Claudia am 01. September 2020 —

Wenn wir wieder zusammen finden wollen

…dann müssen wir andere Mittel anwenden als nur rationale.

Damit meine ich, dass das Streiten über Inhalte mittlerweile nicht mal mehr durchweg möglich, geschweige denn erfolgreich ist!

Nicht, dass man es lassen sollte, bewahre! Ich nehme jede mir gemäße Gelegenheit wahr. Halte hier und da dagegen, auch wenn das Gegenüber oder das jeweilige Publikum nach meiner spontanen Einschätzungen (lachhaft, wenn man sich jeweils ehrlich fragt, woran man das eigentlich fest macht!) vermutlich zu den Unbelehrbaren zählt. Und zu meinem Erstaunen stellt sich gelegentlich heraus, dass das Gegenüber durchaus noch rationalen Argumenten zugänglich ist. Interessant sind auch die „Likes“ von der (vermutet) schweigenden Mehrheit, die da manchmal kommen.

Aber davon abgesehen: Es reicht einfach nicht! Die Spaltung schreitet voran und immer mehr wollen/können gar nicht mehr über das jeweilige Streitthema mit „denen“ reden. Oder mit „uns“, wie auch immer Ihr Euch da grade verortet.

Warum ist das so? Sicher auch, weil in den Köpfen mittlerweile sehr feste Bewertungs-Netze ihre Macht ausüben, gegen die wir (tja, wer bin ich, abgesehen von dem, was ich „Kopf“ nenne? Anderes Thema… ) relativ machtlos sind. Innere Algorithmen, die Mitmenschen kategorisieren anhand geringster vorhandener Info-Bits: Veganer, also eher links, anti-imperialistisch, feministisch, gegen Konzerne, für das Lokale und gegen Globales und und und… ein Beispiel unter vielen.

Man meint zu wissen, was das Gegenüber denkt – und gibt ihm immer weniger eine Chance.

Gib zu: so isses!

Nicht, weil wir böse sind, sondern weil die auf uns herein stürmenden Infos, News und Fake-News, Meinungen, Kritiken, Hinterfragungen, Verführungen und Drohungen verdammt schwer zu „handeln“ sind. Wobei hier die Vertrauensfrage eine große Rolle spielt! Wem glauben? Eben dieses Vertrauen wird durch all das Genannte immer wieder ausgehebelt, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Bildungedefizite, aber ganz ebenso Defizite an Lebenserfahrung setzen viele gar nicht in die Lage, halbwegs selbstbestimmt eine Meinung bilden zu können. (Und die, die es könnten, haben oft keine Zeit).

Genug, eigentlich wollte ich nicht groß vorreden, sondern Alternativen vorschlagen. Ach was sag ich: nur eine Alternative, die aber in 1001 Gestalten umgesetzt werden kann:

Lasst Politk mal weg und kontaktet die Leute auf anderen Ebenen! Bzw. HALTET die Kontakte und Beziehungen, auch wenn der/die/das Jeweilige grade „abdriftet“. Sprecht dann nicht dauernd über das Abdriften bzw. was Ihr als solches empfindet, sondern stärkt das Band, das euch verbindet, oft sind das ganz andere Inhalte.

Eines ist die Musik. Heute hab‘ ich getwittert:

„An 60plus: Welche Musikstücke, jünger als 1990 (!), gefallen Euch?“

ergänzt durch den Kommentar:

„Neuinterpretationen erlaubt, wenn sie wirklich neu sind! Mir gefällt z.B. Laing“

Das ist nur eine der 1001 Varianten, mit dem Mitmenschen abseits politischer Kontroversen Kontakt aufzunehmen. Und wie verstörend, wenn wir heraus finden, dass einer, „der die gleichen Songs mag“ und deshalb eigentlich kein Voll-Honk sein kann, doch anlässlich „Corona“ so anders drauf ist.

