Claudia am 03. September 2014 —

Sind die alle wahnsinnig geworden? #Ukraine #Krieg #Angst

Eigentlich mag ich die Nachrichten gar nicht mehr sehen, schaue meist nur die Titel an, die schon gruslig genug sind:

Zudem plant die Nato eine neue „Eingreiftruppe gegen die russische Bedrohung“ und will mehr Präsenz in den baltischen Staaten zeigen. Auf einmal will Kiew doch in die Nato und das Anliegen scheint wohlwollende Resonanz zu finden. Wir irre ist das denn? Wenn ich eine Versicherung erst dann abschließen wollte, wenn der Schadensfall bereits eingetreten ist, würden mir sämtliche Versicherungen was husten!

Was soll das alles? Wollen die einen dritten Weltkrieg? Warum verlieren offenbar alle, die da was zu sagen haben, so schnell jedes Augenmaß? Was spricht dagegen, die Probleme in der Ost-Ukraine in Zusammenarbeit am Verhandlungstisch zu lösen? Wieso verfeinden sich die West-Ukrainer so schnell mit den Ostukrainern und Russen? Waren sie nicht Brüder und Schwestern und haben gemeinsam gegen Nazi-Deutschland gekämpft und gesiegt?

Ist es denn viele Tote wert, dass ein Landesteil lieber zur eurasischen Wirtschaftsunion als zur EU will? Hat die EU nicht schon genug – demokratisch nicht wirklich legitimierte – Erweiterungen in den letzten zehn Jahren zu verkraften? Muss man da wegen der Ukraine einen Krieg anfangen? Ist die Idee, eine 2000 Kilometer lange Mauer zu bauen, nicht Beweis genug für die Abgefahrenheit der dortigen Politiker?

Was mich irritiert: ganz allgemein gilt seit den 90gern, dass die MACHT fast ganz von der Wirtschaft ausgeht. Offenbar ist die Politik nicht mächtig genug, mit dem neoliberalen Umbau der Wirtschaft zugunsten der Bürger sinnvoll regelnd umzugehen. Auch zu den Finanzkrisen können sie nicht viel mehr beitragen als dann, wenn alles zusammmen zu brechen droht, mit Steuergeldern die Feuerwehrmänner zu spielen.

Aber den Ukraine-Konflikt eskalieren und ALLES riskieren – das geht!

Ich könnte kotzen, aber das würde auch nichts helfen.

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Diskussion

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11 Kommentare zu „Sind die alle wahnsinnig geworden? #Ukraine #Krieg #Angst“.

  1. Willkommen im Jahr 25 nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Es ist nur ein Bauchgefühl, aber ich glaube „die“ wollen das so. Oder anders gefragt: Wie viel Geld kann man machen, wenn man einen großen und furchtbaren Feind hat?

  2. Die Macht geht nicht von der Wirtschaft aus, das wäre schön, sondern von der Finanzelite, Rothschild, Goldmann-Sachs & Co., die mit Papier die Welt beherrschen wollen und ständig neue Rohstoffe und Kriegschauplätze brauchen, um ihr Schneeballsystem nicht zusammenstürzen zu lassen.

  3. Zitat: Was soll das alles? Wollen die einen dritten Weltkrieg?…
    Ja wollen „die“, denn es bleibt keine andere Moeglichkeit die Vorherrschaft der Dollarpestleitwaehrung zu erhalten – das ganze noch etwas „garniert“ mit der fuer die USA typische Hybris schon ist der Weg in die Katastrophe bereitet…

  4. leider geht es alles in Richtung Krieg. Erst kollabiert das Finanzsystem, dann kommen Sanktionen und dann das Ende. Wir haben es mit Psychophaten zu tun!

  5. „Keiner versteht mich“ – und diesem Grundsatz treu bleibend würde ich jetzt kryptisch antworten:

    Der „Psychophat“ ist das Normale. Und wir Normalen, sind dressierte „Psychopaten“. Das Problem ist: Dressier mal 6 Millarden Psychophaten.

