Thema: Weltgeschehen

Claudia am 18. Februar 2009 — 2 Kommentare

Ab nächsten Dienstag: Bloggen intensiv

Fast ist es, als würde ich auf einen Urlaub hin arbeiten: alles, was mich von meinem Blog-Retreat zum Zehnjährigen (24. Februar bis 3. März) abhalten könnte, muss noch schnell abgearbeitet werden. Denn dann will ich ganz nach Lust und Laune meine fünf Blogs mit Beiträgen und kleinen Verbesserungen beleben, wofür mir auch fortwährend Ideen kommen. Sie zu notieren und in echte Vorhaben umzuwandeln, wäre allerdings kontraproduktiv und ergäbe schon wieder eine neue „To-Do-List“ – und gerade das will ich ja NICHT!

Seit einiger Zeit beobachte ich, wie die Ära der Blogs, die so um 2003/2004 ihren Boom hatte, sich dem Ende zuneigt. Damit meine ich nicht, dass es bald keine Blogs mehr geben wird, doch der „Hype“ ist vorbei und damit geht ein Schrumpfungsprozess einher, der eigentlich zu begrüßen ist. Denn wie bei jedem Hype sprangen viele Begeisterte auf den Zug auf, um mal eben „dabei zu sein“: Das sind diese Blogs, die so zwei, drei Monate oder auch ein halbes Jahr mehr oder weniger begeistert betrieben werden, dann aber nur noch vor sich hin dümpeln oder gleich ganz zur Webleiche mutieren.

Seitdem nun auch noch Twitter jede Menge Leute in den Bann zieht (mich auch!), gibt es für viele keinen Grund mehr, überhaupt noch mit einem Blog anzufangen. Die Texte, Bilder und Filme heben mehr und mehr ab von der ehemals unverzichtbaren „Heimseite“. Vielen reicht das Twitter-Profil oder die jeweilige Seite bei sozialen Netzwerken wie Facebook u.a.. Man kann den Niedergang auch in den deutschen Blogcharts sehen, wenn man die Spalte „Blogs“ mit der Spalte „Peak“ (=maximal erreichte Verlinkung) vergleicht: es wird deutlich weniger verlinkt, denn Postings wie „Schaut mal, was XY grade geschrieben hat“ sind durch Twitter u.a. weitgehend überflüssig geworden – gut so!

Doch weiter gilt, was immer schon stimmt: Wer schreibt, bleibt! :-) Im März beginnt das zweite Jahrzehnt des Digital Diarys: Der Weg „vom Sinn des Lebens zum Buchstabenglück“ hat für mich kein Ende, das von meinem Ende zu unterscheiden wäre.

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Claudia am 15. Februar 2009 — 7 Kommentare

Finanzkrise ungelöst: Das KOAN des Kapitalismus

Stell dir vor, du lebst nahe dem Polarkreis in einem gut beheizten Haus – draußen herrschen klirrende 30 Grad Minus. Auf einmal (die Ursachen lassen wir mal außen vor) lässt sich die Tür nicht mehr schließen und Kälte dringt ein: binnen kurzer Zeit wird das Leben im Haus unmöglich sein. Was machst du? Reparierst du die Tür, um sie wieder schließen zu können? Oder fängst du an, alle Möbel zu zerkleinern und zu verfeuern, damit es noch ein wenig länger erträglich warm bleibt?

Letzteres versuchen gerade all die Politiker, die große und kleine Konjunkturpakete schnüren, damit die Folgen der Finanzkrise ein wenig abgemildert werden. Sie verfeuern die Möbel, nicht nur die von heute, sondern auch die, die unsere Kinder sich in Zukunft hätten kaufen können. Derweil bleibt die Tür offen, durch die die tödliche Kälte dringt, doch immerhin kann das Volk sehen, dass die Politiker nicht untätig bleiben.

