Claudia am 10. März 2022 —

Frieren für die Freiheit?

Klassische Influencer aus Politik und Kultur tun sich derzeit hervor, indem sie den sofortigen Importstopp fossiler Energieträger aus Russland fordern. Auch Ex-Bundespräsident Gauck meinte gestern bei Maischberger:

„Wir können auch einmal frieren für die Freiheit und wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger Lebensglück und Lebensfreude haben“.

Wen meint er mit „wir“? Bestimmt nicht sich selbst und jene, die in Talkshows Dauergast sind, um den Stand der Dinge erörtern. Mit seinem Ehrensold von 214.000 Euro im Jahr kann er auch einen massiven Anstieg der Energiepreise gelassen entgegen sehen. „arbeitslos“ kann er ja nicht werden. Herr Röttgen wird ebenso wenig darben müssen,  auch Anne Will und Böhmermann werden weiterhin im Warmen sitzen.

Ich schreibe ungern ins Diary, was gerade viele sagen, aber ich ärgere mich schon seit Tagen immer wieder über solche Äußerungen. Man gibt sich gern hochmoralisch, wenn man selbst nicht viel zu befürchten oder einfach keine Ahnung von den Folgen hat. „Frieren für den Frieden“ illustriert die Ignoranz gegenüber den wirtschaftlichen Verwerfungen, die sich nicht darin erschöpfen, dass man mit dickem Puillover im Wohnzimmer sitzt und ein paar sowieso „böse“ Konzerne weniger Profit machen.

Wenn echte Energieknappheit herrscht, steigen die Preise ins Unermessliche – und natürlich nicht nur die für Energie, sondern alle! Firmen gehen Pleite, die Arbeitslosigkeit steigt, Rücklagen werden von der Inflation weggefressen. Und wir wollen doch auch noch die Bundeswehr instand setzen, die Energiewende finanzieren, die marode Infrastrucktur reparieren und – vielleicht, ich glaub nicht dran! – „die Armen mitnehmen“. Das alles nach Lindner natürlich mit Schuldenbremse und schwarzer Null.

Erstaunlich auch die Chuzpé, mal  so eben „ein paar Jahre Lebensglück und Lebensfreude“ opfern zu wollen (natürlich nicht seine!). Als hätten all die gestressten und gebeutelten „Systemrelavanten“ in letzter Zeit viel Lebensfreude. Von Geringverdiendern und Familien mit Kindern an der Armutsgrenze gar nicht zu sprechen.  Und was ist mit den sechs Millionen Menschen über 80, die meist nur noch diese „paar Jahre“ haben? Sollen sie besser gleich wegsterben, um wenigstens nicht noch für den Frieden frieren zu müssen?

Na, es reicht für heute.

 

 

 

Diskussion

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19 Kommentare zu „Frieren für die Freiheit?“.

  1. Danke!

  2. Nun, mit seinem generösen Vorschlag, dass andere doch auch mal frieren könnten für die Freiheit, hat er erfolgreich ein weiteres Scherflein zum Elitenhass beigetragen.

    Aber es ist wohl wirklich so: Dort, wo Menschen wie Gauck leben, blickt man vor allem von oben auf weniger Begüterte herab und kann sich solche Vorschläge leisten. Dahinter steckt IMO auch ein gutes Stück Verachtung.

  3. Sehr wahr ge- und beschrieben. Da sieht man wieder, wo unsere Politiker leben – sorglos und überbezahlt im Wolkenkuckucksheim! Die können sich doch nicht im mindesten in die Lebenssituationen anderer hineinversetzen!
    Im übrigen stelle ich aber auch fest, daß man bei anderen Kriegen längst nicht so engagiert war – dabei waren da ebenfalls Menschen und ja – auch Tiere betroffen und mußten leiden.
    Genaugenommen ist ja immer irgendwo ein verdammter Krieg – an dem unsere Rüstungsfirmen gut verdient haben.
    Deprimierend…

  4. Ich kann solche Statements auch nicht ab.
    Dafür sitzt man auch noch am TV!

    Habeck hat ja andedeutet, daß die ganze Wirtschaft einsacken würde, das kann man doch an einer Hand abzählen.

    „Und was ist mit den sechs Millionen Menschen über 80, die meist nur noch diese „paar Jahre“ haben?“
    Das sagte mir unlängst ein etwa 84-Jähriger mit Bezug auf Corona. Wenn er dann mit Glück 87 ist, dann kann er wieder voll am Leben teilnehmen. Haha.

