Claudia am 29. August 2016 —

Freizeit: Weniger Menschen, weniger Bücher, weniger Sex, mehr Internet

In der gedruckten Berliner Zeitung vom letzten Freitag fand ich die folgende denkwürdige Statistik über die Veränderung des Freizeitverhaltens der Bundesbürger in den letzten fünf Jahren:

Statistik Freizeitverhalten

Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage bei 2000 Personen ab 14 Jahren, die die „Stiftung für Zukunftsfragen“ durchgeführt hat.

Wie man sieht, sind „leibhaftige“ menschliche Kontakte seltener geworden, dafür boomt die Beschäftigung mit der Selbstoptimierung und der Internet-Konsum.

Einmal die Woche „etwas mit Freunden unternehmen“ haben 28% der Befragten von der Liste gestrichen, sie gar zuhause zu besuchen kommt für ein Drittel der Leute nicht mehr in Betracht. Sogar Sex verliert 10 Prozent Einmal-pro-Woche-Fans, dafür pflegen sich im selben Zeitraum 13 Prozent mehr Menschen in Ruhe selbst. Tja, da ist heute auch wirklich soooo viel zu tun: das Aufbringen all der Kosmetikprodukte, die aufwändige Kopf- und Barthaarpflege, die obligatorischen Enthaarungen am großen Rest des Körpers plus Pflege der Haut-Irritationen – all das braucht verdammt viel Lebenszeit! Bei nur 30 Minuten/Tag summiert sich das übers Jahr zu 7,6 ganzen Tagen.

Der abnehmende Printmedienkonsum (minus 8 bzw. minus 10%) spielte in der öffentlichen Debatte der letzten Jahre eine große Rolle, dagegen interessiert es kaum jemanden, dass 14 Prozent weniger oft mit Nachbarn geplaudert wird, 27% weniger Kontakte mit Enkeln oder Großaltern zustande kommen und 20% weniger oft mit Kindern gespielt wird. Klar, das sind ja auch Konsum-ferne Aktivitäten, die niemandem Geld oder Status bringen. Machen wir halt einen Haken drunter: kann weg!

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Diskussion

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19 Kommentare zu „Freizeit: Weniger Menschen, weniger Bücher, weniger Sex, mehr Internet“.

  1. Was genau ist mit “ Selbstoptimierung“ oder „sich in Ruhe pflegen“ gemeint? Ich fand keine schnelle Aufschlüsselung in der Analyse.
    Zunächst einmal stehe ich dem positiv gegenüber.
    Das meint für mich:
    Auf seine Gesundheit und auf ausreichende Bewegung achten.
    Ärgerliche Hautzustände wie Neurotherminitis versuchen zu behandeln, wenn nötig mit immer neuen Versuchen.
    Bei Zipperlein verschiedenster Art sich Hilfe suchen. Fast jeder kennt jemand, der auch mit alternativen Methoden an Dinge rantritt. Das kostet Zeit und Geld, aber ist letztlich Mühe um einen selbst. Ich denke, dahinter steht das neuartige Bewusstsein, daß ich mir selber helfen sollte, daß es dazugehört sich zu kümmern.
    Wellness ist für Leute, die keine Therapie wollen und tut zumindest zeitweilig der Seele gut.
    Übertriebene Kosmetik ist sicher nicht mein Ding, aber Gepflegtsein, was spricht dagegen?

    Daß man kaum mehr Freunde spontan zuhause besucht, ist mittlerweile üblich. Man vereinbart einen Termin! Man respektiert die Intimsphäre.
    Schade, daß Spontanes nicht mehr so en vogue ist.
    Aber oft sind ja die Betätigungsfelder jedes einzelnen so eng gestrickt, daß ein spontaner Besucher den Besuchten entweder nicht oder ihn „im Sprung“ antrifft. Es reicht dann bestenfalls zu ein paar Worten.