Auf einmal ist dann eine Basis da, die – irgendwann, wenn mensch sie pflegt – die Bereitschaft zu einem ernsthaften Gespräch ermöglicht.

Ist nur ein Beispiel unter vielen. Es gibt viele Dinge, die wir gemeinsam haben. Vielleicht nicht an der Oberfläche, aber – tiefer geschaut – trennt uns nicht so viel, wie wir denken.

Diskussion

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24 Kommentare zu „Wenn wir wieder zusammen finden wollen“.

  1. @Claudia, ich höre ohnehin nur „elektronischen Shit“ ab 2010 und jünger, obwohl ich gleich alt wie Du bin.
    Das vorgestellte Stück ist ganz nett. :-)

    Die Meinungsbildung geschieht ja m.E. auf einer vorrationalen Ebene. Ausserdem über Filter: Die einen hören ausschliesslich CNN, die anderen ausschliesslich Fox.
    Dann spielen persönliche Befindlichkeiten rein, sprich auch … Angst.
    Mach was gegen Angst mit Argumenten! Wenn jemand Angst hat und diese „in Schreckensfiguren“ packt, dann kommst Du nicht ran.
    Unwohlsein, was oft angeführt wird, ist im Grunde verdrängte Angst. Ist es nicht so in vielen Fällen?!

  2. @Gerhard: das war halt mein Beispiel für nicht-rationale freundliche Kontakt-Pflege und Knüpfung! (Ein Link zu einem Stück, das du gerne hörst, wär auf jeden Fall nett! Auch wenn du nicht der „Anwendungsfall“ meiner Rede bist)

    Wie jemand so drauf ist, ist stark abhängig davon, wie es um die soziale Einbindung steht. Allein zuhause vor dem PC ist es leicht möglich, sich zu „radikalisieren“. Denn wer einsam ist und dann online in seltsamen Kreisen das Gefühl vom Gemeinschaft erfährt, ist es kein Wunder..

    Man hört auch auf, dass Corona Familien und Freundeskreise spaltet. Da ist es besonders hilfreich, die „sonstigen Bindungen“ zu stärken, anstatt der Abschottung noch Vorschub zu leisten, indem nurmehr auf dem Dissenz herum gehackt wird.

  3. @Claudia, Links könnte ich viele nennen. Diese sind allermeist ohne Texte.
    etwa von 2009: Martyn-Vancouver.
    https://www.youtube.com/watch?v=hAKaNVtiQdU
    Oder Stefan Goldmann
    https://www.youtube.com/watch?v=Ch0t2C3peNY&list=RDiCsD6L3VSZQ&index=2

    Corona Familien und Freundeskreise spaltet

    Freundeskreise, die eine Spaltung erlebt haben, kenne ich nicht, obwohl ich einige Menschen kenne, die gerne Videos teilen. Offenbar hat das nicht zu Abbrüchen geführt. Man redet dann halt über andere Dinge.

  4. Steht nicht zu befürchten, dass Gespräche über die echt strittigen Themen unserer Zeit, der Bogen zu Gemeinsamkeiten zerbricht, bevor er richtig aufgespannt werden konnte? Es hilft am Ende nur der von dir auch angesprochene Weg. Fete, Treffen mit guten Freunden = keine Politik! Ich habs zuletzt wieder erlebt. Wir trafen uns mit alten Freunden und prompt kam einer mit seiner Corona-Theorie um die Ecke. Ich konnte mein Maul nicht halten und fast wärs passiert. Zum Glück hat einer von uns das Thema abgewürgt und fing nen anderen Verzäll an. Gestern habe ich Indubio (der Podcast von Achgut) komplett angehört. Wie oft da von den Doofen die Rede war (gemeint sind die Folgsamen, die Corona-Gläubigen, die Schlafschafe), kann ich nicht mal sagen. Alles kluge ältere Herren. Bis auf einen Schweizer (ehemaliger Chefredakteur der Basler Zeitung) waren vier weitere eigentlich deutsche Journalisten dabei. Alle kritisierten in einem Fort die Regierung, die Corona-Maßnahmen, den Journalismus in Deutschland. Tja eigentlich alles. 3 von denen sind mittlerweile auch keine deutschen Staatsangehörigen mehr, sondern haben sich woanders „angemeldet“. Ich denke dann immer, wie können kluge Menschen, die alle irgendwas studiert haben, so drauf sein. Wahrscheinlich bin ich einfach doof, weil mir die geistige Beweglichkeit für solche Volten immer fehlt.

