Thema: Autobiografisches

Claudia am 10. November 2019 — 4 Kommentare

Tante Adele – zwiespältige Erinnerung an meine Großtante

„Die Tante ist eine Rolle, die die heutige Gesellschaft gerade noch zulässt. In der nachfolgenden Generation – als Großtante – bleibt keine Rolle übrig.“

Der eindrückliche Satz stammt von Claudia Kilian, die auf „beziehungsweise weiterdenken“ über das Leben als kinderlose Großtante nachdenkt.

Ich musste sofort an meine Tante Adele denken. Sie war die Tante meines Vaters und spielte in unserer Familie eine bedeutende Rolle. Nicht weil sie so sympathisch gewesen wäre, oh nein! Sondern weil sie viel zu geben hatte: Durch ihre Unterstützung konnte meine Familie 1959 den großelterlichen Haushalt in Schwaben verlassen und nach Wiesbaden ins liberalere Hessen ziehen. Vorübergehend kamen wir in der Wohnung der Tante unter: eine geräumige 1-Zimmer-Wohnung mit einer kleinen fensterlosen Küche, die durch einen Vorhang vom Wohn-/Schlafzimmer (immerhin mit Balkon!) getrennt war. Weiter → (Tante Adele – zwiespältige Erinnerung an meine Großtante)

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Claudia am 24. Februar 2019 — 5 Kommentare

Damals 1981: Meine Begegnung mit Baghwans Sannyasins

Auf Connection.de hat Wolf Schneider (Sugata) im Januar den Artikel „Osho“ veröffentlicht. Er erzählt seine persönlichen Erfahrungen in und mit der Bewegung des Baghwan Sree Rainesh, die in den 70gern in Poona begann und weltweit Aufsehen erregte, bevor sie in Oregon / USA katastrophal scheiterte (hier eine 8-minütige Kurz-Doku auf Youtube).

Mich hat das angeregt, per Kommentar von meiner Begegnung mit Sannyasins Anfang der 80ger zu berichten. Wie in vielen Blog gang und gäbe, gab es nach „Absenden“ keinerlei Systembotschaft, was mit meinem Kommentar passiert. Bevor er also womöglich für immer verschwindet, hab ich ihn kopiert und poste ihn auch hier. Immerhin lesen hier manche Altersgenossen mit, die vielleicht auch den einen oder anderen Kontakt mit den rot gekleideten Spiris der Sannyas-Bewegung hatten. Weiter → (Damals 1981: Meine Begegnung mit Baghwans Sannyasins)

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Claudia am 11. September 2015 — 4 Kommentare

Zur Polizei-Akte des Ex-Außenministers – aus eigenem Erleben!

Wir stöhnen über die Informationsflut, sind aber immer wieder bereitwilliges Klick-Vieh, das auf die Lockungen dieser oder jener Headline herein fällt. Ärgerlich, wenn nach der Schlagzeile nur heiße Luft, bzw. deren Wiederholung in zwei Absätzen kommt. Dieser Ärger alleine ist es jedoch nicht wert, darüber zu bloggen. Zu altbekannt, zu oft beklagt – folgenlos. Weiter → (Zur Polizei-Akte des Ex-Außenministers – aus eigenem Erleben!)

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Claudia am 02. Juni 2015 — 11 Kommentare

Vom Sinn des Lebens: nur „fressen, ficken, saufen“ ?

Immerhin spielt der „Sinn des Lebens“ eine Rolle im Untertitel dieses Blogs. „Vom Sinn des Lebens zum Buchstabenglück“ verweist auf das kleine Glück, sich schriftlich ausdrücken zu können – und nicht nur für die Schublade, sondern als Kommunikation mit der Welt da draußen.

