Claudia am 09. Mai 2025 — 12 Kommentare

Blogwochen: Was treibt mich an, immer weiter zu bloggen?

Die Blogwochen sind ein Projekt von drei Langzeit-Bloggern: Nur ein Blog und Dirks Logbuch werden  20 Jahre alt, Benedikt.io feiert seinen 25. Geburtstag. Jede Woche hat ein Thema – das spricht mich im 26.Blogjahr natürlich an!

Warum also blogge ich? Geschrieben hab‘ ich immer schon gerne, allerdings nie ein klassisches „Tagebuch“. Für die Schublade schreiben? Dazu fehlte mir jede Motivation. Ich brauchte immer einen Adressaten: lange Briefe an ferne Freunde oder den Geliebten. Das waren sporadische Texte, so richtig regelmäßig ins Schreiben kam ich erst mittels der Briefe an meinen Yogalehrer, die von meinem Yoga-Erleben, aber bald auch von anderen persönlichen, spirituellen und philosophischen Themen handelten.

Irgendwann merkte ich, dass ich das Gegenüber eigentlich nicht mehr brauchte: Die Texte konnten sehr gut für sich stehen!  Das Internet bot mir dann die Möglichkeit, mit dem Schreiben zu experimentieren – erst noch in unterschiedlichen Formaten, wie z.B.im Cyberzine Missing Link, das noch heute im Archiv zu besichtigen ist (Achtung: optimiert für 800 x 600, nicht responsiv!).

Anders als die Briefe waren meine Webprojekte der Anfangsjahre von mir „kuratierte“ Gemeinschaftsprojekte. Ich lud andere ein, zu vorgegebenen Themen zu schreiben, was auch gerne angenommen wurde. Beiträge und Kommentare kamen per E-Mail, ich setzte sie „händisch“ zu den Artikeln. Streitigkeiten und „Trollen“ gab es damals nicht, jedenfalls nicht in meinen Projekten. Das gemeinschaftliche Schreiben rund um ein Thema hat mir sehr gefallen – neben den Texten, die ins Web kamen, gab es hinter den Kulissen auch regen Mailverkehr mit wirklich netten, interessanten Menschen, die ich anderweitig nie kennengelernt hätte!

Meine Motivation fürs jeweils gewählte Format dauerte allerdings nie wirklich lange, ich hatte Spaß am Webdesign und baute gerne immer mal wieder ein neues Projekt. Nachhaltig war das nicht, zudem gab es plötzlich „Namensprobleme“: Verschiedene Web-Aktive mussten ihre Seiten einstampfen, weil jemand anders den Namen für sich einforderte, angeblich mit älteren Rechten und gleich mit Anwalt! Darauf hatte ich keine Lust und meldete claudia-klinger.de an – das würde mir niemand nehmen können!

Im März ’99, als ich mit den Digital Diary anfing, gab‘ es noch keine Blogs, noch immer war „händisches“ Seiten bauen angesagt. Immerhin gab es mittlerweile Möglichkeiten, Webseiten aus vorbereiteten Teilen zusammen setzen zu lassen (die Älteren kennen evtl. noch Frames, dann SSL), doch auch das war noch ziemlich aufwendig, verglichen mit dem, was die neue Blogtechnik in Sachen „einfach drauf los schreiben“ zu bieten hatte. Im Mai 2006 wagte ich den Umstieg auf WordPress: In „Von der Homepage zum Blog“ (2007) können Interessierte lesen, wie mir der neue Hype um „Blogs“ vorgekommen ist. Vor allem fand ich es seltsam, dass jetzt „Texthäppchen“ als Blogartikel galten. Aber sei’s drum, die Automatisierung hat mich überzeugt. Endlich gab es auch Kommentare, die ich nicht erst selbst „verwebben“ musste!

Blog-Verzettelung – aber das Digital Diary bleibt!