    Ich möchte auch zwei alte Schinken beisteuern, die ich zu meinen absoluten Lieblingsstücken zähle:

    https://youtu.be/-jtqDbH4a3E
    https://youtu.be/3Q3j-i7GLr0

    Zu dem Stück von CSNY gibts nicht mal mehr ne gescheite Video-Aufnahme. Jedenfalls hab ich keine mit allen vieren gefunden :-)

  5. Als U60er ohne Twitter Account stelle ich hier einen wirklich alten Schinken in neuem Gewand vor. Gaaanz laut drehen und ordentlich zappeln:

  6. „Laing“ gefällt mir. Und auch die anderen Clips.

    Nein, Horst, du bist nicht zu doof, im Gegenteil. Das Ganze ist aber ein ganz, ganz großes Thema, mit sehr vielen Komponenten, für das wir Erklärungen suchen. Dazu ist ein Blog eigentlich viel zu klein und ursprünglich wollte ich auch nichts dazu schreiben.

    Seit Wochen beschäftigt mich das sehr intensiv, da es auch in meiner Familie einen „Querdenker-Infizierten“ gibt. Wären es nur Freunde, o.k., das lässt sich gut umschiffen und Freunde kann man sich auch aussuchen, aber Familie……
    Unter „Querdenker“ fasse ich die gesamte heterogene Gruppe zusammen, die nicht mehr in der Lage ist, ihre wie auch immer geartete Meinung unter Einhaltung unser sozialen Normen und Bemühungen zu artikulieren. Damit meine ich:
    a) spucken, schlagen, treten, gröllen, hetzen
    – auch ich bin nie immer einer Meinung mit Spahn gewesen, aber mir fiele deshalb im Leben nicht ein, in deshalb anzuspucken
    b) der Hass, mit Fanatismus gepaart, der mir oft unerträglich ist.

    Ich bin der Meinung, dieses Verhalten ist:
    a) nicht normal, sondern ver-rueckt, im Sinne eines Standortes, der sich verändert/verrückt hat, und
    b) pathologisch

    Ich werfe diese beiden Begriffe nicht in den Raum, ohne dass ich mir sehr, sehr viele Gedanken darüber gemacht habe. Und es soll auch auf keinen Fall irgendeine Bewertung darin zum Ausdruck kommen, sondern es ist meine Diagnose.

    Eines kann ich jedenfalls sagen:
    Ich wünsche niemanden hier im Raum, dass er ein Familiemitglied, Freund oder wichtigen Menschen in seinem Leben an einen Querdenker-hardcore-Infizierten abtreten muss. Hilflos steh`ich daneben. So stell ich es mir auch vor, wenn Menschen langsam voneinander Abschied nehmen müssen, sei es wegen Demenz, Krebs, oder anderer körperlicher oder geistiger Krankheiten.

    Das sind leider keine Risse mehr, liebe @Claudia, die da durch Familien gehen und evtl. noch zu kitten wären. Miteinander reden oder zuhören mag eine gut gemeinte Medizin sein, doch vielleicht ist ausreichender Hygieneabstand nicht die schlechteste Wahl. Für alle Beteiligten. Auch, schon aus reinem Selbstschutz.