Heute schrieb „dasNuf“ in Wie Kühe auf der Weide:

„Dieser Alltag. Alles ist bestens, aber wenn ich näher darüber nachdenke ist es so sinnlos. A – B – C. Jeden Tag.
Ich frage mich, ob ich unzufrieden sein darf. Darüber, dass ich plötzlich alt aussehe auf Fotos. Überall Falten.
Darüber, dass ich Pflichten zu erfüllen habe.
In mir sammelt sich Wut. Mir war das gar nicht klar. Eine Freundin, die auch jemanden verloren hat, sagte das: “Ich bin so wütend” und plötzlich denke ich: “Ja! Ja, genau! Was ich fühle ist Wut. So viel Wut.”
Über jede verschwendete Minute meines Lebens. Rückwirkend. Jeden Satz, den ich nicht gesagt habe. Jedes Gefühl, das ich unterdrückt habe und ich habe so viel unterdrückt. Wollte funktionieren. Nicht unfreundlich erscheinen. Reif und gelassen. Jetzt ist mir nach fressen, ficken, saufen und zwar genau so ekelhaft unfein wie es klingt. Mehr hat das Leben doch nicht zu bieten. Jedes mittelgute Essen ist eine Beleidigung. Warum muss eigentlich ICH immer diejenige sein, die sich zusammenreißt? Die ruhig bleibt? Die nachdenkt, was wie auf wen wirken könnte? Warum kann ich eigentlich nicht auch mal rumschreien? Ungerecht sein? Utopische Sachen einfordern? Mich irrational verhalten?“

Hat man einen lieben Menschen verloren, der in jungen Jahren aus dem Leben gerissen wurde, stellt sich fast zwangsläufig die Frage, was mit dem eigenen Leben ist: Würde es mich jetzt treffen, hätte ich genug gelebt? Oder habe ich „nur funktioniert“, mich abgestrampelt, um fremden Anforderungen und Erwartungen zu genügen? Weiter → (Vom Sinn des Lebens: nur „fressen, ficken, saufen“ ?)

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Claudia am 09. April 2014 — 6 Kommentare

Die Natur und ich – Teil 2

Kleine autobiografische Geschichten – lies zuerst Teil 1.

Raus aufs Land, der nächste Anlauf (45)

Kann man „im Internet leben?“ Lange reichte mir das. Die Stadt da draußen, das „Kiez“, in dem ich einst so aktiv gewesen war, nahm ich kaum mehr wahr. Fast wunderte es mich, dass mich erneut die Sehnsucht packte: nach Grün, nach Erde, nach dem GANZ ANDEREN. Und plötzlich schien es auch möglich: Als Webworkerin konnte ich doch eigentlich von überall aus arbeiten! Ich schaute in die Inserate und siehe da: bei Belzig suchte eine Frau Mieter für ihr in Renovierung befindliches Haus in einem 100-Seelen-Dorf. Ein riesiger Garten, nach hinten hinaus nichts als Landschaft, eine bezahlbare Wohnung – ein Traum! Zwar wollte mein Liebster nicht mitziehen, aber was sind schon 100 Kilometer? Ich unterschrieb den Mietvertrag, feierte meine Zukunft auf dem Land, und dann begann das Warten. Im Haus musste erst noch eine Heizung eingebaut werden. Die Monate verstrichen, immer wieder wurde ich vertröstet. Der Winter verabschiedete sich, im Frühling zeigte sich die Stadt wieder freundlicher. Der Umzug kam mir mehr und mehr vor wie eine verrückte Idee, ein Märchen, etwas seltsam Irreales, trotz Mietvertrag. Irgendwann wurde mir das Leben zwischen Baum und Borke zu blöd. Ich sagte ab und begrub meinen Traum vom Landleben – für immer, wie ich glaubte.
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Claudia am 06. April 2014 — 37 Kommentare

Die Natur und ich – kleine autobiografische Geschichten

Das Gebüsch (unter 5)