  6. Man soll es nicht glauben, aber was haben die ISIS und die ukrainische Junta gemeinsam? Beide werden angeführt von westliche Agenten inder Ukaine ist es Herr Proschenko der nach wikileaks eine CIA-Agent ist und bei der ISIS ist es Herr Simon Elliot alis aka Al-Baghdadi, ein Agent der israelischen Mossad. Beide sollen die Bodenschätze in ihrer Region für die USA sichern und dabei soviel wie möglich Menschen töten, da unterscheidet sich Prooschenko nicht von Simon Elliot. Proschenko so möglichst viel Slawen killen, dabei ist es auch egal ob es die Bevölkerung, die gegnerische oder die eigenen Truppen sind. Genauso verhält es sich bei Simon Elliot alis aka Al-Baghdadi, da beide den selben Auftraggeber haben.

  7. Ich finds immer wieder erstaunlich, wie manche von sich meinen, ganz genau Bescheid zu wissen, was läuft. Wer die Bösen sind, wer die Auftraggber – und worum es geht natürlich auch.

    Je weniger Sätze dafür gebraucht werden, desto kruder die so gegebene Zusammenschau komplexer Ereignisse. Desto schlichter und holzschnittartiger die Welt, die so „erklärt“ werden soll.

    Meine Welt ist das nicht.

  8. bitte, ein bißchen mehr contenance ;-)

    oder, um douglas adams zu bemühen: „don’t panic!“

    oder mich selbst (den hardy der 80er) – es gibt im moment, jenseits einer politischen analyse (in der ich dir ja im grunde energisch widersprechen müsste) mal wieder die 2 möglichkeiten, die wir schon in den 80ern hatten:

    1. wir denken „oh g*tt, der dritte weltkrieg wird ausbrechen!“

    das wird dazu führen, daß wir mit „langer fleppe“ (langem gesicht) durch die gegend laufen, von morgens bis abends angst haben, daß gleich was ganz furchtbares passieren wird. wir werden ständig auf die newsticker starren, jedem propagandafurz nachlaufen. kurz, wir werden mächtig schlecht „drauf kommen“.

    2. wir denken „wird schon gut gehen!“

    wir leben halt unser leben, haben spaß mit den leuten, die wir treffen, lachen viel, tun sinnvolle dinge und geben – verdammt noch mal! – einen scheiss auf das geplappere.

    in der konsequenz sieht das dann so aus, daß _sollte_ am ende die welt in die luft fliegen, die miesepeter, die bis dahin ein echt trauriges leben hatten, nicht einmal die zeit haben, bei dir vorbeizukommen und dir ein „ätschibätsch! habe ich dir doch schon immer gesagt“ an den kopf knallen können. und du hast, wenn du dich für „geht mir sonstwo vorbei“ entschieden gast, auch keine zeit, dich darüber zu ärgern, daß du soooo schief gelegen hast.

    ergo: don’t panic ;-)

    hat bei mir in den 80ern hervorragend funktioniert.

    daraus möge man jetzt bitte aber keine blindheit oder desinteresse an dem, was ja nun mal passiert, herauslesen.

    aber was die politische einordnung angeht, finde ich mich jedenfalls in der rede von gauck auf der westerplatte eher wieder als in dem ganzen selbstnölerischen herumgedudel an _uns_, dem westen.

    oton gauck

    „Nach dem Fall der Mauer hatten die Europäische Union, die NATO und die Gruppe der großen Industrienationen jeweils besondere Beziehungen zu Russland entwickelt und das Land auf verschiedene Weise integriert. Diese Partnerschaft ist von Russland de facto aufgekündigt worden. Wir wünschen uns auch in Zukunft Partnerschaft und gute Nachbarschaft. Aber die Grundlage muss eine Änderung der russischen Politik und eine Rückkehr zur Achtung der Prinzipien des Völkerrechts sein.

