Thema: Autobiografisches

Claudia am 02. Juni 2015 — 11 Kommentare

Vom Sinn des Lebens: nur „fressen, ficken, saufen“ ?

Immerhin spielt der „Sinn des Lebens“ eine Rolle im Untertitel dieses Blogs. „Vom Sinn des Lebens zum Buchstabenglück“ verweist auf das kleine Glück, sich schriftlich ausdrücken zu können – und nicht nur für die Schublade, sondern als Kommunikation mit der Welt da draußen.

Heute schrieb „dasNuf“ in Wie Kühe auf der Weide:

„Dieser Alltag. Alles ist bestens, aber wenn ich näher darüber nachdenke ist es so sinnlos. A – B – C. Jeden Tag.
Ich frage mich, ob ich unzufrieden sein darf. Darüber, dass ich plötzlich alt aussehe auf Fotos. Überall Falten.
Darüber, dass ich Pflichten zu erfüllen habe.
In mir sammelt sich Wut. Mir war das gar nicht klar. Eine Freundin, die auch jemanden verloren hat, sagte das: “Ich bin so wütend” und plötzlich denke ich: “Ja! Ja, genau! Was ich fühle ist Wut. So viel Wut.”
Über jede verschwendete Minute meines Lebens. Rückwirkend. Jeden Satz, den ich nicht gesagt habe. Jedes Gefühl, das ich unterdrückt habe und ich habe so viel unterdrückt. Wollte funktionieren. Nicht unfreundlich erscheinen. Reif und gelassen. Jetzt ist mir nach fressen, ficken, saufen und zwar genau so ekelhaft unfein wie es klingt. Mehr hat das Leben doch nicht zu bieten. Jedes mittelgute Essen ist eine Beleidigung. Warum muss eigentlich ICH immer diejenige sein, die sich zusammenreißt? Die ruhig bleibt? Die nachdenkt, was wie auf wen wirken könnte? Warum kann ich eigentlich nicht auch mal rumschreien? Ungerecht sein? Utopische Sachen einfordern? Mich irrational verhalten?“

Hat man einen lieben Menschen verloren, der in jungen Jahren aus dem Leben gerissen wurde, stellt sich fast zwangsläufig die Frage, was mit dem eigenen Leben ist: Würde es mich jetzt treffen, hätte ich genug gelebt? Oder habe ich „nur funktioniert“, mich abgestrampelt, um fremden Anforderungen und Erwartungen zu genügen? Weiter → (Vom Sinn des Lebens: nur „fressen, ficken, saufen“ ?)

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Claudia am 09. April 2014 — 6 Kommentare

Die Natur und ich – Teil 2

Kleine autobiografische Geschichten – lies zuerst Teil 1.

Raus aufs Land, der nächste Anlauf (45)

Kann man „im Internet leben?“ Lange reichte mir das. Die Stadt da draußen, das „Kiez“, in dem ich einst so aktiv gewesen war, nahm ich kaum mehr wahr. Fast wunderte es mich, dass mich erneut die Sehnsucht packte: nach Grün, nach Erde, nach dem GANZ ANDEREN. Und plötzlich schien es auch möglich: Als Webworkerin konnte ich doch eigentlich von überall aus arbeiten! Ich schaute in die Inserate und siehe da: bei Belzig suchte eine Frau Mieter für ihr in Renovierung befindliches Haus in einem 100-Seelen-Dorf. Ein riesiger Garten, nach hinten hinaus nichts als Landschaft, eine bezahlbare Wohnung – ein Traum! Zwar wollte mein Liebster nicht mitziehen, aber was sind schon 100 Kilometer? Ich unterschrieb den Mietvertrag, feierte meine Zukunft auf dem Land, und dann begann das Warten. Im Haus musste erst noch eine Heizung eingebaut werden. Die Monate verstrichen, immer wieder wurde ich vertröstet. Der Winter verabschiedete sich, im Frühling zeigte sich die Stadt wieder freundlicher. Der Umzug kam mir mehr und mehr vor wie eine verrückte Idee, ein Märchen, etwas seltsam Irreales, trotz Mietvertrag. Irgendwann wurde mir das Leben zwischen Baum und Borke zu blöd. Ich sagte ab und begrub meinen Traum vom Landleben – für immer, wie ich glaubte.
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Claudia am 06. April 2014 — 37 Kommentare

Die Natur und ich – kleine autobiografische Geschichten

Das Gebüsch (unter 5)

Auf dem Weg in den Kindergarten gab es ein Gebüsch, auf das ich mich jedes Mal freute, wenn ich an Mutters oder Großvaters Hand dorthin geführt wurde. Es war groß genug, mich darin zu „verstecken“ – ein wilder Verhau aus Hollunder, Brombeeren und anderen Gewächsen, die ich noch nicht mit Namen kannte. Gerne lief ich ein wenig voraus, um die kurzen Momente im Gebüsch zu genießen bis meine Begleitung aufgeholt hatte und mich wieder an die Hand nahm. Das Gebüsch war die erste „Natur“, die ich als Stadtkind zu Gesicht bekam. Eines Tages war es weg – und ich unendlich traurig.
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Claudia am 29. August 2009 — 8 Kommentare

Doch mal erinnern? Die wilden 70ger und 80ger

Gestern hab‘ ich mich in alte Zeiten versenkt, was ich sonst nie tue.  Immer schon werfe ich gerne alles weg, was andere in Alben kleben und in verzierten Kästchen aufbewahren: Briefe, Bilder, all dieser „Nippes“, der sich so sammelt und dazu einlädt, diese „Dinge mit Bedeutung“ ab und an zu betrachten und in Erinnerungen zu schwelgen: Ach ja, damals…. das waren noch Zeiten!