  7. Am überraschtesten war ich im vergangenen Jahr, als während meiner stationären Therapie in einer Fragerunde eine 18-Jährige als Lieblingsgruppe Led Zeppelin angab, während ich die Gruppen der anderen im Alter bis 30 meist nicht kannte.

    Ich selbst bin, obwohl mit 54 noch kein 60plus, musikalisch mit den 70ern verbandelt, auch wenn ich altersmäßig eigentlich in die 80er gehöre, denen ich mit Ausnahmen (NDW!) früher nichts abgewinnen konnte. Zudem bin ich mit Blues, Spirituals/Gospel, Dixieland, Gregorianik und Liedermachern groß geworden, später dann Deutschrock (BAP, Wolf Maahn, HRK, Stoppok).

    Auch wenn ich mit Rap und HipHop wirklich nichts anfangen kann, begegne ich dank Youtube doch zeitgenössischerer Musik und finde manches toll, Adele beispielsweise und dem legendären Albert-Hall-Konzert; Rosenstolz (Wir sind am Leben) oder Mia. (Tanz der Moleküle). Was Neuinterpretation anbetrifft, fällt mir spontan der Stevie-Wonder-Song „I wish“ ein, gesungen von Melanie C.

    Ach, es gibt so unendlich viel Musik! Erst spät sah ich ein, daß Musik tiefer und intensiver existenziell wirkt als Literatur.

  8. @Mendel, deine Erfahrung berührt mich.
    Im Freundeskreis meines Bruders gab es auch so einen Fall. Offenbar ist es da aber nicht zum endgültigen Zerwürfnis gekommen.

  9. @Mendel, da kann schon echte Verzweiflung Platz greifen. Irgendwo ist man am Ende mit seinem Latein. Da hilft nur noch Abstand und ob sich derartige Zerwürfnisse noch mal kitten lassen? Ich wünsche es dir und allen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten. Komische Zeiten sind das. Musik als verbindendes Element zwischen Menschen empfinde sicher nicht nur ich als tragendes Konzept. Dann fällt mir aber ein, wie ich als junger Kerl über Schlager und seine Fans gedacht habe. Intoleranz war ein zu toleranter Begriff für meine Haltung. Trotzdem kann Musik Menschen verbinden. Ich glaube, es gibt nichts, was mich mehr berührt als eine Arie von Luciano Pavarotti. Aber wer von den Teufeln der Verquerdenker kann schon so singen :-)

  10. Am Sonntag haben wir eine langjährige Freundin besucht, eine ihrer Töchter ist Musikerin, mit einem VHS-Direktor verheiratet. Die Ältere arbeitet in einer sozialen Einrichtung. Beide waren mit Partner auf der Demo. Sie haben auch ihre Mutter überzeugt, dass es richtig ist mit 711 zu protestieren. Die Ältere war zu Besuch und wir haben uns unterhalten. Ich sagte ihr, dass ich mich zu dem Thema nicht äußere.
    @ Horst. Es ist also nicht nur der Mob, der mitmarschiert, sondern durchaus lebenskluge Menschen, mit denen aber nicht zu diskutieren ist.
    Corona spaltet also Deutschland bis in die Familien hinein. Ich bin ratlos.

  11. Liebe Nila, auch ich bin ratlos und bemühe mich lediglich im Versuch einer Analyse.

    Ich persönlich finde es absolut nicht gut, dass die Demos in den Medien immer wieder als bunt gemischter Querschnitt der Bevölkerung dargestellt wird, wo Familien mit ihren Kindern im Bollerwagen, neben Jungen und Alten aller Couleur, friedlich neben einander herlaufen und freundlichst ihre oppositionelle Meinung kundtun. Dieses Bild verleitet eventuell wirklich einige dazu, zu ignorieren, mit welch anderem Gedankengut und Ziel ihr Mitstreiter neben ihnen daher läuft. Dabei,- die meisten, die dort auf der Demo waren dürften mitbekommen haben, welch unterschiedliche Grundgesinnungen sich dort zusammenfinden.

