Claudia am 23. Juni 2023 —

Im Spiegel der Megakrise: Was wird aus uns?

Das Thema ist zu groß für mich! Und doch spüre ich fast täglich das Bedürfnis, darüber zu schreiben. Es ist gefühlt allgegenwärtig, bei (fast) allem, was ich tue. Faktisch meldet es sich verlässlich, wenn ich überlege, was ich essen will, was ich einkaufe oder bestelle. Aber auch, wenn ich durch die Straßen laufe und das Baugeschehen sehe, überall dort, wo es vor Jahren noch grün war, von der Natur gestaltet, die jeden Freiraum besiedelt, der ihr noch bleibt.

Es ist Sommer, die ersten Juni-Hitzewellen und Schwergewitterlagen sind durch. Klar, dass man auch in der Presse, auf Youtube und Twitter dem Thema nicht entkommt. Ich erspare mir und euch den Versuch, die „Debatten“ und ihre Tiefpunkte zusammenzufassen, denn mir geht’s grade nicht ums Schimpfen auf irgendwen und irgendwas. Ich sehne mich nach tiefer gehenden Betrachtungen, nach solchen, die die Seele berühren, nach Inhalten, die den Filter der Abstumpfung noch durchdringen, den wir uns – nolens volens – zugelegt haben.

Auch inhaltlich befriedigen mich die gängigen „Diskurse“ nicht. Als wäre „Klimawandel/Klimakrise“ unser einziges Problem! Ist es mitnichten, es ist nur eine von neun Entwicklungen, die diese Erde unbewohnbar machen werden, wenn wir so weiter machen. Für uns übrigens auch, wobei eine der Ursachen unseres Untergangs das 6. Artensterben sein wird, das wir selbst zu verantworten haben. Mensch als Naturgewalt – das ist neu! Vor uns war immer die Natur selbst der „Täter“ und einmal ein fetter Asteroid!

Seit 375 Millionen Jahren haben Mikroorganismen und Pflanzen die „moderne Atmosphäre“ auf einem für Säugetiere wie uns nützlichen Sauerstoff-Niveau gehalten: Nie so hoch, dass alles in Flammen aufgeht, nie so tief, dass die Tiere erstickt wären. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr wir die anderen Lebewesen auf diesem Planeten brauchen.

Artensterben… wer denkt da nicht wehmütig an allerlei Tiere – mittlerweile sogar Insekten! – die wir dank vieler Naturfilme zu schätzen gelernt haben! Und so ein Leben in einer asphaltierten Technosphäre mit museal bewirtschafteten Naturspots erscheint kaum jemandem erstrebenswert. Aber hey, wir wissen, dass man sich an schier alles gewöhnen kann. Shopping Mals werden doch auch ganz gut besucht!

Was nicht begriffen wird, ist unsere Abhängigkeit vom „Rest der Welt“, den wir als „Umwelt“ kolonialisiert und weiträumig zerstört haben. Von diesem doch recht relevantem Fakt abgesehen, müssen wir auch noch erkennen, dass wir es als Menschheit nicht hinbekommen, die Entwicklungen zu stoppen. Der CO²-Ausstoß steigt weiter, es wird versiegelt, gebaut und asphaltiert, das Plastik im Meer wird nicht weniger und jeden Tag sterben 150 Arten.

Was macht das mit uns? Diese Frage wird häufig psychologisch verstanden und „bearbeitet“, doch beantworten eher philosophische Überlegungen mein Sinn-Bedürfnis. Deshalb empfehle ich Euch dieses wunderbare Video:

Es wird im Gespräch sehr gut heraus gearbeitet, dass wir evolutionär für ein solches Megaproblem nicht ausgestattet sind. Und wie damit umgehen? (Mich hat das Video zu diesem Blogpost inspiriert!)

Wenn der philosophische Weitblick nicht hilft, bleib immer noch die Literatur. Zwar lese ich seit Jahren nichts Literarisches (außer den Hörbüchern „Achtsam morden“), aber das Buch „Stories“ von Joy Williams (79) könnte das ändern:

  • Wir brauchen uns gar nicht mehr zu küssen»
    Mit Joy Williams’ „Stories“ kommt die Literatur in der Klimakrise an.
    „Williams geht es in ihren Geschichten nämlich um die Frage, was es mit den Menschen in der Gegenwart macht, wenn die (ökologische) Zukunft zu verschwinden scheint. Um es in den Worten von Lucy, einer ihrer Protagonistinnen, zu sagen: „Ich hatte da drin das ganz, ganz leise Gefühl, zu verstehen, worum es geht, nämlich dass irgendetwas diese Welt ihrer Verheißung beraubt hat.“

Das sind also Geschichten, deren Figuren bereits in der vierten der fünf Phasen des Sterbens nach Kübler-Ross verankert sind: Nicht mehr leugnen, nicht „verhandeln“, auch der Zorn (auf die Herrschenden, den Kapitalismus, die Reichen, Menschen allgemein) ist vorbei. Stadium 4 ist die „Depression“, wobei ich natürlich nicht weiß, ob diese Beschreibung für alle Stories gilt.

Ein neues Menschenbild wird gebraucht, heißt es. Warum fühle ich zum Beispiel keine Angst, was mich persönlich angeht? Ganz klar: Ich bin alt und habe keine Kinder, um die ich mich sorgen müsste. Würde uns heute ein Asteroid treffen, könnte ich – ihn kommen sehend – immerhin sagen: Es war ein tolles Leben!

Was aber, wenn ich damit rechnen müsste, womöglich demnächst wieder mit dabei zu sein? Schon mal drüber nachgedacht? Klar, das passt gar nicht in unser westliches Weltbild, aber was, wenn das nicht stimmt? Ich würde mich freuen, wenn zumindest ein paar Stammleser mal dieses Video sichten würden:

Insbesondere die Falldarstellung der Jenny Cockell (ab hier) hat mich doch schwer beeindruckt. Mal angenommen, da ist was dran? Würde das Welt- und Menschenbild, das sich aus diesen Phänomenen zu ergeben scheint, dazu führen, dass radikaler Klimaschutz betrieben würde? Aus Sorge, den ganzen Niedergang selbst miterleben zu müssen?

