Claudia am 14. Dezember 2020 —

Immer nur Vorwürfe, Suche nach Fehlern und Schuldigen

Tja wo bleibt bittschön die „langfristige Strategie“? Wir „müssen lernen mit dem Virus zu leben“ und die Politik hat noch immer keinen Plan, Versager allesamt!

So viele Vorwürfe und Geschimpfe über die Entscheidung für den neuen Shutdown, der wegen der vielen Ausnahmen noch nicht mal ein richtiger „Lockdown“ ist, wie andere Länder ihn hatten. ABER die Politiker haben doch gesagt, sowas käme sicher nicht nochmal! Und jetzt doch, wie kann das sein? Wir brauchen doch den großen einheitlichen Masterplan für jetzt und alle Zukunft – und noch immer liefert ihn niemand, Fail! Statt dessen dieses dauernde Hin- und her, sind doch alles Lügner und Betrüger, zumindest unfähige Idioten, die ständig „Kommunikationsfehler“ machen, die Kollateralschäden nicht einrechnen, Existenzen vernichten, weil sie keine Ahnung haben… und so weiter und so fort. Ich bin es sooooooo müde!

„Anne Will“ (36 Sendungen 6,46 Millionen Euro) schau‘ ich gar nicht mehr und wenn ich nachträglich eine Zusammenfassung der gestrigen Sendung inkl. Kommentare lese, ist das auch gut und richtig so (Die Krimi-Serie „Mord in Genua“ um 22 Uhr im ZDF ist übrigens empfehlenswert!).

Wer wie ich die Ereignisse von Tag zu Tag verfolgt, weiß recht genau, WARUM zu einem bestimmten Zeitpunkt so und nicht anders gedacht, verlautbart und gehandelt wurde. Die bemüht vorwurfsvollen Nachfragen (warum nicht vorgestern? Warum erst Mittwoch?…) wirken auf mich wie mutwilliges Zelebrieren einer Debatte auf Kindergartenniveau. Unser Politiksystem empfinde ich seit Corona-Start nicht etwa als besonders autoritär, sondern ganz im Gegenteil als höchst interaktiv! Im Grunde ist es wie am Anfang, als die Särge von Bergamo gezeigt wurden: Sobald die Neuinfektionen und Todesfallzahlen deutlich steigen, steigt auch die Angst. Es häufen sich die Berichte Betroffener und die Meinungen in Bezug auf die nötigen Maßnahmen ändern sich – auch mal sehr schnell! Die Politik folgt dem recht zügig, berücksichtig Wissenschaft, Umfragen, Kritik und „Kollateralschäden“, die jeweils mit Milliardenhilfen gemildert werden.

Es allen recht zu machen ist unmöglich. Denn es wird sowieso alles in Grund und Boden kritisiert: Was, Ihr regiert mit Verordnungen? Geht doch gar nicht, da muss doch das Parlament..!!! Ok, also wird ein Gesetz verabschiedet, das DETAILLIERT die möglichen Maßnahmen auflistet und befristet. Aber bääähhhhhhhh, das ist ja ein grundböses Ermächtigungsgesetz, das jede Menge Grundrechtseinschränkungen ermöglicht! Ist ja wie damals, totaler Lockdown, totaler Krieg.. bla bla bla.

Oh ja, ich hab‘ verstanden: Die Kritiker wünschen sich, dass jede einzelne Maßnahme und jede Änderung in 16 Landesparlamenten und im Bundestag in dreimaliger Lesung debattiert und verabschiedet wird. Dann totsicher begleitet von einem Chor von Vorwürfen und Beschuldigungen: Verdammt, die Hütte brennt und Ihr tut nichts!!!!

Es reicht. Musste mir das einfach mal von der Seele schreiben! Horst Schultes Blog trägt den großartigen Untertitel „…bloß nicht zynisch werden!“ Das gelingt mir zur Zeit leider immer weniger.