    Weil wir am Recht festhalten, es stärken und nicht dulden, dass es durch das Recht des Stärkeren ersetzen wird, stellen wir uns jenen entgegen, die internationales Recht brechen, fremdes Territorium annektieren und Abspaltung in fremden Ländern militärisch unterstützen. Und deshalb stehen wir ein für jene Werte, denen wir unser freiheitliches und friedliches Zusammenleben verdanken. Wir werden Politik, Wirtschaft und Verteidigungsbereitschaft den neuen Umständen anpassen. Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten lassen sich in diesen Grundfragen nicht auseinanderdividieren, auch nicht in Zukunft.“

    quelle: http://augengeradeaus.net/2014/09/gauck-partnerschaft-von-russland-de-facto-aufgekuendigt/#more-16535

    nichts für ungut, aber das halte ich persönlich nicht für „kriegstreiberei“ sondern für ein klares wort und lege jetzt einfach mal einen podcast aus dem br „drauf“

    http://cdn-storage.br.de/iLCpbHJGNL9zu6i6NL97bmWH_-bG/_-dS/5Arp9-F6/140901_0905_radioWissen_Deutschlands-Weg-in-den-Zweiten-Weltkrieg–.mp3

    und dann denken wir alle mal in ruhe darüber nach, woran uns dieses wechselspiel von erpressung, unsicherheit, destabilisierung etc erinnert, fragen uns, warum wir noch vor ein paar monaten darüber geredet haben, daß selbsterklärte ministerpräsidenten von angeblich von der dortigen bevölkerung auf’s schild gehoben, heute kurz davor stehen die stadt „mariopol“ militärisch _einzunehmen_ – sprich zu _erobern_, gegen den willen der dortigen bevölkerung.

    und dann denken wir mal ne sekunde darüber nach, wessen _panzer_ da übers gelände fahren. ich kann nicht erkennen, daß _wir_, der westen, da via NATO _unser_ militärequipment rollen lassen.

    natürlich gibt es dumme propaganda von beiden seiten, aber – ahem, das muss ja nicht heißen, per se, daß die von putin in unsere foren lancierten nashbotschreiber die hehre „wahrheit“ verkünden. was da passiert, habe ich vor monaten thematisiert, einfach mal das telepolis forum besuchen und kommentare zum thema lesen. da widert einen ja schon die sprache der, die die dortige öffentliche bedürfnisanstalt besetzt halten, so an, daß man zum freund der nato mutiert. _wir_ reden nicht so …

    http://www.stilstand.de/

    aber, naja, wir sind ja auch nur faschistisch reaktioniäre kriegstreiber …

    meine quintessenz: putin ist ein feiges würstchen und hat die sache längst verloren, schon vor monaten und es ist an der zeit, daß wir ihn wieder auf den boden des gemeinschaftlichen willens EBEN KEINE WAFFEN zu verwenden bringen, also auf den boden des rechts. wer hier mit konzepten aus dem 19. jahrhunderts a la „einflußspähren“ argumentiert, der hat schlicht nicht verstanden, daß wir im 21. leben und das 20. uns gelehrt hat, daß das, was vor unseren augen passiert, schlicht nicht akzeptabel ist.

    ich weiss, das klingt nicht wie eine „linke“ position, was aber nur daran liegt, daß heute offensichtlich keiner mehr weiss, was „links“ ist. für mich ist pussy riot links und der, der diese „quertreiber“ ins gefängnis steckt, seine intellektuellen aus dem land treibt und schwule verteufelt, definitiv niemand, den ich „verstehen“ möchte.

    lange rede, sorry, aber das muss ich einfach mal so sagen.

    keine zeit für ne fehlerkorrektur

  9. @Hardy: ja, da war ich etwas alarmistisch drauf, aber es ist nicht so, dass ich mein Leben derzeit zitternd vor Angst verbringe!

    Im Prinzip geb ich dir recht. Krim hab ich allerdings noch „weggesteckt“, da es dort definitiv so aussah, als stehe die Bevölkerung mehrheitlich zu Russland. Und weil die Russen da ja auch schon ständig ganz legal stationiert waren…

    Dass dann weitere „pro-russische Seperatisten“ in anderen Gebieten auch ein entsprechendes Süppchen kochen, hab ich nicht erwartet, was naiv war. Ich glaube auch weiterhin, dass diese nicht von Putin erst animiert werden mussten, sondern durchaus eigeninitiativ vorgegangen sind – und dann „unter der Hand“ unterstützt wurden.