Nö, das wollte ich für mich nicht. Die alten Leute meiner Jugendzeit konnten mich ohne Ende mit ihren Geschichten vom Krieg nerven: „Kind, du weißt ja gar nicht, wie gut du es hast!“, während ich gerade dabei war, mich ordentlich zu beschweren, mehr Freiräume einzufordern und alles Alte und Überkommene in die Tonne zu treten. Eine alte Tante servierte bei jedem Besuch ein grauenhaftes Teewurstbrot, dessen glatte, glänzende, fleischfarbige Oberfläche mich extrem anwiderte. „Wir wären froh gewesen, wenn wir sowas gehabt hätten!“, sagte sie und schaute mich vorwurfsvoll an, wenn ich das Essen verweigerte. Verdammt nochmal, der Krieg war wirklich lange lange vorbei! Weiter → (Doch mal erinnern? Die wilden 70ger und 80ger)

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Claudia am 25. November 2006 — 23 Kommentare

Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN

Ein Stück Autobiografie

Als ich um die dreißig war, dachte ich, mit 50plus sei man quasi scheintot und die geschlechtliche Liebe läge komplett außerhalb des persönlichen Horizonts. Meine Beziehungen waren eher Schlachtfelder als friedlich-lustvolle Inseln im Meer des stressigen Alltags. Wie ein lieber Freund es so treffend bezeichnete: ich spielte das Papi-und-Mami-Spiel, mit jedem Partner aufs Neue.

In diesem Spiel geht es um Macht und Anerkennung, um die Suche nach dem Eigenen im Kontrast zu dem, was der Partner will. Ohne darum zu wissen, wählte ich meine Geliebten „nach dem Bild des Vaters“ – nur eben andersrum: ER sollte ganz anders sein, nicht so ein unberechenbarer Choleriker, der mich stets zu etwas zwingen will, das ich nicht mag, und mir gleichzeitig jede Anerkennung verweigert (um meinen Ehrgeiz anzustacheln, wie er mir in späteren Jahren mal sagte!). Doch seltsam seltsam: Obwohl sie zunächst „ganz anders“ wirkten, verstrickte ich mich mit ihnen in genau die Art Kampf, den ich mit meinem Vater geführt hatte. Stets hatte ich das Gefühl, sie wollten mich beschränken, unterdrücken, meine Freiheit einzäumen, wogegen ich mit aller Macht rebellierte – bis ich eines Tages merkte, dass dieser Kampf keine Sieger kennt. Wer gewinnt, hat ebenfalls verloren, nämlich das, was eine Liebesbeziehung eigentlich sein soll: ein Verhältnis, in dem ich nicht kämpfen muss, sondern angenommen werde, wie ich eben bin. Weiter → (Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN)

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Claudia am 01. Juni 2006 — 49 Kommentare

König Alkohol: Der Kontrollversuch ist der Kontrollverlust

Wenn es mir zu intim wäre, könne ich den Text auch gern per Mail ganz privat schicken, schreibt mir der Leser, der sich dieses Thema gewünscht und es auch „gesponsert“ hat. (Danke!). Zu intim? Wikipedia zählt 4,3 Millionen Alkoholkranke in Deutschland, über 40.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich in Folge übermäßigen Alkoholkonsums und etwa zwölf Prozent der Bundesbürger pflegen einen „riskanten Umgang“ mit Alkohol. Die Droge Nr.1 wird von Wissenschaftlern mittlerweile zu Recht als „harte Droge“ eingestuft, ebenso gefährlich wie Heroin & Co., obgleich legal. Weiter → (König Alkohol: Der Kontrollversuch ist der Kontrollverlust)

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Claudia am 14. Juni 2004 — Kommentare deaktiviert für Über Sein und Sollen

Über Sein und Sollen

Braucht es eigentlich eine „Lizenz zum Dasein“? Muss mir erst jemand erlauben, SO zu sein, wie ich gerade bin? Habe ich die Pflicht, mich dafür zu rechtfertigen? Muss ich gar Gründe und Ursachen benennen, wissenschaftliche Forschungen heran ziehen, mein Denken, Fühlen und Verhalten stets mit dem Denken und Meinen anderer abgleichen? Zwingt mich irgend etwas dazu, heute genauso zu sein wie gestern oder vorige Woche? Muss ich „logisch nachvollziehbar“ bzw. „vernünftig“ sein? Oder gar politisch korrekt? Weiter → (Über Sein und Sollen)

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Claudia am 07. Juni 2004 — Kommentare deaktiviert für Vom Buchstabenglück

Vom Buchstabenglück

Schreiben heißt, ganz nah bei mir zu sein.

Jetzt steht er da, dieser Satz. Zwar ist er nicht in Stein gemeißelt, hört sich aber so an. Und gleich fühlt sich das Denken provoziert und rattert Kommentare herunter: Stimmt nicht, wenn du über Berlin oder HTML schreibst, bist du nicht bei dir. Und wenn dir nichts einfällt, wo bist du dann? Und überhaupt, was soll der Scheiß? Wer bitte ist hier bei wem? Woher fällt etwas ein – und wohin fällt es dann? Weiter → (Vom Buchstabenglück)

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