Ein sehr schönes kleines Buch! Ich hatte es vorbestellt, weil ich Romans Wissenschaftsvideos toll finde. Es ist das erste Buch, das ich seit mehreren Jahren gekauft und sogar GELESEN habe – was etwas heißt, denn Print lese ich eigentlich garnicht mehr. Dank der Kürze (nur 84 Seiten) und des sehr ansprechenden LayOuts ist es dem Buch gelungen, meine Verweigerungshaltung zu unterbrechen.
Inhaltlich erlebte ich Buch als eine kunstvolle, poetische Meditation über die Vergänglichkeit – einschließlich des Leidens an ihr, das für uns Menschen typisch ist. Als lebende und sogar denkende Wesen streben wir Perfektion an und wollen sie erhalten: Alles soll GUT, WAHR und SCHÖN sein – und bitte dann auch so bleiben, wenn das Optimum in einem Aspekt und Moment mal erreicht ist (selten genug!). Es ist unsere Tragik, dass das Erreichen und Erfüllen unseres Wunsches das Ende jeglichen Lebens und jeder Entwicklung bedeuten würde.
Der Geist ist eben bio-negativ, weil er die Statika will: Endlösungen für alles, perfekte Zustände als Ergebnis jeglichen Tuns rund um jede Problematik. Im Geist können wir Perfektion denken, im Leben jedoch nie erreichen, jedenfalls nicht auf Dauer. Das zeigen schon Banalitäten wie der Zustand eines Zimmers: einmal aufgeräumt und geputzt, verdreckt es doch wieder, auch wenn man gar nichts tut! :-)
Das ist aber nur meine persönliche Interpretation! Wie Roman berichtet, wird das Buch von verschiedenen Leser/innen durchaus unterschiedlich erlebt und verstanden.Als Hobby-Gärtnerin mit Hang zum naturnahen Gärtnern hat mir auch gefallen, dass die Handlung (keine Action, eher ein philosophisches Gespräch) in einem märchenhaften Garten stattfindet. Die Blumen, Blüten und Blätter sind hier weit mehr als Nebendarsteller, sie vermitteln ein Gefühl dafür, was im gemeint ist, bzw. gemeint sein könnte…
Die wundervollen, märchenhaft-träumerischen Bilder hat Roman übrigens „mit viel Liebe mit Hilfe von KI generiert“, wie man im Impressum des Buches lesen kann. Auch das zeigt, wie sehr ihm der Inhalt „aus der Seele spricht“.
Mein Wunsch: Es sollte eine Hörbuchversion geben, gelesen vom Autor, der – wie man auf seinem YT-Kanal „Entropy“ hören kann, eine wunderschöne Stimme hat.
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3 Kommentare zu „Gelesen: „Ein grausamens Geschenk“ von Roman Perezogin (Entropy)“.