Ich weiß es nicht.

Was ich weiß: Ich kaufe weiter ein, bestelle Dinge, die ich nicht zwingend brauche und esse sogar noch ab und zu Fleisch.

 

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Diskussion

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39 Kommentare zu „Im Spiegel der Megakrise: Was wird aus uns?“.

  1. Beim Aufwachen immer wieder der Wunsch, es möge wie früher sein.
    Jetzt Gänsehaut und Haare sträuben und vor lauter Furcht deine Filmlinks nicht anschauen wollen…was ich später am Tage wohl doch tun werde…

  2. @Sonja: danke für deinen Kommentar! Fürchten musst du den Video-Link zum Interview wirklich nicht! Das ist ein ruhiges Gespräch, bei dem ich mich gefreut habe, das mal jemand das Große & Ganze betrachtet und in die Tiefe geht. Der Film zum „Leben nach dem Tod“ ist sachlich und unaufgeregt – auf jeden Fall sehr interessant, ob man nun dran glaubt oder nicht!

  3. Hi Claudia, hast du den Beitrag selbst geschrieben oder (evtl. auch nur teilweise) schreiben lassen ?

  4. Viele Gedanken. Viele, die mich auch beschäftigen und auf die ich mit zunehmender Wut reagiere. Aus Hilflosigkeit, nehme ich an. Wir finden immer mehr Antworten. Leider auch viele, zu denen gar keine Fragen gestellt wurden. Die Medien beherrschen unser Denken und deshalb auch unsere Emotionen. Wir schaffen es nicht, uns von der Menge des Vorgedachten zu lösen und uns durch eigene Gedanken ein Stück weit freizumachen.

    @Menachem Welcland. Ich wäre gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass bei diesen Fragestellungen ChatGPT oder ähnliches im Spiel war. Dafür sind viele von Claudias Gedanken viel zu nahe bei dem, was mich selbst, unsere Freunde und meine Familie beschäftigt. Es ist komisch und doch normal, dass wir all diese Fragen haben und trotzdem so weiterleben, als gäbe es sie nicht. Hilflosigkeit drückt sich vielleicht so aus? Keine Ahnung.

  5. Es ist nicht der Inhalt, @Horst, der mich zu meiner Frage bewogen hat, sondern Formulierung und Stil.

  6. @Horst: Wut ist der Mantel der Trauer – das hab ich einst in einer Gestalt-Gruppe erlebt / gelernt. Weil wir Trauer meiden, werden wir lieber wütend. Mich wundert, wie du „die Medien“ kritisierst: Ich habe eher nicht den Eindruck, dass „zu viel“ über diese Dinge berichtet wird, eher im Gegenteil. Auch wenn rund um extreme Wetterlagen immer wieder „Klimawandel“ erwähnt wird, ist das ja nicht gerade eine wirklich gute Berichterstattung.

    @Menachem: Das ist interessant und mich interessiert, warum du das denkst. Der Stil ist doch sehr persönlich, wie könnte ich das „schreiben lassen“? Aber ich kann dir gerne zeigen, wie ich ChatGPT als Inspiration (war ein Flop!) und Gedächtnisstütze (super!), sowie zur Suche nach weiteren Infos zum Thema (auch ganz ok) nutze: Hier der Chat zum Thema Megakrise.
    Wie du siehst, habe ich keinen einzigen Satz vom ChatBot übernommen – ginge auch gar nicht, wenn ich vom eigenen Erleben schreibe.
    Was aber sagst du zum Inhalt?

  7. @Claudia, die Medien sind für mich die Wurzeln allen Übels. Die asozialen allen anderen voran. Sie überfordern die Menschen mit ihren penetranten und ständigen Alarmmeldungen, und sie machen schlechte Laune. Die Politiker hätten es in der Hand. Stattdessen arbeiten sie diesen Leuten zu. Damit die immer noch mehr giften und schlechtreden können. Alle regen sich darüber auf, dass es immer mehr Zustimmung für die AfD gibt. Das finde ich auch schrecklich. Aber die Ausgrenzung der AfD hat andererseits auch etwas zutiefst undemokratisches. Würden die Parteien (die von der AfD so genannten Altparteien) die Dinge anders anfassen und klare Botschaften vermitteln, wäre vieles einfacher. So aber verkrampfen sich die Leute immer mehr, lehnen alles Etablierte als das vermeintlich Schuldige ab und äußern sich bei Wahlumfragen so, wie sie es tun. Wir brauchen mehr Offenheit und Diskussion. Nur so werden die Stimmenanteile der AfD wieder auf ein „Normalmaß“ zurückgehen. Es gibt Beispiele für mehr Gelassenheit. Dort sind die Rechten Teil des etablierten Parteiensystems. Daran kann man Anstoß nehmen und es ganz furchtbar finden. Mit Demokratie hat das aber leider nur wenig zu tun. Wir beklagen uns über Populisten, statt froh darüber zu sein, dass es überhaupt noch Politiker gibt, die dem „Menschen“ aufs Maul schauen und das reflektieren. Dass das oft in Ton und Aussicht nicht schön ist, steht dahin. So geht es jedenfalls nicht gut. Und wohin die AfD sich noch entwickelt, wenn wir daran nichts ändern, sehen selbst die, die das nie für möglich gehalten hätten. Ich zähle mich dazu.

    Hier mal etwas Schönes, das auch helfen kann, glaube ich. Ein katholischer Pfarrer hat das heute zum Abschluss des TV-Gottesdienstes im ZDF gesagt:

    Lächeln ist das beste Beleuchtungssystem fürs Gesicht.
    und das beste Heizsystem fürs Herzen.
    Lächeln können wir, weil wir vertrauen können und weil wir gelassen sein können.
    Pfarrer
    Rainer Maria Schießler

  8. die Medien sind für mich die Wurzeln allen Übels.

