Claudia am 17. März 2021 —

Wer macht den Staat, der hier versagt?

Impfen, testen, digitalisieren: Haben wir die Regierung und Verwaltung, die wir verdienen?

Es läuft schlecht in Deutschland: Beim Impfen geht es nur schleppend voran, was nicht nur an den Lieferverzögerungen der Herstellern liegt. Beim Umgang mit PCR-Tests und der Versorgung wichtiger Bereiche mit Schnelltests hat sich unser Land auch nicht mit Rum bekleckert. Geradezu ein Desaster ist die zögerliche und krass verspätete Auszahlung von Hilfen an Selbständige und Unternehmen, die faktisch Berufsverbot hatten und zum großen Teil noch haben. Und die Digitalisierung der Schulen, zu der die Corona-Pandemie nun zwingt, offenbart sehr schmerzlich die Jahrzehnte lange Ignoranz gegenüber dieser lange schon angesagten Modernisierung. Ein ganzes Corona-Jahr hat nicht gereicht, um die Versäumnisse nachzuholen. Nach wie vor geht vieles eher holpernd und stolpernd vor sich, die Gelder des „Digitalpakts“ sind bei weitem noch nicht alle abgerufen.

Wer ist schuld?

Die Schuldfrage ist keine Frage, die „nach vorne weist“, gleichwohl beherrscht sie viele Gespräche und wird in der Presse weidlich gestellt und beantwortet. Es ist einfach und deshalb auch zum Massensport geworden, Politiker verantwortlich zu machen für alles, was schief läuft. Doch wie überall gibt es unter ihnen So’ne und Solche, auch sind die Anforderungen und Unsicherheiten inmitten der Pandemie nicht eben einfach zu handhaben:  da ist schon ein gewaltiger Unterschied zum Politikbetrieb normaler Zeiten. Die Gespaltenheit der Bevölkerung, die zum einen Teil größtmögliche Sicherheit verlangt, zum anderen mehr Bewegungsfreiheit und Öffnungsperspektiven fordert, bringt es zudem mit sich, immer sehr viele zu vergrätzen, egal was man tut. Ein Fakt, den wiederum die Presse weidlich ausschlachet, denn mit Ärger, Unmut und Angst lassen sich leichter Seitenabrufe generieren als mit Vorgängen, die funktionieren.

In einer der vielen Talkshows zum Thema sagte ein Sprecher (leider vergessen, wer das war!): Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Bild vom Staat, in dem alles funktioniert, ja sogar besser als anderswo. Deutschland sei seit eh und je für seine funktionierende Organisation und Verwaltung bekannt, umso verstörender wirkten nun die Defizite, die Corona sichtbar und spürbar macht.

Staatsversagen? Wer macht denn diesen Staat?

Aber woher kommt dieses Versagen der Strukturen, das derzeit als „Staatsversagen“ recht hoch gehangen wird? Ich stelle die These auf, dass genau das, was sonst als Vorteil und Leistungsfähigkeit bundesdeutscher Politik und Verwaltung erscheint, in der Krise zum massiven Nachteil wird:

  • Alles muss immer buchstabengetreu „nach Vorschrift“ abgearbeitet werden. Wo es noch keine oder auf die aktuelle Situation nicht passende Vorschriften gibt, kommen sich die Handelnden vor wie Fische auf dem Trockenen. Auf einmal sind sie in der ungewohnten Situation, Verantwortung für neuartige Entscheidungen zu tragen – mit der Möglichkeit, hinterher  in Haftung genommen zu werden, meist nicht finanziell, aber mit Folgen für den Berufsweg.
  • Ermessenspielräume in der Verwaltung sind möglichst weit reduziert, damit nur ja keine Ungerechtigkeiten vorkommen (und keine „kleine Korruption“ im Alltag der Beamten und Angestellten). Wo keine Gesetze den Einzelfall regeln, gibt es sehr konkrete Arbeitsanweisungen, die kaum Spielräume lassen.
  • Verantwortung ist in der Regel auf mehrere Hierarchie-Ebenen aufgeteilt, so dass eine Anforderung bzw. ein Änderungswunsch erst nach oben durchgereicht werden muss, was natürgemäß eine langwierige Sache ist, insbesondere, wenn die Möglichkeiten der Digitalisierung nur begrenzt genutzt werden. (Ich hörte gerade, dass z.B. Schulen nicht etwa einen Etat für Digitalisierung bekommen, sondern ihre Bedarfe konkretisiert beim „Schulträger“ einreichen müssen. Wo sie erst noch geprüft werden und im positiven Fall beim zuständigen Landesministerium eingereicht werden, das auch wieder prüft. Wen wundert’s, dass das sehr schleppend läuft!)
  • Die eigentlich vorteilhafte Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden erweisen sich im Krisenfall als schwerfällig und führen bei wichtigen Maßnahmen zu „Flickenteppichen“, die vielen wiederum ungerecht vorkommen. Oft ist noch nicht einmal genau bekannt, wer für was nun rechtlich bindend zuständig ist, wofür dann erst Gutachten eingeholt werden müssen. Im Zweifel entscheiden am Ende Gerichte.

Das alles und einiges mehr, was ich in der Aufzählung sicher vergessen habe, ist nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern historisch gewachsen, entlang an den Einstellungen und Werten der Gesellschaft. Wir Bundesbürger wollen möglichst genaue Vorschriften, „damit nicht alle machen, was sie wollen“. Vor allem soll niemand „leistungslos“ an irgend einen Vorteil kommen, auch dann nicht, wenn dieser Vorteil allen anderen nicht schadet. So wurden und werden etwa Renter, die Grundsicherung beziehen, dazu gezwungen, im Land zu bleiben. Sie dürfen nicht etwa dorthin gehen, wo das Leben billiger ist und sie mit der Grundsicherung besser leben könnten. Man hat halt lieber Flaschen sammelnde Grundsicherungsempfänger in diesem Land!

Gerecht, genau geprüft und in der perfekten Reihenfolge!

In Corona-Zeiten zeigt sich das deutsche Bestehen auf Einzelfallgerechtigkeit insbesondere bei den Hilfen für Selbstständige: Im ersten Lockdown wurde wirklich mal schnell und unbürokratisch Geld ausgereicht, doch angesichts diverser Missbräuche (teils wegen unklarer Vorgaben, teils tatsächlich mit Bereicherungsabsicht) war es damit schnell vorbei. Bei den „Novemberhilfen“ war den Zuständigen vom Start weg klar, dass sie nicht vor März ausgezahlt werden würden, zum einen wegen fehlender Software (!) zum anderen, weil die Vorschriften zum Antrag nun sehr detailliert und komplex angelegt wurden. Da das alles geprüft werden muss, kann es natürlich auch nicht schnell gehen! Und selbst diese komplizierten Auszahlungsverfahren wurden zwischenzeitlich nochmal gestoppt, weil sich wiederum einige mit betrügerischen Absichten beteiligt hatten – erneute Verzögerung für alle, statt nachfolgende Verfolgung der Betrüger.

Gesetze und Vorschriften wurden in den letzten Jahrzehnten immer konkreter ausformuliert, was dem Bedürfnis nach Klarheit und Genauigkeit geschuldet ist. Niemand soll sich der Lage befinden, in eigener Verantwortung entscheiden zu müssen, ob eine Entscheidung vom Gesetz gedeckt ist oder nicht. (Letztes Beispiel: Das zunächst allgemein formulierte Infektionsschutzgesetz wurde kritisiert und deshalb schnell geändert zu Gunsten eines Katalogs an konkreten Maßnahmen, zu denen es die Politik ermächtigt). Doch damit ergeben sich immer mehr Einzelfälle, die in den Vorschriften nicht erfasst sind, die aber dennoch im Empfinden  „aller billig und gerecht Denkenden“ (ein juristischer Terminus) eigentlich ebenso geregelt gehören.

