Thema: Weltgeschehen

Claudia am 19. Juni 2008 — 29 Kommentare

Wenn Freiheit ärgert

auf „Zeit zu leben“ fand ich heute einen sehr guten Artikel von Ralf Senftleben, der die Frage stellt: „Warum kämpfen manche darum, ein Opfer sein zu dürfen?“

Darin geht er der Frage nach, warum so viele Menschen verärgert reagieren, wenn jemand die Möglichkeiten aufzeigt, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und all das, was daran stört, zu verändern. Er kommt zum Ergebnis, dass es wohl der Blick auf die Schuldfrage ist, der zu solchen Reaktionen führt: Aha, mir geht es nicht nur mies, ich bin also auch noch selber schuld, weil ich ja nichts daran ändere – na klasse! Weiter → (Wenn Freiheit ärgert)

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Claudia am 17. Juni 2008 — 11 Kommentare

Von der Stimmung eines Blogs

Eine schöne Spielerei hab‘ ich auf Hor.de entdeckt: Wordle. Damit kann man aus beliebigem Text eine interessante Wortwolke formen. Das hier ist so ein Wolkenbild, entstanden aus allen Titeln der bisherigen Diary-Artikel im Jahr 2008:

Als Datenbasis hab‘ ich dann mal den Text des aktuellen Diary-Newsfeeds verwendet. Das Ergebnis ist nun weniger Kambodscha-lastig und gefällt mir recht gut. Weiter → (Von der Stimmung eines Blogs)

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Claudia am 26. Mai 2008 — 16 Kommentare

Globales Bewusstsein?

Ein Satz im Beitrag über Interessenkonflikte und das Netz schreibt Robert Basic einen Satz, der mich aufgrund seiner Formulierung beeindruckt:

„Die jetzige Struktur, Menschen in territorialen Gruppen zusammenzufassen und das Identitätsgefühl daran aufzuhängen, wird hoffentlich überkommen sein eines fernen Jahrhunderts. Je dringlicher die Probleme aufgrund Ressourcenknappheit und Bevölkerungswachstum werden, desto weniger wird die jetzige Struktur nützlich sein.“

Inhaltlich könnten das sicher viele unterschreiben. Der Druck globaler Probleme zwingt den Nationen den Blick über den Tellerrand geradezu auf. Das Klima macht an den Grenzen nicht halt, alle brauchen die zunehmend knapper werdenden Rohstoffe und Energieträger, Flüchtlingsbewegungen und Katastrophen tangieren alle Nachbarn und die internationale Gemeinschaft – und wir bekommen auch immer mehr mit, wie absurd und störend manch‘ nationale Eigenheiten im Internet wirken. Alles ein Elend, alles bekannt. Weiter → (Globales Bewusstsein?)

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Claudia am 16. Mai 2008 — 2 Kommentare

Neu: mein Netzleben in kurzen Notizen

Es war keine leichte Geburt, die Notizen über meine Netz-Aktivitäten auf einer Diary-Seite abzubilden. Zwei Plugin-Programmierer (Olaf Bosch und Frank Bueltge) haben sich redlich bemüht, nun steht die Sache endlich:

Claudias Netzleben: Artikel, Kommentare, Tipps.

Ich bin darauf gekommen, ein solches Protokoll zu führen, um Freunden die Möglichkeit zu geben, zu sehen, was ich auf meinen Blogs und anderswo grade so treibe. Warum das also nicht auch ins Diary stellen? Manche lesen ja gerne PERSONEN, unabhängig vom Thema.

Die gerade überall erscheinenden „Aggregationstools“ wie etwa Friendfeed, die automatisch zusammen fassen, was jemand in den gängigen Communities so macht, nützen mir nichts, da ich lieber „auf eigenem Netzboden“ schreibe, sowie in anderen Blogs und Diarys, die von so eine „Sammelprogramm“ nicht erfasst werden.

Außerdem: Es muss ja nicht jede Bemerkung, die man irgendwo macht, als „Ereignis“ in die Netzgeschichte eingehen.. :-))

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Claudia am 08. Mai 2008 — Kommentare deaktiviert für Zwischen Giersch, Blogprojekt und Altersheim 2.0

Zwischen Giersch, Blogprojekt und Altersheim 2.0

Da sich eine unziemlich lange Pause in meinem nachhaltigsten Blog ergeben hat, will ich kurz melden, womit ich grade beschäftigt bin:

Gestern ging es ganztags gegen Giersch. Es war ein wunderbarer Tag an der Sonne, den ich vornehmlich auf allen Vieren kriechend und wertvolle Wildkräuter ausreißend verbrachte ;-). Sehr erholend, endlich mal abends keine viereckigen Augen!

Blogprojekt GartengestaltungDas Blogprojekt Gartengestaltung ist auch endlich gestartet, das hatte ich lange schon vor. Einerseits, um mich mit virtuellen Garten-Aktivitäten über den Verlust des realen „Wilden Gartens“ zu trösten, andrerseits, um die schönen Gartenbücher unters Volk zu bringen, die jetzt als Preise für die schönsten Beiträge dienen.