    Weniger lesen/sehen ist da sehr hilfreich, ich wäre auch überfordert und gestresst, wenn ich ALLES versuchen würde mitzubekommen ;-)

  9. Ich kann dir da nicht widersprechen, Su. Leider schaffe ich es bisher nicht, dieser Einsicht in der Praxis zu folgen. Viele können es. Ob das wirklich ein besseres Lebensgefühl macht? Ich weiß nicht. Einen Versuch wäre es wert. Ich habe eine Weile den reinen Nachrichtenkonsum reduziert. Das reichte nicht.

  10. @Su: Schön, dich wieder mal zu lesen, wenn auch nur kurz! :-)
    Mir gelingt es auch nicht, Nachrichten weiträumig zu meiden bzw. signifikant zu reduzieren. Aber zeitweise ignoriere / überscrolle ich Themen, die mich nur runter ziehen. Damit bin ich nicht alleine, wie man hier lesen kann.

    @alle: Mir fällt auf, dass niemand etwas zu meinem Schwenk zum Thema „Leben nach dem Tod“ sagt. Nur keine Scheu! :-) Dass wir mit dem Planeten wohl nachhaltiger umgehen würden, wenn mehr als nur die häufig genannten 20% davon ausgehen würden, die Zuspitzung der Klimakrise doch selbst (?!) miterleben zu müssen, finde ich nicht allzu entlegen. Ob da nun was dran ist oder nicht, es wäre mal ein „hilfreicher“ Glaube.

  11. @Claudia: Gerne.
    Bei näherer Betrachtung erweist sich auch Cockells vergangenes Leben als Phantasie. Ihre Darstellung ist genauer untersucht und von Joe Nickell im Skeptical Inquirer beschrieben worden:
    „Such an approach amounts to drawing a target around an arrow once it has struck something.“

    Im Übrigen hat sie nicht nur aus vergangenen Leben berichtet, sondern auch von zukünftigen! Mehr als „Glauben“ wird Dir da nicht übrig bleiben.

    Was ich weiß: Ich kaufe weiter ein, bestelle Dinge, die ich nicht zwingend brauche und esse sogar noch ab und zu Fleisch.

    Äh ja, na und? Ist doch nicht schlimm.

    Ich muss bei solchen Aussagen an mittleralterlichen Apokalypseglauben und Flagellantismus denken. Ich warte schon auf die Buße tuenden Sünder, wie sie durch die Straßen laufen in härenen Hemden und sich selbst geißeln, weil sie ein Stück Fleisch gegessen haben. Maß halten ist die Kunst – auch beim schlechten Gewissen.

  12. Die planetaren Belastbarkeitsgrenzen sind das Eine, das Umlenken wäre das Andere. Du hast die Flächenversiegelung genannt – die wird fortgesetzt, trotz aller Kenntnis der Folgen.
    Eigentlich käme hier noch eine Liste „Weiteres“…

    Das Konzept mit der Unsterblichkeit ist eher ein literarisches: OVID hatte am Ende der Metamorphosen gemeint, er als Schriftsteller würde in einem neuen Stern unsterblich „auferstehen“.
    Zur heutigen Problematik „Kampf ums Wasser“ hat er sich auch schon, vor 2000 Jahren, geäußert : https://de.wikipedia.org/wiki/Lykische_Bauern

    Und überhaupt: „Wir“ leben, technisch gesehen, allzu ineffizient. Das ist vielleicht der Beton in den Köpfen, während es längst auch anders geht/gehen würde… z. B.
    https://www.arte.tv/de/videos/099952-002-A/wunderstoffe/

  13. Die Vorfahren meines Vaters sind Salzburger Exulanten, die wegen ihres Glaubens vertrieben wurden. Eine ganze Dorfgemeinschaft siedelte sich in einer mittelfränkischen Gemeinde an. Als ich mit 16 zum ersten Mal im Berchtesgadener Land war, fühlte ich mich sofort heimisch. Engelbert stammt von dort. Ich habe ein Märchen über unser Zusammentreffen geschrieben.
    Nicht nur einmal habe ich mit Hunden telepathisch Kontakt aufgenommen.

    Vielleicht wäre es hilfreich, Stanislav Grof im Zusammenhang mit Inkarnation zu lesen. Abgesehen von den ganzen Rückführungen, die vor einigen Jahren im Sein und im KGS angeboten wurden.

  14. Mir fehlt bei der ganzen Debatte etwas: Da gehts um uns als Individuen und wie wir in die Welt hinaus schauen und wegen dem, was wir da sehen, traurig werden und… uns dann vielleicht mittels Meditation oder sonst was da rausholen wollen?

    Wo bleibt das Tun, die Praxis, die Aktion – und dies dann auch gemeinsam mit anderen? Ich bin seit langem ohne viel Hoffnung in dieser Weise in alten und auch neuen Klimabewegungen aktiv. Nur das hält mich geistig gesund, auch wenn wir dauernd Ent-Täuschungen erleben (weil wir uns nicht, wie viele andere, die Erfolge schönreden).

  15. @alle: Mir fällt auf, dass niemand etwas zu meinem Schwenk zum Thema „Leben nach dem Tod“ sagt. Nur keine Scheu! :-)

    Ok, ich hoffe, das wird jetzt nicht zu mopsig… ich habe gestern Abend mal versucht, mir das Video anzuschauen. Nach irgendwas um fünf Minuten wird der erste Fall angekündigt, in dem eine Person von ihren mehreren Nahtod-Erfahrungen sprechen wird. Davor gab’s einführend das bekannte Geplänkel von der Neurowissenschaft (Gehirnforschung), die davon ausgeht, dass außerhalb des (lebenden, funktionierenden) Gehirns nix ist, das irgendetwas wie Bewusstsein sein könnte. Also: Hirn tot, alles tot. Aber da muss es ja wohl noch mehr geben, usw. es gibt ja Berichte…

    Also, so mein Vorab-Schluss: Nachdem ich mich schon rund 40 Jahre lang immer wieder einmal mit dem Thema beschäftigt habe, sicher rund drei Dutzend TV-Reportagen zum Thema gesehen und zig Textartikel gelesen einschließlich eines wirklich ernsthaft betriebenen philosophischen Seminars aus wissenschaftstheoretischer Sicht während meines Studiums — nix Neues unter der Sonne!?

