Thema: Lebenskunst, Philosophisches

Reflexionen über Wesentliches

Claudia am 01. September 2001 — Kommentare deaktiviert für Luftverbesserung

Luftverbesserung

Seit vorgestern nicht mehr geraucht, auch den Milchkaffe weggelassen. Normalerweise trink‘ ich einen guten Liter pro Tag, oft auch mehr. Da Kaffe und Zigaretten eine jahrzehntelang eingeübte Verbindung aufweisen, lasse ich am besten gleich beide weg, um den Kippen zu entkommen. Weiter → (Luftverbesserung)

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Claudia am 20. August 2001 — Kommentare deaktiviert für Ciao Buddha!

Ciao Buddha!

Wenn ich jetzt meinen Eintrag vom 12.Juli „Was du nicht erfühlen kannst“ nochmal lese, kann ich es kaum glauben, wie schnell sich die Dinge verändern – kaum hatte ich meine Stagnation ausformuliert, begann sie auch schon, sich aufzulösen… Naja, so sieht es jetzt das positive Erinnerungsvermögen, immerhin hat der Zustand, den ich bei mir „Wüste“ nenne, lange lange angehalten: Nicht mehr wissen, WOZU das Ganze, nicht mehr träumen, keinen Wunsch mehr erleben, der über das Stadium „blasser Gedanke“ hinaus kommt – und das dann auch noch für einen sinnvollen Endzustand halten, nur leider zum Geld verdienen nicht besonders geeignet… Jetzt find‘ ich das schon wieder richtig lustig! Weiter → (Ciao Buddha!)

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Claudia am 17. August 2001 — Kommentare deaktiviert für Nüchtern trunken: Adieu AA!

Nüchtern trunken: Adieu AA!

Mein Diary-Eintrag „Auf dem Meeting„, in dem ich in aller Kürze meine Geschichte mit dem Alkohol berichte, hat viel positive Resonanz erfahren – im Forum, aber mehr noch per Privatmail. Mich hat es entspannter und glücklicher gemacht, auch von dieser Seite meines Lebens hier zu sprechen, ohne die ich nicht das wäre, was ich geworden bin – und hier zitier‘ ich mal mutig das geflügelte Wort unseres offen schwulen Bürgermeisters: Das ist auch gut so! Weiter → (Nüchtern trunken: Adieu AA!)

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Claudia am 08. August 2001 — Kommentare deaktiviert für Raus in die Welt?

Raus in die Welt?

Sieben Wochen Berlin sind es jetzt und ich fühle mich bereits, als wohnte ich schon ewig hier in Friedrichshain – kein Wunder, sieht es doch genauso aus wie meine alte Heimat Kreuzberg vor fünfzehn Jahren. Die zwei Jahre Mecklenburg, Schloß Gottesgabe, das wunderbar weite Land mit den hohen Horizonten und den endlosen Feldern ist fast nur noch ein Traum, als wär‘ es sehr sehr lange her…. Weiter → (Raus in die Welt?)

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Claudia am 05. August 2001 — Kommentare deaktiviert für Gedanken aus dem Schwitzbad

Gedanken aus dem Schwitzbad

Die Hitze ist vorbei und mit ihr verschwindet diese tagträumerische Lethargie, die mich so angenehm umfangen hielt. Ich gebe mich gerne dem Wetter hin, zumindest, solang‘ es warm ist, lass‘ mich treiben oder ausbremsen und beobachte, welche Eigenschaften und Verhaltensweisen durch die jeweilige Wetterlage hervorgerufen oder unterdrückt werden.

