Thema: Netzwelt

Claudia am 13. Januar 2010 — 10 Kommentare

Morgendliche Aufreger

Was für eine verrückte Existenz: ich schaue links aus dem Fenster, erblicke den verschneiten Rudolfplatz, die blattlos in den Himmel ragenden schwarzen Äste der Bäume, den verhangenen Himmel. Seit Tagen ändert sich da nichts, es ist ja schon etwas Besonderes, dass da mal Schnee liegt.

Ganz anders der Blick ins Web. Da überfliege ich auf die Schnelle die über Nacht von Rivva und anderen zusammen gestellten Artikel und konsumiere die aktuellen Aufreger: Google droht, sich aus China zurück zu ziehen, stellt das Zensieren ein und berichtet von Angriffen auf die eigene Infrastruktur; schweres Erdbeben in Haiti, ein „platt, uninformiert, spekulativ und dünn recherchierter“ SPIEGEL-Schwerpunkt über Google; Alvar Freude sichtet „Sendezeitbegrenzungen“, Zwangs-Labeling und Internet-Sperren im Entwurf des neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrages, 12 Millionen Deutsche machen Falschangaben im Web, was der IT-Branchenverband Bitkom glatt als „Tricksen“ und „Schwindeln“ hinstellt und so eigene Probleme mit dem Datenschutz offenbart. Dass Google mit einem neuen Speicherplatz-Angebot tendenziell die Festplatten überflüssig macht, hatte mich noch nächtens zum Schreiben inspiriert, doch gegen all die anderen Themen von heute ist das schon wieder eine marginale Fußnote.

Draußen auf dem Rudolfplatz liegt ungerührt von alledem der Schnee. Nichts hat sich verändert, doch hab‘ ich jetzt das Gefühl, schon recht viel „erlebt“ zu haben – ein Empfinden, das sich nach Sichtung meiner Mailboxen noch deutlich verstärkt. Hier sind die Nachrichten persönlicher, liebe Freunde melden sich, Auftraggeber/innen schreiben, was aktuell zu tun ist, ja, gleich mach‘ ich mich dran! Im Kopf scanne ich meine ToDo-Liste, der ich dieses Jahr noch keine geschriebene Form geben wollte: alles noch übersichtlich, ich muss nicht hetzen – wie schön.

Vielleicht gehe ich nachher mal raus und laufe durch den Schnee.

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Claudia am 07. Januar 2010 — 13 Kommentare

Zwischen Winterschlaf und Aufbruchsstimmung

Nach all den Jahresendfesten hat diese Zeit anfang Januar einen ganz eigentümlichen Charakter. Als kollektives Thema steht allenfalls noch das Bemühen im Raum, die mittels forcierter Schlemmereien zugewachsenen Pfunde wieder loszuwerden. Ansonsten muss es jetzt einfach wieder los gehen, das „ganz normale Leben und Arbeiten“, auch wenn da draußen ein Winter daher frostet, wie wir ihn lange nicht hatten.

Selber schwanke ich zwischen Winterschlaf und Aufbruchstimmung, leider noch mit Betonung auf ersterem. Die Kälte hat etwas Lähmendes, auch wenn man geschützt im Warmen sitzt. Zu einer kleinen Veränderung meiner Bloglandschaft hab‘ ich mich immerhin schon entschlossen: Das Modersohn-Magazin wird sich wieder auf meinen Stadtteil Friedrichshain konzentrieren und verstärkt über Lokales berichten. Und dazu gibts auch einen Twitter-Account (MoMagBerlin), in dem FHainer News die Hauptrolle spielen – mal sehen, wie weit ich ins „Lokale“ noch einsteige. Weiter → (Zwischen Winterschlaf und Aufbruchsstimmung)

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Claudia am 28. November 2009 — 11 Kommentare

Soziale Medien erfassen mich wellenförmig

… und diese Woche hat mich eine „große Welle“ schier umgehauen! Was so dramatisch klingt, ist nur der hilflose Versuch, in Worte zu fassen, wie mich das twittern, facebooken, lifestreamen/bookmarken und Wiki-diskutieren gerade wieder mal in seinen Bann gezogen hat.