    Man stellt ernsthaft die Frage nach einem Leben nach dem Tod und elaboriert dann nach ein paar „kritischen“ Anmerkungen zur konventionellen Naturwissenschaft (nebst Gehirnforschung) ausgedehnt über persönliche Fallgeschichten von Menschen, die Nahtod-Erfahrungen gemacht haben?

    Nahtod-Erfahrungen sind Vor-Toderfahrungen. Niemand ist bisher tot gewesen, also gestorben, und war dann plötzlich wieder in welcher Form auch immer lebendig. Meinetwegen wiedergeboren. Oder wie – aber eben rein legendär – Jesus.

    Aber Nach-Toderfahrungen, seien es andere Daseinsformen wie auch immer oder Reinkarnationen kann ich glauben, muss es aber nicht. Und einen überzeugenden Grund dazu sehe ich weit und breit nicht.

    Es ist IMO wie beim Thema Außerirdische (UFOs), dasselbe Strickmuster. Es wird kurz und meist oberflächlich über wissenschaftliche Ansätze zur Diskussion berichtet und dann folgen eine gehörige Flut von persönlichen Erfahrungsberichten (ind diesem Falle „Sichtungen“). Ende der Wissenschaftlichkeit. Man ist schnell auf der Ebene des persönlich Erlebten angekommen, und dort verbietet die Höflichkeit natürlich die ernsthafte Einlassung auf die möglichen Hintergründe der behaupteten Erlebnisse.

    Ich glaube dagegen schlicht, dass wir (auch) den Klimawandel nur bewältigen, wenn wir bei dem bleiben, was tatsächlich IST, auch wenn unser naturwissenschaftliches Wissen darüber (den Klimawandel) rudimentär und lückenhaft (im beständigen Fluss) ist.

    Was nach meinem Tod mit mir sein oder werden wird, weiß ich schlicht nicht und es kann mir auch niemand sagen, weil es auch niemand anderes weiß. Aber ich lasse mich von dieser Frage nicht in meiner Haltung zu Klimawandel und möglichem Handeln dagegen beeinflussen.

    Es hilft nichts, wir müssen jetzt tun, was wir können, mit dem Wissen, das wir jetzt haben.

  16. Gleich nochmal zu einem Aspekt des Gestorbenseins, ausgehend von einer immer wieder gemachten persönlichen Erfahrung.

    Ich hatte mal diese Diskussion im Freundeskreis, so um die Frage herum, wie man sich das vorstellen kann (oder nicht), dieses Tot-Sein. Was ist da?

    Mir kam eine Idee:

    Jeder kennt doch wahrscheinlich diesen Moment des Einschlafens, an den man sich nach dem Aufwachen manchmal noch erinnern kann. Der letzte Gedanke, den man wälzte… und dann… ist man aufgewacht. Acht Stunden später. Vielleicht hat man noch den letzten Traum greifbar, aber der fand ja in den letzten Sekunden vor dem Aufwachen statt.

    Wie viel Zeit ist also – gefühlt – vergangen von diesem Moment mit dem letzten Gedanken vor dem Einschlafen bis zu dem Moment des Aufwachens?

    Genau: Null Zeit. Keine Zeit. Diese acht vergangenen Stunden exisitieren schlicht nicht.

    Nimmt man jetzt den Moment des Aufwachens (und alles, was folgt) heraus aus der Betrachtung, dann hat man ihn möglicherweise erfasst — den Tod.

    Und jetzt wünsche ich allen Lesern dieses Kommentars angesichts der (Un-?) Möglichkeit, sich DAS vorzustellen, genauso viel Spaß, wie ich ihn gelegentlich damit habe ;-)

  17. @Behan: danke, den Artikel hab‘ ich auch gelesen und wenn das alles wäre, könnte man es wirklich leicht abhaken! Allerdings enthält die Geschichte ja auch die Treffen und „gemeinsamen Erinnerungen“ mit „ihren früheren Kindern“ (alte Männer), die sie als „Mutter“ anerkannten. Dazu sagt der skeptische Artikel nichts.
    „Jenny C.“ ist auch nur als Beispiel für etliche mehr gemeint, die ähnlich erstaunliche und gut dokumentierte Bezüge zu „früheren Leben“ haben (z.B. Ryan Hammons,James Leininger, Dorothy Eady, …. ).
    Das alles heißt jetzt nicht, dass ich felsenfest überzeugt bin – eher bin ich ein wenig offen für die Möglichkeit, vor allem weil ich selbst Dinge erlebt habe, die nicht in unser Weltbild passen. (Berichte mit Interpretationen hier und hier). Als „Beweise“ für eine Fortexistenz habe ich diese Erlebnisse zu keiner Zeit angesehen.

    “ Ich kaufe weiter ein, bestelle Dinge, die ich nicht zwingend brauche und esse sogar noch ab und zu Fleisch.“

    Das sollte zeigen, dass ich trotz einer gewissen „Offenheit“ meine eigene These im Verhalten nicht durchweg bestätige. Der aktuelle Nutzen/Genuss ist mir offensichtlich wichtiger als der Schaden für die Erde und die menschlichen Zukunft auf ihr.

    @Klaus-Peter: Wunderstoffe – wirklich toll! Leider verhindern derzeit noch jede Menge Bauvorschriften, dass es da echte Fortschritte in der Breite gäbe.

    @Nila: „Rückführungen“ waren für mich nie ein Beweis für irgend etwas, denn in der Situation, in der sie entstehen, gibt es keinerlei Möglichkeit, die sog. genannten „Erinnerungen“ von einfachem Fantasieren zu unterscheiden. Das Gehirn schafft es einfach nicht, still zu sein, sondern produziert am laufenden Band Gedanken und Vorstellungen – erst recht in einer entspannten Situation, in der es dazu aufgefordert wird. Ist fast wie bei ChatGPT! Die KI ist ganz ähnlich geschwätzig…

  18. @Annette, @Boris: wow, weitere Kommentare während ich las und schrieb… danke für Eure Gedanken! Grade ruft die Arbeit, werde aber alsbald etwas dazu sagen.