Bei großer Hitze zum Beispiel ist der Körper hauptsächlich mit dem Temperaturausgleich beschäftigt und schwitzt. Das bindet einen guten Teil der Energie, erst recht, wenn es mehrere Tage anhält. Ich spür‘ dann richtig, wie der Kopf leerer wird, wie die Gedanken langsamer kommen, stotternd fast, und wie kaum mehr etwas übrig bleibt für Bedenken wie: Versteht mich noch jemand? Ist das, was ich jetzt denke, sage, schreibe, auch verständlich, stilistisch vertretbar, im Diary am rechten Platz? Unbekümmert lass‘ ich es aus mir schreiben, in die Tastatur fließen, das weiße Datenfeld füllen, blühe pflanzenhaft-ruhig vor mich hin wie meine Balkonpflanze, der es völlig egal ist, ob da jemand sagt: Wow, was für eine schöne Blüte!“, oder eben „Welch ein komisches Unkraut!“. Weiter → (Gedanken aus dem Schwitzbad)

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Claudia am 04. August 2001 — Kommentare deaktiviert für Schreiben, Lesen, Verstehen

Schreiben, Lesen, Verstehen

Wenn das berechnende Denken sich langsam totläuft, der machtgeile Blick auf Ursache und Wirkung, Plan und Ziel, „Nutzen“ und Risiken nurmehr wie ein Radioprogramm erscheint, mal laut, mal leise, doch insgesamt erschreckend uninteressant – was dann?

Ein paar Tage Pause, Tage ohne Diary. Vielleicht ist es ja das Ende des Schreibens? Ein Journalist könnte so denken, auch der Philosoph, der am Ende aller Systeme angekommen die Buchdeckel zuklappt. Nicht aber der zwecklos Schreibende, der – allein dem Schreiben zugewandt – die Tastatur, das weisse Feld als ruhige Landschaft spürt: offen für Gestaltung, Wüste mal, dann Metropole, Eremitenhöhle, Tempel, Ort der Kraft. Mögen die Impulse gelegentlich versanden, das Leiden an der Rationalität auch wachsen, die aller Sprache per Grammatik eingeschrieben – eher entsteht ein Fischgesang aus stummen Zeichen, ein Wortgemisch, das heilig nach Geheimnis klingt und gar nichts meint, als dass der Schreibende verstummt vor seinem letzten Morgen. Weiter → (Schreiben, Lesen, Verstehen)

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Claudia am 31. Juli 2001 — Kommentare deaktiviert für Coole Rationalität

Coole Rationalität

Wie lange dauert das nun schon an, dass ich den Einstieg in ein ziel- und zweckgerichtetes „sinnvolles Arbeiten“ zwischen Montag und Samstag nicht richtig finde? Wochen, Monate? Ich weiß es gar nicht mehr, immer wieder tu ich ja doch was, kümmere mich – zu wenig, aber immerhin – um das Webwriting-Magazin, arbeite an Demos für neue Angebote, finde sogar gelegentlich etwas Neues, wie neulich einen anderen Design-Stil – aber all das ist sprunghaft da und dann gleich wieder weg. Im Moment bin ich für mich selbst eine schlechte Chefin, gerade, dass ich noch die nötigsten Verwaltungsangelegenheiten halbwegs termingerecht hinbekomme, ein Glück!

Dabei geht’s mir nicht schlecht, keine Rede. Ich fühle mich nicht deprimiert, nur höchst selten irgendwie geängstigt, könnte nicht mal behaupten, ein „Problem“ zu haben – oh Gott, schon das Wort ist mir so seltsam zuwider! Ein Problem wäre ja etwas, das ich lösen müsste und auch könnte, etwas, das mich fordert, es zu analysieren, Ziele festzulegen, Methoden und Schritte zu deren Erreichung zu planen – bis hin zur Erfolgskontrolle, dass ich auch mitbekomme, wann das Problem weg ist…. schon die Vorstellung ödet mich ungeheuer an.

Heute ist der vierte Tag meiner Erkältung, zwar ist sie besser geworden, aber nicht weg, wie sonst nach drei Tagen. Bin fast überzeugt, es liegt daran, dass ich gerne krank bin, irgendwie befreit mich das von der Pflicht, vernünftig zu sein und endlich richtig loszulegen – was immer das heißen mag. Die Erkältung ist übrigens genau dann aufgetreten, als ich den Alkohol als mögliches „Ausstiegsmittel für Stunden“ verabschiedet hatte – woraus will ich denn nur aussteigen und wohin lockt es mich eigentlich?