***

Jetzt noch ein Gedicht, „über 100 Jahre alt, heißt: „Die Grippe und die Menschen“ und ist erschienen in der schweizerischen Satirezeitschrift „Nebelspalter“ (in No. 10 v. 06.03. 1920) Würde darin nicht die damalige Grippe ausdrücklich angesprochen, man müsste es für ein aktuelles Corona-Gedicht halten.“

Grippe oder Corona? 100 Jahre – und kein bisschen weiser

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
18 Kommentare zu „Immer nur Vorwürfe, Suche nach Fehlern und Schuldigen“.

  1. Solche Pseudo-Politsendungen habe ich noch nie bewusst verfolgt. Was dort wiedergegeben wird, hat mit wirklicher Politik nur insofern zu tun, als dass dort Politiker in der Sendung sitzen. Was die sich dort gegenseitig an die Kalotte ballern, ist doch nur Fassade und hinter den Kameras heisst es dann „gimme five“ für die tolle Show.

    Natürlich ist es auch immer leicht, von aussen zu kritisieren. Im Fall „Lockdown“ kommt dieses jetzige herunterfahren dennoch zu spät und das Verzögern seit Oktober ist mehr als wahrscheinlich dem Einfluss von Industrie und Wirtschaft zu verdanken. Hier wurde gegen alles bisher erworbene Wissen um Covid-19 entschieden, um auf Kosten der Gesundheit aller noch ein paar Tantiemen zu ermöglichen.

    Der gesamtgesellschaftliche Preis dafür wird höher sein.

  2. Es ist echt zum piepen. Ich habe gerade einen Artikel online gestellt, der auch von Anne Will handelt. Ich hab mir die Sendung angetan und vom Leder gezogen. Mich hat die dusselige Art von Anne Will und Frau Dunst ziemlich geärgert. Überhaupt ärgere ich mich viel zu viel in diesen Tagen. Den Krimi schau ich mir noch an. Danke für den Tipp.

    Dass du unser politisches System in diesen Tagen als interaktiv siehst, finde ich bemerkenswert. Den Begriff hätte ich nicht gewählt. Aber es stimmt doch. Im Gegensatz zu den Kritikern weiß ich es zu würdigen, welche Mühe sich die Verantwortlichen geben, die Belange der unzähligen Interessengruppen zu berücksichtigen. Dass dies nicht wirklich funktioniert war allerdings zu erwarten. Nicht nur, weil es so viele Gruppen sind, sondern weil die Erwartungshaltung übertrieben hoch ist. Auch das merkt man an der Art und Weise, wie jetzt die Kritik auf die PolitikerInnen niederprasselt.

    Danke für die Erwähnung des von mir um ein Haar verworfenen Blog Subtitels. :-)

  3. @Horst Schulte

    Vieles an Ihrer Aussage ist sicher richtig.

    Das Problem in Ihrem eigenen Blog-Artikel ist eben einmal die Vernunft der Menschen selbst, die derzeit in erster Linie beim Einkaufen vor dem neuerlichen Schliessen der Läden irgendwie „versagt“.

    Und wenn das Bemühen mehr als nur Fassade ist, dann war speziell zu Ihrem Verweis auf die Demonstrationen der Querdenker und die Hochburgen Sachsen und Thüringen ein konsequentes Vorgehen der Polizei gegen diese angebracht und nicht das wesentlich härtere gegen die zahlenmässig geringeren Gegendemonstrationen, bei denen sich die Teilnehmer weitestgehend an die Auflagen gehalten haben.

    Für die Medien ist Covid-19 so oder so ein Festival ohne Ende, weil jeder noch so dämliche Zusammenhang damit verwurstet wird – Hauptsache der Panikmodus bleibt auf hohem Niveau und der Clickbait-Journalismus bringt Quote und Umsatz. Eher Sachliches findet sich dann doch in erster Linie an der Quelle wie dem RKI oder anderen Instituten. Filtern und „Medienkompetenz“ sind derzeit mehr gefordert denn je.