  19. @Claudia:

    Der aktuelle Nutzen/Genuss ist mir offensichtlich wichtiger als der Schaden für die Erde und die menschlichen Zukunft auf ihr.

    Ja, kein Wunder. Der „Schaden für die Erde“ ist ja erstens nicht sofort sichtbar und nicht sofort für dich erlebbar. Und der Schaden tritt ja nicht durch dein individuelles Handeln ein, sondern weil ganz viele genauso handeln. Aber auch das stimmt nicht ganz, denn es gibt es bspw. solches und solches Fleisch. Oder vegane Gerichte, die zum großen Teil mit Palmöl hergestellt werden, für dessen Herstellung es Plantagen braucht, für die irgendwo wieder Regenwald abgeholzt werden musste. Soja ist in der Produktion vielfach auch nicht besser.

    Man kann das bis ins Unendliche weiter treiben und zum Schluss kommen, am besten wäre es, nackt in einer Höhle zu leben, denn egal was der Mensch macht, er greift in die Natur ein, er versiegelt, verschmutzt, beutet aus, benutzt und tötet. Oder man versucht halt im kleinen Rahmen im persönlichen Umfeld das, was möglich ist, zu tun bzw. zu unterlassen, ohne schlechtes Gewissen zu haben, dass da auch mal etwas zum „aktuellen Nutzen/Genuss“ bei ist und ohne ständig eine Rechnung aufzumachen.

    Allerdings enthält die Geschichte ja auch die Treffen und „gemeinsamen Erinnerungen“ mit „ihren früheren Kindern“ (alte Männer), die sie als „Mutter“ anerkannten.

    Ob das „gemeinsame Erinnerungen“ oder doch eher „gemeinsame Geschichten“ sind basierend auf individuellen Erfahrungen, die jeder macht, ausgiebiger Recherche vorher, einer Prise (Auto-)Suggestion, einer charismatischen Persönlichkeit und dem unbedingten Wunsch, das, was man sich da ausgemalt hat, möge doch bitte wahr sein, sei mal dahingestellt. Ebenso ist die Erinnerung des Menschen immer trügerisch und alle Erfahrungen, die nicht in die Geschichte passen, werden natürlich vergessen, ausgeblendet und umgedeutet und entsprechend auch nicht oder anders erzählt.

    Zu deinen eigenen Erfahrungen: du verlinkst doch selbst auf die entsprechenden Seiten mit den Erklärungen und dass diese Erfahrungen gezielt unter Laborbedingungen hervorgerufen werden können. Damit will ich nicht in Abrede stellen, dass solche Erlebnisse zutiefst verstörend, psychisch wie emotional anstrengend und auch lebensverändernd sein können. Nur sind sie eben doch von dieser Welt und spielen sich im Gehirn ab.

  20. @Behan: natürlich verfolge ich, was die Wissenschaft zum außerkörperlichen Erlebnis sagt. Wenn ich das verlinkt habe, aber sicher nicht mit dem Motiv, diese Sicht der Dinge zu bestätigen. Wer es erlebt hat, weiß, dass es nicht dasselbe ist wie diese „Hirnarealstimulationen“, die sich im Ergebnis völlig von Erlebnissen unterscheiden, wo Leute ihre eigene Op „von oben“ beobachten und den Ärzten danach genau sagen können, was sie wie gemacht und dabei geredet haben. (ein Beispiel englisch / deutsch)
    Ich finde übrigens, dass alles „von dieser Welt“ ist, nur denke ich, dass die Wissenschaft, die nur Messbares und Wiederholbares als „wahr“ bestätigen kann, eben nicht alle Aspekte dieser Welt erkennen kann.
    Sei’s drum, mir ging es ja mehr um die mögliche „Nützlichkeit“ der Möglichkeit einer Wiedergeburt in Bezug auf klimafreundliches Verhalten. Persönlich mach ich durchaus einiges, in der Ernährung, im Konsum – aber eben bei weitem nicht genug. Immerhin ist der Schweinefleischkonsum deutlich gesunken, mal ein kollektiver Erfolg!

  21. @Annette: Du fragst

    „Wo bleibt das Tun, die Praxis, die Aktion – und dies dann auch gemeinsam mit anderen?“

    Was konkret fändest du denn sinnvoll? Ich habe nicht den Eindruck, dass es allgemein an Wissen fehlt, sondern am Willen – das ändert auch die Xte Demo gegen falsche Politik nicht. Und in meinem Alter setze ich mich nicht hin und klebe mich auf die Straße! :-) Mir fehlt da irgendwie ein Ansatz, es sind ja unzählige Themen, die alle klimarelevant sind. Im Kleinen unterstütze ich hier und da, allerdings „nur“ mit Spenden, schreibend, Infos teilend…

  22. @Boris: ich sichte auch immer mal wieder die Veröffentlichungen zum Thema, und sehe, welchen mengenmäßigen Boom es seit dem Internet vorlegt. Es gibt Institutionen, die all diese Geschichten rund um OOBE und NTE sammeln und kategorisieren – wobei die „Verifizierung“ bei außerkörperlichen Erfahrungen z.B. eine Rolle spielt und gar nicht so selten ist (=z.B. Person konnte Dinge sehen/berichten, die sie in Rückenlage und betäubt nicht hätte sehen können).
    Was den Tiefschlaf angeht, so ist das eine Zeit, in der unser individuelles Bewusstsein nicht wach ist. Die Vertreter der Nondualität sagen dazu: Der „Käfig“ dieses Ich-Bewusstseins wird verlassen… aber das führt jetzt wirklich zu weit ab, wobei ich selbst auch nicht von mir behaupten kann, einer dieser Hypothesen anzuhängen (oder sie funderdiert ablehnen zu können).

    Im Gespräch mit dem Historiker, das im Blogartikel verlinkt ist, sagt er: Wir sind evolutionär nicht dafür ausgestattet, in sehr langen Zeiträumen zu denken, geschweige denn, entsprechend zu handeln. Ich bin also durchaus pessimistisch, was die Möglichkeiten angeht, die Verschlimmerung des Klimawandels ernsthaft zu stoppen. Um auch ohne Hoffnung das Richtige zu tun anstatt nach dem Mottto „nach mir die Sintflut“ zu leben, bleibt vielleicht der Impuls, in Würde zu scheitern – und nicht als verwahrloster Ignorant.