Heute nun hab‘ ich endlich mein bisher nur als Ideenpaket im Kopf herum spuckendes Projekt „Altersheim 2.0“ in einen Artikel gefasst und ins Webwriting-Magazin gestellt. Es gibt ausnahmsweise sogar eine Text-only-Version zum ausdrucken und mitnehmen, damit er sich möglichst weit verbreitet. Im Untertitel heißt er „Wie Web2.0 den Alten und Pflegebedürftigen aus der Isolation helfen könnte“ – ich hoffe, in zehn Jahren ist das, was ich da hingeschrieben habe, allgemeiner Standard. Schließlich will ich eine entwickelte Netzinfrastruktur vorfinden, wenn’s mich mal eines Tages selber trifft! :-)

Der nächste, dann wieder besinnlichere Diary-Artikel kommt bestimmt! Im Moment zieht mich die Sonne und das schöne Wetter wie magisch vom Bildschirm weg – der Giersch-Einsatz hat nicht wirklich gereicht!

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Claudia am 29. März 2008 — 15 Kommentare

Bei den Brunnen in Tani

Insgesamt acht Brunnen können mit dem Geld gebaut werden, das großzügige Diary-Leser während der Spendenaktion vor Weihnachten dankenswerterweise rausgerückt haben. Deshalb war es der wichtigste Teil meiner Reise nach Kambodscha, den Ort zu besuchen, an dem die Brunnen erbaut werden und bereits eine ganze Reihe gespendeter Brunnen den Alltag der Menschen leichter machen.

Doch immer noch gibt es viele, die ihr Wasser aus Teichen und Tümpeln schöpfen und manchmal sehr weit tragen müssen:

Wassertraeger in Tani

Das ist zum Glück für alle vorbei, die jetzt direkt vor ihren Hütten einen Brunnen nutzen können:

Brunnen in Tani

Einer der Spender hatte nach einem Foto gefragt und von Wolfgang, dem Initiator des Brunnenprojekts auch eines bekommen. Auf dem Bild, das mir gerade nicht zur Verfügung steht, standen Menschen um den neuen Brunnen herum und schauten ausgesprochen misstrauisch bis bedrückt drein – ähnlich wie diese Familie:

Familie in Tani

Verständlicherweise fragte der Spender nach, warum die Menschen so wenig erfreut drein schauten, wo sie doch gerade mit einem funkelnagelneuen Brunnen beglückt worden waren. Seit meinem Besuch dort weiß ich, warum! Weiter → (Bei den Brunnen in Tani)

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Claudia am 28. März 2008 — 11 Kommentare

Fisch mit Zitrone und Glück allein

Als ich vor fast sechs Wochen in Phnom Penh ankam, gönnte ich mir erst mal ein paar ruhige Tage, um mich an all das Neue zu gewöhnen. Dass das nach der Rückkehr genauso nötig sein würde, hätte ich gar nicht erwartet: schließlich ist es ein Heimkommen zum Altbekannten, zum Gewohnten und Vertrauten. Und doch fühlt es sich nicht weniger spektakulär an wie der Wechsel ins Fremde, wobei die „Akklimatisierung“ vom Groben zum Feinen vonstatten geht. Am drastischsten beeindruckt die physische Umwelt, die winterliche Kälte, die ich noch niemals als so angenehm erlebte: Kalte, klare Luft streichelt das Gesicht, der Körper fühlt sich leicht, fast schwebend, denn er muss nicht mehr schwitzen, um seine Innentemperatur gegen die Hitze zu verteidigen. Erst jetzt merke ich, wie groß die physische Sehnsucht nach Abkühlung war!

Kulinarische Abenteuer

Das nächste ist das Essen, das eine tiefe Zufriedenheit auslöst: Keine Irritationen durch exotische Khmer- und Thai-Gewürze mehr, von denen ich einige definitiv nicht mochte. Das ist allerdings nur der Gipfel des Eisbergs, mehr als gelegentliche Geschmacksschocks durch „Banana-Flower“ oder Koriander bedeutet es einen subtilen Stress, dass definitiv gar nichts von all den vielen gesunden und durchaus wohl schmeckenden Gerichten die „Geschmackserwartung“ wirklich befriedigt – auch dann nicht, wenn ich, wie gegen Ende des Urlaubs, immer öfter europäische und internationale Küche bevorzugte. Schon zwei Spiegeleier bescheren ja ein gewisses Frusterlebnis, wenn sie ganz ohne Salz und Pfeffer serviert werden, und zig Varianten von Fisch und Sea-Food, auf die ich wirklich stehe, erscheinen unvollkommen, wenn es keine Zitrone dazu gibt. Pizza ohne grundlegenden Tomatenbelag und Pasta aus dünnen asiatischen Nudeln wirken nicht wirklich „stimmig“, genau wie das immerhin vorhandene, aus der französischen Tradition übernommene Baguette nie und nimmer die „richtige“ Konsistenz in Teig und Kruste aufweist. Weiter → (Fisch mit Zitrone und Glück allein)