  4. Eine Ermittlerin, die Sozialkontakte meidet – wie vorbildhaft!

    Ich glaube, daß 2020 bei vielen und gar bei solchen, bei denen ich das nie vermutet hätte, mal gänzlich abgesehen von Corona, für bleibende Hirnschäden sorgen wird. Mir begegnen Verschwörungsvermutungen, die mir unerklärlich sind. Was richtet so ein bißchen Sich-Zusammenreißen-Müssen bei den Menschen an? Und was würde erst passieren, wenns wirklich ans Eingemachte ginge?

  5. Zumindest was die Schulen angeht, muss ich den Politikern und zuständigen Behörden und Ämtern ein komplettes Versagen vorwerfen. Ich habe nicht den Eindruck, dass zu diesem Thema irgendetwas diskutiert oder ausgearbeitet wurde abgesehen von der Frage Schule schließen oder nicht. Nach 6 Monaten Pandemie und einem Lockdown ist das einzige, was den Pappnasen einfällt: Lüften. Ansonsten kommt nichts. Schulleitung und erst Recht die Lehrer werden komplett alleine gelassen bei der Durchsetzung absurder Regeln. Weder personell noch infrastrukturtechnisch noch didaktisch ist den Mitarbeitern in den Ämtern irgendetwas eingefallen. Völlig egal ob im Präsenz-, Fern- oder Hybridunterricht: Nirgendwo hat sich irgendetwas getan. Die Konzept- und Phantasielosigkeit aller Verantwortlichen macht mich jeden Tag wieder fassungslos.

  6. Herzlichen Dank für Eure Kommentare! Freut mich, dass dieser „müde Rant“ doch zu Beiträgen angeregt hat.

    @Siewurdengelesen: ja, im nachhinein erscheint das Zögern nurmehr als falsch – aber ich erinnere mich sehr gut, dass in dieser Zeit nur eine Minderheit für mehr Beschränkungen war, die im Lauf des Monats Oktober langsam größer wurde.

    Politbarometer 23.10: „30 Prozent der Befragten gehen die bestehenden Maßnah­men nicht weit genug, wie aus dem heute veröffentlichten ZDF-„Polibarometer“ hervorgeht. 54 Prozent halten die Maßnahmen demnach für genau richtig, 14 Prozent für übertrieben. Im September waren nur 18 Prozent und im Oktober 23 Prozent für härtere Regelungen gewesen – obwohl diese seitdem vielerorts verschärft wurden“

    Zudem wurden die Proteste immer lauter – ich denk‘ mal, die Entscheider hatten schlicht Angst, gegen so viel Unmut bei so geringem Verlangen nach mehr Maßnahmen anzuregieren. (Wäre zu DER Zeit so ein Shutdown wie jetzt gekommen, stand zu befürchen, noch viel mehr in die Arme der Schwurbler und Rechtsaußen zu treben). DAS meine ich mit: die Politik erlebe ich als wenig autoritär, sondern eher interaktiv.

    @Horst: Zustimmung! Zusätzlich zu den allzu vielfältigen Interessen und zu hohen Erwartungshaltungen kam noch das Agieren der Gerichte, die einen ganzen Strauss möglicher Strategien regelrecht vernichtet/verunmöglicht haben. Immer mit dem Argument: Warum sollte hier geschlossen sein, wenn doch dort offen ist? Dazu gehört auch das Verlangen nach wissenschaftlich begründeten Nachweisen – wie könnte es diese überhaupt geben? Glaubt jemand, Wissenschaftler hätten in diesen Zeiten nichts anderes zu tun, als z.B. die Ansteckungen in Fitness-Studios im Vergleich mit dieser und jener und jeder Vereinssportart zu beforschen? Und mit welchen Daten überhaupt?