  23. Das ist ein wichtiger Punkt, dass wir kaum ein mentales Instrumentarium für sehr lange Zeiträume haben. Unsere natürlichen Fähigkeiten zu Prognostik dienen ja kurzfristigen menschlichen Bedürfnissen sowie kurz- bis mittelfristiger Handlungsplanung, umfassen also in der Regel bestenfalls Monate oder wenige Jahre.

    Und jetzt stehen wir vor dem ziemlich massiven Problem, klare, messbare Erkenntnis davon zu haben, dass wir seit rund 200 Jahren durch unser Handeln verstärkend in globales Klimageschehen eingreifen – wobei wir immer noch dabei sind, diese Prozesse erst noch zu verstehen.

    Das Dilemma kann gar nicht größer sein.

    Ich plädiere eigentlich dafür (vielleicht auf derselben Linie wie z.B. Dieter Nuhr), sich auch angesichts eines solchen generationenübergreifenden Dilemmas nicht vollends die Hose nass zu machen – es hilft ja auch nichts. Wir werden diesen Klimawandel garantiert nicht stoppen, wir werden durch kluges Verhalten einige Stellschrauben, die wir verstehen, so verstellen können, dass bestimmte Auswirkungen in geringerem Maß eintreten werden und/oder sich zeitlich in fernere Zukunft verschieben werden. Mehr nicht.

    Wir werden lernen, uns anzupassen, und wir reichen Länder des Nordens werden den Ärmeren helfen, sich anzupassen (sonst kommen die nämlich alle irgendwann zu uns in den Norden). Wir werden lernen, wie wir unsere Städte kühler bekommen, wir werden effektiveren Verkehr lernen und noch sehr viel mehr – weil uns gar nichts anderes übrig bleibt.

    Ich neige gerade dazu, etwas Optimismus zu entwickeln, weil Fatalismus gar nix bringt. Selbst wenn mein Optimismus sich kaum darauf beziehen kann, dass mir selbst unangenehme Folgen des Klimawandels erspart bleiben könnten. Ich bin ja ein Vertreter meiner Art, und mir liegt schon etwas an deren Fortbestand. Ganz davon abgesehen, dass auch ich denselben mir kaum in längere Zeitläufe hinein vorstellen kann… aber so sind wir nun einmal beschaffen.

  24. Stimme Boris zu, hast du gut in Worte gefasst, könnte ich nicht so!

    Leider sind wir (D/Regierung) immer zu spät, vermute so ca. 20 Jahre einfach zu langsam, aber dafür haben wir die umfassendste Bürokratie, die es wohl gibt :-(
    Die Verwaltung steht sich ständig selber im Weg und verlangsamt jeder Veränderung, durch zig Verordnungen.

  25. @Boris „Unsere natürlichen Fähigkeiten zu Prognostik dienen ja kurzfristigen menschlichen Bedürfnissen sowie kurz- bis mittelfristiger Handlungsplanung, umfassen also in der Regel bestenfalls Monate oder wenige Jahre.“

    Ja, bei uns hier im Westen und in Nordamerika ist dieses Wissen weitgehend abhanden gekommen. Es gibt aber noch genug Indigene (wie die Kogi-Indianer) oder Völker indigener Abstammung, die bei ihren Handlungen die nächsten sieben Generationen im Blick haben und dies seit jeher auch so kommunizieren. Was fehlt uns, dass wir diese Fähigkeit nicht mehr haben? Vielleicht die Verbindung zu Mutter Erde, zu dem, was uns ernährt und trägt? Sind wir zu sehr in eine sogenannte objekthafte Sichtweise verfallen und „sehen“ zu wenig die Beziehungen zwischen den einzelnen „Dingen“, die Räume des Dazwischens, die Energien und Informationen, die uns umgeben … , womit wir wieder beim Messbaren wären? 😉
    Die Indigenen sehen ALLES als lebendig und von Bewusstsein durchdrungen an, egal, ob es sich bewegt oder nicht. Und damit sind sie nicht allein. Der Umweltforscher James Lovelock beschrieb die Erde als einen großen Organismus, der sich durch Selbstregulation immer wieder ins Gleichgewicht bringt.
    Mich wundert es, dass die mittlerweile 100 Jahre alten Erkenntnisse der Quantenphysik zwar in unseren technologischen Systemen breite Anwendung finden, jedoch im wirklichen Leben nicht mal ansatzweise angekommen sind! 🤔

  26. @Boris:
    „Wir werden lernen, wie wir unsere Städte kühler bekommen, wir werden effektiveren Verkehr lernen und noch sehr viel mehr…“

    hach, deinen Optimismus würde ich gerne teilen! Aber leider fällt das gerade echt schwer:

  27. @Karleen:

    „Was fehlt uns, dass wir diese Fähigkeit nicht mehr haben? Vielleicht die Verbindung zu Mutter Erde, zu dem, was uns ernährt und trägt? “

    Seit ich gärtnere (mittlerweile 17 Jahre, immer naturnah), fällt mir zunehmend auf, dass bei aller (gefühlten) „Liebe zur Natur“ uns Stadtmenschen etwas fehlt, das nur durch eigenes Erleben wachsen kann. Gärten werden häufig als Erholungsgebiet gesehen (Spielen, Sporteln, Grillen, Relaxen) und möglichst so gestaltet, dass sie „ganz wenig Arbeit“ machen. Der Frust ist dann groß, wenn der Garten nicht so bleibt, nicht „fertig“ bleibt, sondern massiv wächst, jedes Jahr – und dass es ein Konzept und Pflege bedeutet, damit konstruktiv umzugehen. Also so, dass er auch zum Erhalt der Artenvielfalt dient.