  2. Hi Gerhard,

    „Etwas für die Gesundheit tun“, sowie „joggen, walken“, „Sport treiben“ und „Fitness Center besuchen“ sind ja eigene Antwort-Kategorien – das läuft also schon mal NICHT unter „sich in Ruhe pflegen“.

    Und ob man spontan oder verabredet Freunde zuhause besucht, wurde gar nicht differenziert. Das „Weniger“ bezieht sich also auf alle Varianten.

    Insgesamt finde ich den Trend weg vom Realkontakt schon ziemlich drastisch!

  3. Aber was ist genau“sich in ruhe pflegen“?
    Mich wundert etwas, dass du den rückgang an realkontakt monierst. Du lebst ihn ja auch nicht, wie immer wieder zu lesen von dir und pochst zudem gleichzeitig immer auf die Möglichkeiten des netzes, sich „virtuell“ auszutauschen.
    Wie immer etwas widerspruchsvoll oder gibt es da eine aufklärung?

  4. Aus so einer Umfrage kann man nicht mehr entnehmen als eben die Antworten. Mehr Differenzierung ist da nicht zu haben, man kann also frei spekulieren, was „sich in Ruhe selbst pflegen“ bedeutet. Da alle Gesundheits- und Sport-Aktivitäten nicht gemeint sind, was bleibt also? Mir fällt da nur Kosmetik ein, physisches Selbststyling, etc.

    Die Umfrage bezog sich im übrigen auf alles, was man „mindestens einmal pro Woche“ tut. In so eine Woche passt ja mehr als nur EINE Aktivität, also auch Internet-Nutzung UND Treffen mit Menschen. Persönlich stehe ich da gar nicht so schlecht da, denn ich treffe mich regelmäßig mit Freunden, vornehmlich per Besuch zuhause. Bin nebenbei in einem Alter, in dem man nicht mehr so viel unterwegs ist wie in jungen Jahren. Mit 20, 30, 35 war ich dagegen kaum zuhause und eigentlich ständig „mit Freunden“ zu gange… :-) Stundenlanges telefonieren war nicht meins…

    Und was Widersprüche angeht: Meinst du, man darf keinen Trend beklagen, dessen Teil man selbst ist? Das mache ich durchaus oft und behaupte nicht, selbst „das rundum richtigere Leben“ zu führen.

  5. „Meinst du, man darf keinen Trend beklagen, dessen Teil man selbst ist? “
    Ich meine eigentlich nein. Oder neigst Du zum Selbst-Bashing?
    Wenn ich persönlich feststelle, daß ich zu wenig ECHTEN Austausch habe, dann ändere ich das ziemlich umgehend. Internetkommunikation kann m.E. nur ein Additiv sein – ein nützliches und ein gutes, aber Gespräch und Austausch von Mann zu Mann, von Frau zu Frau, auf der Strasse, in der Kneipe, im Büro, im Geschäft, im Haus und ums Haus, das ist etwas, was wir brauchen. Negieren wir das, dann läuft etwas in uns schief. So war das nicht „konzipiert“ :-).
    Deinen persönlichen Austausch mit Freunden kenne ich nur so, wie Du es im Blog schilderst. Da sind es einige ganz wenige, vielleicht 2,3 ,die Du regelmässig triffst. Oder habe ich das falsch mitbekommen? Kann natürlich sein.

    Ich bin übrigens unlängst wieder in einen Schachclub eingetreten. Auch aus dem Grund, mich regelmässiger mit Leuten zu treffen und gemeinsam Spaß zu haben. Dieses spezielle Hobby ist eines, aber der damit einherkommende Austausch ist ein anderes.

  6. Zwei bis drei Freunde, die man regelmäßig trifft – und damit auch gelegentlich deren Freunde… für mich ist das ok so. „Echten Austausch“ bekomme ich eigentlich NUR im vertieften Gespräch mit einer bis max 3 Personen – und nie im Laden, auf der Straße, sehr selten mal auf einem Fest. In der Kleingartenanlage treffe ich auch Menschen f2f, der Austausch dort beschränkt sich auf das, was uns jeweils gemeinsam angeht. Und ganz gelegentlich besucht mich auch jemand „aus dem Internet“ bei Gelegenheit eines Berlinbesuchs (du warst leider noch nicht da! :-)

    „Meinst du, man darf keinen Trend beklagen, dessen Teil man selbst ist? “
    Ich meine eigentlich nein. Oder neigst Du zum Selbst-Bashing?