Das Empfinden von Ungerechtigkeit wird somit nicht etwa geringer, im Gegenteil! Allein das Vorschriftendickicht wird immer dichter, Deutschland versumpft regelrecht in seinen Vorschriften und Gesetzen, die dennoch nie genügend genau sind, um wirklich jedem Einzelfall gerecht zu werden.

Pragmatismus? Schnelles Reagieren? Unbürokratisches Vorgehen? Leicht gefordert, aber in einem solchen Umfeld geradezu utopisch!

 

 

 

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Diskussion

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33 Kommentare zu „Wer macht den Staat, der hier versagt?“.

  1. „Der Staat“ besteht aus den einzelnen Menschen.
    Wenn die Mehrheit der Menschen Eigenverantwortung scheut und lieber Sicherheit als Freiheit möchte (das sind die Pole, mehr vom einen bedeutet weniger vom anderen, jedenfalls als grundsätzliche Tendenz), dann ist das, was wir seit vielen Monaten erleben nur folgerichtig.
    Diese Tendenz ist auch nicht neu, sondern es wurde jetzt nur der Turbo eingeschaltet und alles kommt ans Licht.
    Und was jetzt? Wohin wird das führen? Woher kann eine „Lösung“ kommen?

    Solange Menschen derart desinteressiert und/oder nicht in der Lage oder willens sind, ihren eigenen Verstand auch zu benutzen (d.h. sich selber zu informieren und zu eigenständigen Schlussfolgerungen zu kommen, Vernunft und Menschlichkeit als obersten Wert zu haben), solange gehen wir weiter als Gesellschaft in Richtung Hygienediktatur und Überwachungsstaat. Die Mehrheit möchte genau das. Sie schreit geradezu danach.
    So ist das. Jeder spürt die Folgen am eigenen Leib und das ist nur folgerichtig.
    Die Luft zum Atmen wird genommen, der Bewegungsspielraum wird enger.

    Die Mehrheit glaubt offenbar immer noch, dass diese „Pandemie“ wirklich so furchtbar ist, die Situation es derart lebensbedrohlich sei, dass sie lieber aufhören zu leben vor lauter Angst zu sterben…
    Menschen sind soziale Wesen, wir brauchen Nähe und Berührung, wir müssen Gesichter sehen, Mimik ist wichtig für emotioanle Kommunikation.
    Die „Massnahmen“ führen zu immer mehr Vereinzelung, unmenschlichem Verhalten, Vermeidung von Kontakt und Gesprächen. Alles nur noch digital, wenn überhaupt. Das ist unmenschlich, auf Dauer halten da nur mental/psychologisch sehr gesunde Menschen gut aus. Oder auch Menschen, die emotional völlig abgetrennt sind, die ihren Körper nicht spüren (z.B. an die Maske hab ich mich gewöhnt…alls gar nicht schlimm), diee völlig verstandesgesteuert sind und glauben , das Leben und seine Risiken vollständig unter Kontrolle bringen zu können.
    Das geht: am sichersten ist der Tod. Völlige Bewegungslosigkeit. Im Tod herrscht absolute Sicherheit, nichts Unverhergesehenes geschieht mehr. Gar nichts geschieht mehr.
    Aber davor gibt es für jeden noch immer die Möglichkeit zu leben…Lebendigkeit bedeutet Veränderung, Bewegung, Freude, Schmerz, immer wieder anders.
    Im Kern nicht zu kontrollieren. So ist das. Vernunft und Umsicht kann angemessen sein. Jeder so wie er das für richtig hält.

    Die meisten Menschen verzichten offenbar gerne auf wirkliche Lebendigkeit. Lieber Sicherheit wählen. Lieber zuhause bleiben, fern von anderen Menschen. Freiheit und Lebendigkeit ist gefährlich… Gemeinsame Freude und Nähe ist zu vermeiden… Um jeden Preis.
    Und Menschen, die das möchten, sind asoziale potentielle Mörder. (Dass an Impfungen möglicherweise gesunde Menschen sterben ist aber anscheinend ok, alle solllen geimpft werden, sogar Kinder, die gar nicht selber schwer erkranken…)

    Die Mehrheit lässt sich die Teilnahme an einem Medikamentenversuch, wo erstmals fremdes Genmaterial in überwiegend gesunde Menschen gespritzt wird, als Notwendigkeit einreden. Und sind dafür, dass alle anderen auch geimpft werden sollen. Erst dann soll es „Freiheiten zurück geben“, d.h. Grundrechte zurück.
    Grundrechte sind im Kern Abwehrrechte des Bürgers gegen Übergriffe des Staats. Genau diese Rechte sind seit fast einem Jahr ohne ausreichende Begründung massiv eingeschränkt…Ende nicht in Sicht… weil „Die Zahlen, die Zahlen“… wer hat sich in den letztem Monaten mal damit befasst, was ein PCR Test ist, wer hat erkannt, dass positiv getestet und infiziert zwei völlig unterschiedliche Dinge sind? Wer hat sich in den letzten Monaten aktiv um sein Immunsystem gekümmert, statt sich nur an Regeln zu halten und passiv auf Hilfe von aussen durch eine vermeintlich alle rettende Impfung zu warten?

    Das alles zeigt, wie vollkommen verdreht die Mehrheit der Menschen offensichtlich sind…
    So geht es weiter in Riesenschritten in Richtung Selbstzerstörung einer Gesellschaft im Glauben, das „Gute und Richtige“ zu tun…
    Ein Irrenhaus. Jeder trägt „seinen Teil“ dazu bei.
    In jeder Situation. Jeder ist verantwortlich für sein Handeln.

    Alles wird immer offensichtlicher: Menschen, die kein Gesicht zeigen, die ihre eigene Angst und innere Haltlosigkeit nach aussen projizieren und Rettung erhoffen vom „Staat“, von aussen. Irgendwer muss ja Schuld sein, an meinem Unbehagen, meiner Angst und Unsicherheit… ich selbst habe damit nichts zu tun. Mama und Papa (Staat/Experten…) sollen mich endlich retten.
    Dort ist aber keine Rettung zu finden. Das wird manchen nun schmerzhaft klar. Und das verstärkt die Angst und Unsicherheit. Und so wird der Ruf noch lauter, dass der Staat noch mehr tun soll. Die Angst und Unsicherheit soll endlich weg…Ein Teufelkreis, ein Rad, das sich immer schneller dreht…

    Aber nie war die Chance auch so gross, endlich einmal wirklich hinzuschauen, durch den Propagandanebel von Angst (und der Hoffnung auf Rettung von aussen durch noch mehr Kontrollen und Vorschriften und Tests und Impfungen etc.) hindurch zu schauen. Und vielleicht erstmals klar die eigene Situation zu erkennen. Worum geht es mir in meinem Leben? Was mache ich hier eigentlich? Auch ich muss sterben, ob an Corona oder an was auch immer. Morgen oder in 10 Jahren oder wann auch immer. Mit oder ohne Impfung. Was bedeutet das für mein Leben? Wie will ich leben?

    Das braucht aber einen klaren Verstand und Vernunft und Mitgefühl.
    Daran mangelt es grundsätzlich. Und so geht es weiter in Richtung Selbstzerstörung.
    Es geht immer schneller… solange, bis genügend Menschen nicht mehr mitmachen…
    Wir brauchen mehr Vernunft, Menschlichkeit, Mitgefühl und Miteinander. Zuhören und verstehen wollen. Respekt voreinander. Und auch Leichtigkeit, auch mal über sich selber lachen können…Erstmal schauen, was habe ich mit einer Situation zu tun, bevor ich den Schuldigen im Aussen suche. Eigenverantwortung. Für das eigene Handeln und Fühlen sich verantwortlich fühlen. Mehr das Verbindende aös das Trennende suchen. Wir sind alle fühlende Menschen, alle möchten gerne glücklich und zufrieden sein. Jeder auf seine Weise.
    Ein langer Weg… der Weg des Lebens… Jeder geht seinen. Auf seine ganz eigene Weise. Jeder trägt bei zum Ganzen.

