Thema: Lebenskunst, Philosophisches

Reflexionen über Wesentliches

Claudia am 25. Oktober 2007 — 11 Kommentare

Das Fallbeil

Aufstehen, kurz ins Bad, dann rüber in die Küche, Espressokanne ausspülen, neuen Kaffe rein, glatt streichen. Nun das Wasser in die untere Hälfte, Kanne zusammen drehen, wo ist das Feuerzeug? Ah, hier! Fehlt noch der Milchtopf, ein halber Liter, wie immer. Während Kaffee und Milch auf sich warten lassen, spüle ich ein paar Tassen und Teller von gestern abend. „Kung fu“ heißt vollständige Handlung, sagte mein Ex-Lebensgefährte immer, wenn ich das Spülen auf später verschob. Lange Zeit spülte ich sofort, ganz ohne innere Widerstände, stolz auf „Kung fu“ und wie weit ich es in den kleinen Dingen gebracht habe. Dann wieder langweilt mich das. Mal einen halben Tag einfach alles abstellen, nur den Monitor als Tor zur Welt anerkennen, mit einem Blick die Küche als auf dem Weg in die Verwahrlosung erkennen – huch, will ich das? Bin ich das? Drohe ich, wieder so zu werden? Blödsinn, es gibt keinen Weg zurück, selbst wenn ich Sorgen hätte, wenn ich leiden würde wie ein Schwein, würde ich doch spätestens morgens das dreckige Geschirr spülen. Dann erst recht. Weiter → (Das Fallbeil)

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Claudia am 15. Oktober 2007 — 6 Kommentare

Eine gute Nachricht vom Universum

Gerade hat eine Phönix-Wissenschafts-Doku ganz unerwartet meiner Vorstellung vom Kosmos ein wesentliches Update verpasst. Und jetzt bestaune ich die neue Gestalt, die sich da in gut untermauerten Theorien zeigt, staune aber noch mehr über die Erleichterung, die ich angesichts des neuen, vollständigeren Anblicks empfinde. Wow, wie wunderbar – es ist NICHT nur SO, wie ich es bisher gekannt hatte: ein Haufen seit dem „Big Bang“ auseinander fliegender Materie, Wolken aus Gas und Staub, die sich zu Sternen und Galaxien verdichten, die letztlich in schwarze Löcher stürzen, Reste explodierter Sterne von ungeheurer Masse, die als gefräßige Monster alles zermalmen und verschlingen, was da kommt – sogar das Licht. Weiter → (Eine gute Nachricht vom Universum)

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Claudia am 22. September 2007 — 15 Kommentare

Wie verbessere ich die Welt?

Kleine Meditation über die menschlichen Möglichkeiten, die Welt zum Schöneren zu verändern

Jeden Tag gestalte ich meine Welt und trage damit zum Ganzen der Welt bei. Ob ich nun einen Artikel schreibe, eine Website gestalte, im Garten das „Unkraut“ lieber stehen lasse oder in der Schlange vor der Supermarktkasse meine Stimmung mit den anderen Wartenden teile: Ich bin immer Täterin und Opfer zugleich, empfange Eindrücke, interpretiere sie auf meine Art und reagiere darauf. Dem kann ich mich gar nicht entziehen, denn wie alle lebenden Wesen bin ich dem Stoffwechselprozess mit der „Umwelt“ ausgesetzt. Schon die Pflanzen streben nach „Weltverbesserung“, indem sie sich lieber dem Licht zuwenden als der Dunkelheit und so geht es weiter, quer durch die Lebensformen: Leiden meiden und Freude suchen ist unsere Grundmotivation, von dem aus sämtliche Welt- und Selbstverbesserungsbemühungen nur Varianten darstellen, keine Ausnahme. Weiter → (Wie verbessere ich die Welt?)

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Claudia am 07. August 2007 — 18 Kommentare

Spiritueller Materialismus

Worum geht es eigentlich in diesem Leben? Die Frage erfordert zwar eine individuelle Antwort, doch kommt sie mir vor allem dann in den Sinn, wenn ich lese, wie andere sich ums „richtige Leben“ bemühen. Dreh- und Angelpunkt solcher Strebungen ist meist das eigene Ich, das gleichzeitig als bloßes „Konzept des Verstandes“ angesehen wird (denn: WO ist das Ich?? Es gibt nichts Substanzielles, an dem wir es festmachen könnten).