    @Horst hatte es in seinem Beitrag schon vorformuliert:
    Nicht bei allen Menschen korreliert Klugheit und Intelligenz mit dem sozialen, normativen und ungeschrieben Codex unserer Gesellschaft überein.
    Ich denke, diese beiden Eigenschaften gehören strikt voneinander getrennt.

    Die gute Nachricht dabei ist, das bei den meisten hier im Lande das eine wie das andere hervorragend zusammen passt. Bei einigen allerdings nicht.

    Und jetzt?

  12. Hallo Ihr Lieben,
    habt Dank für Eure Kommentare zu meinem fast sentimentalen Eintrag!
    Gestern war ich nicht online und auch jetzt hab ich grade stark „verdichtete“ Arbeit. Die verlinkten Musikstücke werde ich mir aber alle noch anhören, vielen lieben Dank!
    Tja, die Abgedrifteten… wirklich heftig, was Mendel berichet! Da wüsste ich dann auch nicht weiter.
    Schlimm finde ich, dass die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ in gestalt des real existierenden Amazon-Algorithmus die abgefahrensten Verschwörungsbücher auch noch exzessiv empfiehlt!

    So penetrant empfiehlt Amazon den Kauf von Verschwörungsliteratur

    Klar kann man über die Verhältnismäßigkeit der Anti-Corona-Maßnahmen unterschiedlicher Meinung sein und diese auch in vielen Formen vertreten bis hin zur Demo.
    Aber was die Leute dann alles sonst noch zu glauben anfangen… wirklich irre! Und was für ein Hass da geschoben wird, ist erst recht verrückt, schließt allerdings nahtlos an jenen Hass an, den wir schon rund um das Flüchtlingsthema kennen.

    Mendel schreibt:

    „Ich persönlich finde es absolut nicht gut, dass die Demos in den Medien immer wieder als bunt gemischter Querschnitt der Bevölkerung dargestellt wird, wo Familien mit ihren Kindern im Bollerwagen, neben Jungen und Alten aller Couleur, friedlich neben einander herlaufen und freundlichst ihre oppositionelle Meinung kundtun. Dieses Bild verleitet eventuell wirklich einige dazu, zu ignorieren, mit welch anderem Gedankengut und Ziel ihr Mitstreiter neben ihnen daher läuft. „

    Ich habe ganz im Gegenteil wahrgenommen, dass die gesamte Presse nach der Demo fast ausschließlich auf die „Reichstagsstürmer“ und die beteiligten Rechtsradikalen, Reichsbürger etc. eingegangen ist. Als wäre sonst kaum jemand da gewesen… Allenfalls in einem längeren Artikel dann noch ein kurzer Satz im Sinne „bunte Mischung“ etc., wie du es beschreibst.

    Das hat wiederum dazu geführt, dass viele sich in den Berichten gar nicht wieder gefunden haben, nicht die Argumente und nicht die wichtigen Reden zur Sache, die es ja auch gab. Was ihre Skepsis gegenüber der „Mainstreampresse“ verstärkt oder überhaupt erst erzeugt hat – sie haben ja gerade am eigenen Leib erfahren, wie es so ist, wenn sich die Presse nur das raussucht, was am besten zu skandalisieren ist.

    Hoffentlich ist zumindest einigen klar geworden, dass es immer so kommt, wenn man mit Nazis demonstriert. Erstes Anzeichen von Einsicht ist die Verlegung der nächsten Demo nach Konstanz, genau mit der Begründung, dass in Berlin Rechtsradikale mitlaufen würden.
    Bin mal gespannt, wie das in Konstanz wird – ob sie es schaffen, sich öffentlich zu distanzieren, wenn die Reichsfahnenschwinger auch dort auflaufen!