    @Markus: ja, darüber staune ich auch. Teils studierte, intelligente Menschen vertreten echt abseitige Meinungen und Theorien.Ich vermute keinen „Hirnschaden“, sondern große Unzufriedenheiten mit dem je eigenen Leben – und über die Schwurbler-Schiene finden sie Beachtung, Bedeutung und Gemeinschaft.
    (Dass es ein italienischer Krimi ist, merkt man am großen Stellenwert von „Amore“ – wenn auch hier negiert durch die Ermittlerin, die Beziehung ablehnt. )

    @Behan: bei der Kritik gebe ich dir recht, doch bin ich als Kinderlose nicht wirklich kompetent. Von außen nehme ich Elterngruppen wahr, die partout Schulschließungen forderten, andere wollten unbedingt offen halten und wieder andere forderten sinnvolles digitales Homescooling. Das wiederum „von oben“ mehrfach gestoppt wurde, wo es schulintern ausprobiert wurde – auch weil die verwendeten Tools nicht den hohen Anforderungen des Datenschutzes entsprachen. (Datenschutz erweist sich in der Pandemie gleich mehrfach eher als Elend denn als Feature).
    Da wirkt viel zusammen, vor allem riesige Versäumnisse in der Digitalisierung und in den Schulen eine Lehrerschaft, die zu großen Teilen keinen Bock drauf hat, sich das vor der Pensionierung noch anzutun.
    Denke mal, dass Corona in den Schulen jetzt ein Zwangs-Update bewirkt, das hoffentlich zu einer Modernisierung/Digitalisierung führt, mit der sich nicht nur in Pandemie-Zeiten besser Lehren und Lernen lässt.

  7. @Claudia

    Bei solchen Umfragen habe ich immer etwas Bauchschmerzen. Ein Stimmungsbild geben sie sicher ab, aber so etwas wie die Sonntagsumfrage, Wahl-O-Mat usw. haben keine empirische Grundlage oder sind repräsentativ. Das liegt am Erfassen und am Nichtwissen um die Teilnehmerzahlen etcpp. Es kann ein Einzelner von mehreren Endgeräten oder mehrmals nacheinander dort klicken, wie er/sie lustig ist und dadurch kann es zu verzerrten Bildern kommen. So btw. werden auch nicht alle Bevölkerungsschichten erfasst. Wissenschaftlich und belastbar sind sie nicht.

    Nächster Punkt bei solchen Momentaufnahmen ist so wie jetzt bei Covid-19 das Umfeld und da ist das „Bauchgefühl der Massen“ leicht zu manipulieren, wie z.B. nach einschneidenden Ereignissen wie Unglücken und Terroranschlägen. Der Kopf ist da schnell aussen vor.

    Das mag indoktrinär klingen, angesichts der Faktenlage ist in manchen Fällen ein Anordnen sinnvoller als das Dehnen von Massnahmen zuliebe einer „Volksmeinung“ oder aus Bedenken heraus, einer bestimmten Gruppe Wasser auf die Mühlen zu liefern wie hier den Querdenkern. Da muss auch eine Politik und deren Vertreter schlicht den Arsch in der Hose haben, sich durchzusetzen, anstatt auf Umfragewerte zu schielen.

    30% und 54% sind immerhin über 80%, die sicher auch damals schon mehr Einschnitte akzeptiert hätten. Das Problem war (und ist), dass es keine Linie für Home Office/ die Schulen gab/gibt, Hilfen und deren unbürokratisches Auszahlen für die am meisten betroffenen Berufsgruppen immer noch nicht beschlossen und gelöst waren/sind, während quasi mit Fingerschnippen Milliarden für Konzerne ausgegeben werden. Zeit war seit dem Frühjahr jedenfalls genug.

    Bei Covid-19 war seitdem klar, dass die Massnahmen sinnvoll sind und speziell das räumliche Trennen der Menschen. Dieser Fakt wurde ignoriert durch das Offenhalten der Schulen, Arbeitsstätten, Läden und allgemein in der Öffentlichkeit, während Gaststätten und Kultureinrichtungen radikal beschnitten wurden trotz sehr guter Hygienekonzepte.