Thematisch war ich im Digital Diary zu keiner Zeit festgelegt: Es war und ist mein Freiraum, in dem ich über alles schreibe, was mich bewegt. Aber halt: Genau wie früher, als ich immer neue Projekte baute, gab es nun immer mal wieder ein neues Blog, zeitweise waren es acht! Zum einen wollte ich die Diary-Leser nicht mit häufigen Artikeln über den Garten langweilen, die landeten im wilden Gartenblog, Kiezthemen im Modersohn-Magazin – und meine vegan-vegetarische Phase lebte ich in „unverbissen vegetarisch“ aus, was mir ohne eigenes Zutung einen Buchvertrag bescherte. Acht Blogs pflegen war dann aber wirklich zuviel: Ich reduziere nach und nach – aber das Diary wird bleiben, solange ich tippen kann! :-)

Diese Blogverzettelung war auch durch Google und SEO-Überlegungen motiviert: Mischthemenblogs mag die Suchmaschine nicht, „themenzentriert“ war und ist angesagt. Mittlerweile ist mir das aber egal: Es bleiben nur die Blogs, die wirklich „leben“ – und das ist streng betrachtet heute – außer dem Digidiary – nur noch das Gartenblog. Der Rest wird wohl bald verschwinden.

Warum ich immer noch schreibe?

Ich weiß es nicht, es ist mir einfach danach! Schreiben ist mir näher als Laufen – leider, denn das Hocken vor einem Bildschirm ist deutlich ungesünder! Auf jeden Fall inspireiert und motiviert mich die aktuelle Renaissance der Blogs. Es gibt wieder mehr Gemeinschaftsgefühl, eine lebendige „Blogosphäre“, die neuerdings auch wieder vernetzungsfreundlicher ist: Es gibt wieder einen Webring, ein Bloggerforum und recht häufig Blogparaden, wie man diese Gemeinschaftsprojekte lange nannte. Frank von RIVVA bietet sogar an, eine Blogsuchmaschine zu bauen (ich unterstütze das).  Und es wird mehr gebloggt – eine tolle Entwicklung!

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Diskussion

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12 Kommentare zu „Blogwochen: Was treibt mich an, immer weiter zu bloggen?“.

  1. Ich lese derzeit die diversen Blogposts, in denen darüber berichtet wird, dass Frank Westphal eine Blogsuchmaschine bauen will, wenn er 150 Menschen findet, die ihm dafür monatlich 5,- Euro überweisen.

    Und ich frage mich: was habe ich 10 Jahre lang falsch gemacht?

    2015 hatte ich die Idee, eine Blog-Suchmaschine zu bauen. Ich habe Investoren gefunden und – tadaaa! – trusted blogs ist entstanden. Eine Suchmaschine, die genau das tut, was Frank beschreibt.

    Weiß das die Blogosphäre nicht?
    Oder verstehe ich nicht, was Blogger wirklich wollen?

    Ich bin wirklich traurig. Denn seit zehn Jahren gelingt es mir nicht, die Blogosphäre „wiederzubeleben“. Was muss ich anders machen? Oder sollte ich endlich von einem toten Pferd absteigen?

    Ich hoffe, durch diesen Kommentar (und viele andere, die ich gerade schreibe), bekomme ich Hilfe. Dieser Knoten in meinem Kopf tut nämlich weh.

    Liebe Grüße

  2. @Claudia
    Zitat: Es bleiben nur die Blogs, die wirklich „leben“ – und das ist streng betrachtet heute – außer dem Digidiary – nur noch das Gartenblog. Der Rest wird wohl bald verschwinden.“
    Hallo Claudia,
    wie schon früher angemerkt fände ich es schade, wenn dein Blog: Kunst des Alterns „verschwinden“ würde.

    @ Eddy
    Zitat: „Ich bin wirklich traurig. Denn seit zehn Jahren gelingt es mir nicht, die Blogosphäre „wiederzubeleben“. Was muss ich anders machen? Oder sollte ich endlich von einem toten Pferd absteigen?“
    Hallo Eddy,
    ich kann nachvollziehen, dass du enttäuscht bist. Bitte mach‘ aber unbedingt mit deiner tollen Blog-Suchmaschine weiter und verliere den Mut nicht!
    Toi! Toi!! Toi!!!
    P.S. Wenn ich noch ein Blog betreiben würde, wäre ich selbstverständlich Mitglied.