  5. Gauck hat zuerst beschrieben, was die Ukrainer im Moment an Grauenhaftem erleben und dann einen Bogen gespannt zu dem, was wir (über unsere ach so große Betroffenheit hinaus) tun (ertragen) könnten. Schon an dem Gedanken scheitern wir. Statt ihn kritisch zu reflektieren, werden (einmal mehr) Gauck krasse Dinge unterstellt.

  6. @Gerhard: danke auch dir! Ja, das mit den „mehreren Jahren Lebensfreude dran geben“ hat viele Gesichter!

    @Horst: sei bedankt für deine kritische Anmerkung.
    Meine Kritik an Gauck finde ich nicht überzogen. Das Leid der Ukrainer bekommen wir seit etlichen Tagen auf vielen Kanälen mit – und NOCH NIE gab es soviel aktive Unterstützung! Leute bieten Zimmer an, sammeln Geld- und Sachspenden. organisieren Transporte, egagieren sich bei den vielen Ankunftsstellen in der Erstversorgung, Weiterleitung etc. UND es gab auch noch nie so viele Sanktionen, viele davon mit Rückwirkungen auf hiesige Betriebe. Arbeitnehmer/innen, Kunden.
    Ich „unterstelle“ Gauck auch nichts besonders Krasses, sondern lediglich seine Ignoranz gegenüber weniger gut Gestellten, die die Wirtschaftskrise mit all ihren Folgen (siehe Artikel, siehe Habeck) nicht so gut wegstecken können wie er und die Kreise, in denen er sich bewegt.

  7. Ich selbst bin und werde mit Gauck nie so richtig warm werden, aber ich schätze ihn als hochkompetente Person, nicht nur, aber besonders in Fragen zu „Toleranz“ und „Freiheit“. Wozu er ja auch viel schreibt. Ich halte ihn vom Intellekt für den fähigsten Bundespräsident der letzten Dekaden. Ich verlinke mal nachstehend die 25 Original-Minuten seines Gesprächs mit Maischberger, die gesehen sein sollten.

    https://www.youtube.com/watch?v=-8KLv7bJCog&ab_channel=tagesschau

    Gauck`s Ansprache und Forderung richtet sich nach meinem Empfinden an die, die diesen Preis für Solidarität und Freiheit aufbringen könnten und sollten. Warum, sagt er. Für die Menschen, die das überfordert, ist sein Glaube an unseren sozialen Staat selbstverständlich, das diese nicht zurückgelassen werden.

  8. Tut mir ja (nicht) leid, das so zu sagen: Gaucks Rede ist einfach nur Phrase der Beliebigkeit. Manchmal drängt sich da wirklich der Eindruck auf, dass die das nur absondern, um ein wenig den Unmut Vieler zu kitzeln. Bei seinem manischen Antikommunismus=Russland wäre der auch unter McCarthy noch etwas geworden.

    Und genau wie eine Frau von der Leyen mit ähnlichem O-Ton sprechen beide von der Kanzel des Unbeteiligten. So sorgt diese doch mit ihren per EU-Kommission flugs ausgeschütteten Milliönchen für Waffen selber dafür, dass das Leid der Ukrainer verlängert wird.

    Wie´s um den Gauck´schen Freiheitsbegriff steht, konnte man schon in seiner Zeit als Bundespräsident sehen und der lautet kurz, dass sich jeder selbst der Nächste ist. Im Afghanistan-Krieg hatte er jedenfalls wesentlich weniger Weltschmerz zum Verteilen übrig und fand die „militärische Option“ cool.

    Meiner bescheidenen Sicht nach wurde mit Gauck schon in der nach ihm benannten Behörde der Bock zum Gärtner gemacht.

    Zurück zum Thema: Egal was und wen er jetzt angesprochen haben mag, wird es einen Teil nicht jucken und den anderen nur kopfschüttelnd stehen lassen – also was soll der Quatsch?

    Dazumal ich nicht weiß, wie andere ticken, aber mein Lebensglück und meine Lebensfreude der nächsten Jahre hängt sicher nicht von der Innentemperatur meiner Bude ab, sondern da zählen ganz andere Dinge.

    Ob den Ukrainern mit den paar Tropfen „gesparten“ Gases und Öls wirklich geholfen ist und ob sich Russlands Strategie unter Putin davon ansatzweise beeinflussen lässt, wage ich zu bezweifeln.