    Das wäre einen eigenen Artikel wert! Mein Selbstbild ist schon lange nicht mehr so, dass ich glauben könnte, Herrin im eigenen Haus zu sein! (Sonst wäre ich z.B. deutlich leichter, würde mich mehr bewegen und meine Arbeit so verdichten, dass viel mehr klare „Freizeit“ bleibt – und manches mehr, was ich ganz gerne anders hätte, aber eben nicht umsetze).
    Als „Bashing“ würde ich es nicht bezeichnen, sich über sich selbst und die eigenen Realitäten im Klaren zu sein. Mir ist lieber, ich gebe Mängel und Unperfektheiten zu, als dass ich einen „Schatten“ werfe, den ich nicht sehen will und schon gar nicht zeigen darf. Sich des eigenen Versagens in vieler Hinsicht bewusst zu sein, stimmt auch milde gegenüber den Fehlern anderer – und das tut der Psyche wiederum richtig gut!

    Klar, ich hätte gerne noch zwei, drei Freunde mehr, mit denen „echter Austausch“ möglich ist. Gerne würde ich auch mehr Unternehmungen im „realen Leben“ starten – aber beidem steht auch Verschiedenes entgegen, schließlich gefällt mir mein Leben im Homebüro (mit seinen Defiziten), meine Selbstständigkeit (mit ihren Zwängen…) und mit neuen Menschen kommt man in unserem Alter nicht mehr so schnell auf eine tiefere Ebene bzw. in eine wichtige Beziehung. Deshalb heißt es ja: alte Freunde sind gold wert!

  7. Ja, kann ich so nachvollziehen/verstehen.
    Selbstverständlich sind echte Freunde wichtig und durch nichts zu ersetzen. die kann ich auch an einer Hand abzählen – wenn ich so wollte.
    Aber der zwanglose und zufällige Austausch mit Herrn X und Frau Y, hat auch etwas Lebendiges. Und darum geht es doch meist: Wieder zurück zur Lebendigkeit. Von daher sehe ich mich (wieder) recht offen.
    Mein/unser Alter ist kein echtes Hindernis für Kontakt.
    Ich denke zurück an eine Begegnung im Zug, vielleicht 25 J zurück, in der eine ältere Frau (vielleicht 80) charmant flirtete. Das gefiel mir sehr. Ich denke, ja, das ist genau die Lebendigkeit, solcher Art, die mit hinein gehört.
    2003 in Malta fiel mir eine betagte Engländerin auf, die ihren Stuhl auf die Strasse stellte. Immer ein nettes Schwätzchen, mit dem, der vorbeikam und es wollte. Einmal, abends, stellte ich sogar ihren Stuhl zurück in den Hinterhof. So konnte sie sich wieder rüsten für den nächsten Tag.

  8. In euren Kommentaren und Gedanken, liebe Claudia und Gerhard, finde ich mich ganz wieder. Und ich kann nur bestätigen, Gerhard, was du schon schreibst:
    „Aber der zwanglose und zufällige Austausch mit Herrn X und Frau Y, hat auch etwas Lebendiges.“
    Das setzt allerdings auch den persönlichen Wunsch und Willen dazu voraus.
    Und getreu dem Motto, Versuch und Irrtum, bewegt sich der „zufällige Austausch“ auch schon mal in die Richtung, „nee, das muss jetzt nicht…..“
    Wenn ich mich zukünftig von dem „na, das musste jetzt aber nicht sein“ nicht entmutigen lasse, wird es auch weiterhin, daran glaube ich fest, viele gute und sehr schöne Erlebnisse geben.