Es ist bezeichnend, dass mir das im Kopf nicht mehr einfallen will. Wie meistens befinde ich mich am Ziel meiner (denkbaren) Wünsche: die richtige Wohnung am richtigen Ort, kein Bock auf Urlaub, Friede, Freude, auch Inspiration durch andere Menschen, wenn ich danach verlange – was sollte ich denn sonst noch wollen? Ich weiß es nicht – und trotzdem ist da was…. was???

Luxusprobleme, könnte ich sagen und es dabei bewenden lassen. Es wird vorübergehen, irgendwann wird etwas von außen kommen, vermutlich etwas Unangenehmes, und mich in hektische Aktion versetzen – solange aber kann ich nicht umhin, diesen seltsamen Zustand „am Rande“ zu bemerken, als wäre ich drauf und dran, eine bis in den letzten Winkel erforschte Heimat zu verlassen, doch noch ohne jede Sicht auf ein „wohin“, also unfähig dazu, mit bekannten Bordmitteln die erforderlichen Schritte zu unternehmen.

Vorgestern erinnerte ich einen seltsamen Traum – der dritte Traum, nachdem ich beschlossen hatte, Träumen wieder Aufmerksamkeit zu schenken (erst dann „kommen“ sie wieder…):

Mit einem alten Freund fahre ich irgendwohin, vielleicht nach Süden, in den Urlaub? Ein Propeller-Flugzeug taucht auf, so ein kleines rasantes Ding: Tiefflug über die Autobahn, Looping durch die Luft, dann unter einer Brücke durch, kopfüber (!) mit dem Bauch nach oben durch eine dichte Nebelbank, die jede Sicht versperrt… wow! Es sind zwei Männer, einer davon Araber. Sie landen und wir kommen ins Gespräch: Ich will mal mitfliegen, sie haben nichts dagegen. Doch als ich wirklich eingestiegen bin und die Türen schließen, überkommt mich Angst: Ich will wieder raus, behaupte, mir sei übel geworden (glatte Lüge!). Doch die Männer verweigern mir das Aussteigen schlichtweg, dreckig dabei grinsend, und werfen den Motor an. Worauf Angst, Panik und jede Menge Haß in mir aufsteigen…

Jetzt die für einen Traum erstaunliche Sache: Ich wäge ab, was passieren kann, wenn ich hier herumtobe und meinen Gefühlen freien Lauf lasse – und beschließe, mir das lieber zu schenken. Ich würde ja womöglich unser aller Flugsicherheit gefährden… also schließe ich lieber die Augen, bereit, die Sache möglichst blind auszusitzen. Später dann, sag ich mir noch, wenn ich aus diesem Flugzeug lebendig ausgestiegen sein werde, werde ich mich an diesen Typen rächen!

Dann aufgewacht. Die üblen Gefühle wirkten nicht nach, ich wunderte mich nur über die coole Rationalität, die ich hier gezeigt hatte, noch dazu im Traum!

Der Traum hat mir bisher nichts gesagt, aber wenn ich ihn jetzt so hinschreibe, kommen mir doch spontane Einfälle: Genau diese coole Rationalität, die vermeintlich „zugunsten des Überlebens“ auf Gefühle scheisst, ist meine altbekannte Heimat. die ich nicht verlassen kann, obwohl sie „abgelebt“ ist. Vielleicht, weil ich der Angst, vor allem aber auch dem Haß wieder begegnen könnte. Haß? Ausgerechnet ein Gefühl, von dem ich mich seit mindestens zehn Jahren so angenehm frei fühle…

Da werd‘ ich jetzt aber nicht etwa weiter nachgraben! Weder hab‘ ich Lust auf psychologisierendes Wühlen in der eigenen Psyche, noch glaube ich dran, daß man damit irgend etwas erreicht. Um nämlich zu experimentieren, zu suchen, zu forschen braucht man Hypothesen, man projiziert bereits Gewusstes oder Gewünschtes und Gefürchtetes – und kann dann letztlich nicht mehr sagen, ob das Ergebnis „gefunden“ oder durch das Suchen erst „geschaffen“ ist.

Lieber mach‘ ich mal was Handfestes, zum Beispiel ein Regal im Bad anbringen.

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