  2. Beim Thema „Digitalisierung“ weise ich immer gerne darauf hin, daß bisher nur 50% der Menschen in Deutschland Online-Banking nutzen! Nur 50% – wie geht das???
    Und da wundert es jemand, wenn z.B. die Gesundheitsämter noch mit Fax arbeiten?

    Ich sehe bei sehr vielen Themen, die schnell mal als „Staatsversagen“ gesehen werden, daß eben genau WIR BÜRGER die Themen so lange von allen Seiten zu Tode labern, daß eben nur ein lahmer, fauler Kompromiss oder ein kleinstmöglicher gemeinsamer Nenner herauskommt.
    Das machen WIR und nicht „der Staat“. Mein aktuelles Beispiel dazu: in der Schule meines Sohnes wollen manche Eltern nicht, daß ihre Kinder (5./6. Klasse) vor dem Präsenz-Unterricht getestet werden! Und hier in BaWü sind Tests freiwillig, d.h. man kann sie nicht dazu zwingen oder vom Unterricht ausschliessen. D.h. es sind nicht getestete Kinder zusammen mit 25 anderen (und Lehrern) in einem Zimmer. Weil einzelne Leute eben ihr eigenes Ding durchziehen, ohne an die Gesellschaft zu denken.

  3. @gab: ich finde, du malst das zu schwarz/weiss und schimpfst für mein Empfinden ein wenig zuviel über Andere, die nicht deiner Meinung sind. Auch ist der Kommentar etwas zu lang – ist auch meine Schuld, denn kürzlich hab ich die Mengenbegrenzung wieder abgeschafft.

    Es gibt jedenfalls eine Menge Leute, die einerseits die Maßnahmen aufgrund der jeweiligen Lage prinzipiell akzeptieren, andrerseits aber auch ziemlich genug haben von den ganzen Beschränkungen. Entsprechend vielstimmig fällt die Kritik an einzelnen Maßnahmen aus, die teils auch nicht wirklich logisch begründbar sind.

    Dass das Impfen sinnvoll ist und das Einzige, was auf Dauer raus führt aus der Pandemie, das sieht eine große Mehrheit so und ist damit einig mit der Wissenschaft, zudem entspricht es der allgemeinen Lebenserfahrung mit anderen Krankheiten der Vergangenheit.

    Eigenverantwortung und persönliche Risiko-Abwägung kann staatliche Vorschriften nicht ersetzen, eben WEIL viele zwar Verantwortung FÜR SICH übernehmen (wollen), nicht aber für ihre Angehörigen, Freunde, Kontakte aller Art. Manche sind Impfgegner, verweigern Masken, halten keinen Abstand – wo bleibt da die Sorge für das Wohl der Anderen? Niemand kann von sich wissen, ob man nicht gerade andere ansteckt, obwohl selbst noch symtomfrei!

    Vernunft, Menschlichkeit, Mitgefühl und Respekt – was ist denn damit, wenn du Menschen, die zu Gunsten Anderer Maske tragen, als traurige Existenzen beschreibst, die „ihre eigene Angst und innere Haltlosigkeit nach aussen projizieren“? Masken sind ganz einfach ein effektives Mittel, um Tröpfcheninfektionen weitgehend vorzubeugen – und kein Zeichen psychischer Mangelzustände!

    @radicke: Was man nun auch noch gegen KOSTENLOSE Schnelltests haben kann, verstehe ich beim besten Willen nicht.

  4. @Claudia
    Diese Tests sind nicht KOSTENLOS. Sie werden u. a. von deinen Steuern finanziert, wenn du welche zahlst.

    @gab
    Guter Kommentar.

  5. Man könnte auch mal in die andere Richtung denken.
    Vielleicht möchte man die Situation gar nicht in den „Griff“ bekommen? Durchregieren lässt es sich ohne Parlament leichter, nebenbei kann man mit seinen Kumpeln tolle Insidergeschäfte tätigen, die Armen zum Sündenbock stempeln und alles, was einem selber gerade nicht passt, verbieten, der Bevölkerung einreden, dass es nun auf den Straßen sicher sei, die nörgelnden Kabarettisten und ihre Bühnen abschaffen, alles was falsch läuft, dem Virus zuschreiben und hat insgesamt eine prima Zeit, da für einen selbst die Regeln nur partiell zutreffen.

    Sollte sich trotzdem mal eine gewisse Herdenimmunität gebildet haben, gibt es noch eine ganze Palette weiterer Viren, die man dann ebenso benutzen kann.
    Sollten dann halt ein paar Arme den Löffel abgeben, merkt es nicht mal wer.
    Der Staat setzt sich aus Bürgern zusammen. Das sind Leute, die für sich und andere bürgen können. Die anderen Menschen gehören streng genommen nicht zum Staat und können sich schon mal als vogelfrei betrachten.

  6. ich hab’s mal hier repostet und kommentiere es (zustimmend) später

  7. @Juri: dieses „man“ gibt es eben nicht! Es ist vollkommen absurd, anzunehmen, sämtliche Akteure könnten sich in diesem Sinne absprechen – trotzdem ist „in diese Richtung denken“ äußerst beliebt, weil so ein klares Feindbild entsteht, bzw. zu entstehen scheint. Deine Vermutung wird meinem Artikel, der sehr viele unterschiedliche Ebenen der Mitwirkung anspricht, wirklich nicht gerecht.
    Auf meine Hauptthese, dass nämlich die Ansprüche und Erwartungen, die hierzulande an den Staat gestellt werden, sehr viel dazu beitragen, eben jene Schwerfälligkeit zu erzeugen, unter der wir jetzt alle leiden, sagst du leider nichts!
    Die Klagen „ohne Parlament“ kann ich auch nicht in dieser Emotionalität nachvollziehen: WER ist denn „das Parlament“?`Das sind mit großer Mehrheit die Abgeordneten der GroKo, die dort alles, was ihre gemeinsame Regierung macht, durchwinken können. Sie können auch jederzeit zu allem und jedem Sitzungen veranstalten, machen das deshalb aber oft nicht. „Ohne Gesetz“ stimmt dennoch nicht, denn wie ich oben schrieb: erst war es recht allgemein, auf Kritik hin wurde es konkretisiert – aber seitdem gibt es dank der dynamischen Entwicklung wieder Fälle, die darin nicht geregelt sind. Die Länder kommen sowieso kaum nach mit ihren Corona-Verordnungen, halten sich aber wacker in Sachen häufiger Aktualisierung. Geht auch leichter als bei Bundesgesetzen…

    Schlussendlich will ich hier im Blog nicht auch noch in diesselben Kerben hauen, wie es grade en vogue ist und täglich überall steht. Mich interessiert mehr, danach zu fragen, wie es eigentlich dahin kommen konnte, wie es heute bundesrepublikanische Wirklichkeit ist. Wir werden eben NICHT von Diktatoren regiert, eher drängt sich der Eindruck auf, Politiker/innen richten sich vor allem nach Umfragen, Talkshows und Shitstorms auf Twitter.