    „Alte Freunde“ betreffend ließe sich m.E. nach ein neues und langes Thema aufmachen, hinsichtlich Vision, Verklärung, Illusion und Realität.
    Jedenfalls, in meiner nun viermonatigen Vorruhe-Rentner-Probezeit, die sehr langweilig begann, haben sich im August unerwartet viele „gute, alte Freunde“ eingefunden und ich muss sagen: Alles hat seine Zeit.
    Die ehemaligen Interessen, Lebensentwürfe, Anschauungen, Wert-, Welt- und Gesellschaftsansichten haben sich über die vielen Jahren nicht parallel gleichsam entwickelt, was ich aus den sehr unterschiedlichen Lebenserfahrungen auch als sehr verständlich nachempfinden kann. Das war alles schön. Ehedem. Damals. Vor langer Zeit. Als die Welt noch einfach und in Ordnung war:)

    Und, „Socail media“ ist, wie du schon schreibst Gerhard, auch für mich ein Additiv. Nicht real positiv wirkende Beziehungen müssen nicht mehr aufrecht erhalten werden. Der Kummer- und Freudeskasten www. hat immer geöffnet und bietet immer neue Chancen. Und hierzu gibt es keine Gesetze, keine Strafprozessordnung, und NOCH keinen einheitlichen gesellschaftlich vereinbarten Codex. Es kommt darauf an, was jeder daraus für sich machen möchte und kann. Ein Ventil. Ein erweitertes Spektrum.

    Und Statistiken? Die Arbeit daran gibt vielen Menschen Arbeit und Brot und ermuntern uns, darüber nachzudenken und auszutauschen. Und das ist es, was ich eigentlich an ihnen mag. Bewegung! Ansonsten sollte ich mich über Statistiken jetzt besser etwas mehr zurückhalten….

  9. Das ist wirklich eine traurige Entwicklung, Lebt doch der menschliche Geist von Resonanz, den Beziehungen und auch körperlichen Bindungen mit anderen Menschen.

    Wozu eigentlich Haarentfernung, wenn man kaum noch Sex hat, wäre die nächste zu klärende Frage.

  10. Danke Menachem, ich freue mich über deine Zugewandheit. Womit habe ich sie verdient?! :-)
    Gilbert, das sagte und meinte ich ja auch! Auf meinen jetzt taeglichen spaziergängen begegne ich oft der reinen lebendigkeit…dummes Zeug reden müssen passiert viel weniger als man denkt. Ne bin dankbar.

  11. @Gerhard: danke für dein liebevolles Eintreten für spontane menschliche Kontakte – sehr berührend! Ich kenne auch eine alte Dame, mit der ich schon ein paar Mal durch die Stadt spazierte: sie kam keine 50 Meter weit, ohne mit Fremden ins Gespräch zu kommen, wieder und wieder, ich konnte nur staunen! Schön, so eine Gabe!

    @Menachem: danke auch dir für deine umfangreiche Einlassung! Mit „alten Freunden“ meinte ich solche, die noch immer Teil des Lebens sind, nicht „Ehemalige“, mit denen mich kaum mehr etwas verbindet (wie ich etwa auf unsäglichen „Klassenfesten“ bemerkt habe, genau wie bei erfolgreichen Recherchen nach „Entschwundenen“ im Netz).
    Gesetze und Strafprozessordnung gelten auch im Internet – aber ich denke, du meintest das eher als Metapher für die tatsächlich noch bestehende Freiheit der Wahl, wie man im Netz auf andere Menschen zugeht.

