Claudia am 06. Juni 2016 —

Blogposts, die ich gerne schreiben würde

…für die mir aber Zeit und Muße fehlen, weil ich nun mal Geld verdienen muss. Mit Texten über Produkte (Auftragsbloggen) ist das gut möglich, mit Themen wie den Folgenden eher nicht:

  • Geist und Vergangenheit: es fehlt an der Tradierung der Erkenntnisgeschichte in die Gegenwart
  • Was ist Vernunft und wozu brauchen wir sowas?
  • Angekommen im „Jetzt“, aber leider weit weg vom „Hier“
  • Über Männerrechtler-Blogs und ihre Kommentarkultur
  • Wie rassistisch sind wir – aber sind WIR wirklich die, die sich das dringend fragen müssen?
  • #GoT: die sieben Götter, spezell mit Blick auf „das alte Weib“.
  • Lob der Schmeißfliege: Sie findet immer einen Weg.

Vielleicht schaff‘ ich das eine oder andere Thema ja doch mal… :-)

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Diskussion

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17 Kommentare zu „Blogposts, die ich gerne schreiben würde“.

  1. Nutze deine Mußestunden, dich selbst zu genießen und zu entwickeln. Damit ist viel mehr gewonnen. Man muss nicht zu jedem Thema seinen Sermon abgeben. Dazu ist das Leben in der Tat zu kurz.

  2. Ich sprach nicht vom Müssen, sondern vom Wollen. Und „mich selbst genießen und entwickeln“ mach ich seit Jahrzehnten zu einem guten Teil schreibend.

  3. Ja, ich frage mich, woran es mangelt. Früher schriebst Du doch über solche Sachen zuhauf.
    Kann es sein, daß Du Dich zu sehr verzettelst? Daß Du als Kommentator viel mehr unterwegs bist als früher? Zu solchen Themen wie den vorgestellten muß man sich wohl für eine Weile abschotten, denke ich mir.

  4. @Gerhard: Wenn ich im Rahmen meiner Arbeit „Bloggen für Unternehmen“ einen Auftragsartikel z.B. über Gartenhäuser schreibe, schotte ich mich für mehrere Stunden ab. Geht also. Muss auch, denn derzeit lebe ich im Wesentlichen vom „Content produzieren“, passend für Menschen und Suchmaschinen gleichermaßen.
    Vermutlich bin ich derzeit einfach nicht in der Lage, die gleiche Anstrengung „nur“ für einen Diary-Artikel zu bringen – ich säße dann ja noch länger vor dem PC, und das im – gefühlten – Sommer, in der besten Gartenzeit!
    Das Kommentieren ist in gewisser Weise ein Ersatz, geht schneller, ich reagiere auf die Arbeit anderer und bekommen – wenns gut geht – ebenfalls das, was ich hier immer mal wieder erlebe: gute Gespräche über interessante Themen.

    BTW: Welches der obigen Themen findest du denn am interessantesten? :-)

  5. Schon gleich das Erste!
    Aber was ist „Erkenntnisgeschichte“?

  6. Na klar, gleich das Schwierigste… :-))

    Mit Erkenntnisgeschichte meine ich die Geschichte der Entwicklung des Denkens über ein Thema in zumindest den letzten 60 Jahren (meine Lebenszeit), bzw. weiter zurück, falls für das Verständnis erforderlich.
    Vergangene Erkenntnisse und deren Denkwege werden kaum mehr vermittelt, so mein Eindruck. Auch ändern sich Begriffe, deren Bedeutung und Folgerungen, ohne dass das auch benannt, gewusst, begründet wird.

  7. Ja spannend. In der Tat.
    Welche Themen der letzten 60 Jahre würden Dir denn vorschweben?
    Es gibt ja auch so etwas wie „Wissenschaftsgeschichte“, was ich meist sehr spannend finde. Ich hatte mal vor 3 Jahren im Urlaub die Geschichte der Psychoanalyse dabei, angefangen ungefähr 1750, das war recht aufschlussreich, wie sich die Dinge sukzessiv entwickelten und unter welchen äusseren Bedingungen..

  8. Welche Themen der letzten 60 Jahre würden Dir denn vorschweben?

  9. @Gerhard: meist fällt mir der Mangel anhand irgendwelcher Blogposts auf, so ganz abstrakt fällt es mir erstaunlicherweise schwer, Themen zu benennen. Auch war die spontane Beschränkung auf „meine Lebenszeit“ falsch, wie ich merke, denn oft lässt sich ein Gebiet gar nicht sinnvoll zusammen fassen, ohne auf Vorheriges einzugehen.

    -> Wissenschaftsgeschichte gehört jedenfalls dazu
    -> Psychologie auch, inkl des Bezugs zu „magischen Praktiken“ früherer Zeiten
    -> Philosophie zwischen Rationalität und Spiritualität
    -> Erkenntnistheorie
    -> Nachdenken über Geschlecht im Wandel der Zeiten
    -> Das Verhältnis zur Natur und Umwelt im Zuge der Verstädterung
    etc. usw.