  8. @Hardy: ein „weiter lesen“ Link zur Quelle wär schon nett gewesen! Aber vielleicht ist sowas dort ja nicht üblich…

  9. Ich denke, ich muss zustimmen, wenn du danach fragst, ob wir den Staat und die Gesellschaft haben, die wir verdienen. Es ist bequemer, alle Schuld bei Politikern und Behörden abzuladen. Aber dieses Gebilde, das in dieser Krise so furchtbar schlecht zu funktionieren scheint, ist das Resultat einer seit Jahrzehnten gewachsenen Bürokratie und einer Versorgungsmentalität, die sich nicht zuletzt auch in unseren Budgets niedergeschlagen hat. Denkt mal an die Stromtrassen, die wir in Deutschland trotz dringender Bedarfe nicht in einer halbwegs vertretbaren Zeit auf die Rille bekommen. Einerseits bestehen wir auf dem Einsatz von erneuerbaren Energien. Wie die Energie dann aber von Nord nach Süd verbracht wird, ist denen, die sich durch die Trassen beeinträchtigt fühlen, herzlich egal. Nur ein Beispiel von ganz vielen. Wir sind ein Volk von Streithanseln. Allein gegen die Corona-Maßnahmen wurden zehntausende von Klagen eingereicht. Dabei sind auch schon vorher längst total überlastet. Übrigens auch durch Klagen, auf deren Inhalte normale Menschen nicht kommen. Deutsche aber schon.

    Medien spielen in diesen Zeiten in unserem Land die Rolle von Brandbeschleunigern. Leute wie Georg Mascolo sind so rar, dass man nach ihnen suchen muss wie nach der buchstäblichen Nadel im Heuhaufen. Er beschreibt Fehler und Tatbestände in ruhiger Arbeit. Er kommt ohne Polemik und persönliche Schuldzuweisungen aus. Wo findet man das heute sonst noch?

    Jetzt haben Journalisten einen neuen Skandal aufgedeckt. Dabei war das Missverhältnis zwischen den Marktpreisen und den Preisen, die Spahns Gesundheitsministerium an die deutschen Apotheker (bestimmt mit ganz toller Lobby) für FFP2 -Masken zahlt, von Beginn an bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass nicht mehr viele „Sargnägel“ fehlen, um den von den Medien gewünschte Vernichtung des Gesundheitsministers endlich gelingt. Ich hätte gern mal erlebt, wie sich der eine oder andere Journalist (Prantl etwa) bewährt hätte, wäre er an verantwortlicher Stelle in diesem Moloch Berlin tätig gewesen. Aber in diese Verlegenheit kommen zum Glück die meisten nicht.

    Hast du die Aggressivität von Laschet und Laumann ggü dem Dortmunder OB (SPD!) mitbekommen? Der Mann hatte (Inzidenz gestern knapp über 70) die Schulen schließen wollen, weil er die Entwicklung partizipiert und gerne Schlimmeres für seine BürgerInnen verhindern wollte. Ich nenne das verantwortliches Handeln. Laschet und Laumann hatten bloß im Kopf, dass der Mann von der SPD ist. Das konnte man jedem der wütenden Worte entnehmen, die diese beiden CDU-Politiker dem OB von Dortmund via TV ins Gesicht spien. Es ist die Stunde der Wichtigtuer. Wir können froh sein, wenn unser Land die zu erwartende Verschlimmerung der Lage halbwegs gut überstehen wird.

  10. @Horst: danke, dass du den Aspekt der Überlastung der Gerichte noch ergänzt hast, die Klagefreudigkeit hierzulande gehört unbedingt dazu, ein Volk von Streithanseln, stimmt!

    Als ich das mit den Maskenpreisen las, musste ich an meinen Apotheker um die Ecke denken, der immer über die Online-Apotheken klagt, die den Apotheken vor Ort mit unlauteren Mitteln die Kunden abspenstig machen. Nun hat es also mal ein „Trostpflaster“ gegeben. Neben mir liegt der Freiumschlag einer Onlineapotheke, die mir kostenlose FFP2-Masken gegen Berechtigungsschein senden will – plus 5 Euro Gutschrift! Da ich aber grade wieder Augentropfen brauchte – und zwar von jetzt auf gleich! – werde ich brav die 2 Euro zahlen.
    Ganz so fürstlich hätte Spahn das Geld aber doch nicht austeilen müssen…

    Von den aktuellen Streitereien von Politikern zwischen Lockdown und Lockerungen krieg ich nicht sooooviel mit, aber ich weiß seit Jahrzehnten, wie absurd es wird, wenn Aktivitäten anderer Parteien nur aus der Gegnerschaft heraus beurteilt werden. Es ist ein Graus! Als die „frischen“ Piraten in Landesparlamente kamen, haben Mandatsträter gleich berichtet, dass es komplett sinnlos sei, einfach einen „sinnvollen“ Antrag zu stellen. Ohne Vorab-Absprachen mit den anderen Parteien wird der IMMER nieder gestimmt, egal wie gut und richtig das Gewollte ist.
    War u.A. ein Grund, warum ich keine politische „Laufbahn“ angestrebt habe, bzw. grade noch rechtzeitig ausgestiegen bin (war nicht bei den Piraten, sondern in den 80gern bei den Vorläufern der GRÜNEN).

  11. das einzige, womit ich mir in deinem text schwer tue, ist das wort „schuld“.

    weil eigentlich geht es um „verantwortung“.

    wir wählen leute, die dann verantwortlich sind oder die wir verantwortlich machen könn(t)en. was wir ja nicht tun. wenn solche leute wie spahn oder scheuer nicht mehr im amt sind, wird sie ja niemand „verantwortlich“ dafür machen, daß sie es – mit konsequenzen für uns – schlicht versemmelt haben.

    und, witzig, genau die zwei sind „verantwortlich“ für digitalisierung und die antwort auf COVID. wir sind also so was von gef#ckt.

    ansonsten zustimmung von meiner seite: man kann, man muss die regierung kritisieren – aber ich sehe in dem bereich, in dem ich so öffentlich stimmungen rezipiere, eine unfassbare ängstllchkeit, die sehnsucht danach, behütet zu werden . „Autorität und Askese – Macht die Pandemie Schafe aus uns allen? „

    was ja vielleicht daran liegt, daß die quertreiber-bewegung viele in ein entweder oder getrieben hat. ein guter freund aus berlin bringt es auf den punkt: „was denkst du denn? der planet erhitzt sich und die gehirne in ihren schalen beginnen zu köcheln“. kann man ja hier in den kommentaren auch ansatzweise sehen: was die leute sich nicht alles ausdenken, um mit ihrer eigenen fassungslosigkeit zurecht zu kommen.

    diese geradezu kindlichen vorstellungen, wer was warum planen könnte – und es ist ja nicht so, als ob das nur noch vereinzelte irre wären, das wird ja zu einem massenphänomen und die einschläge rücken näher. meine töchter haben zb. mit ihrer mutter gebrochen, weil die zur QAnonista mutiert ist und aberwitzige whatsapp news verschickt. na gut, die hatte schon immer einen an der klatsche und es gibt gute gründe, warum ich 20 jahre nicht mehr mit ihr geredet hab‘. aber die ist gerade voll abgedreht und es ist nicht mehr zu ertragen.

    die frage ist: wird’s noch schlimmer? und haben wir irgendwann mal ne regierung, die genau auf dieser welle surft? die muss sich ja dann so wenig gedanken drüber machen, zur verantwortung gezogen zu werden, wie die aktuelle.

    naja, immerhin gibt es gerade (aus guten gründen) eine menge druck in richtung spahn und langsam können wir uns der hoffnung hingeben, daß die nächste kanzlerin baerbock heissen könnte ;)

  12. > ein „weiter lesen“ Link zur Quelle wär schon nett gewesen!