  13. Es gab wichtige Reden, die von Teilnehmern an der Berliner Corona-Leugner-Demo gehalten wurden? Ich habe mir eine angehört. Die war von einem der Kennedys, einem Sohn von Robert Kennedy, dem ehemaligen US-Justizminister und John F. Kennedy. Dieser Mann hat Sachen gesagt… Der muss irgendwo ausgebrochen sein. Aber ich würde gern mal eine der wichtigen Reden, von denen du geschrieben hast, anhören. Ich muss Google mal bemühen.

  14. @Horst, wenn Du was gefunden hast, dann stelle das doch bitte hier ein.

  15. Es ist durchaus möglich, @Claudia, dass ich nur eingeschränkt informiert bin. Tatsächlich beziehe ich meine Tagesinformationen nur noch aus 2 Apps. Die kostenlose „ZDFheute“ und die abgespeckte „Welt“, in der auch gestern wieder vom bunten Mix die Rede war, wie aber auch von den Reichsnostalgiker, den ich aber links liegen gelassen habe.

    Ich bin der Meinung, dass wenn tatsächlich die Hütte brennt, ich das auch aus diesen beiden Informationsquellen rechtzeitig erfahren werde. Wir haben Pegida ausgesessen, sind momentan auf einem guten Weg die AfD hinter uns zu lassen, und auch Corona wird irgendwann vom nächsten Hype gefressen. Allerdings, mit großer Sorge meine ich zu erkennen, dass jede dieser neuen Strömungen eine immer größere Anhängerschaft mobilisiert, deren Art und Ton sich mehr und mehr verschärft.

  16. Nach meinen Recherchen verlinke einige der „wichtigen Reden“ hier nicht. Ich denke, das wäre @Claudia auch nicht recht. Aber ich führe mal die Überschriften der Youtube-Videos ein. Ich habe mir die „Ausführungen“ aller Beteiligten angehört und bin entsetzt über das zum Teil unsubstantiierte Geschwafel, das diese Leute von sich gegeben haben. Dabei bin ich mir im Klaren, dass es dazu gewiss sehr gegensätzliche Positionen gibt. Einzig etwas nachdenklich haben mich die Ausführungen von Dr. Rainer Füllmich gemacht. Aber er steht in einer Allianz, die auch das schon wieder abschwächt.

    Kennedys kleine Verschwörungstheorie ist ja weithin sichtbar. Darüber hinaus habe ich folgende Reden gefunden bzw. angehört. Besonders krass übrigens die „ergreifende Rede“ dieses Herrn Siber. Null Substanz aber jede Menge Vorwürfe. Typisch für diese Leute, finde ich.

    Ralph Niemeyer Siegessäule 29.8.2020
    Ergreifende Rede von David Claudio Siber (Grüne) Demo Berlin 29.08.20
    Michael Ballweg | Eröffnungsrede | Demo 29.08.20
    Rainer Füllmich | Demo 29.08.20 | #Berlin
    29.8. – Berlin, wir kommen wieder | Michael Ballweg Rede

  17. Sorry, den Hetzer Ballweg hab ich gleich zweimal aufgeführt.

  18. @Horst:

    danke! Auch dass du die nicht verlinkt, sondern nur benannt hast – man kann sie ja leicht finden. Die Kennedy-Rede wurde auf Twitter empört als „wichtige Rede“, die keine Beachtung findet, kolportiert.
    Ich hatte noch nicht die Zeit, mir etwas von alledem anzuhören (mir hat bisher gereicht, was ich von dieser Seite lese), werde das aber zumindest exmplarisch mal machen.

    Mir scheint, diese über Kritik an der konkreten Coronapolitik (die ich für legitim halte, man kann ja andere Abwägungen für richtig halten) hinaus gehende Wut und der Hass erwächst aus vielfältigen Frustrationen im eigenen Leben, für die man ein Ventil sucht. Eines, das zum einen das schöne Gefühl einer neuen „Gemeinschaft in Bewegung“ erzeugt und raus aus der evtl. gefühlten Isolation führt – und zum anderen Schuldige „da oben“ oder bei Anderen sucht, weil man die Verantwortung für die eigenen Lebensentscheidungen nicht anschauen will.