    Wie Meinungen und Stimmung missbraucht und manipuliert werden kann und wird, liesst sich in Edward Bernays „Propaganda“. Bernays war als Neffe Sigmund Freuds der Schnuckiputzi, der u.a. im Ersten Weltkrieg den Kriegeintritt der neutralen USA medial mit gedreht hat oder Rauchen für Frauen zum Steigern des Umsatzes psychologisch hat bewerben lassen. Nach diesem Prinzip funktioniert Werbung und Massenmanipulation bis heute und manche Mitbürger haben wahrscheinlich mehr Medien- als wissenschaftliche Berater;-)

    PS. Sorry für tl;dr

  8. @Behan: DESHALB habe ich keine Civey-Umfrage, sondern das ZDF-Politbarometer zitiert. Zur Erhebung:

    „Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 20. bis 22. Oktober 2020 bei 1.297 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte.“

    Im übrigen entspricht das Ergebnis meinen eigenen „gefühlten“ Werten, basierend auf Twitter, vielerlei News und Bekanntenkreis.

    Update:
    Es wundert auch nicht, dass die Stimmung damals so war – hier zur Erinnerung der Verlauf:

    Verlauf

    Es ging sehr schnell in der 2.Oktoberhälfte und insgesamt war kaum Zeit zum Umdenken, deshalb der vorsichtige „Lockdown light“, der einen Mittelweg mit viel Hoffnung darstellte, bei gleichzeitigem Bemühen, die Bevölkerung mit krasseren Maßnahmen nicht zu sehr zu nerven.

  9. Der Vielschwätzer Harald Martenstein schreibt im TSP +, ( wo es keine Komentarfunktion gibt:) „Die Stimmung in Deutschland weckt eher Erinnerungen an Stalingrad, wegen der Durchhalteparolen, der fehlenden Strategie und des schnarrenden Tons, der von oben nach unten dröhnt.“
    Diese Aussage finde ich ungeheuerlich. Was weiß der 1954 geborene späte Vater denn von Stalingrad?
    Der Vergleich ist ähnlich, wenn man das brennende Dresden oder die Bombardierung Canterburys mit dem Brand eines Wohnblocks gleichsetzt.
    Er moniert auch: Die Kanzlerin empfiehlt Kindern gegen Kälte Kniebeugen,
    Grundschulkinder werden nach Hause geschickt, aber weil die Eltern arbeiten müssen, gibt es eine Hortbetreuung. Es ist also fast genau wie in der Klasse, bloß ohne Lehrer. Die Kanzlerin empfiehlt Kindern, falls sie in der Schule frieren, eine „kleine Kniebeuge oder man klatscht in die Hände“. Wie wär’s denn mit genügend Schnelltests? Die Regierung hatte Monate Zeit, das zu organisieren. Michael Müller sagt zum Lockdown: „Es gibt keinen Grund, sich noch am 28.12. einen Pullover zu kaufen.“ und, und, und

  10. @Claudia 13:55 Uhr

    Und genau das ist das Problem mit dem „Gefühlten“. Wenn in solchen Umfragen bereits gefragt wird, ob man „glaubt“, gut durch die Pandemie zu kommen, kann man zuklappen. Das ist suggestiver Bullshit und keine Fragen nach Fakten. Klar werden da viele noch „geglaubt“ haben, es wird schon nicht so schlimm.

    Ein weiteres Beispiel ist z.B. die Frage danach, ob man seine Gesundheit durch Covid-19 für gefährdet hält. Wer sich infiziert hat, dessen Gesundheit ist gefährdet, denn es handelt sich um eine Erkrankung, da kann jeder dazu glauben, was er will. Mental werden das die meisten der Befragten aber so umsetzen, dass sie davon ausgehen, sich nicht zu infizieren.

    Das meinte ich dann auch mit dem Umfeld und dem Wahrnehmen. Käme Covid-19 wie Ebola daher, dass man innerhalb kurzer Zeit äussere Zeichen wie Bluten usw. hat oder wie bei der Pest, dann träte vermutlich keiner mehr freiwillig vor die Türe. Die schweren Fälle liegen im Krankenhaus und dringen daher auch nicht in das öffentliche Bewusstsein. Unter der positiven Annahme, selbst nicht betroffen zu sein, nehmen wir trotz Unfallstatistik auch am Strassenverkehr teil.