    Während der normale Bürger auf diese Art „Zeichen setzen“ soll, macht die Bundesregierung in Realpolitik und erklärt, dass man auf absehbare Zeit die russischen Rohstoffimporte nicht boykottiert – janeisklar.

    Zu diesem Thema hat Tammo Oxhoft just einen guten Beitrag verfasst.

    Im Grunde ist das Gesalbader dieses Herren den ganzen Aufriss gar nicht wert, aber es hat halt ein gewisses Nervpotential;-)

    Thomas

  9. Wir werden sehen, wann aus der wie auch immer demonstrierten Solidarität mit der Ukraine eine neue Ausländerfeindlichkeit bei den Deutschen wächst. Bei den flüchtenden Syrern war man sich jedenfalls schnell einig, dass man die nicht im Land haben wollte. Das ist zwar nicht zu verallgemeinern, dennoch denke ich, je länger dieser Krieg geht und je mehr Menschen aus der Ukraine kommen, je höher der Energiepreis steigt und nicht zuletzt die wahrscheinlich einzige Option, mit Verzicht auf russisches Gas und Öl Putin zeitnah zu stoppen, mit all den wirtschaftlichen Folgen für die BRD und einer neuen Massenarbeitslosigkeit, wird aus Solidarität ganz schnell Unmut über die eigene Situation.

    Und – um auf den Artikel von Claudia zurückzukommen – Frieren für den Frieden ist leicht gesagt, die Ukraine Fahne im WhatsApp Status leicht gemacht, Schweigeminuten leicht organisiert, Kerzen für den Frieden leicht angezündet, Betroffenheit leicht bekundet. Ich will das nicht schlechtreden, aber wenn dem Bürger wirkliche Opfer abverlangt werden, wird vermutlich aus Solidarität so schnell Ablehnung wie der WhatsApp Status geändert ist.

  10. @Peter, ich sehe das wie du und befürchte, das die von dir beschriebene Entwicklung, in nicht allzu ferner Zukunft, tatsächlich eintreten kann/wird.

    Bei meiner Einlassung zu „Gauck“ und „frieren“ wollte ich eigentlich mehr darauf hinweisen, dass wir uns selbst erst intensiver mit den Dingen beschäftigen sollten, ehe wir einem medialen Hype zustimmend oder ablehnend beitreten. Insofern war das mehr eine Selbstreflexion, da ich auch viel zu oft dazu neige, mich rein emotional zu engagieren.

    „Solidarität“. Solange sie über den reinen Selbstzweck hinaus auch noch Gutes bewirken kann, kompatibel ist und man sie sich leisten kann,- warum nicht?

  11. @Menachem: du hast ja so recht! Ich hätte nicht einem einzelnen Aufreger hinterher schreiben sollen! Mach ich ja auch sonst nicht, sondern warte auf ein wenig innere Distanz, die mit „intensiver befassen“ einher gehen kann, aber auch durch einfaches Abwarten eintritt.

    @Peter: ich sehe da eher eine Russenfeindlichkeit, die sich gegen alles Russische, sowie russischstämmige Mitbürger und ihre Einrichtungen richtet. „Unmut über die eigene Situation“ wird es auf jeden Fall geben und sich unterschiedlich ausdrücken.

    @Thomas: die Ablehnung von Waffenlieferungen, da diese den Krieg nur verlängern, ist eine der derzeit umstrittensten Meinungen. (Siehe auch Horsts Blogpost dazu). Ich bin da innerlich eher zerrissen und froh, dass ich das nicht selbst entscheiden muss! Einerseits ist der Wille der Kämpfenden, sich gegen den Angriff zu verteidigen, sehr verständlich, nachvollziehbar, bewundernswert. Andrerseits stimmt es einfach, dass es umso länger dauert, je mehr Waffen zur Verfügung stehen. Aber wenn wir das Kämpfen ablehnen, könnte Putin doch einfach weiter machen, demnächst in Finnland einmarschieren…

    “ mein Lebensglück und meine Lebensfreude der nächsten Jahre hängt sicher nicht von der Innentemperatur meiner Bude ab, sondern da zählen ganz andere Dinge. „

    So denke ich persönlich auch, bin aber sicher, dass es Menschen in kälteren Häusern und mit kleinen Kindern anders geht.
    Ich habe auch großes Glück, weil mein Vermieter so weise war, beim Einbau der Gasetagenheizung (vor meiner Zeit hier), den Kachelofen stehen zu lassen und nicht einmal den Kamin zu schließen! Hab‘ es getestet: funktioniert immer noch wie ’ne 1!