„Wellenförmig“ erlebe ich dieses mich-ergreifen-lassen, weil nach jeder intensiveren Phase des Ausprobierens und Teilnehmens der Gedanke im Raum steht: Jetzt hab‘ ichs! Jetzt kenne ich es und weiß, was es mir bedeuten kann und was nicht. Es folgt dann eine Beruhigung: manche Dienste lasse ich links liegen, andere gemeinde ich in meinen Alltag ein und bin insgesamt überzeugt: da kommt nichts Neues nach. Weiter → (Soziale Medien erfassen mich wellenförmig)

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Claudia am 23. November 2009 — 3 Kommentare

Internet ausdrucken

Wer es noch nicht weiß: Das Digital Diary kann man auch bequem ausdrucken: den ganzen Artikel über den Titel-Link aufrufen, dann einfach im Browser-Hauptmenü auf „Datei -> Drucken“ klicken. Der ganze Kladderadatsch rund um den Artikel wird NICHT mit gedruckt!

Wer sein Blog auch „druckfähig“ machen will, findet hier eine gute Anleitung: Warum viele Blogs gedruckt katastrophal aussehen (und wie Sie das ändern können).

Auch dem Webwriting-Magazin hab‘ ich jetzt ein Print-Stylesheet gegönnt, denn der aktuelle Artikel „Wir tun es, weil wir es wollen: warum Schirrmacher irrt“ ist untypisch lang – und es gibt mehr Leute, als man glaubt, die sich sowas dann tatsächlich auch mal ausdrucken!

Bezüglich dieses Artikels hab‘ ich überlegen müssen, WOHIN ich den setze. Ins Diary hätte er auch gut gepasst, doch hab‘ ich „Schirrmacher“ da kürzlich schon kurz erwähnt. Und zum Thema des WWMAG „Vom Publizieren und Kommunizieren im Internet“ passt er zielgenau. Genau dabei kommt Schirrmachers Kopf ja nicht mehr mit, was allerdings nicht der Grund ist, warum mich seine Gedanken zu einer so umfangreichen Kommentierung anregten – lies mehr dazu im WWMAG!

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Claudia am 19. November 2009 — 1 Kommentar

Kleine Medienlese zwischendurch: Streetart, Information-Overflow, Leistungsschutzrecht

Also ich finde den aus ein bisschen Pappe mal eben gebastelten „starken Baum“ am Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg künstlerisch wertvoller als den „Pimmel über Berlin“, mit dem sich die TAZ aufwändig und formatfüllend ihre Richtung Springer-Gebäude zeigende Ostwand verzieren ließ. Zwar darf Satire alles, na klar, aber damit haben sich die TAZler einen Schuss ins eigene Knie verpasst: der Gegner wird sich freuen, dass seine „Lieblings-Linken“ nun täglich unter seinem Gemächt durchgehen müssen, wenn sie zur Arbeit gehen – ein echter Flop! Weiter → (Kleine Medienlese zwischendurch: Streetart, Information-Overflow, Leistungsschutzrecht)

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Claudia am 02. November 2009 — 14 Kommentare

Einsam im Web 2.0 ?

Auf seinem Blog X-Town.net schrieb Christian Rentrop einen etwas wehmütigen Artikel über die „Web2.0-Einsamkeit“, den er wie folgt einleitet:

„Twitter, Facebook, Xing, Weblog, Webforen, Skype und E-Mail: ich bin rundum vernetzt, rund um die Uhr, per Laptop, iPhone, immer on, immer greifbar. Alle Freunde, Bekannten, Geschäftskontakte sind nur einen Mausklick entfernt. Und doch fühle ich mich manchmal einsam. Wenn ich Skype öffne, und keiner online ist. Wenn ich in Facebook schaue und zwar genau weiß, was wann wer warum gerade treibt, aber merke, dass dabei niemand an mich gedacht hat. Wenn niemand Blogbeiträge kommentiert. Doch wenn es dunkel wird, kann das Web 2.0 sehr, sehr einsam sein.“
(gefunden via YuccaTreePost)