    Für mich sind derlei Umfragen genau solcher Nonsens wie die Talkshows und ich nehme daran weder online noch per Telefon teil. Das ist aber keine Grundlage für politische Entscheidungen, sondern das haben die wissenschaftlichen Fakten und Wissen zu sein. Und genau die sind hier zumindest verdrängt worden. Die Gründe dafür füllten weitere Beiträge.

  11. @Nila: Martenstein gehört zu den paar Schreibern, die keine eigene Haltung mehr haben, sondern nurmehr den Stil „Anecken um jeden Preis“ pflegen.
    Lese ich nicht mehr und nehme ihn nicht mehr ernst.

    Was die Schnelltests angeht: die gelten nur für einen Tag und sind recht unsicher. Vor allem: so viele wie es bräuchte, um alle Kinder und Lehrpersonal JEDEN TAG zu testen, können kaum finanziert werden. Hab mal gesucht und Angaben zwischen 2 und 5 Euro fürs reine Material pro Test gefunden (machen muss es auch jemand!).
    Bei 8,33 Millionen Schüler an allgemeinbildenden Schulen in DE sind das 500 Millionen Euro (bei 2 €) und 1,25 Milliarden (bei 5 @) pro Monat. Hinzu kämen Tests für 782.613 Lehrende, also knapp 47 Mio (2 €) bis 117,4 Millionen Euro.

    Das wären die Kosten allein für Schulen, also noch keine Tests für Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, deren Personal und Besucher.
    Für Selbstzahler kosten dieses Schnelltests übrigens 30 bis 50 Euro und mehr, ja nach Anbieter. Und wie es produktionsseitig aussieht, weiß ich nicht, hab aber gelesen, dass das BMI Schnelltests nicht zertifiziert, sondern sich mit den Unterlagen der Hersteller begnügt, damit es schnell geht. Auch das ruft natürlich wieder Kritiker auf den Plan: Was, kein ordentliches Zulassungsverfahren? Zeter & Mordio!

    Gleichzeitig fordern alle irgendwie vom Shutdown Betroffenen Ausgleichszahlungen und viele drohen Klagen an, wenn die weniger üppig ausfallen sollten als die bisherigen für die Gastronomie.

    Kommt Politik all diesen Forderungen nach, stehen die Ökonomen und der Steuerzahler-Bund Kopf vor Ärger über das Steigen der Schulden, die Risiken für den Euro und das Verlagern der Kosten auf künftige Generationen…

    Nö, ich möcht nicht Politikerin sein in diesen Tagen!

  12. @Siewurdengelesen: meine „gefühlten“ Eindrücke hatten NICHTS mit den Umfragen zu tun, ich wurde auch nicht gefragt! Eine repräsentativere Umfrage als die zum Politbarometer gibt es hierzulande nicht. Wer also wie du sagt, das sei Nonsens, hat gar keine Alternative zu bieten – außer dem eigenen Eindruck!

    Ich selbst bin allerdings vor wenigen Tagen zum ersten Mal von Infas angerufen worden (eine Umfrage zur „Sicherheit“ und vielem mehr), habe mitgemacht (über 20 Min) und mich bereit erklärt, mich wieder anrufen zu lassen. So fließt meine Meinung in den Pool der Befragten ein, was ich ausgesprochen GUT finde. Schließlich braucht es nicht endlos viele, um die Anforderung „repräsentativ“ zu erfüllen – schön, dabei zu sein!

    Die Unterscheidung von „Fakten“ und dem, was man „glaubt“, ist nicht so wahnsinnig wichtig, wenn es um Politik geht. Wenn nämlich alle glauben, Deutschland gehe es grottenschlecht und die Regierung sei schuld, dann wird sie demnächst abgewählt – egal wie die „Fakten“ aussehen!
    Fakten benötigen Bewertung – und aus Bewertungen und dem Ausbalancieren verschiedener Bewertungen entsteht Politik!