  3. @ Eddy
    Danke für den Hinweis, trusted blogs war mir bislang nicht bekannt. Habe mich nun dort registriert, blogge seit 2006.
    Gruß, aus Wien

  4. @Eddy: Deine Frage und auch dein Frust ist sehr berechtigt und nachvollziehbar! Allerdings hast du (und vielleicht manch anderer) nicht genau gelesen, was Frank machen will: Das soll eine Suchmaschine werden, die nur den zahlenden Mitgliedern zur Verfügung stehen soll – um z.B. die „Markenbeobachtung“ (=hohe Serverlast) und viele rein kommerzielle Interessenten draußen zu halten.
    Trusted Blogs ist dagegen öffentlich und dient explizit diesen unternehmerischen Interessen: „Gewinne neue Kund:innen und steigere deinen Umsatz durch Artikel in passenden Blogs.“ Auch die Mehrzahl der Blogs sind rein kommerziell motiviert und manchmal eher abschreckend (Grade drauf geschaut: „Partnergewinnung mit schwarzer Magie“…).
    Es spricht nichts dagegen, Blogs als Geschäft und eine Suchmaschine als Service zu betreiben – deshalb konntest du auch Investoren finden, Glückwunsch!
    Aber es ist nicht das, was die gerade neu „erblühende“ Bloggerszene ausmacht: persönliche Blogs, meist komplett nonkommerziell, oft Mischthemenblogs, viele werden bewusst ohne „SEO“ und Blick auf Suchmaschinen betrieben. Vernetzung / Kommunikation steht im Vordergrund, nicht Abrufzahlen und Geld verdienen. Alles ein bisschen so, wie früher! Und ich denke: die Suchmaschine von Frank will genau diese Art Bloggen supporten.
    Ich sehe diesen Ansatz durchaus kritisch und habe das Frank auch gesagt: ich bezweifle, dass eine „nicht öffentliche“ Suchmaschine ins Fliegen kommen wird – aber wir alle wissen noch nicht genau, wie Frank sich das konkret vorstellt, ob und wie die Blogs ausgewählt werden sollen – er will demnächst mehr darüber schreiben und ich hoffe, es findet sich noch ein Weg, das Ganze doch perspektivisch öffentlich zu machen.
    Trusted Blogs finde ich im übrigen voll ok und bin auch selber dabei! Es ist halt etwas anderes als das, was Frank anstrebt.

    @Fred: WARUM willst du, dass „Kunst des Alterns“ erhalten bleibt? Ich schreibe da nichts mehr, weil ich früh gemerkt habe, dass das Thema nicht gerade gerne gelesen und verlinkt wird – und wichtiger noch: Die Themen, die mich in diesem Bereich wirklich interessieren, gehören hierher, in mein persönliches Blog! An ALLGEMEINEN Altersthemen hätte ich nur Interesse, wenn ich Werbung etc. machen wollen würde – ist aber insgesamt nicht das, was mich bewegt.

  5. @Claudia
    Zitat: “ WARUM willst du, dass „Kunst des Alterns“ erhalten bleibt? Ich schreibe da nichts mehr, weil ich früh gemerkt habe, dass das Thema nicht gerade gerne gelesen und verlinkt wird –…“

    Umso wichtiger wäre es nach meiner Meinung, dass dieses für uns alle so überaus bedeutsame Thema aufgegriffen und von möglichst vielen Seiten aus beleuchtet wird. Ich kenne niemand außer dir, der so vortrefflich dazu in der Lage wäre. Dass das Thema nicht gerne gelesen wird wie du schreibst kann man auch als Herausforderung betrachten, dies zu ändern.
    Danke, dass du mir geantwortet hast und nichts für ungut.

  6. @Claudia:

    Vielen lieben Dank für dein Feedback zu meinem „Knoten im Kopf“. Ich lese aus deiner Erklärung, dass ich dringend an meiner Kommunikation (auf der Website) arbeiten muss. Denn trusted blogs ist nicht nur das, was du beschreibst.