    @Gilbert: das ist ja das Perverse an der Entwicklung: es fließt unheimlich viel Zeit und Energie in Selbstoptimierung, Selbstdarstellung, Selbstverschönerung – sowohl physisch als auch mit den Mitteln des Internets (WER BIN ICH – OFFLINE?). Aber FÜR WAS? Wenn doch gleichzeitig die realen menschlichen Kontakte drastisch abnehmen, weil all das ja Zeit frisst…

  12. Uuups…., beinahe hätte ich im Rentnerstreß vergessen, zu antworten.

    Ich fand es sehr schön, @Claudia, dass du einen Teil meines Kommentars in eine Metapher einbinden konntest, weil ich daraus den Schluss für mich gezogen habe, dass du mich nun doch sehr gut kennst. Das „geschriebene Wort“ steht nun nicht mehr alleine da, sondern im Kontext zu dem Mensch, zu – mir-. Gefreut hat mich daran, dass nach den vielen Jahren unseres Schreibens und den Reibungen nunmehr eine Ebene erreicht ist ( wahrscheinlich noch trotz zukünftiger Missverständnisse) in denen du verstehst, was ich eigentlich sagen möchte. ( Ich hoffe, mir wird das umgekehrt zukünftig auch immer besser gelingen). Insofern betrachte ich das,- als die „Früchte“ unseres jahrelangen Dranbleibens. Darauf ein L‘ chaim :)

    So in etwa, @Gerhard, sehe ich ähnlich den Verdienst meiner Zugewandtheit zu deinen Kommentaren. Ich würde es zwar selbst als „Zustimmung“ benennen, jedoch getreu meines Glaubens, dass der Leser oft in seiner neutralen Distanz mehr sieht als man selbst, kann deine Sichtweise richtig sein. Die Zustimmung/Zugewandtheit rührt m.E. natürlich auch daher, dass bei immer weniger Kommentierenden/Kommentaren (wie es übrigens viele blogger derzeit beobachten) gar nicht viel Auswahl vorhanden ist, zuzustimmen oder abzulehnen. Insofern ist das Geschehen also fast zwangsläufig, wobei in der logischen Konsequenz, – es für mich selbstverständlich ist, dass der Verdienst der Zugewandtheit! ganz allein dir gebührt. Du bleibst dran, liest, kommentierst, antwortest. Das sind auf dieser überaus bekannten Seite mal gerade nur eine gute Handvoll Personen. Also, ich bin nur die „Reaktion“ auf deine „Aktion“.

    Schönes Wochenende wünschend aus Leipzig,
    Menachem

  13. Eine Tendenz, die ich auch an mir selbst bemerke:
    Wir (= Wir Deutschen? Wir Wohlstandswestindustriestaatenbewohner?) wählen immer stärker und bewusster aus, womit und mit wem wir unsere als knapp bemessen gefühlte Freizeit verbringen.

    Ich kann daran nichts Verkehrtes empfinden. Muss ich Zeit mit Verwandten verbringen, wenn mich außer den Genen nichts mit ihnen verbindet? Muss ich mich an meinen Abenden den verbalen (und manchmal auch olfaktorischen) Absonderungen so genannter Freunde aussetzen, die ich nur mit einer gerüttelten Dosis Alkohol ertragen kann? Und am kommenden Tag bleibt neben dem schweren Kopf nur die Frage: Was hat mir das Treffen gestern eigentlich gebracht?

    Und wie oft habe ich mir bei der Wahrnehmung fremder Paare gedacht: ‚So gut KANN kein Sex sein!‘

    Ich sehe in der zitierten Statistik eine klare Tendenz zu gelebter Selbstbestimmung. Und das finde ich uneingeschränkt gut.

    Gruß
    Ralf

  14. @Ralf: Ja, menschliche Kontakte können auch unangenehm sein, müssen aber nicht! Und dass der Umgang mit Geräten direkte f2f-Begegnungen wirklich ersetzen kann, halte ich für ein Gerücht – trotz eigener jahrzehnte langer Online-Kommunikation.

