Claudia am 02. Oktober 2010 — 10 Kommentare

Mehr Demokratie wagen 2.0 – ob wir das noch erleben? #Stuttgart21

Die Geschichte sollte uns eigentlich gelehrt haben, niemals „nie“ zu sagen. Wer hat in den 80gern schon geglaubt, dass die Sowjetunion zerfallen wird und Deutschlands Wiedervereinigung nicht für immer bloße Sonntagsrede bleibt?

Dieser Einstieg mag sich positiv anhören, doch so ist’s mir leider nicht wirklich zumute. Was rund um Stuttgart21 abgeht, erinnert mich an so viele andere Kämpfe: Atomkraft, Gorleben, Startbahn West – immer mit massivem Engagement breiter Bevölkerungsschichten und mit den immerselben Methoden der „Herrschenden“. Eskalation, Gewalt, unverhältnismäßige Polizeieinsätze, die die „normalen Menschen“ in Angst und Schrecken versetzen sollen, auf dass man den Rest als militante Chaoten (bzw. Links-Extreme) marginalisieren und kriminalisieren kann. Und dazu „Gesprächsangebote“, die keine wirkliche Verhandlungsbereitschaft erkennen lassen. Weiter → (Mehr Demokratie wagen 2.0 – ob wir das noch erleben? #Stuttgart21)

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Claudia am 28. September 2010 — 47 Kommentare

Hartz-IV: Und tschüss Rechtsstaat!

In den Medien wird vor allem die marginale Erhöhung des Regelsatzes der Hartz-IV-Leistungen diskutiert, doch die echten Klopper verbergen sich im Kleingedruckten. Wie die TAZ berichtet, soll es für eine Sanktion in Zukunft ausreichen, dass der Betroffene „von ihr Kenntnis erlangt“. Sprich: es braucht kein offizielles Schreiben mehr, wenn Leistungen gekürzt werden.

Hier der entsprechende Absatz aus der TAZ:

Als „eines Rechtsstaates unwürdig“ bezeichnet Markus Kurth, sozialpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, zudem die Vorgabe, dass Arbeitslose künftig nicht mehr schriftlich über mögliche Sanktionen informiert werden müssen. Es soll schlichtweg ausreichen, dass der Betroffene „Kenntnis“ davon hat. Wie er diese „Kenntnis“ erwirbt – ob durch eigenständige Recherche oder weil der Jobcentermitarbeiter es in einem Halbsatz erwähnt -, bleibt der individuellen Interpretation überlassen.

Das ist nicht nur „eines Rechtsstaats unwürdig“, das verlässt den Boden des Rechtsstaates in einem Riesenschritt (wenn es denn so stimmt). Denn wie soll jemand bittschön gegen eine Kürzung Widerspruch einlegen oder gar dagegen klagen, wenn er nicht mal einen schriftlichen Bescheid darüber bekommt?

Eine Sanktion, die den Bezug der Regelleistungen kürzt, ist ein VERWALTUNGSAKT, für den (bisher) ganz konkrete Formvorschriften gelten. Und zwar genau deshalb, damit man sich mit rechtsstaatlichen Mitteln dagegen wehren kann:

„Rechtsbehelf gegen Hartz IV Sanktionen: Sanktionen, die zur Kürzung oder zum völligen Ausschluss der Regelbezüge führen, greifen in die Rechte des Leistungsempfängers ein und bedürfen daher immer der Schriftform. Daher ergehen sie als schriftlicher Bescheid (Verwaltungsakt), der dem ALG II-Bezieher zuzustellen ist und mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versehen sein muss. Der Leistungsempfänger kann gegen die behördliche Entscheidung innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe schriftlich bei dem Leistungsträger, der den Bescheid erlassen hat, Widerspruch einlegen. Den Widerspruch kann er auch einlegen, indem er ihn persönlich beim Leistungsträger zu Protokoll gibt.“
(bafoeg-aktuell.de)

Und DAS wollen sie also mit der Gesetzesnovelle so nebenbei aushebeln?? Ich fasse es nicht!

Wenn das durch geht, ist Deutschland tatsächlich nicht mehr als Rechtsstaat zu bezeichnen! (und damit meine ich nicht einen „gerechten Staat“, sondern den Rechtsstaat im Sinne des bisher gültigen Selbstverständnisses deutscher Staatsorgane und der Politik).


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Claudia am 25. September 2010 — 20 Kommentare

Geschlecht und Geschlechtsrolle: weiblich, männlich, menschlich?