  28. @ Claudia
    Wieder mal Nila mit ihren unqualifizierten Beiträgen. Rückführungen waren nur ein Schlenker. Es geht eher um Stanislav Grof und seine Erfahrungen mit LSD und Hyperventilation und dem erweiterten Bewusstsein. Er hat ja auch mit Kübler-Ross zusammen gearbeitet. (Warum musste die vor ihrem Tod so leiden?)Ich denke, da ist vieles in unseren Genen.
    Eine Tante von mir wurde durch ein Vergewaltigung durch einen russischen Soldaten schwanger. Als der Jung reden lernte war alles kascha, mascha und anderes das russisch klang, obwohl nirgends russisch gesprochen wurde. Die Wissenschaft erforscht gerade, was uns und unsere Kinder noch aus den Kriegen beeinflusst.
    Ich kannte eine Borderlinefrau, die Schwierigkeiten hatte, wieder in ihren Körper zurück zu kommen sollte. Ich habe nur von OBB gehört, bei Frank Natale und in der Primärtherapie. Mir ist unklar, was die OBB bei dir ausgelöst hat.

  29. @Nila: das weiß ich auch nicht. Besonders gesund oder gar meditativ hab ich damals jedenfalls nicht gelebt, es war meine heftigste Aktivistinnenzeit (Hausbesetzungen, Mieterbewegung der 80ger-Jahre) und an „sowas“ war ich zu der Zeit wirklich NULL interessiert.

  30. Selber sehe ich das ganz pragmatisch und halte nichts von den Ansätzen eines „Lebens nach dem Tod“ oder in einer anderen Dimension. Das ist für mich einfach nur eine schöne Mär in erster Linie der Religionen, um das „irdische Jammertal“ erträglich und die Menschen ggf. gefügiger zu machen.

    Jetzt ist jetzt und der Tod setzt dem ein Ende, danach ist der Körper ein Zerfallsprodukt. Es mag Nahtoderfahrungen geben, bei denen das eigene Leben als Film läuft oder man dieses berühmte Licht sieht, aber wer weiss schon, ob das ein Streich unseres Gehirns ist wie bei Halluzinationen o.ä. Da ist schlicht zuwenig bekannt und Forschen in diesem Bereich eher schwierig ist, werden wir auch noch alleweil auf Verwertbares aus dieser Ecke warten müssen. Die Wissenschaft kann eben viele Prozesse nicht kausal mit Aktivitäten des Hirns verbinden.

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    Was Boris´ Aussage des „Wir werden lernen…“ betrifft, ist das vermutlich etwas falsch ausgedrückt. Lernen muss da niemand mehr, sondern das Wissen ist da. Es wird nur nicht umgesetzt, weil verschiedene Interessen dem entgegenstehen und der Mensch wie so oft Weltmeister im Ausblenden ist. Ganz ähnlich wie wir jeden Tag am Verkehr teilnehmen und davon ausgehen, keinen Unfall zu erleiden, im Gegenzug aber Lotto spielen in der Hoffnung auf den Sechser, obwohl wir wissen, dass Ersteres viel wahrscheinlicher ist, nehmen wir einfach an, dass dieser beschissene Klimawandel uns schon nicht betrifft oder erst nach unserer Zeit kommt.

    Dabei muss zwischen den normalen jahreszeitlichen Wetterereignissen und deren Intensität und Häufigkeit durch das sich ändernde Klima unterschieden werden. Gewitter hat´s schon immer gegeben und die haben auch früher schon Schaden angerichtet. Aber ohne Alarmismus geht es halt auch da nicht mehr und im Gegensatz zu früher erfährt man viel mehr viel schneller. Hatte vor anno Tobak im Nachbardorf der Blitz eingeschlagen, hat das die „Restwelt“ oft gar nicht mitbekommen. Heute erfährt man eben alles innerhalb kürzester Zeit rund um den Globus. Andererseits stumpfen wir durch die Überfülle und das ständige Pling-Pling aber auch ab und sind manchmal gar nicht mehr in der Lage, wirklich Gefährliches für uns zu filtern durch dieses Überangebot, von dem einen ein Großteil gar nicht direkt betrifft.

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    Gesellschaftlich stehe ich auf dem Punkt, dass der Einzelne zwar vieles tun kann und soll, um in dieser Hinsicht besser zu leben. Da ist die Spannbreite aber auch enorm von denen, die das exzessiv tun bis hin zu den Totalverweigerern, die bei der Floskel „Verzicht“ schon Amok laufen, wenn es sie noch gar nicht betrifft.

    Wirklich beeinflussen kann das aber nur die Gesellschaft, wenn politisch und wirtschaftlich gehandelt wird und darauf haben die Einzelnen maximal soviel Einfluss, als dass sie über Proteste Politik beeinflussen können, in diesem Sinne zu handeln und damit auch die Konzerne etcpp. zu zwingen. Wie wahrscheinlich das ist, mag sich jeder selbst ausrechnen. Selbst geringstes Einwirken in das Gewinnstreben wird ewig ignoriert, verwässert oder maximal mit „freiwilligen Selbstverpflichtungen“ als Feigenblatt verschleppt und ausgesessen.

    Wäre dem nicht so, dann bräuchte es keine Proteste der LG, wären Lützerath, Hambacher Forst und andere Irrsinnsdinger nie nötig gewesen und der Flächenverbauch kein Thema. Stattdessen wird für den letzten roten Heller Profit weiter gewüstet, als gäbe es kein Morgen! Von Dritter Welt, Regenwald, den versauten Meeren usw. ist da noch gar nicht die Rede.
    Wie die Sympathien für diese Rufer in der Wüste beim Normalo so verteilt sind u.a. auch wieder dank der Gossenmedien bis hin selbst zu den ÖR, die allen Ernstes darüber scheinphilosophieren, ob z.B. die LG Terroristen oder kriminelle Vereinigungen sind und dann selbst von Politikern als solche bezeichnet werden, die wissen, dass dem nicht so ist…facepalm!