    äh, die post dort verlinkt direkt zu dieser hier. ist vielleicht ein bißchen umständlich gemacht, aber wenn du auf die grafik oder das kästchen mit dem pfeil nach rechts oben klickst, landest du hier. leider liefert dein blog für reddit keine grafik zurück . aber der link geht direkt hier her …

  13. @Hardy: ich dachte, mein „Wer ist schuld?“ wäre aufgrund des folgenden Satzes als Zitat des Volksmunds rübergekommen, scheint aber nicht deutlich genug.
    Ja, es ist schlimm, wie Familien und Freundschaftskreise auseinander fallen, bin aber auch immer wieder sprachlos, wie wenig politische Bildung über unseren Staat, die Exekutive, Legislative und Judikative in der Breite vorhanden ist. (Grade eben wieder in Blogkommentaren gelesen, wie jemand von „den Geschworenen“ im Strafprozesse sprach – hierzulande!). In Krimis sieht man ständig „Tischkantenmorde“ und die Verteilung der Zuständigkeiten im real existierenden Föderalismus ist sowieso ein Buch mit 7 Siegeln. Geradezu lustig, wenns nicht so traurig wäre, war die „Merkel-muss-weg“-Forderung – immer wieder vorgetragen bei Vorgängen, wo Merkel gar keine Zuständigkeit hatte – als wäre sie die Königin von Deutschland!
    Na, genug für jetzt, ich mach mir einen Tee.. :-)

    *
    Danke für die Erklärung, bei Reddit kenn ich mich noch nicht so aus…

  14. @Claudia

    dieses „man“ gibt es eben nicht!

    Das ist ein Stilmittel von mir, um das kollektive „Wir“ der Regierungsakrobaten zu paraphrasieren. „Wir werden uns noch viel zu verzeihen haben!“ (Jens Spahn)

    Im Gegensatz zu den meisten, komme ich aus politischem Hause (V: Stadtdirektor / M: Lehrerin) und bin bestens vertraut mit der Sprache, mit den Seilschaften und den Techniken, die politisch gepflegt werden. Der kommunale Klüngel ist da sehr wohl übertragbar. Es ist auch „schön“ mitzubekommen, wie das so läuft mit Hinterzimmerdeals & so, wenn die ganzen „Großkopferten“ selbst bei einem rumspringen.
    In der Politik triffst Du, wie in den Firmen, auf viele Narzissten in Führungspositionen.
    Daher ist es auch nicht so wichtig, wenn sich da nicht alle einig sein sollten. Wenn es die „Wichtigsten“ sind, reicht das. Beim großen Geld werden sich indes schnell alle einig. Gaslighting und
    Flying Monkeys sind Techniken, die sich fast überall bewähren und den deutschen Alltag prägen.

    Auf meine Hauptthese, dass nämlich die Ansprüche und Erwartungen, die hierzulande an den Staat gestellt werden, sehr viel dazu beitragen, eben jene Schwerfälligkeit zu erzeugen, unter der wir jetzt alle leiden, sagst du leider nichts!

    Ich wurde ja auch nicht danach gefragt oder habe den Punkt für nicht so wichtig erachtet.

    Grundsätzlich gilt: Selbst gewähltes Schicksal ist eigenes Schicksal!
    Wenn ich als meinen Betreuer den Mörder von Oma Paschulke erwähle, muss ich mich über die zu erwartenden Resultate nicht aufregen!
    Ich habe nur einmal eine Regierung im Amt bestätigt. Das war nur, um den „Dicken“ endlich loszuwerden.
    Leider war auch das ein Fehler, aber man lernt auch durch Erfahrung.

    Bezüglich dem Anspruchsdenken, ist es zunächst förderlich, erstmal eine Bestandsaufnahme zu machen. „Wo stehe ich, was ist mir wichtig, wo will ich hin?“ Dann folgt die Analyse: „Wer passt zu mir, wo ist der, der dass umsetzt, damit ich mich entfalten kann?“ Wenn Du keinen Bock hast, Dich durch die Parteiprogramme und -ansprachen zu wälzen, hast Du heute ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung.
    https://www.politicalcompass.org/
    https://www.bpb.de/politik/wahlen/wahl-o-mat/
    abgeordnetenwatch.de
    fragdenstaat.de
    https://www.lobbycontrol.de/
    Damit sollte es fast jedem möglich sein, sich politisch einzuordnen und eine mögliche Partei für sich zu finden. Chancen, die man noch vor 25 Jahren gar nicht erst gehabt hat und die vergleichsweise wenig Zeit benötigen. Wenn Du Dich dabei lieber auf „Altbewährtes“ stützen magst, ist immer mehr entscheidend, was nicht gesagt, bzw. geschrieben wird. Lügen durch Unterlassen ist eine Alltagsroutine, die natürlich auch in der Politik und in der Wirtschaft greift.
    Zusätzlich solltest Du Dich lästiger Weise noch damit beschäftigen, wie denn unsere Demokratie so aufgebaut ist. Was ist eine Gemeinde (Stadt)? Was ist ein Landkreis? Was ist ein Bundesland? Was ist Deutschland? Was sind die zuständigen Gremien? Dabei sollte auch immer die Frage: „Wozu?“ mitschwingen.
    Du gehst ja auch nicht zum Fleischer und bestellst 5 Schrippen.
    Wenn Du eher linke Positionen vertrittst, ist es eher unwahrscheinlich, dass es eine rechte Partei dafür sorgen wird, diese umzusetzen. Wenn hingegen doch, sollten die Alarmglocken schrillen. Hier handelt es sich in der Regel um ein Feigenblatt. Gleiches gilt logischer Weise auch umgekehrt.
    Dann kommt noch das Fatale hinzu: Es geht immer um die Mehrheit in einer Demokratie. Das ist wie in der Schule (und oft auch in der Wirtschaft): Oben Cut, unten Cut und die Mitte wird gefördert. Eine weitere Konsensveranstaltung. Solltest Du also zu einer Minderheit gehören, solltest Du aufpassen, dass der Minderheitenschutz nicht abgeschafft wird. Das geht gerade in Deutschland schneller, als man denkt, da wie eine indirekte Impfpflicht auch, eine indirekte Abschaffung des Minderheitenschutzes machbar ist. Und ich halte sonst sehr viel vom Impfen.

    Fazit: eigenes Anspruchsdenken hat mit der
    Repräsentanz in einer Demokratie nur wenig zu tun. Die Politik gibt im Regelfall die Rahmenbedingungen für unser Zusammenleben vor. Neudeutsch nennt man das auch Framing.
    Wenn der Rahmen allerdings nicht passt, weil die Kriterien nicht mehr stimmen, dann gibt es wenig Möglichkeiten. Wenn der Staat und seine Behörden gemessen werden an der Quantität der Verordnungen, nicht an der Qualität des Rahmens, dann ist der Staat keiner mehr.
    Wenn Individualinteressen einiger Reicher darüber bestimmen, wo Opa Kowalski wohnen darf, dann ist der Staat keiner mehr und auch die Demokratie gescheitert. #FailedState

    Demzufolge wähle ich, falls ich keine Alternative sehe, eben einfach die Listenplätze der großen Parteien. Denn diese ziehen darüber eh ein.

    Konterkariert werden Demokratie und Wahlen übrigens von Stammwählern. Deutschland ist leider ein Stammwählerland. „Ja, da hat Opa schon sein Kreuz gemacht. Der Chef sagt auch: Die sind gut! Das kann auch diesmal nix Schlimmes werden….“

    Um Schlimmes zu vermeiden, müsste rein theoretisch alle 4 oder 5 Jahre da eine neue Partei regieren. Unabhängig von Gemeinde, Landkreis, Bundesland und Deutschland. Ansonsten hilft es nur noch, deren Steuervermeidungsysteme alias Stiftungen zu torpedieren und die Parteienfinanzierung auszutrocknen. Alles andere führt zwangsläufig in die organisierte Kriminalität. Das ist bei der Wirtschaft ganz genauso, denn das hat sich die Politik dort abgeschaut.

    Wir werden eben NICHT von Diktatoren regiert, eher drängt sich der Eindruck auf, Politiker/innen richten sich vor allem nach Umfragen, Talkshows und Shitstorms auf Twitter.

    Das ist das, was sie Dir glauben machen. Dabei sind sie sehr erfolgreich. Machen viele Bosse auch so.