    Von den rund 8.000 registrierten Blogs nehmen nur 25% an unserem Marktplatz für Kampagnen teil, um mit ihrem Blog Geld zu verdienen. Heißt: die überwiegende Mehrzahl ist bei uns registriert, um die Reichweite ihrer privaten Blogs zu vergrößern und mehr Leserinnen und Leser für ihre Artikel zu erreichen.

    Das ist ein wesentlicher Kern der Suchmaschine. Wird aber anscheinend nicht gut kommuniziert. Daher noch einmal DANKE für deine Zeilen. So ein Echo ist für mich wichtig und ein „eye opener“, denn ich schwimme ja sonst nur im eigenen Saft ;-)

    @Fred:

    Ganz herzlichen Dank für dein positives Feedback: das gibt mir Kraft!

    @nömix:

    Danke für dein Vertrauen und herzilch Willkommen an Bord! Die Tatsache, dass viele Blogger trusted blogs bis heute noch nicht kennen, stimmt mich zuversichtlich, dass ich noch „Luft nach oben“ habe. :-)

  7. ich stimme fred lang zu, dass „kunst des alterns“ wieder stärker im fokus sein sollte.
    es gibt viele ganz unterschiedliche ansätze hier, und es ist ein ganz wichtiges thema.

  8. „Warum ich immer noch schreibe?
    Ich weiß es nicht, es ist mir einfach danach!“
    @Claudia, das ist eine wirklich kaum so erwartete Antwort auf deine dir selbst gestellte Frage!

  9. @Fred @ Gerhard: Ich nehme mir Eure Wünsche zu Herzen und denke drüber nach, wie ich das künftig handhaben werde. Verschwinden wird das Blog Kunst des Alterns jedenfalls erstmal nicht. Ich bin dort durch die „themenspezifische“ Ausrichtung auf den Abweg geraten, quasi „allgemeine Altersthemen“ journalisitisch und wenig persönlich zu bearbeiten. Das ist im Grunde nicht mein Stil, jedenfalls nicht, soweit ich Bloggen als Hobby betreibe. Es bekam den Charakter von „Arbeit“, was meiner Motivation nicht dienlich war. Schließlich will ich keine Plattform betreiben, die dann Werbung für Stützstrümpfe und Treppenlifte bringt, um wenigstens ein wenig Bezahlung zu bekommen (solche Angebote hatte ich).
    Sehr persönliche Artikel gehören wiederum klassisch hier ins Diary – dachte ich, brachte es aber auch nicht fertig, das hier wirklich zum Thema zu machen. Vielleicht aus dem Bemühen, jüngere Leser nicht „mit sowas“ zu nerven – was wiederum für das Themenblog spricht. Mal sehen, mir fallen grade durchaus mögliche Themen ein!

    @Edi: Gern geschehen! Mittlerweile gibt es sogar noch ein weiteres Suchmaschinenprojekt – es wird vielleicht wie früher, als es auch mehrere gab! :-)

  10. @Gerhard: ist doch kein Fehler, wenn eine Antwort „nicht erwartbar“ ist! :-) Es stimmt auch wirklich, denn es gibt keine besondere, durchgängige Motivation. Ich habe lange vor der Schule lesen und schreiben gelernt, einfach durch neugieriges Nachfragen (Was steht da? Was heißt das?) und mit Hilfe meiner Großeltern, die mir schließlich das Alphabet beibrachten. In der Schule: Diktate, kleine Aufsätze, Hausarbeiten, Essays – das alles lief anstrengungslos, gute Noten inklusive. Und lebenslänglich war Schreiben in verschiedensten Formaten zu unterschiedlichen Zwecken meine Haupttätigkeit – warum? Es war halt so, andere haben andere Talente, mich drängt es zum Schreiben. Im Diary „über alles, was mich bewegt“ – und ich würde gerne häufiger dazu kommen, denn mich bewegt weit mehr, als hier im Diary landet.

  11. „…denn mich bewegt weit mehr, als hier im Diary landet.“
    das ist wohl bei uns allen so.

    zum altern fällt mir einiges ein, aber nicht unbedingt positives. ich denke, auch das verdient es, thematisiert zu werden.
    hinnehmen lernen, was nicht mehr ist.

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