Als Kind bekam ich genau wie meine Schwestern einen jungenhaften Kurzhaarschnitt und trug die meiste Zeit Hosen. Wir wurden von den Eltern so zugerichtet, fernab von jeglichem Kleinmädchen-Schick. Den vermisste ich allerdings auch nicht, sondern litt schwer darunter, dass ich zum Spielen im Hof nicht die neuen, angesagten „Blujeans“, sondern nur altertümliche Trainingshosen bekam – ein Elend!

Mein Vater behandelte mich eher wie einen Sohn, verlangte Mut und Kampfkraft im Umgang mit der manchmal grausamen Kinderbande (wobei ich hoffnungslos versagte) und förderte Wissen, Leistung, Intellekt. Schon vor der Einschulung hatte ich mir das Lesen und Schreiben „zusammen gereimt“, hatte immer gute Noten, las mich begeistert durch die öffentliche Bibliothek und merkte erst in der Pubertät, dass mir etwas fehlte. Weiter → (Geschlecht und Geschlechtsrolle: weiblich, männlich, menschlich?)

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Claudia am 23. September 2010 — 2 Kommentare

Kurztripp an die Ostsee

Wer einen Garten hat, sieht oft keine Notwendigkeit mehr, irgendwo anders hin zu reisen, um der Natur näher zu kommen. Umso mehr freut es mich, wenn ich mich dann doch mal aufgerafft habe, wie etwa zu einem Kurztripp an die Ostsee am letzten Wochenende. Fischland-Darß ist wohl das optisch noch „wildeste“ Gebiet, was aber nicht etwa bedeutet, dass die dortigen Dörfern nicht extrem AUFGERÄUMT und ORDENTLICH aussehen – bis in den letzen Winkel, wie mir scheint.

Immerhin gibts noch etwas wilder wirkende Strände, vor allem der Weststrand von Fischland-Darss hat mir gefallen. Trotz des recht heftigen Windes war es toll, das schnell wechselnde Wetter zu erleben: eben noch Sonne, alles freundlich und heiter – dann gleich wieder wolkig düster.

Weststrand auf Fischland-Darss Weiter → (Kurztripp an die Ostsee)

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Claudia am 13. September 2010 — 56 Kommentare

Monogamie und das Unbehagen an der Einsamkeit

Antje Schrupp hat wieder mal einen wunderbaren Artikel geschrieben: In „Scheinlösung Monogamie“ bespricht sie das Buch „Lob der offenen Beziehung – über Liebe, Sex, Vernunft und Glück“ von Oliver Schott. Um dann zu eigenen Überlegungen zu kommen, aus denen ich hier mal zitiere:

„Ich vermute, das fast schon verzweifelte und durchaus irrationale Festhalten am Konzept der Monogamie liegt auch daran, dass man sich davon genau diese Sicherheit erhofft, selbst wenn die auf sehr wackeligen Beinen steht. Wahrscheinlich hat Schott durchaus recht, wenn er argumentiert, dass offene Beziehungen letztlich nicht weniger, sondern sogar mehr Stabilität bieten, weil nicht jede neue Verliebtheit zwangsläufig dazu führt, dass die alte Beziehung beendet werden muss. Weiter → (Monogamie und das Unbehagen an der Einsamkeit)

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Claudia am 13. September 2010 — 20 Kommentare

Neun elf

Damals saß ich wie immer in meinem Arbeitszimmer vor dem PC. Anders als heute googelte ich nicht alle halbe Stunde nach Nachrichten, sondern ging meiner Arbeit nach, einfach so und recht glücklich damit.

Da rief mich mein Kollege Michael an. Sagte: Schalt den Fernseher ein!!!!

Ich schaltete ein und sah, was Sache war. Verfolgte das alles mit, vom ersten Treffer bis zum Einsturz der beiden Türme. Rannte ins Nebenzimmer und scheuchte meinen Liebsten und Mitbewohner hoch: Guck hin, es ist unglaublich… Sah dann auch, wie unserem damaligen „Feind“ Georg Bush die Klappe runter fiel, als er auf irgend einem wohltätigen Event von den BodyGuards ins Ohr geflüstert bekam „Amerika is under attack“. Weiter → (Neun elf)

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Claudia am 06. September 2010 — 15 Kommentare

Warum Literatur? Kleine Meditation über das eigene Schreiben

Ich schreibe hier viel zu lange Texte. Nicht nur, weil der Impuls mich so weit trägt, sondern auch deshalb, weil ich verstanden werden will – wenn ich schon mal ‚was sage.

Schon die Themen sind ausschließlich solche, die für mein Empfinden jeden etwas angehen. Und alle sollen meine Sicht der Dinge voraussetzungslos nachvollziehen können – nicht unbedingt meine Antworten und Herangehensweisen, aber zumindest die Fragestellung. Weiter → (Warum Literatur? Kleine Meditation über das eigene Schreiben)

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