Auf dem Weg in den Kindergarten gab es ein Gebüsch, auf das ich mich jedes Mal freute, wenn ich an Mutters oder Großvaters Hand dorthin geführt wurde. Es war groß genug, mich darin zu „verstecken“ – ein wilder Verhau aus Hollunder, Brombeeren und anderen Gewächsen, die ich noch nicht mit Namen kannte. Gerne lief ich ein wenig voraus, um die kurzen Momente im Gebüsch zu genießen bis meine Begleitung aufgeholt hatte und mich wieder an die Hand nahm. Das Gebüsch war die erste „Natur“, die ich als Stadtkind zu Gesicht bekam. Eines Tages war es weg – und ich unendlich traurig.
Weiter → (Die Natur und ich – kleine autobiografische Geschichten)

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Claudia am 29. August 2009 — 8 Kommentare

Doch mal erinnern? Die wilden 70ger und 80ger

Gestern hab‘ ich mich in alte Zeiten versenkt, was ich sonst nie tue.  Immer schon werfe ich gerne alles weg, was andere in Alben kleben und in verzierten Kästchen aufbewahren: Briefe, Bilder, all dieser „Nippes“, der sich so sammelt und dazu einlädt, diese „Dinge mit Bedeutung“ ab und an zu betrachten und in Erinnerungen zu schwelgen: Ach ja, damals…. das waren noch Zeiten!

Nö, das wollte ich für mich nicht. Die alten Leute meiner Jugendzeit konnten mich ohne Ende mit ihren Geschichten vom Krieg nerven: „Kind, du weißt ja gar nicht, wie gut du es hast!“, während ich gerade dabei war, mich ordentlich zu beschweren, mehr Freiräume einzufordern und alles Alte und Überkommene in die Tonne zu treten. Eine alte Tante servierte bei jedem Besuch ein grauenhaftes Teewurstbrot, dessen glatte, glänzende, fleischfarbige Oberfläche mich extrem anwiderte. „Wir wären froh gewesen, wenn wir sowas gehabt hätten!“, sagte sie und schaute mich vorwurfsvoll an, wenn ich das Essen verweigerte. Verdammt nochmal, der Krieg war wirklich lange lange vorbei! Weiter → (Doch mal erinnern? Die wilden 70ger und 80ger)

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Claudia am 25. November 2006 — 23 Kommentare

Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN

Ein Stück Autobiografie

Als ich um die dreißig war, dachte ich, mit 50plus sei man quasi scheintot und die geschlechtliche Liebe läge komplett außerhalb des persönlichen Horizonts. Meine Beziehungen waren eher Schlachtfelder als friedlich-lustvolle Inseln im Meer des stressigen Alltags. Wie ein lieber Freund es so treffend bezeichnete: ich spielte das Papi-und-Mami-Spiel, mit jedem Partner aufs Neue.

In diesem Spiel geht es um Macht und Anerkennung, um die Suche nach dem Eigenen im Kontrast zu dem, was der Partner will. Ohne darum zu wissen, wählte ich meine Geliebten „nach dem Bild des Vaters“ – nur eben andersrum: ER sollte ganz anders sein, nicht so ein unberechenbarer Choleriker, der mich stets zu etwas zwingen will, das ich nicht mag, und mir gleichzeitig jede Anerkennung verweigert (um meinen Ehrgeiz anzustacheln, wie er mir in späteren Jahren mal sagte!). Doch seltsam seltsam: Obwohl sie zunächst „ganz anders“ wirkten, verstrickte ich mich mit ihnen in genau die Art Kampf, den ich mit meinem Vater geführt hatte. Stets hatte ich das Gefühl, sie wollten mich beschränken, unterdrücken, meine Freiheit einzäumen, wogegen ich mit aller Macht rebellierte – bis ich eines Tages merkte, dass dieser Kampf keine Sieger kennt. Wer gewinnt, hat ebenfalls verloren, nämlich das, was eine Liebesbeziehung eigentlich sein soll: ein Verhältnis, in dem ich nicht kämpfen muss, sondern angenommen werde, wie ich eben bin. Weiter → (Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN)

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