Ich finde diesen Artikel schon deshalb bemerkenswert, weil hier mal jemand miese Gefühle inmitten all des ansonsten eher in den digitalen Himmel gehypten Web 2.0-Geschwurbels zugibt. Und ich kenne diese Anwandlungen durchaus, auch wenn ich bei weitem nicht so extrem „vernetzt“ und schon gar nicht „allways on“ lebe. Ja, das gab es sogar schon damals, im Web 1.0., als man die Leser-Reaktionen noch per E-Mail erhielt und „händisch“ unter Beiträge auf Magazin-artige Webseiten setzte, die nach Themen und nicht nach Erscheinungstagen geordnet waren.

Ist es nicht ein seltsames Phänomen, dass immer mehr Kontakte auf immer mehr Plattformen zustande kommen, begleitet von vielerlei Formen, Resonanz und Aktivitäten zu unterstützen und transparent zu machen („X hat ein neues Bild eingestellt“) – und dennoch fühlen sich Menschen in diesen Kontexten einsam? Offenbar sogar einsamer bzw. „anders einsam“ als in der alten Internet-losen Welt? Weiter → (Einsam im Web 2.0 ?)

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Claudia am 31. August 2009 — 5 Kommentare

Fünf Blogs, die ich lese

Blog Day 2009Besser spät als gar nicht: zum heutigen BlogDay 2009 stelle ich (wie viele Andere) jetzt fünf Blogs vor, denen ich gerne Aufmerksamkeit schenke:

  • Einschau: Bei Götz V. ist bloggen ein Mittel, seiner selbst bewusst zu werden und zu bleiben: „Ich möchte besser erkennen, wer ich bin, und was mein Leben ausmacht.“ Ich empfinde Achtung vor der konsequenten Disziplin, schätze den Anstoß zur Selbstreflektion, rege mich aber auch mal drüber auf… :-)
  • Schreibkunst.com: Wolf Schneiders »Tagebuch fürs Wesentliche« – Wolf ist seit über 20 Jahren Herausgeber des Connection-Magazins und schreibt auf etlichen Kanälen rund um die Themen der „Spiri-Szene“ immer wieder Texte, die mich berühren.
  • Thinkabout – mein Schreiben, mein Atmen. „Teile mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuche, Grau in Blau zu verwandeln – unter welchem Himmel auch immer.“ Entschleunigt, besinnlich, ernsthaft und doch heiter.
  • Webkompetenz: Hier schreibt Stefan Münz, „Altvater“ der HTML-Vermittlung im deutschsprachigen Raum (->Selfhtml) über aktuelle Phänomene ‚rund ums Web 2.0. Angenehm tiefer schürfende Texte und oft gute Kommentargespräche!
  • Hartz5 Videoblog – Hermanns privater Videoblog zum Geld verdienen im Internet hat das Zeug zum „Kult“! Die witzige Selbstinszenierung des „Hartz5-beauftragten“ ist weder bloßer Gag noch gut verpackte Abzocke, sondern tatsächlich nützlich. Nämlich für alle, die gefährdet sind, den Versprechungen „werde einfach und schnell Internet-Millionär“ zu verfallen und bei der Suche nach dem richtigen Dreh viel viel Geld zu verlieren.

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Claudia am 27. August 2009 — 8 Kommentare

Zwischen Echtzeit-Web und Altweibersommer

„Irgendwann wird man darüber schreiben, wie das user-generated Web 2.0 sich gegen Ende des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend immer schneller zu drehen begann, bis schließlich selbst die eingefleischten Power-Nerds nicht mehr mithalten konnten und die News-Rezeption und -Reproduktion im Minutentakt entnervt aufgaben. Und der Name, bei dem das Unheil genannt werden wird, lautet „Realtime-Web“.“

So beginnt ein Artikel von Stefan Münz auf Webkompetenz, der mich gestern Abend regelrecht „in den Bann geschlagen“ hat.  Er handelt vom immer schnelleren Kommunizieren, wie es die heutigen Web2.0-Tools – allen voran Twitter & Co. – möglich machen: Weiter → (Zwischen Echtzeit-Web und Altweibersommer)

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