Man weiß nicht, wie das Schließen der Tür zu bewerkstelligen sei, sagen einige. Andere meinen, zu wissen, wie es gehen könnte, doch erscheint es unmöglich, sich auf eine beherzte Reparatur zu einigen. Es wird viel geredet, während es schon spürbar kälter wird, und man überlegt, was man noch alles verheizen könnte. Dabei gerät die offene Tür in den aufgeregten Reden über die Kälte und das Nachheizen zunehmend aus dem Blick.

„Der Markt hat versagt, also muss der Staat ran – und zwar zu 100 Prozent!“, sagt der Experte vor der schwarzen Tafel mit den Börsenkursen in herrischem Ton. Es geht um die „toxischen Papiere“, die als verbriefte Kredite angeblich tausende Milliarden wert waren, die jetzt aber keiner mehr haben will. Was niemand kauft, ist auf dem Markt nichts mehr wert und muss (bzw. müsste?) in den Bilanzen der Banken abgeschrieben werden. Was eben noch als Vermögen galt, schwindet dahin wie Eis in der Sonne und treibt die Banken in die Pleite, denn es zehrt ihr gesetzlich vorgeschriebenes Eigenkapital auf. Klar, dass sie keine Kredite mehr vergeben, bzw. an allen Ecken und Enden versuchen, ihr Risiko zu vermindern – zu Lasten der Unternehmen, die von ihren Krediten abhängen.

In einer Wirtschaft, in der es als normal und zweckmäßig gilt, sämtliche Investitionen (und oft auch Teile des laufenden Geschäfts) mit Krediten zu finanzieren, ist das das AUS: täglich hören wir von bekannten Firmen, die Insolvenz anmelden müssen und nur noch darauf hoffen, im Insolvenzverfahren die „gesunden Unternehmensteile“ zu retten. Sprich: ihnen sind die laufenden Kredite gekündigt worden oder sie bekommen nur noch Kredit, wenn sie deutlich mehr dafür zahlen. Auf einmal rechnen sich die Geschäfte nicht mehr, die bisher so selbstverständlich Schulden-finanziert werden konnten.

Die Banken selber befinden sich vermutlich länger schon im Stadium der Konkursverschleppung. Man schickt ihnen aber nicht etwa den Staatsanwalt, denn der Staat kann ja nicht wünschen, dass die Banken wirklich pleite gehen: dann nämlich bräche ein Chaos aus, das sich keiner vorstellen mag.

Der Staat soll also alle „toxischen Papiere“ übernehmen – selbstverständlich nicht zum aktuellen Null-Wert. Tausende Milliarden, garantiert durch den Steuerzahler: so sieht der einzige Weg aus, der aus Sicht der Banker und Experten den Crash des Finanzsystems vermeidet. Und während täglich Firmen in die Insolvenz rutschen und neue Entlassungen angekündigt werden, fordern die Banker vorläufig „geretteter“ Banken noch immer Boni in dreistelligen Millionenbeträgen ein und leisten sich neue, noch ein wenig teurere Dienstwagen. (Wo ist bloß mein Kotz-Eimer?)

Das ungelöste Finanzproblem erscheint mir zunehmend als ein KOAN des Kapitalismus, da es system-immanent unlösbar erscheint. „Ein Koan ist ein Zen-Rätsel, dessen Lösung zur unmittelbaren Erfahrung der Erleuchtung führt, weil die Grenzen des logischen Denkens durchbrochen werden müssen. Diese Zen-Technik ist bereits Jahrhunderte lang erprobt und bewährt, erfordert jedoch absolutes Loslassenkönnen von herkömmlichen Denkstrukturen, was meist nur unter großem psychischen Einsatz gelingt.“ (irene drela)

Es sieht nicht so aus, als könnte die uneinige Welt so ein Überschreiten herkömmlicher Denkstrukturen in Sachen Finanzsystem hinbekommen. Also werden wir erleben, wie der Karren immer weiter in den Dreck gefahren wird. Sollte ich mich irren, wär mir das eine Freude!