  15. Es mutet schon ein bißchen komisch an, ich hatte heute beim Mittagessen zu Hause mit einer jungen Frau ein Gespräch, das mich nachdenklich werden ließ. Wenn die Kinder und Enkel in andere Städte ziehen und man nicht mehr den Kontakt so hautnah hat, ich benötigte heute die Hilfe meines Enkels am PC, dann tauscht man sich per Internet oder Telefon aus. Aber die mimischen Reaktionen bei einem Gespräch kann bei diesen Mitteilungen nicht sehen. Darum liebe ich eigentlich Gespräche mit meinem Gegenüber, denn am Gesichtsausdruck kann ich Reaktionen ablesen, die mir sonst verloren gehen, und was sehr wichtig ist, den Punkt zu finden, wo man nachhakt oder eine Erwiderung auf später verschiebt. So aber werden wir Beziehungen zu anderen Menschen und Verwandten halten müssen, eben Internet oder Telefon.

  16. Liebe Helen,

    dafür bietet das Internet immerhin schon lange eine Lösung: eine Art Video-Telefonie mit Skype.
    Das ist nicht kompliziert und wird von vielen auch älteren Menschen genutzt, um mit ihren fernen Kindern und Enkeln zu chatten. Viele steigen genau deshalb in die Befassung mit dem Internet ein!

    Man benötigt eine Web-Cam (bei vielen Notebooks/Tablets/Smartphones integriert, am PC preiswert nachrüstbar) und Lautsprecher/Mikrofon – ebenfalls in vielen Geräten bereits integriert und am PC nachrüstbar.

    Man kann entweder Skypen mit einer App, die man sich runterladen muss – oder auch direkt im Browser skypen.

    Siehe dazu:
    Skype für Senioren – Einstieg in die Video-Telefonie

    Eine Anleitung für Skype auf PC – ausführliches PDF-Dokument.

    und fürs Smartphone:

    Skype Anleitung: Erste Schritte und Tipps für Einsteiger

    Bitte doch deinen Enkel, dass er dir das installiert, falls du Hilfe brauchst (es ist aber wirklich einfach!). Wenn er ablehnend reagiert, kann es daran liegen, dass ER PERSÖNLICH keine Lust auf Skype hat – aber gewiss hast du noch andere Verwandte oder Freunde, mit denen du gerne mal so chatten würdest – und bei vollem Blick auf die Mimik!

  17. Danke, Claudia, das alles habe ich auf meinem PC – mein Enkel hat es mir aufgebaut – aber ich benutze es nicht. Es ist schwierig, einen Menschen erreichen zu wollen, wenn er auf Arbeit ist, gerade keine Zeit hat oder sich in der Welt „rumtreibt“. Wenn er neben mir oder gegenüber sitzt, ist das ganz etwas anderes. Aber ich glaube, das ist wohl mein Problem.

  18. Hallo Helen,
    das ist etwas anderes als das, was du oben als Problem beschrieben hast:

    „…denn am Gesichtsausdruck kann ich Reaktionen ablesen, die mir sonst verloren gehen, und was sehr wichtig ist, den Punkt zu finden, wo man nachhakt oder eine Erwiderung auf später verschiebt.“

    Das ist durchaus auch per Skype möglich. Was dich umtreibt, ist offenbar das grundsätzliche „erreichen können“, das natürlich nahezu garantiert ist, wenn man sich physisch gegenüber sitzt und extra besucht hat.

    Meine eigene Telefonier-Kultur hat sich auch geändert, ganz ohne Skype. Spontane Telefonate kommen praktisch nicht mehr vor (das ist dann allermeist nur noch Telefon-Spam, Gewinnspiele, Umfragen…). Aber ich verabrede mich gelegentlich zum Plaudern – meist per Email, aber es geht auch ein spontaner Durchruf des Inhalts: Wann passt es dir?

    DANN ist die Situation einem Besuch recht ähnlich, denn man hat sich extra Zeit genommen für diesen Kontakt. Vielleicht könntest du es auch SO versuchen…

  19. Weniger Sex und mehr Bücher ??

    Also das ist ja Schnucki-Klasse und geht wirklich überhaupt nicht. Oder was meinst du mein Mann ? Die Claudia überttreibt mal wieder,. Wollen wir uns kurz auf ein Bier auf der Warschauer Brücke treffen ??