  13. Coronatests gibt es von etablierten Chemikern aus Berlin für 2,50 €. Da gibt es einen guten Artikel im Tagesspiegel vom März 2020. Wie Staat, Ärzte & Krankenkassen daraus mehrere hundert € machen können, sollte jeder mal selbst recherchieren.
    Lockdown? Welcher Lockdown? Der lustige Aktionismus der Landes- und Bundesregierungen, wo sich Verwandtschaft und die Kumpels der Großkopferten finanziell gesundstoßen, kann wohl nicht gemeint sein?
    Das als effiziente Maßnahmen zu bezeichnen, ist schon mehr als gewagt.
    Tönnies irgendwer?
    Maylab hat gerade die Journalistenpreise abgeräumt. In ihrem ersten Coronavideo hat sie ganz klar die Herdenimmunität benannt. Hätte man als Staat auch machen können, kostet aber Wählerstimmen und man könnte diese Art Maßnahmen evtl. in Frage stellen.
    Da Corona auch über Fürze übertragen werden kann, ist das Maßnahmenpaket zumindest in der Werkshalle mit 2000 Beschäftigten und im Großraumbüro schon mehr als fraglich. Bei den Tommies kannte man das Prinzip Tatortbanderole ja schon aus den Schwimmbädern: „No swimming aids beyond this point!“ War da so effektiv, wie die Deutschen mit ihrem „No Corona beyond this point.“ Dann noch mal schauen, wer diese Banderolen eigentlich herstellt. 12 Punkte, aber niemals für den Kandidaten.
    Wenn Du mit Masken etwas erreichen willst, dann bittest Du die Sendung mit der Maus einen kurzen Clip zu drehen, der die medizinische Verwendung von Masken und auch welcher Masken erklärt und strahlst den anstelle eines Brennpunktes nach der Tagesschau aus. China macht sowas! Deutschland genau deswegen natürlich nicht! Teuflische, kommunistische Propaganda! Wenn Du einen Lockdown machst, dann sind die großen Betriebe (seit Gedenken die Keimzellen höchsten Ranges) die Ersten, die Du dicht machst und nicht die Letzten. Du lässt dann auch keine Öffis mehr fahren. Was bleibt, ist merkbefreiter Quatsch, den sich die Schildaer nicht besser hätten ausdenken können. Als Ausländer könnte man noch staunen, als Inländer bleibt einem nur die Fassungslosigkeit.

  14. @Claudia: ob Schließung der Schulen und daraus folgend Fernunterricht oder Offenlassen der Schulen – beides wäre in Ordnung und sicherlich gut begründbar.

    Das Unverschämte ist, dass ein halbes Jahr lang nichts in die Wege geleitet wurde, um die jeweilige Situation halbwegs sinnvoll und für die Beteiligten machbar und erträglich zu gestalten. Ich meine wirklich nichts.

    Die Ideen zur zukünftigen Digitalisierung des Unterrichts beschränken sich darauf, den Schülern Tablets oder Laptops zur Verfügung zu stellen. Der Datenschutz ist nur ein vorgeschobener Grund. Erstens gibt’s das Internet nicht erst seit kurzem, die DSGVO ist auch schon 2 Jahre in Kraft und 2. gibt es ja Schulen, die das können: guten Fernunterricht. Nur machen die das aufgrund von Eigeninitiative engagierter Lehrer und Schulleiter. Da hätte man sich einiges abgucken können, wenn man denn nur gewollt hätte.

    Ebenso wie in Dänemark oder Finnland. Ich glaube nicht, dass die besonders schlampig sind, was den Datenschutz angeht, aber da sind die Schüler, Schulen und Lehrer zu 100% vernetzt. Wie machen die das bloß?

    Gerade in Zeiten wie jetzt, sollten die Behörden und Fachpolitiker nicht immer nur sagen, was nicht geht, sondern Lösungen möglich machen. Ideen und Vorschläge gibt es genug. Die erfordern jedoch nicht nur Geld, sondern auch ein Umdenken.