  12. Wer selbst nicht am Existenzminimum lebt, der kann gut reden schwingen. Familien, die mit 4 Jobs jonglieren um halbwegs alles bezahlen zu können, sind heutzutage normal.

    Und dennoch reicht es vorne und hinten nicht. Ich meine, wir reden hier nicht von Luxusreisen und dicken Autos.

    Wir reden von der Tankfüllung für das Auto, das einem zur Arbeit bringt, weil wir ja alle flexibel sein müssen. Und dem Spagat zwischen Wohnzimmer heizen und dem Kühlschrank füllen.

    Es ist eine Schande, was heutzutage hier passiert.

  13. Liebe @Clau.dia, ich bin ja froh, dass du überhaupt noch schreibst, was im Moment bestimmt nicht einfach ist, Deine Beiträge sind immer eine Inspiration für mich, die Dinge weiter zu denken und mein Respekt und Dank an dich, für dein langjähriges Durchhaltevermögen. Gerade jetzt empfinde ich Beiträge wie deine als ganz besonders wichtig.

    Meine Sorge ist, dass nicht nur ich, wieder im medialen Tunnel Gefangene sind. Schon in der Corona-Schlacht ist es mir kaum gelungen, meine eigene Ansichts- und Werteblase zu verlassen. Aber diesmal geht es um viel, viel mehr und da kann ich nur für uns Alle hoffen, bitten und appellieren, über die Grenzen unserer kleinen und engen Blasen hinauszugehen. Das ist unbequem und schwierig, aber nur wer auch bereit ist hinter den Horizont zu schauen, kann seinen Blick erweitern.

    Ich habe wirklich sehr, sehr große Angst, dass, wenn wir medial weiter so aufgeheizt werden, wieder ein lautes „JA“ zu hören bekommen, wenn die Frage gestellt wird: Wollt ihr den totalen Krieg?

  14. Zum Thema waffenloser Frieden lese ich gerne auf IMI-Online und dort gibt es beispielsweise diesen Kommentar. Das lässt sich als Meinung auch ganz ähnlich hier und hier im ND nachlesen.

    Auf IMI lässt sich auch hin und wieder etwas finden, wie bereits Kinder und Jugendliche für´s Militär angefixt werden. Vergleiche ich das mit der vormilitärischen Ausbildung zu DDR-Zeiten, sehe ich da bis auf die Form unter der Decke wenig Unterschiede.

    Da wird dann der alte „Schrott“ aus der Zeit des Warschauer Vertrags vertickt, sich das Abwracken gespart und selbst das Zeug geht sicher nicht als Geschenk über die Grenze. Und genau dieses Intervenieren kann den Konflikt in einen direkten zwischen NATO und Russland werden lassen – ergo ganz dünnes Eis.

    So sehr ich den Widerstand der Ukrainer nachvollziehen kann: Grundsätzlich ist Russland ein überlegener Gegner, hat Zeit und wird aller Wahrscheinlichkeit nach den eigentlichen Krieg vorerst „gewinnen“. Wenn sich da nicht etwas über Verhandeln ergibt, suggeriert das Liefern von Waffen nur, dass man eben doch gewinnen kann und verlängert den Krieg mit allen Folgen. Verdient hat bis dahin nur die Rüstungsindustrie. Insofern wäre ein schnelles Ergeben und der Versuch, die Rechte der Ukraine auf dem längeren Verhandlungsweg zu erlangen, vermutlich besser, weil das vielleicht auch das Wüten irgendwelcher Paramilitärs und Söldner eindämmt, die ohnehin mehr ihre eigenen Ziele verfolgen als wirklich einer Partei auf Dauer zu dienen.

    Das Russland als Besatzer nie dauerhaft Ruhe haben wird und es sich so oder so nur um einen Scheinfrieden handeln wird, steht auf einem anderen Blatt.

    Was die sicher berechtigte Furcht Finnlands vor einem Überfall Russlands betrifft, ist das nachzuvollziehen und aus deren Sicht rational. Vermutlich werden die sich daher demnächst der NATO anschließen.

    Ob es damit auf Dauer besser wird? Solange sich die gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Welt nicht ändern, gewinnt man damit höchstens Zeit.