  15. @claudia

    Na, genug für jetzt, ich mach mir einen Tee.. :-)

    defintiv immer eine gute idee.

    frau wang (1) hat mir gerade via frau wang (2) leckersten zukommen lassen: nach mehr als einem halben jahr eine gelegenheit, letztere bei der übergabe (3 min wartezeit am bahnsteig) kurz zu umarmen (masken blieben auf!).

    wie ich das vermisse …

    bin aber auch immer wieder sprachlos

    claudia, wir haben jetzt diese sache, dieses internetz, das zwingt ja jeden seine stille wut/verzweiflung als (hüstel) kompetente meinung in dieses netz zu pumpen, minütlich, damit wir wissen, daß wir (noch) existieren – und so wenig, wie sie das merken würden, wenn sie in gegenwart einer person, die weiss, dummes zeuchs plappern, so wenig merken sie’s im netz. sind ja genug leute da, die genau so wenig ahnung haben und denen man unterstellt, ihr schweigen sei das resultat von respekt oder der applaus fundierte zustimmung. /seufz

    ja, es macht schon sprachlos, wie stark die meinungen und wie schwach das wissen ist. ich denke aber, das war schon immer so, nur früher kam man besser damit durch, weil es ja keiner googeln konnte. und heute kann man was googeln und dein gegenüber weiss nicht, daß man (eigentlich) keine ahnung hat.

    ich denke, du vermisst die zeit vor google so sehr wie ich – aber im kern war’s schon immer so. nur daß jetzt dieses interdingens da ist und jeder denkt, er müsse seine meinung zwanghaft rausplärren. am besten, man gewöhnt sich ab, diesem geschnatter zuzuhören (oder es zu lesen) und seine zeit an so was zu verschleudern ;)

    zum topic:

    diese feigheit, inmitten dieses geschnatters, als politiker eine haltung zu haben, die einen das ignorieren läßt und erlaubt, eine entscheidung zu treffen, für die man dann auch gerade steht, wenn sie falsch war.

    das und die gut geölte fähigkeit, sich dann hinter bürokratischem gewusel zu verstecken, das ist im kern das problem, mit dem wir gerade konfrontiert sind. daß solche leute wie spahn ständig PR-stunts durchziehen, aber weder vor einem jahr noch heute in der lage sind, die dinge, die gebraucht werden, auch rechtzeitig zu beschaffen.

    sieht im fernsehen aber gut aus und du weisst, wie es ist: die erste meldung bleibt hängen, was danach kommt, wird einfach ignoriert. oder durch den nächsten stunt als „wirklichkeit“ affirmiert.

    wie halt leben in einer „so als ob“ welt des schönen scheins.

    ich habe keine ahnung, wie man das ändern könnte.

  16. @Juri: na, ich fang mal hinten an: War es nicht deutlich zu beobachten, wie Politiker in Bund, Ländern und Gemeinden ihr Corona-Fähnchen immer wieder nach dem Wind hängen? Ich kann das nicht mal schlimm finden, einerseits weil ich auch ab und an ein kleines bisschen zum „Wind“ beitrage, zum anderen weil es ja nicht ganz schlecht ist, wenn die Stimmung im Volk etwas Beachtung findet – und letztendlich wollen sie ja wieder gewählt werden, auch ein Grund, den ich verstehe und der unsere Regierungsform von Diktaturen unterscheidet.

    Ansonsten kannst du davon ausgehen, dass ich über die politische Landschaft und die Parteien durchaus informiert bin! :-) Ich teile auch viel von der Kritik an einzelnen Politikern, wie sie derzeit durch die Medien schwappt – es ist mir nur zu langweilig, im Diary auch noch in diesselbe Kerbe zu hauen.

    Deine Idee, es sollten immer wieder andere Parteien regieren, ist ziemlich idealistisch. Du meinst offenbar, weil sie dann noch nicht so verstrickt sind ins Geschehen, könnten sie leichter das Richtige tun? Ich habe schon früh selbst erlebt, wie das Hineinwachsen in Realpolitik verläuft, denn ich war in den 80gern Fraktionsassistentin der „Alternativen Liste für Demokratie und Uweltschutz“ (Grünen-Vorläufer), eine „frische“ Partei in Berlin, die während der Hausbesetzungen (an denen ich aktiv beteiligt war) ins Abgeordentenhaus gespült wurde. Ich kam „von der Basis“ und lernte als erstes, dass man „als Basis“ (sprich: mit einer lautstarken Aktivengruppe und Sympathien der Bevölkerung für das Anliegen) deutlich mehr Macht hat, die Dinge zu bewegen als als Parteifunktionärin.

    Auch in der Sache (wohnen, mieten, Sanierung, Stadtgestaltung) wuchs ich in die Realpolitik hinein und lernte, dass nicht alles so einfach und easy ist, wie wir (die Aktivisten der Hausbesetzerbewegung, die Verteter der

    Mieterinteressen) dachten. Wenn man sich ernsthaft mit allen Beteiligten an den Tisch setzt und die jeweiligen „Sachzwänge“ im Detail kennen lernt, kann man nicht mehr so einfach drüber wegwischen mit Slogens wie „die Häuser denen die drin wohnen“ etc. usw. Sondern muss nach Lösungen suchen, mit denen alle leben können.
    Beiläufig lernte ich in diesen Jahren auch, dass ich nicht wirklich Lust drauf habe, ein Haus „selbst zu gestalten und zu verwalten“, denn meine Talente sind andere. Ich lernte die Berechtigung „des Bestehenden“ kennen, auf vielen Ebenen.

    Trotzalledem bekamen wir damals in meinem Bezirk eine Mieter-freundliche Sanierung und eine weniger Auto-freundliche Verkehrsberuhigung hin, das Kiez gilt jetzt als das beliebteste „Kiez“ von Berlin, noch vor Prenzlauer Berg- unser Werk, denn „eigentlich“ hatte großformatiger Abriss auf dem Programm gestanden.

    Aus der Parteipolitik bin ich ausgestiegen, weil es mir einerseits zu ideologisch war, andrerseits noch zu wenig transparente Strukturen vorhanden waren (Machtklüngel, „Seilschaften“, allerdings nicht wg. Geld) und ich auch diesen das gesamte Parteienfeld dominierenden Standard: Was andere Parteien meinen, dem stimmen wir nicht mal einfach zu, auch wenns richtig ist – eigentlich zum Kotzen fand.

    Auch kürzlich noch war ich aktiv in einem linken Kontext, nämlich einer NGO zur Flüchtlingsarbeit. Auch da kommt man mit den Strukturen in Berührung und weiß genau, was Gemeinde/Bezirk, Stadt/Land (in Berlin eins), Bund und darüber die EU für Zuständigkeiten und Gepflogenheiten haben – einfach weil von ihnen allen Untertützung gebraucht wird, denn ausschließlich ehrenamtlich kommt man nicht weit über bloßen Protest hinaus. Die Ini besteht seit 35 Jahren – und ich bin letztlich gegangen, weil ich die Neo-Linke Ideologie nicht mehr ertrug. die mit der Sacharbeit nahezu nichts zu tun hatte. aber zunehmend das Klima bestimmte.

    Berichtenswert in diesem Zusammenhang ist die unglaublich umfangreiche Bürokratie mit detailreichen Dokumentationspflichten und genauesten Abrechnungen, die alle genannten Institutionen forderten. Sogar Besuch von der EU kam, um die Arbeitsplätze zu checken und ob auch alle Datenschutz- und Dokumentationspflichten eingehalten werden. Da kann man nicht mehr behaupten, diese Institutionen täten nichts, um die Zweckentfremdung von Steuergeldern zu verhindern!