Diese Sicht der Dinge schützt nun aber nicht vor dem spirituellen Materialismus, der das eigene Wohlergehen als „ganz bei sich sein“ definiert und idealisiert, und so neue Probleme mit der Außenwelt produziert: Immer wieder sind da Andere, die mit ihren gewöhnlichen Ängsten und Aggressivitäten, mit ihren sozialen Masken und mentalen Verwirrungen die Harmonie stören. Wie unangenehm, von diesem ganzen Wust der Alltäglichkeit berührt und bewegt zu werden! Weiter → (Spiritueller Materialismus)

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Claudia am 24. Juli 2007 — 23 Kommentare

Was ist Jugend? Zum 53. Geburtstag

Gestern bin ich 53 geworden. Dass mir rein äußerlich die Jugendfrische langsam abhanden kommt, ist zwar schade, doch nicht wirklich stimmungsdämpfend. Wer wie ich nie viel Wert auf die Optik gelegt hat, lernt das halt auch im fortgeschrittenen Alter nicht mehr! :-)

Mir geht es mit diesem Lebensalter tatsächlich so gut, wie ich es mir mit 20, 30 und auch noch mit 40 gar nicht vorstellen konnte. Ich lebe, liebe und arbeite genau so, wie ich es mir wünsche, und selbst bei längerem Grübeln fällt mir nichts ein, was ich gerne anders hätte. Weiter → (Was ist Jugend? Zum 53. Geburtstag)

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Claudia am 14. Juli 2007 — 24 Kommentare

Sterben ohne Jammern?

Ich wurde zu einem Treffen meiner alten Schreibgruppe eingeladen, die ich in den letzten zehn Jahren nur noch sehr sporadisch traf. Eine Art Gedenkveranstaltung für eine Mitschreiberin, die neulich an Krebs gestorben ist, sollte es sein. Ich habe abgesagt, obwohl ich die Frau wirklich mochte.

Zur Zeit ödet mich das Thema „Tod und Sterben“ einfach nur an. Vielleicht, weil meine Mutter nun schon so lange stirbt, doch ist es nicht nur das. Noch vor zwei drei Jahren tauchte ich – ausgelöst durch die Todesangst beim Fliegen – innerlich tief ein in die ganz persönliche Erkenntnis der Tatsache, dass das Leben endlich ist und dieses hoch geschätzte „Ich“ eines Tages einfach so verschwinden wird – wie furchtbar! In Spekulationen auf ein „danach“ bzw. ein Jenseits kann ich mich nicht retten, zum Glauben jedweder Art bin ich einfach nicht im Stande. Was also dann? Weiter → (Sterben ohne Jammern?)

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Claudia am 11. Juli 2007 — 8 Kommentare

Mein Juli – ein Arbeitsabenteuer

Rückblicke und Ausblicke auf ein kreatives Altern

Nun bekomme ich schon Nachfragen, wo ich denn abgeblieben bin seit meiner Reise nach Wiesbaden. Kein Eintrag seitdem, kein „Hallo, bin wieder da!“ – aber es gibt mich noch, keine Sorge! Einerseits war ich erschöpft von diesem so intensiven Wochenende: Das Klassentreffen nach 34 Jahren, der Besuch bei meiner sterbenden Mutter, die Non-Stop-Kommunikation von Donnerstag bis Sonntag, die vielstündige Fahrt mit einem alten Schulfreund, mit dem es viel zu reden gab.

Als ich dann Montag wieder am PC saß, stürzten die in vier Tagen „offline“ aufgelaufenen Dinge über mich herein, als gäbe es auf der Welt keine Wochenenden und erst recht keine Sommerflaute. Und fürs folgende Wochenende hatte sich schon meine Schwester angesagt! Ihr Besuch bei mir war wundervoll, doch fiel damit erneut „das Übliche“ aus, die gewohnte Pause am Samstag und Sonntag, darunter auch die Muße zum schreiben.

Was ich beim Klassentreffen und mit meiner Mutter erlebt habe, werde ich gefragt. Ersteres war besser als gedacht. Schon im Gymnasiums waren wir mehr ein verrückter Haufen verschiedener Individualisten als eine normale Klasse: Musischer Zweig, Hauptfach Kunst, bzw. Musik, dazu die experimentelle und kulturrevolutionäre Stimmung der Jahre 1968 bis ’73 – sogar ein alter Klassenlehrer war gekommen und erzählte uns, dass wir damals „seine erste große Herausforderung“ waren, nachdem wir die vorherige Klassenlehrerin gerade auf äußerst skandalöse Art weggemobbt hatten. Weiter → (Mein Juli – ein Arbeitsabenteuer)

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Claudia am 25. Juni 2007 — 5 Kommentare

Leben und Tod – so nahe beisammen

Diese Woche werde ich nach Wiesbaden fahren, in meine alte Heimat. Meine Mutter wird nicht mehr lange leben und so nehme ich die Gelegenheit eines Klassentreffens war, noch einmal hinzufahren.

Ein Klassentreffen nach 34 Jahren! Bisher hat es keines gegeben und ich hatte auch kein Bedürfnis danach, wie auch die anderen „Ehemaligen“ nicht. Dass es doch zustande kommt, verdankt sich dem Engagement einer Frau, die sich sehr ins Zeug gelegt hat, dass es stattfindet. Eine Frau? Als Frau kenne ich sie nicht, nur als Teenager – jetzt sind wir alle deutlich über 50, es wird gewiss komisch, die Mitschüler zu sehen. Ob ich sie überhaupt erkenne??? Weiter → (Leben und Tod – so nahe beisammen)

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