  10. :)
    whow, lasst uns ein Buch über Die Menschheitsgeschichte
    schreiben:)
    die einzelnen Kapitel sind ja angerissen, die übergreifenden
    Entwicklungen packen wir in ein paar Protagonisten die
    selbstverständlich etwas längere Lebenszeit haben
    und sich im Lauf der Geschichte den Kulturraum „Erde“
    als Gesellschaft „erobern“ :)

    so als Art Fortsetzungsroman in Kommentarform.
    :)

  11. @ingo
    Eine schöne, leider aber wohl nicht leicht zu verwirklichende Idee. Immerhin: ein Glaubenssatz aus der Biologie behauptet ja, die individuelle Entwicklung eines Lebewesens (Ontogenese) zeichne seine Gattungsentwicklung (Phylogenese) nach. Auf die Folie eines Lebenslaufes transponiert könnte das so lauten: meine Geschichte ist ein – wenn auch schwer zu entzifferndes – Abbild der umfassenderen, menschlichen Geschichte.

    Was den klassischen Entwicklungsroman zur Weltgeschichte im Kleinen macht, und ihn zu lesen (oder ein Äquivalent zu schreiben) zum kniffligen Prozeß der Entzifferung des in jedem besonderen Leben gut chiffrierten Allgemeinen. Sich etwa anzuschauen, wie genau und warum eigentlich ein grüner Heinrich zum braunen Fritz, eine verlorene Vittoria zur patenten Hermione und ein kleiner Muck zum großen al-Baghdadi werden – oder verkommen – konnten, wären spannende Aspekte, in denen sich einige von Claudias Themen finden ließen.

    Ich fürchte jedoch, die Zeit reicht nicht, trotz Breitband- und Glasfaserverkabelung. Hinter der nächsten Ecke lauert schon das nächste Entsetzen, das Böse ist immer und überall und vor lauter Säuen sehen wir unser schönes Dorf gar nimmer…

  12. hallo Susanne,
    schön wieder mal was zu hören /ahm) lesen von dir:)

    ebenso leicht oder schwer wie ein lebensweg (bei manchen ein trampelpfad, bei anderen eine autobahn) dürfte eine kommentarstrecke thema Leben das universum und der ganze Rest hier im Netz der vernetzten, der gigantischen kausalendgeformten menscheitsideologie sein.

    was liegt näher als die jeweiligen von claudia definierten überschriften auf den eigenen tatsächlich erfahrenen (erlebten) zeitabschnitt auf diesem seltsamen,
    kartoffelförmigen stück eisenkern mit erdrinde drumrum mit einer irrwitzigen geschwindigkeit um sol herumflitzend und doch kein bisschen bewegt mal auszudrücken?

    es wird wenige geben, die garnichts zu diesem grossen Themenkomplex beizutragen hätten, Zeit spielt ja keine rolle (eh eine erfindung der Schweizer Uhrmacher). ich wette, die hier zusammengetragenen erlebten entwicklungsgeschichten wären so was wie der Zettteltraum von Kraus, nur umfangreicher und lesenswerter;).

    war nur so eine Idee, die plattform, der nötige Raum und interessierte Adressaten: alles ist vorhanden, ein Schelm der böses dabei denkt.

    wir sind umgeben von „bösen“ dingen? hinter jeder „nächsten Ecke“ lauert
    ein noch angekettetes Schweinderl, wartet auf die Chance durchs Dorf getrieben zu werden?, naja, meinetwegen, mir sind die ganzen Säue die an mir schon vorbeigetrieben wurden mittlerweile sowas von aber wirklich sowas von.

    Geschichte wird offiziell von den Gewinnern geschrieben und kanonisiert,
    genau diese geschichte hat sich in meinen Augen als endlose Kette verlogener perfider Halbwahrheiten herauskristallisiert, eine Kette, die es einem normal denkenden Wesen auf diesem Planeten nicht mal als halterung für angepinnte Zeitungsschnipsel auf dem Abtritt zwecks reinigung des Allerwertesten wert wäre, zu benutzen, geschweige denn
    im Ernst damit hausieren zu gehen „wir sind im Auftrag des herrn.. ah, verd. der Wahrheit unterwegs.)

    die wahrheit der welt liegt immer in den Augen und in den Rezeptoren der betrachtenden, und diese armen schweine haben zumeist keinerlei möglcihkeiten hinter die dicken Vorhänge der sogenannten historischen
    Entwicklungsgeschichtlich relevanten Ereignisse zu blicken.

    warum also nicht einfach mal eine Bühne für Zeitgeschichte aufrichten,
    eine Bühne die vom Leben lebt?
    :))
    sorry, krudes Zeug mitten in der Nacht herausgetastet, einzig das klappern meiner alten Cherry sagt mir, dass es sinn macht, dies hier jetzt zu posten;:)

    gruss aus sz
    i.m.