    Damit meine ich nicht diejenigen, die finanziell existenziell Verluste durch die Corona-Maßnahmen haben und sich einfach nur alle Restriktionen weg wünschen, in der Hoffnung, es werde dann schnell wie früher. Eine Hoffnung, die m.E. trügt, denn auch wenn keine Maskenpflicht in geschlossenen öffentl. Räumen mehr herrscht, werden die Massen nicht dahinein strömen!

  19. @Horst, herzlichen Dank für deine Recherche.

  20. Danke @Claudia und danke @Allen für Eure Kommentare hier. Es ist schön, zu sehen, wie man sich hier um Reflexion bemüht. Ein paar kleine allgemeine Beobachtungen dazu:
    Uns befremdet der Hass der Gegenseite. Aber wir brauchen selber rhetorische Keulen und verallgemeinern. Wir sind ja die Guten, und wenn wir bei Pegida oder Corona von den Irren, Fehlgeleiteten reden, tun wir der Gesellschaft etwas Gutes, weil wir ja unsere Zivilgesellschaft verteidigen. Tun wir das? Denn jedesmal, wenn wir uns so äussern, gibt es auf der Gegenseite Menschen, die sich in einen Topf geworfen fühlen, in den sie zwar nicht gehören wollen, der aber ihre Gedanken und Erfahrungen viel besser aufnimmt als „wir“ es tun.
    Auch das Beispiel von Claudia ist gut mit der Berichterstattung aus Berlin. Ausser dem Reichstags“Sturm“ war an vielen Orten gefühlt nichts zu lesen.
    Das bestätigt den Übersehenen tendenziell, dass die Redner, die uns so sehr stören, tatsächlich recht haben.
    Noch etwas stört mich an eigentlich ALLEN Internet-Diskussionen: Wir diskutieren sehr intellektuell. Es wirkt, Verzeihung, (ich schliesse mich ein), komplett abgehoben. Wir können mal so hinwerfen, dass die Massnahmen wohl überzogen waren – und gehen zur Tagesordnung über. Die Tausenden, welche deswegen ihre berufliche Grundlage verloren haben – von denen erwarten wir dann tatsächlich, dass sie das Staatsgefüge einfach so weiter mit tragen? Wir machen es uns sehr einfach, finde ich, und ich glaube, dass wir vermehrt in verschiedenen Wirklichkeiten leben. Und das, was wir uns hier in unseren Laptopstübchen so zusammenreimen, das können wir nach Ansicht vieler Menschen vor den Rednerpodien der Demos knicken und getrost für uns behalten.
    Das aber auch nochmals festgehalten:
    Schön, wie hier geredet, nein, diskutiert wird. Das ist massgeblich jedem Einzelnen, aber auch und vor allem der Blogbetreiberin zu verdanken, welche sich immer um Argumente bemüht und auch das Gefühl nicht vergisst. Danke auch dafür.
    Rod Stewart Live at The Royal Albert Hall – eine magische Nacht.
    Zum Beispiel: What A Wonderful World
    https://www.youtube.com/watch?v=lBhnkJ6sVrM

  21. Na, das trifft sich gut, Thinkabout :))

    Auch eins meiner Lieblingslieder, Rod Stewart und Amy Belle, ebenfalls in der Royal Albert Hall

    https://www.youtube.com/watch?v=w46bWxS9IjY&ab_channel=RodStewartVEVO

  22. @Mendel Welcland:

    YESSSS

  23. […] mehrheitlich zum gegnerischen Lager“ zähle, hatte ich nicht erwartet. Ich kenne bisher nur eine Bloggerin, die sich für Dialogbereitschaft einsetzt und ich zu denen zähle, die ich – na ja, – zu […]