Ich hatte mich schon damit abgefunden, mal gar nichts zum Thema Jahreswechsel zu schreiben. Statt dessen hab‘ ich mir faule Tage gegönnt und gelesen, was andere so zu diesem Anlass verfassen. Rückblicke, Wunschzettel, Vorsätze und jede Menge anklagendes oder sarkastisches Gemosere über den Zustand der Welt: sehr berechtigt, aber auch ermüdend. Empören, entlarven, anklagen, warnen – kommt mir alles vor wie aufs Gas treten im Leerlauf. Aber wie mal wieder ein Gang einzulegen sei, weiß niemand. Bzw. jeder weiß es besser als der Andere, was ungefähr denselben Effekt hat.
Grade eben hab‘ ich dann mal geschaut, was ich letztes Jahr um diese Zeit gebloggt hatte und fand die Lektüre erschreckend. Denn „Kein ordentlicher Jahreswechsel-Text“ hätte WORT FÜR WORT auch dieses Jahr gepasst – nur das optimistische Ende hätte ich dieses Jahr wohl weggelassen. Manche Potenziale verbrauchen sich eben schneller als man denkt.
ZenTAO empfiehlt uns für 2013 die Tipps von Melody Beattie („Kraft zum Loslassen“)
„Setzen Sie sich Ziele für das neue Jahr. Erforschen Sie Ihr Inneres, und machen Sie sich klar, was in diesem Jahr geschehen soll. Damit leisten Sie Ihren persönlichen Beitrag und bekräftigen die Absicht, im kommenden Jahr ein erfülltes Leben zu verbringen. Ziele geben uns die Richtung vor. Sie setzen große Kräfte frei, die auf universaler, bewusster und unbewusster Ebene wirksam werden.“
Ja, das ist sicher nicht falsch, doch „Ziele finden“ als Rezept, um im nächsten Jahr ein „erfülltes Leben“ zu führen, kommt mir schon wieder so operational vor. So Wellness-Tipp-mäßig. Als gehe es darum, dass ICH persönlich ein erfülltes Leben führen kann! Dabei gibt’s an meinem Leben auch nix zu meckern, privat ist dieses Leben durchaus erfüllt (Liebe, Arbeit, Hobby, Auskommen…). Aber: das kann doch nicht ALLES sein!
Insofern ist da etwas unerfüllt, was durch kein Rezept der Welt und in keiner Zukunft erfüllt werden kann. Jede Benennung des Vermissten wäre als Konkretisierung schon wieder falsch. (Vielleicht hab‘ ich ja „nur“ eine Art Schreibblockade?)
Um meine mentale Flaute zu überwinden, muss ich vermutlich drastische Eingriffe auf anderen Ebenen wagen. Trägheit überwinden, Routinen aussetzen, experimentieren – und dafür sorgen, dass ich auch die Energie dazu habe.
Ein „Ruck-Gefühl“ kriege ich jetzt trotz dieser Einsichten nicht hin – Jahreswechsel hin oder her.
EUCH wünsch‘ ich alles erdenklich Gute und bedanke mich insbesondere bei den unentwegten Stammleser/innen, die selbst dann noch was Sinnvolles zu kommentieren wissen, wenn mein aktueller Blogbeitrag in dieser Hinsicht schwer zu wünschen übrig lässt. Wie dieser hier zum Beispiel.
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9 Kommentare zu „Alsdenn: 2013“.