  13. @ingo
    Deinen Satz („was liegt näher als die jeweiligen von claudia definierten überschriften auf den eigenen tatsächlich erfahrenen (erlebten) zeitabschnitt auf diesem … stück eisenkern… mal auszudrücken?“) verstehe ich so:

    Nehmen wir doch Claudias Themenkatalog und schauen uns an, ob in unserer privaten Lebenslauf(re)konstruktion sich Episoden finden lassen, die mit etwas gutem Willen drunter laufen können – und wenn ja, dann erzählen wir sie einfach mal?

    Also etwa:

    – Wissenschaftsgeschichte
    z.b. das erste Hineinstolpern in die badlands der infiniten Falsifikation – oder wie es kommt, daß Liebe keine Liebe erzeugt, Haß aber Haß?

    – Psychologie
    z.b. wie sein Ego geschickt flicken wenn es Risse bekommen hat – oder wie sich davon überzeugen, daß es besser ist zu glauben, da müsse gar nichts geflickt werden?

    – Philosophie
    z.b. daß es ein Denken gibt jenseits der Resignation – oder daß es tatsächlich dumme Fragen gibt für kluge Antworten und umgekehrt?

    – Erkenntnistheorie
    z.b. zuzugeben, daß es ein tolles Gefühl ist zu wissen, daß alle anderen es auch nicht (besser) wissen – oder wie kompliziert ein fundierter Hochmut manchmal ausfallen kann?

    – Nachdenken über Geschlecht im Wandel der Zeit
    (dazu schreibe ich lieber nichts, sonst findet sich todsicher eine Entität, die/der/das mir nachweist, wie total borniert usw. ich bin)

    – Das Verhältnis zur Natur und Umwelt im Zuge der Verstädterung
    z.b. warum kommen mir die Menschen in den Städten zunehmend langweiliger vor, seit ich vom Land wieder in die Stadt zurück zog – oder warum ziehe ich nicht wieder aufs Land und finde dort dann die Menschen im Netz zunehmend langweiliger und gieße dafür regelmäßig meine letzte überlebende urbane Birkenfeige?

    Btw: Deine klappernde Cherry(-Tastatur) lag vielleicht gar nicht so verkehrt…

  14. Btw: Deine klappernde Cherry(-Tastatur) lag vielleicht gar nicht so verkehrt…

    Cherry -o- cherry-o
    coming for to carry-,
    coming for to carry me home.

    irgendwie reimt sichs,
    passt, wackelt und hat genügend erkenntnistheoretische
    Luft, in die Welt hinauszuposaunt werden. Ich, Cherry,
    klappere, also bin ich, nur tief im innersten lauert
    die Frage: ist dem wirklich so oder besteht Grund zur
    Annahme, klappern gehöre zum Handwerk wie ein geklöppeltes
    Spitzenhäubchen zu Madame Rutherford?

    also werde ich geklappert und denke nur ich wäre?
    Was, wenn ein anderer Herr meines Tuns ist, ich selbst
    nur Spielzeug unter den Fäden irrsinniger Puppenspieler?

    Versuch, Irrtum, neuer Versuch.
    reibungserhitztes KausalKettenrauchen,
    erhitztes Gemüt, und kein Hafen in Sicht.

    Cherry-o-cherry-o
    coming for to carry-,
    coming for to carry me home.

    wir hatten das alles schon,
    die Form bestimmt den Inhalt,
    oder der Inhalt bestimmt die Form,
    also Form follows function.

    coming for to carry me home..
    ein Bauhaus ist da wo fleissge
    leutchen schrauben
    oder ist es
    oder ist es
    nur eine Idee

    it’s a sly old dog
    and i’m
    was as sick as a dog.
    coming for to carry me home,
    yeah,
    coming for to carry me home.

    au mann, da muss ich noch dran basteln,
    doch nicht so einfach wie gedacht:)

    spontane gruesse
    aus sz
    i.m.

  15. Freie Assoziation, auch gut…passt gut zum Thema „Blogposts, die ich gerne schreiben würde“. :-)
    Ja, wie wäre es, Claudia, wenn Du jetzt einfach eines Deiner Themen anpacken würdest?!
    Etwa über „Nachdenken über Geschlecht im Wandel der Zeit“.

  16. Danke für Eure inspirierenden und auch poetischen Beiträge – und natürlich freu ich mich auch über konkrete Vorschläge wie von dir, Gerhard.
    Im Moment lähmt mich allerdings eine Art Schreibblockade, zu viele Ideen, zu viel anderswo zu tun, zuviel Scheren im Kopf… es wird das Beste sein, ich schreib als nächstes mal über diese Hinderungen. Kann sich nur um Tage handeln.. :-) (Und das Geschlechterthema kommt bestimmt auch noch!)

  17. Ja, wir waren früher regelrecht verwöhnt worden. Ständig „dicke“ Artikel, das war wunderbar, welche Pracht sich da entfaltete.