    Wir sind eine akribische, auf Kontrolle und nachvollziehbare Verwaltung angelegte repräsentative Demokratie. Dass es doch immer wieder vorkommt, dass sich einzelne bereichern, klappt besonders gut in Zeiten, wenn es schnell gehen muss und Kontrolle nicht mehr der oberste Wert ist.
    Die neuesten Skandale (Masken) zeigen immerhin, dass die Dinge ein Jahr später ans Licht kommen, sehr wohl Folgen haben und sich nun auch die CDU nicht mehr größerer Transparenz verweigert. (Ja, es könnte noch besser sein, aber nie kommt man von null auf 100%).
    Ich muss jetzt mal aufhören, wird viel zu lang…

  17. @Hardy: wenn ich recht erinnere, war das Impfstoffbeschaffungsdilemma kein Spahn-Versagen, sondern auf EU-Ebene bie Von der Leyen et al angesiedelt: zu zögerlich, zu sparsam (andere haben wohl mit mehr Geld pro Dosis gewunken und waren schneller) – auch das könnte man auf „typisch EU-Bürger“ herunter brechen, denn zu viel Steuergeld ausgeben ist ja hier auch jederzeit skandalisierbar. Heißt jetzt aber nicht, dass Spahn gar nichts verzockt hätte und eine gute Figur machen würde – aber aus den Rippen schneiden kann sich kein Politiker die Impfstoffe, Masken, Tests… da ist man letztlich immer auf die Kapazitäten und Lieferbereitschaften und Fähigkeiten der Unternehmen angewiesen, ebenso auf die geltenden Gesetze (hier sogar in verschiedenen Ländern, z.B. Pfizer/USA). Ich kann mir vorstellen, dass wenn es schnell gehen muss, der Weg über Zwang, Gesetzesänderungen, staatliche Übernahmen (denkt das hier jemand?) alles andere als zügig und erfolgreich umsetzbar wäre – und dass deshalb ein „unernehmensfreundlicher“ Umgang immer bevorzugt wird.

    Spahns „PR-Stunts“ scheinen ja nicht erfolgreich, wie man an den Bewertungen derzeit sieht!

  18. @claudia

    heute gepostet

    wenn ich recht erinnere, war das Impfstoffbeschaffungsdilemma kein Spahn-Versagen, sondern auf EU-Ebene bei Von der Leyen et al angesiedelt: zu zögerlich, zu sparsam (andere haben wohl mit mehr Geld pro Dosis gewunken und waren schneller)

    das ist nicht mein kenntnisstand, claudia, auf EU-ebene war’s wohl so, daß gerade die staaten, die sich jetzt in china und russland bedienen, nicht bereit waren, hohe preise zu bezahlen. auf EU-ebene sah es wohl so aus, daß die die firmen von einem preis jenseits von 50€ auf 16€ heruntergehandelt haben. das ist der falsche sündenbock.

    ich habe vor einem jahr auf /r/DErwachsen einen beitrag gepostet, in dem ein (eigentlich eher für IT sachen zuständiger mir aber seit eben jahrzehnten vertrauter) journalist des DLF von seiner odyssee durch berlin berichtete, auf der suche nach den tests, die es angeblich damals schon gab und von denen spahn großspurig erzählte, er hätte sie schon besorgt. vor einem jahr … spahn ist ein elender schwätzer. der versuch, das auf die EU-ebene abzuschieben, ist schlicht ein ablenkungsmanöver., auf das ich nicht hereinfalle.

    zu dem zeitpunkt war ich btw. über übergriffe gegen asiaten in berlin besorgter als über das virus selbst, ich habe geschichten gehört von menschen, die im bus oder im laden angepöbelt und geschubst wurden. nicht nur gelesen, gehört von personen, in deren umfeld das passierte.

    aber aus den Rippen schneiden

    darum geht es nicht, das wäre klar, wenn eben sahn nicht herumgeplärrt hätte, er hätte die lage schon im griff und so. hatte er nicht. es war ein purer PR stunt – und das werfe ich ihm vor: daß er dinge verspricht und sie nicht hält. er ist _verantwortlich_.

    Spahns „PR-Stunts“ scheinen ja nicht erfolgreich, wie man an den Bewertungen derzeit sieht!

    na endlich. hat lange genug gedauert, bis die seifenblase platzte. wie gesagt: ich habe mich schon vor genau einem jahr heftigst drüben zu seiner seifenblaserei geäußert. da stand er auf der beliebtheitsskala der deutschen auf platz 3 …

    der mann muss weg. der hätte schon weg gemusst, als die ersten aufschneidereien auffielen. (hast du btw. „die getriebenen“ gesehen? da gibt es eine nette szene mit spahn und schäuble …

  19. oooops:

    und das werfe ich ihm vor …

  20. @Claudia

    Wir sind eine akribische, auf Kontrolle und nachvollziehbare Verwaltung angelegte repräsentative Demokratie.

    Dem Anschein nach. Es hat schon seinen Grund, warum viele „Repräsentanten“ Juristen sind. Mein Vater war auch so einer und Sozi und daher ist mir auch die AL bekannt. Allerdings eher von seinen Lästereien. Er hatte in Berlin studiert.
    Die, die jetzt in der CDU ihren Hut nehmen mussten, waren nur die Dümmsten, die man halt noch zu fassen bekam und wo die Probleme sich nicht weiter leugnen ließen (Peanuts im Vergleich zu Spahn, Scheuer, Dobrindt, von der Leyne) . Mich würde ja mal interessieren, inwieweit Vorteilsnahme im Amt hier greifen könnte. Viele Sachen werden gar nicht aufgeklärt. NSA, NSU, Cum Ex hat eine Lex Scholz bekommen, Wirecard dürfte auch nichts weiter ergeben. Ganz zu schweigen von den vielen kleinen Geschäften, die so unter der Hand laufen. Oft Immo-Deals.
    Meinen Glauben an den Staat habe ich schon lange verloren. Die Reformen, die nötig wären, daraus wieder etwas tolles zu bauen, würden aber eh nicht unterstützt. Die Großmagnaten hätten da gar kein Interesse und die Kleinen wollen eh, dass alles so bleibt, wie sie es kennen und die Verwalter und das Volk wollen nur Regeln (wie unsinnig die auch sein mögen).

  21. ps: ach ja, wütende tirade über spahn von vor einem jahr drüben, incl. des beitrags des mit-bloggers philip banse, den ich erwähnte

    [wie bitte?] wie kann dieser versager auf platz 3 der wichtigsten politiker dieses landes landen???

  22. Hier ein guter Artikel, der vieles von dem, was ich dazu denke, gut in Worte fasst.

    https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-03/corona-politik-versagen-pandemie-management-schimpfen-impfen

  23. Der Artikel, @Brendan, erreicht zumindest, dass wieder auf den Boden der Sachlichkeit zurückgefunden wird. Das wirft andererseits die Frage auf, warum dieser derart verlassen wurde,-
    zumal ich nicht glaube, dass dem Großteil der Bevölkerung immer noch Schwere und Ausmaß einer Pandemie erklärt werden muss.

  24. @Brendan: ja, danke. ein Artikel, der mal gut tut und sich nicht an Aufregern entlang hangelt.

    Das Blöde und auch Entnervende an vielen „Rants“ ist ja auch, dass immer weggelassen wird, was den jeweiligen Vorwurf weniger schwer wiegend machen würde, aber bereits allgemein bekannt ist. Dadurch wird gleichzeitig deutlich, dass es eben nur ams Schimpfen und „runter schreiben“ von Akteuren geht, nicht um die Sache.

    Was dieser ZEIT-Artikel beklagt, dass „der Westen keine Strategie haben, mit solchen Pandemien umzugehen“, nährt nun wieder den Glauben, mit einer solchen Strategie ließé sich alles Leidvolle und Unangenehme vermeiden bzw. auf ein Minimum kürzen, das der Wirtschaft nicht schadet und die Bürger vor Zumutungen weitgehend schützt.
    Ich denke, so etwas gibt es einfach nicht. Viren sind nun mal so, wie sie sind, wir können von Glück sagen, dass es nichts deutlich Schlimmeres als Corona ist!