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Claudia am 13. Februar 2009 — 15 Kommentare

PC-Crash klaut mir die halbe Woche

Dass es hier in den letzten Tagen so ruhig war, verdankt sich einem PC-Crash, der mich am Dienstag früh kalt erwischt hat: Am Vorabend lief noch alles ganz normal, morgens dann war die Maus „eingefroren“, als ich starten wollte. Mir blieb nur, den Stecker zu ziehen – tja, und das war es dann erstmal! Beim erneuten Hochfahren konnten die Festplatten nicht gelesen werden, nichts ging mehr. Weiter → (PC-Crash klaut mir die halbe Woche)

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Claudia am 08. Februar 2009 — 5 Kommentare

Verständliche Artikelserie über Twitter

Eigentlich wollte ich das erst hier im Diary schreiben: Eine Artikel-Serie, die Interessierten und Einsteigern auf verständliche Weise vermittelt, was es mit dem noch immer vielen unverständlichen 140-Zeichen-Tool “Twitter” auf sich hat. Nun ist „Vom Raum zum Schwarm, Teil I“ aber doch im Webwriting Magazin gelandet, da der erklärende Aspekt den philosophischen Impuls, der mich zum Schreiben motiviert, bei weitem überwiegt. Weiter → (Verständliche Artikelserie über Twitter)

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Claudia am 05. Februar 2009 — 9 Kommentare

Wie VW Nähe aufbaut

Wer keinen VW fährt, darf nicht aufs Werksgelände: nicht als Gast und nicht als Lieferant. Vom skurrilen Hausverbot las ich heut früh bei SPON, demnach sagte der Sprecher des VW-Werks Baunatal bei Kassel:

„Wer einmalig bei uns vorbeikommt, wird nur freundlich darauf hingewiesen. Aber von ständigen Partnern erwarten wir, dass er sich kooperativ zeigt und unsere Autos fährt,….. Wen wir beschäftigen, der soll auch uns beschäftigen. Das ist bei großen Firmen ganz normal. Viele Zulieferer wie Bosch oder Conti haben unterschiedliche Fahrzeugflotten, mit denen sie die verschiedenen Kunden anfahren.“ Damit werde Nähe aufgebaut und um Aufträge geworben. „Wir sehen darin kein Problem und unsere Partner eigentlich auch nicht.“

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Claudia am 29. Januar 2009 — 3 Kommentare

Morgendlicher Rundblick durchs Web

Wenn ich morgens zwischen acht und neun mit einem heißen Kaffee vor dem Monitor sitze, genieße ich erstmal das Gefühl der Freiheit, mir für eine nicht genau definierte Zeitspanne aussuchen zu können, was ich jetzt mache. Meist gilt der erste Blick dem Diary, dann schau ich nach „draußen“ in die Blogosphäre. Das, was angeblich am meisten bewegt, listet der „Meme-Tracker“ RIVA eigendynamisch auf: bewertet nach der Anzahl der Links, die ein Beitrag binnen kurzer Zeit auf sich vereinigen kann. Es ist leicht, Riva „hinterher zu schreiben“ und dann unter den „Reaktionen“ zu erscheinen, doch um dort mit einem eigenen Thema aufzuscheinen, muss es wohl viel „Buzz“ haben – wie etwa der Bericht eines führenden Bloggers aus den USA, der bei einer Konferenz in München angespuckt wurde – ja, sowas ist ja auch ungemein spannend… Weiter → (Morgendlicher Rundblick durchs Web)

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Claudia am 27. Januar 2009 — 8 Kommentare

Finanzkrise: Krise eines Lebensstils

„Normalerweise wär hier eine Riesenhektik, der Laden würde brummen!“, sagte der Chef einer Spedition, die sonst in einem Containerhafen ankommende Güter weiter transportiert. Das tut sie jetzt immer noch, allerdings wegen der verminderten Warenströme bei weitem nicht mehr so viel. Entsprechend gemütlich geht es im Büro zu und ich denke mir: eigentlich ist das Arbeiten ohne diese extreme Hetze doch viel angenehmer – oder nicht? Weiter → (Finanzkrise: Krise eines Lebensstils)

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