  15. @Claudia

    „Wenn nämlich alle glauben, Deutschland gehe es grottenschlecht und die Regierung sei schuld, dann wird sie demnächst abgewählt – egal wie die „Fakten“ aussehen!
    Fakten benötigen Bewertung – und aus Bewertungen und dem Ausbalancieren verschiedener Bewertungen entsteht Politik!“

    Es geht doch nicht um Ihr „Gefühltes“, sondern darum, wie viel Gehalt in solchen Fragen steckt. Wenn wir schon bei glauben sind, glauben Sie wirklich, dass die Ergebnisse solcher Umfragen die Richtung der grossen Politik auch nur ansatzweise verändern? Ob Sie oder ich oder irgendjemand anderes dazu bei irgendwelchen Umfragen ihre Wünsche äussern, bewirkt am Ende nur soviel, dass vor irgendwelchen Wahlen Stimmungsbilder aufgenommen werden und sich die Politiker durch ihre Medienberater dementsprechend präsentiert werden. Danach sind wir wieder beim business as usual. Wenn tatsächlich marginal etwas verbessert wurde, dann nur soviel wie nötig, um sich den Machterhalt zu sichern.

    Mir ist nicht aufgefallen, dass wegen solcher Umfragen auch nur ein Jota Politik verändert worden wäre. Ob da eine rot-grüne, schwarz-rote oder schwarz-gelbe Regierung an der Spitze war, hat keine Rolle gespielt. Die „Deutschen“ wollen mehrheitlich keine Auslandseinsätze, keine Mehrausgaben für´s Militär, kein HartzIV, keine Massentierhaltung uswusf. Wurde und wird alles bei solchen Umfragen wieder und wieder ermittelt. Die Realität ist eine andere.

    Angesichts dieser Tatsachen spielt es auch keine Rolle, ob die Umfallerpartei das Sagen hat oder die Marktradikalen der CDU oder irgendeine eine Koalition. Eine Linke wird nie Regierungspartei werden, wo tatsächlich die Hoffnung bestünde, dass sich wenigstens ansatzweise etwas änderte (und selbst die würde innerhalb dieses Systems kassiert). Und eine AfD als Koalitions- oder gar Regierungspartei? Da mag ich gar nicht dran denken…

    „Wer also wie du sagt, das sei Nonsens, hat gar keine Alternative zu bieten – außer dem eigenen Eindruck!“

    Was ist denn die Alternative bei Covid-19 ausser dem jetzt merkwürdigerweise doch erfolgten Dichtmachen und Beschränken von soviel Kontakten wie möglich, solange ein Impfstoff nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht? Doch nicht etwa der Eiertanz, der zugunsten der Wirtschaft veranstaltet wurde und in der Konsequenz nur verzögert, aber nichts verbessert hat! Inzwischen sind viele Krankenhäuser nebst Personal am Anschlag und nicht nur die.

    Mit dem Wissen war lange genug Zeit, um die bereits weiter oben genannten Punkte „auf den Weg zu bringen“, um es im Neusprech der Politik zu sagen.

  16. GruKaZ wird zum geflügelten Wort 2021. Das gruseligste Kabinett aller Zeiten!
    Schon jetzt könnte es sich lohnen, Videoclips im Stil der Hitlerdokus zu fabrizieren. Söder als Bundeskanzler, Habeck als Innenminister, Baerbock als Außenminister, Scheuer als Gesundheitsminister, Spahn als Finanzminister, Scholz als Genderbeauftragte und dazwischen irgendwelche grausamen AFD-Fuzzis. Man sollte die Wahlen echt bis 2050 verschieben!

  17. FÜR ALLE: Bitte bleibt beim in diesem Blog seit 21 Jahren üblichen DU!

    Zur Schule heut‘ eine eindrückliche Fundsache:

    KOMMENTAR: Nicht mal gegoogelt

    Bin grad in Eile (Arbeit ruft) – später evtl. mehr.

  18. @Claudia: Es geht doch auch anders. War mir bislang nicht bewusst. Ist allerdings auch nicht mein Bundesland.
    https://www.zeit.de/2020/53/fernunterricht-bremen-corona-schule-digitalisierung-bildung