    Nun frage ich mich aber, was die Spirale aus Sanktionen und Gegensanktionen bringen soll. Hat das überhaupt irgend eine Perspektive über den symbolischen Akt (bis hierher und nicht weiter) hinaus? Russland leidet bereits mehr unter der Kapitalflucht als unter den Sanktionen – und hat selber ziemlich viele Möglichkeiten zu schmerzhaften Gegensanktionen. Ist es nicht immer eher so, dass wirksame Sanktionen die jeweiligen Diktatoren eher stabilisiert, da sie auf den bösen Außenfeind verweisen können, von dem alles Übel kommt? Kuba, Iran – haben Sanktionen da je wirklich was gebracht?

    Ich fürchte, dass das eher die Trotzreaktionen unterstützt. Per Nationalismus und „zusammen stehen in der Not“ etc. werden die Fronten doch damit eher verhärtet – oder etwa nicht?

    Ich weiß auch nicht, was man machen sollte. Und das geht vermutlich nicht nur mir so, sonst gäbe es längst ernsthafte Friedensdemos.

  10. claudia,

    das mit den trotzreaktionen sehe ich genau so. aber – und das ist das kernproblem: wir müssen uns ja „verhalten“.

    offensichtlich läuft das spiel ja auf „austesten“ hinaus. putin scheint – und da sehe ich halt durchaus einen vergleich zu dem, wie hitler in der frühen phase des wk2 agiert hat – zu probieren, wie weit er gehen kann und wie wir darauf reagieren.

    bislang – aller propaganda der putinfans zum trotz – hat sich unsere kanzleröse ja „bedächtig“ verhalten, was ihr von vielen eher als schwäche ausgelegt wird, ich find’s ganz okay. aber selbst die verliert ja langsam die geduld.

    die wirtschaftlichen sanktionen, trotz hin oder her, sind das, was man tun kann, ohne eben 6000 mann (so die angaben der „separatisten“) auf dem boden vor ort mit schweren gerät einzusetzen, als militärisch zu agieren.

    das hat bislang nur putin und das ist auch die crux und für mich jedenfalls der knackpunkt, damit hat er einfach grenzen überschritten, an die selbst die sowjets noch gehalten haben. das hat mich schon geschockt und noch mehr, daß hier in deutschland leute allen ernstes so tun, als sei das alles irgendwie verstehbar.

    ich weiss auch nicht, was wir machen sollen und habe, das habe ich ja hier schon vor monaten gesagt, einfach das problem, daß uns sozusagen „die bewegung“ von leuten aus den händen genommen wurde, die seltsamen ideen anhängen und mit denen ich mich nicht gemein machen kann. auch, weil sie _uns_ als das eigentliche problem sehen und das heisst (bis zu einem gewissen grad, ich bin ja nicht blöd & blind), die dinge auf den kopf zu stellen. wir haben mist gebaut, aber wir lassen eben keine panzer rollen oder schicken unsere soldaten im urlaub mit schweren gerät in die ukraine.

    und, äh, ich bin davon ausgegangen, daß du – wie ich – alt genug und erfahren genug bist, das alles ohne panikattacken zu überstehen.

    herrimhimmel, es ist 2014, wir haben die 80er also irgendwie heil überstanden – also eindeutig: „wird schon gut gehen“ ;-)

    so und jetzt gucke ich mal nach, was die holländer heute morgen so übr das flugzeug zu sagen hatten, first things first, und first war hier …

  11. ich hätte da übrigens noch eine blogpost, die vielleicht besser als ich das könnte, darstellt, wie wir selbst bzw. unsere medien fleissig dabei mithelfen, daß wir uns selbst nicht mehr vertrauen und statt dessen lieber bereitwillig systematisch organisierte propaganda zu kaufen.

    http://euan-macdonald.blogspot.ca/2014/09/how-russia-defeated-western-journalism.html