument“: ein Gefühl, fertig zu sein, vermittelte sie mir nie, nur ein großes Durcheinander unverbundener Aufgaben, ohne Prioritäten, ohne Zielvorstellung und Übersicht.

Jetzt erlebe ich Woche für Woche 60 bis 80 Prozent „Planerfüllung“. Die erste Erkenntnis, die mir der Plan verschafft, heißt also: ich unterschätze die jeweilige Arbeit, unterschätze die Zeit, die ich dafür benötige – und das wirkt sich direkt auf meine Kostenvoranschläge aus. Weiter → (Vom Geldwert und Selbstwert)

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Claudia am 23. August 2006 — 18 Kommentare

Liebe per Email

„Das ist der stockendste Dialog meiner ganzen Netzzeit“, tippte ich in einem Anflug schlechter Laune in die Tasten. Wieder hatte mich mein neuer Bekannter frustriert: erst eine lange, interessierte und engagierte Mail, auf die ich binnen 24 Stunden in entsprechender Form geantwortet hatte – und dann wieder tagelang nichts! Dieses punktuell intensive, zeitlich unberechenbare Mailverhalten macht es mir schwer, zur Person am anderen Ende der Drähte eine klare Haltung zu finden: Ist er nun jemand, der Teil meines inneren Kosmos werden will, ein virtueller Freund, der nach einiger Zeit der Kennen-lern-Gespräche vielleicht auch mal vorbei kommt? Oder ist er nur ein sporadisch aufscheinender „Kontakt“, mit dem man sich schreibend eine nette Arbeitspause gönnt, wenn er mal auftaucht, ihn dann aber besser wieder vergisst – bis zum nächsten Mal? Weiter → (Liebe per Email)

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Claudia am 11. August 2006 — 6 Kommentare

Brotjobs und Herzblut und Cyberabad

Dieses Jahr ist das Sommerloch für mich ausgefallen. Nicht mal im späten Herbst ist soviel los, muss ich so viele verschiedene Dinge machen, WILL ich auf so vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus, das scheint nicht nur für Stimmungen und Emotionen zu gelten, es ist eine allgemeine mystische Wahrheit. Ich hab’ gerufen: Hey, ich will mal mein Einkommen verstetigen, und auch ein bisschen MEHR wär mal angesagt! Und schon antwortet die Welt: Aber sicher doch! Hier hast du Arbeit! – und schüttet mich so richtig zu! Weiter → (Brotjobs und Herzblut und Cyberabad)

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