    Was am Rande Gauck betrifft, so gibt es genügend Menschen auch hier, welche in prekären Verhältnissen leben und bereits jetzt den berühmten Pullover mehr anziehen. Denen bleibt da nur Kopfschütteln. Zu seinem scheinheiligen Wesen passt das ohnehin.

  15. Danke für die links, @Thomas, ich werde sie in Ruhe lesen. Und ja, Russland ist quantitativ überlegen. Wenn Russland die Herrschaft in der Ukraine übernimmt, könnte sie meiner Meinung nach für Jahrzehnte verschwunden sein. Warum, darüber habe ich mir heute kurz Gedanken gemacht,

    Hongkong. Blaupause für die Ukraine?
    https://gemeinsamleben.wordpress.com/

  16. In der Berliner Zeitung online 2 Artikel:
    1. Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte von Dietmar Schumann, Ex-Moskau-Korrespondent
    2. Wolodymyr Selensky: Der ukrainische Präsident und sein Peinliches Netzwerk.
    Ich traue Selensky so wenig wie Putin. Er macht mich sprachlos und wütend.
    Lest selber!!!
    Nila

  17. @Menachem: ja, die Sorge teile ich! Wie schnell doch viele geradezu begeistert zu sein scheinen, dass wir nun auch mal wieder aufrüsten, ganz zu schweigen von den „da muss man doch MEHR machen“ Äußerungen, unbedacht und gefährlich.
    Dass die USA nun den Ton verschärfen und jede Menge effektives Kriegsgerät liefern wollen, stimmt mich auch nicht grade hoffnungsfroh!

    @Thomas: danke für die Links – mittlerweile liest man ja als Nachricht aus den Verhandlungen, Neutralität und „keine Nato“ sei mittlerweile von Ukraine akzeptiert. Gleichzeitig tourt Selensky durch die Parlamente und verlangt immer noch „Luftraum schließen“ und bekommt zumindest jede Menge Waffen zugesagt. Alles sehr widersprüchlich…
    Ob Finnland sich der Nato anschließen können wird, ist für mich fraglich. Wenn es mit Ukraine eine Vereinbarung „keine Nato“ gibt, könnte das Putin erst recht zum Einmarsch in Finnland provozieren, wenn die das ernsthaft umsetzen wollen.
    Besonders gefährlich: Bidens Ansage, Russland dürfe nicht erwarten, dass sich die Nato noch ans Minsker Abkommen halten werde. Raketen an der Grenze von Russland ist ja genau das, was Putin mit allen Mitteln verhindern will.

    @Nila: Den Artikel über Vermögen von Selensky habe ich gelesen – sehr neblig! Immerhin hat er die wohl mit seiner Kandidatur offen gelegt. Insgesamt ist er jetzt aber doch genau der Präsident, den die Ukrainer schätzen – und nicht nur sie. Er wird regelrecht zum Helden mit seinem Standing mitten im Geschehen. Taten sind insofern heute wichtiger als irgendwelche Vermögen in Steuerparadiesen, die er zudem als „reichster Comedian“ der Ukraine angehäuft hat. Seine Erklärungen zu den Vorwürfen werden fast nie zitiert:

    „under Yanukovych, everyone structured their businesses, especially in television and media business, all channels had companies abroad, because it opened an opportunity not to be influenced by politics.“

    (der pro.russische Viktor Yanukovych, war an der Macht).
    Ganz wesentlich: Vor Selensky muss sich kein Nachbar fürchten, vor Putin schon!

  18. Natürlich muss die Regierung dafür sorgen, dass es den Schwächsten und Ärmsten bei uns einigermaßen aushaltbar gemacht wird bei dem, was da an finanziellen Einschränkungen auf uns zu kommt.

    Allerdings finde ich die sonstige deutsche Nabelschau zunehmend peinlich. Es geht ausnahmsweise mal nicht um uns. Das „Nie wieder“ als Mantra deutscher Selbstberuhigung und Tatenlosigkeit wirkt hohl angesichts der Ereignisse. Wann wenn nicht jetzt sollten dieser Erkenntnis konkrete Handlungen folgen, die sich an den Bedürfnissen anderer orientieren? Ich weiß, das fällt in Deutschland traditionell schwer zu akzeptieren, ist aber in diesem Fall so.

    https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-03/wolodymyr-selenskyj-rede-bundestag-russland-ukraine-krieg-verantwortung

  19. Ich fordere nur den „einfachen“, nuklearen Krieg. Danach wäre alles abgeschlossen. Case Closed!