    Wenn „wir“ resistenter gegen Katastrophen und Krisen werden wollen, müsste in vielen Politikbereichen umgesteuert werden: Mehr Gemeinwohlorientierung, schon in der Erziehung beginnend, Rücknahme von Privatisierungen (z.B. Gesundheitswesen), mehr Kümmern um Marginalisierte (gestern den Tatort gesehen?) und vieles mehr.

    „Die Logik unserer präpandemischen Gesellschaft trat wieder in Kraft, dass sie sich nämlich aus Prinzip kein gemeinsames, übergeordnetes Ziel setzt. Das wäre, sagt die Gewohnheit, totalitär. Gemeinwohl wird nicht diktiert, sondern jeder spricht für sich, und daraus ergibt sich das Gemeinwohl. Nur offenbar gilt diese Regel nicht, wenn eine Pandemie mit dem Mittel der Massenquarantäne bekämpft werden soll. “

    Auch nicht bezüglich des Klimawandels, das wissen auch alle. Wenn alles so weiter läuft, geht es in Richtung einer 8-Grad-mehr-Welt, wie ich gestern in einem Talk mit Expterten hörte.

  25. „Nächtliche Ausgangssperren“ sind im Gespräch .- hat jemand eine Ahnung, warum das was bringen soll? Es ist doch sowieso alles zu, wohin man abends ausgehen könnte.

    Update: Hab dazu einen Artikel gefunden
    https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ausgangssperren-corona-101.html

  26. Diese Ausgangssperren gab es doch schon. Vor allem in der deutschen Partnerstadt Hamburgs.
    Dort gibt es dort gerade mal ein Viertel, wo in der Zeit überhaupt was los sein könnte.
    Das Verbot wird auch gern gepaart mit der 15-km-Regel und einem allgemeinen Alkoholverbot.
    Dem „Normalo“ suggeriert das: „Boah, die tun was!“ Dabei müsste sich erst mal jemand finden, der die Verbote auch wirkungsvoll durchsetzen kann.
    Das haben offenbar sogar die Verbotsverantwortlichen begriffen und dementsprechend die Verbote wieder aufgehoben. Eine Erfahrung, die man anderswo wohl erst mal nachholen muss, da man so schlecht aus den Erfahrungen anderer lernt. Dumm nur für die Leute, die beruflich gezwungen sind, zu diesen Zeiten unterwegs zu sein. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass der halbe Monatslohn des N8wächters des Impfzentrums der Stadtkasse zum Opfer fällt.

  27. @Juri: sicher nicht! „Aus wichtigem Grund“ – und dazu gehört der Weg zur Arbeit immer – darf der Nachtwächter auch nachts raus. :-)

    Hier mal zum Gucken die Berliner Coronaverordnung zu den „Kontaktbeschränkungen“

    https://www.berlin.de/corona/massnahmen/verordnung/#paragraph2

    Das und auch das Folgende zur Maskenpflicht und Abstand ist mittlerweile so detailliert geregelt, dass man es sich nicht eben leicht merken kann. Und es ändert sich ja auch recht oft.

  28. @Claudia Wenn Du dann nicht die nötigen Papiere bei der Hand hast, wird das trotzdem teuer. Dein Wort allein reicht nicht mehr.
    Probiere es einfach mal aus, solltest Du Dir das leisten können wollen.
    Apropos Änderungen. Schon mal wegen den österlichen Änderungen geschaut? Malleurlaubsförderung vom Feinsten.

  29. @Juri: kann ich beim besten Willen nicht ausprobieren, weil einfach keine Kontrollierenden unterwegs sind (und wenn, wette ich, dass „das Wort“ in Berlin gelten würde). Hier werden allenfalls Partys aufgelöst, wenn die Nachbarn sie anzeigen – oder im Freien an beliebten Orten.
    Die Malle-Rückkehrer werden immerhin jetzt getestet. Ansonsten die erwartbaren Erregungswellen: die einen regen sich drüber auf, dass Donnerstag als Einkaufstag entfällt, die anderen darüber, dass Samstag die Lebensmittelgeschäfte öffnen sollen.
    Das ist derzeit bei allem rund um Corona so – und die Hauptsorge, die mich in diesem Kontext umtreibt, ist die Demontage unseres Politiksystems, die mit großer Energie betrieben wird. Weil damit die Gefahr einher geht, dass das „Nase voll-Gefühl“ dazu führt, dass irgendwann „ein starker Durchgreifer“ an die Macht kommt.

  30. ein kleiner Blick in die Zukunft… Anregung zum Nachdenken
    „https://www.youtube.com/watch?v=RTdJBBsJ23g“

    aber vielleicht kommt es ja anders…
    dieser Irrsin endet erst, wenn genügend Menschen diesen seit langem
    offensichtlich verrückten und in jeder Hinsicht selbstzerstörerischen Anordnungen nicht mehr folgen.
    Das Vernünftige tun, selber denken und recherchieren. Jeder ist verantwortlich, zunächst für sich selber. Wer sich weigert, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und statt dessen nach umfassender Kontrolle ruft, der bekommt das, was wir nun erleben.
    Kinder werden nun schon von klein auf zu Gehorsam und asozialem, unmenschlichem Verhalten erzogen werden. Früher hätte man das Kindesmisshandlung genannt, was seit Monaten an vielen Schulen geschieht. Heute halten es viele für normal. Solidarisch gar. Arme Kinder.

    Die grundlegende Änderung hin zu mehr Menschlichkeit, Vernunft und Lebensfreude kann noch sehr, sehr lange dauern…. die Deutschen sind so gerne gehorsam. In dieser Zeit besonders, denn sie fürchten sich und suchen dringend jemanden, der Sicherheit und Orientierung gibt.
    Mama Merkel soll retten. Und die Pharmaindustrie. Obwohl genau diese von der derzeitigen Situation profitieren. Warum sollten gerade diese das freiwillig ändern?
    Auch ich fürchte mich… vor den vielen unmenschlichen, ängstlichen, gehorsamen und grausamen „Politikern“ und „Mitmenschen“. Aber es gibt auch sehr viele, die klar erkennen, was hier geschieht. Dort liegt die Hoffnung.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu finden, wird am Ende beides verlieren.

    Dieser Weg wird kein leichter sein. Aber er ist Not-wendig.
    Es liegt noch viel Leid vor uns. Aber es liegt an jedem Einzelnen, wie lange dieser Leidensweg sein wird.

  31. @Claudia „die Demontage unseres Politiksystems“ begann schon mit der ersten Bundesregierung. 68er sollten das eigentlich wissen. Spätestens 2000 war das Maß voll.

    @gab „Kinder werden nun schon von klein auf zu Gehorsam und asozialem, unmenschlichem Verhalten erzogen werden.“
    Das galt schon 1973. Wahrscheinlich schon davor. Ich bin jedoch kein Elternteil und werde es nie werden. Und das ist auch gut so!

  32. @Juri: Nein, Brands „Demokratie wagen“ war ein neuer Aufbruch, der zur Befriedung beitrug (die RAF verlor viele Sympathisanten). Der Einzug der Grünen war ein Meilenstein – es hat sich sehr vieles verbessert. Einen Rollback sehe ich seit den 90gern, anknüpfend an Reagan, Thatcher, Sharholdervalue, Privatisierungen,. Finanzmarktliberalisierungen usw.

    @gab @Juri: Ich habe 1973 Abi gemacht in einem Gymnasium, das kaum liberaler hätte sein können, Modellversuch mit Kunst als Hauptfach, seit 1968 stets bereit, mit Schülern zu diskutieren, was denn gewollt wird und was anders sein sollte – fachlich gelernt haben wir allerdings bei den wenigen noch „autoritären“ Lehrern (verschwindende Überbleibsel..) mehr. Aber Spaß hatten wir mit den Anderen – und wie man mit Protestformen etwas erreicht, haben wir auch ganz gut gelernt.

    @alle: zur Kritik der aktuellen Corona-Politik bitte unter dem neuen Beitrag posten.