    In einer größeren südwestdeutschen Stadt wurde vor noch nicht so langer Zeit ein ganz tolles Mischgebiet fertiggestellt – kein Fleckchen Grün darin, stattdessen stellt man Kübelbäume auf, die zusätzlich gegossen werden müssen und sehr wahrscheinlich nach dem einen Sommer kaputt sind und weggeworfen werden. Im gegenzug stellt sich der baubürgermeister hin und tönt, dass Klimaschutzmassnahmen erst ergriffen werden, wenn das entsprechende Gesetz fix ist, statt soviel und das zu tun, was eben geht – owT und das kein stadtplanerischer Einzelfall!

    Wie es auch endet, sieht man an der Tesla-Bude, die kaum eröffnet, schon wieder abbaut, weil es Absatzprobleme gibt. Der gesellschaftliche Preis in Form der Umweltschäden und dem Wassermangel, der auf Kosten des Unternehmens den Anwohnern den Hahn abdreht, ist jedoch angerichtet – auch kein Einzelfall!

    Anderswo praktiziert das Nestlé für sein Mineralwasser, während daneben die Felder trocken sind und die Menschen ihrer Lebensgrundlage enthoben werden. Das sind dann die, welche als Flüchtlinge woanders ihr Glück versuchen, auf den Routen verrecken und ersaufen und die der „Asylkompromisses“, der das Recht auf Asyl im Grundgesetz auslacht, von der Festung Europa fernhalten soll, so sie denn nicht als Billiglöhner für jede Drecksarbeit springen oder gleich als Schwarzarbeiter missbraucht werden. Und so ist das nahezu überall.

    Und Politik, Unternehmen und Medien sind dann am besten darin, wie beim Konsum den schwarzen Peter dem Einzelnen als „mündigen Verbraucher“ zuzuschieben, der sich ja nur richtig verhalten muss und notfalls dafür eben ein Scherflein mehr an selbige abdrücken darf – winwin!

    Im Gegenzug und anders gesagt, was wäre eigentlich für den Einzelnen so schlimm daran, für eine bessere Perspektive weniger zu arbeiten und lieber zu verzichten? Dann zöge auch ein Blödsinnsargument wie Arbeitsplätze nicht mehr für den ökologischen Unsinn? Aber auch das ist eben ein oft „von oben“ angeführtes gesellschaftliches Tabu, obwohl Freizeit und Muße im rechten Maß dem Menschen sicher mehr gut tut als Roboten um des Arbeitens willen auf der einen Seite, während auf der anderen Seite die produktive Reservearmee zum kleinsten Aufwand warmgehalten und geschurigelt wird über das inzwischen in D als Bürgergeld euphemisierte HartzIV-System.

  31. @Siewurdengelesen:

    Wow, ein großartiger Rant, spricht mir voll aus der Seele! Aber die Grafik bringt es dann auf den Punkt: Ohne Wachstum, gar mit Schrumpfung, geht „die Wirtschaft“ den Bach runter… Und daran hängen nicht nur Profite irgendwelcher Shareholder und immensen Einkommen der oberen 10%, sondern auch tatsächlich jede Menge Arbeitsplätze und die Bezahlbarkeit des sozialen Netzes. (Auch meine Auftragsarbeiten bei zwei Mittelständlern wären weitgehend entbehrlich).
    Vor Internet-Zeiten hab ich auf BTX/T-Online in einem Forum eine Umfrage gemacht: Wieviel von Eurem Einkommen könntet Ihr einsparen, wenn Ihr nur das kauft, was Ihr wirklich braucht? (=nach Eigendefinition). Die Antworten schwankten zwischen 20 und 80%!
    Wir stecken in einem Dilemma, das gewiss nicht durch einen wie immer gearteten Plan von oben gelöst oder auch nur ernsthaft bearbeitet werden wird. Die Dinge werden sicht quasi „naturwüchsig“ entwickeln…

  32. Schau an, bei der Analyse sind wir dann beim Paretoprinzip.

  33. @Juri: kannte das Wort, musste aber erstmal googeln:

    „Das Paretoprinzip, benannt nach Vilfredo Pareto (1848–1923), auch Pareto-Effekt oder 80-zu-20-Regel genannt, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die meiste Arbeit.
    Vilfredo Pareto untersuchte 1906 die Verteilung des Grundbesitzes in Italien und fand heraus, dass ca. 20 % der Bevölkerung ca. 80 % des Bodens besitzen. Im Jahr 1989 wurde festgestellt, dass weltweit 20 % der Bevölkerung 82,7 % des Weltvermögens besitzen. (Allerdings hat sich dieser Wert in den vergangenen Jahrzehnten verschoben, sodass im Jahr 2019 10 % der Weltbevölkerung über rund 84 % des Weltvermögens verfügten.“

    Außer dass die beiden Zahlen vorkommen, sehe ich beim besten Willen keinen Bezug meiner Umfrage zum Paretoprinzip.

  34. Nahtoderfahrungen beweisen, was ein Leben nach dem Tod betrifft, genau gar nichts, denn das Gehirn bleibt ja intakt, man war also nicht wirklich „drüben“.

    Das schöne ist aber: Wer an ein Leben nach dem Tod glaubt, kann unmöglich enttäuscht werden!

  35. Wieso liest man hier nichts mehr?

  36. Was mich dabei so fasziniert: Die Natur zu unterwerfen, war immer das Mittel schlechthin, um der Sorge um die Existenz zu begegnen. Jetzt ist uns diese Unterwerfung selbst zur größten (wenn auch nicht einzigsten) Sorge geworden. Abgeklärt aufgeklärt nennt man das in der Philosophie „Entfremdung“, wenn sich unsere eigenen Problemlösungen gegen uns wenden. Man muss es den drei monotheistischen Religionen zumindest zugestehen, dass sie dieses Kernproblem zu Ausgangspunkt des postulierten Gndadenbedürfnisses von Anfang an gesehen haben (Erkenntnis als Austreibung aus dem bewusslosen Paradies). Vielleicht ist diese Situation weltllich nicht auflösbar. Vielleicht sind wir auf eine Gnade angewiesen, die uns niemand mehr erweisen können wird.

  37. […] auch wieder besonders Freude, obwohl meine Themen häufig mit eher unerfreulichem Weltgeschehen und unserer Krisenlage zu tun haben. In aktuellen Texten geht es kaum mehr um mich und wenn doch, dann um neue […]