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Claudia am 14. März 2008 — 8 Kommentare

Kurztrip nach Saigon

Die Bewegungen verlangsamen sich ganz automatisch, wenn die Tagestemperaturen 34 Grad erreichen – immerhin schon 5 Grad mehr als bei meiner Ankunft in Phnom Penh. Und doch hilft das nicht viel, auch ohne mich zu rühren läuft mir der Schweiß in Rinnsalen über die Haut. In manchen Lokalen wird jetzt Wassernebel versprüht, denn auch die Khmer schwitzen jetzt, was mich fast ein wenig erstaunt hat.

Saingon

Fünf Tage Vietnam liegen hinter mir: ein Kurztrip nach Saigon bzw. „HCMC“ (Ho-Chi-Minh-City), von dort aus ein Ausflug nach Vung Tau, eine Halbinsel am chinesischen Meer, die den Einwohnern der engen und heißen 8-Millionen-Stadt als Naherholungsziel dient. Die kühlere Seeluft tat wirklich gut!

Hotel in Wung TauDa störte so manche Hotelburg von ausnehmender Hässlichkeit nicht im geringsten. Genächtigt hab‘ ich lieber in einem der kleinen „Zimmerstapel“, wie ich die extrem schmalen, doch manchmal bis zu sieben Stockwerken hohen Häuser nenne, die vielleicht grade mal drei Meter breit sind. Vom Hörensagen weiß ich, dass sich diese Tradition einer Steuergesetzgebung verdankt, die die Höhe der Steuer nach der Breite des Hauses bemisst. Sowohl in Kambodscha als auch in Vietnam sah ich diese „Stapelhäuser“ auch häufig einzeln in der Landschaft stehen, was dann wirklich seltsam aussieht! Im oberen Bild sieht man eine typische Straßenansicht im zentralen Viertel Saigons: ein Riegel klebt am anderen, ab und an öffnet sich eine winzige, oft nicht mal zwei Meter breite Gasse für den Zugang der tiefer im Block stehenden Häuserreihen – alles in allem eine recht klaustrophobische Erfahrung!

Wie schön, dann mal am Meer zu sein, in die Ferne zu schauen und die Fischerboote und das vietnamesische Strandleben zu beobachten.

Hotel in Wung Tau

Genau wie die Khmer in Kambodscha baden auch die Vietnamesen nicht etwa in Bade-Anzügen oder gar Bikinis! Züchtig verhüllt stürzt man sich ins lutschwarme Nass, die Männer mit knielangen Freizeithosen über der Unterhose (!), die Frauen im T-Shirt oder Kurzkleid. Auch ich hab‘ das Hemd also lieber angelassen, das in der hohen Luftfeuchtigkeit dann trotz Wind und Sonne stundenlang zum Trocknen brauchte.

Badendes PaarÜberhaupt wirkte das asiatische Strandleben auf mich regelrecht „desexualisiert“: kein Flirten, flanieren, Körper vorzeigen, wie man es aus Europa kennt. Ein besoffener Vietnamese platzierte sich neben mich und ließ sich unter Gejohle der ebensowenig nüchternen Kumpane mit der Fremden ablichten, doch nicht etwa als Form der Anmache: hier bin ich halt ein schwer exotischer Freak, habe weiße Haut und bin mit meinen 165 immer noch deutlich größer als die meisten Männer.

Gesichtsmaske

Trotz der Hitze laufen viele schwer verhüllt und sogar mit Gesichtsmaske herum: man möchte nicht noch brauner werden, Hellhäutigkeit gilt als erstrebenswert. Nicht nur am Strand, auch überall in den Städten und auf dem Land sieht man Männer und Frauen mit diesen Masken, die es in vielen Farben und Designs zu kaufen gibt. (Mal angenommen, diese Mode würde nach Deutschland schwappen, würde sie gewiss gleich verboten, denn die allgegenwärtige Video-Überwachung öffentlicher Räume liefe ja ins Leere, wenn alle so vermummt herum laufen würden!).
Schaut man in ein Verkaufsregal mit Kosmetika, finden sich viele „Whitening-Cremes“ bzw. Tagescremes und Sonnenschutzmittel mit Whitening-Faktor. Mir fallen da gleich die entsprechenden Regale mit Bräunungscremes bei uns ein – der Mensch will ganz offensichtlich immer das, was er nicht hat.

Ich hätte noch so viel zu erzählen, doch nun wird es schon wieder heißer und es warten noch ein paar „Brotarbeiten“, die erledigt sein wollen. Vermutlich werde ich erst in Berlin wieder zu den tiefer schürfenden und weiter ausholenden Artikeln kommen, wenn das kühle Schmuddelwetter nicht nach draußen lockt und meine Tage in gewohnter Gleichförmigkeit verlaufen.

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