Claudia am 11. März 2013 —

Die Kunst des Alters

…besteht gewiss nicht darin, mit anderen Alten über „die Kunst des Alterns“ zu plaudern! :-) (Deshalb fand ich mein unter ähnlichem Titel gestartetes Blog auch schnell gar nicht mehr inspirierend!)

Selbstreferentialität, das um sich und Gleichgesinnte Kreisen in der eigenen Filter-Bubble – genau das ist es, wäs Ältere und Alte leichter durchbrechen können als Jüngere. In den späteren Jahren ist der Blick aufs Ganze möglich, was nicht heißt, dass es allen leicht fällt, diesen Blick zuzulassen. Bedeutet es doch, von sich abzusehen.

„Von sich absehen“ ist leichter und zugänglicher, wenn nicht mehr zu leugnen ist, dass es einen Abbau, einen Verfall gibt, dem man selber ausgesetzt ist. Hier scheiden sich dann die Geister: Wer fortan vor allem dagegen ankämpft, wird das Faktum der eigenen Endlichkeit nicht als „normales Leben“ akzeptieren können – und so die andere Qualität, die diese Akzeptanz ins Leben bringt, weder bemerken noch genießen.

Damit will ich nicht sagen, dass man „für die Gesundheit“ nichts mehr tun soll. Nur ist mir Gesundheit nicht „oberster Wert“, genauso wenig wie ein möglichst langes Leben. Das sage ich, obwohl ich die Gewalt des Überlebenstriebs eines jeden lebendigen Wesens kenne, und durchaus damit rechne, dass ich in entsprechenden Situationen eines Tages womöglich doch nurmehr ans persönliche länger leben denke.

Aber ich HOFFE darauf, dass es nicht so wird. Wenn mein Herz versagt, so denke ich heute, will ich kein neues von irgend jemandem, der gerade gestorben ist. Bzw. ich würde es nur in dem Fall annehmen wollen, wenn ich gerade dabei wäre, die Weltformel zu finden oder das Rezept für den Weltfrieden.

Na, das waren mal so nächtliche Assoziationen… eigentlich war ich NUR inspiriert durch eine „Jugendliche“, die mir Gelegenheit gab, mich punktuell als „alte Weise“ zu empfinden. Sowas macht mich richtig glücklich!

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Diskussion

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4 Kommentare zu „Die Kunst des Alters“.

  1. Claudia, ich bin immer wieder überrascht, wieviele Menschen an ein möglichst langes Leben denken. Sie würden es als persönliche Demütigung und Ungerechtigkeit empfinden, nicht ein ordentliches Alter (um die 90)zu erreichen. Das fixierte Alter wird wie ein Konto auf der Bank empfunden.

    Zu Deinem Altersblog: Ich wunderte mich, wieso da nicht junge Menschen (aus unserem Zirkel) mitmischten. Das verstand ich nicht. Es kann nicht sein, daß junge leute aus Respekt oder Alters-Unkenntnis nicht teilnahmen. Vielleicht ist es ganz einfach gewesen: Alter ist ein Igitt-Thema und Alter akzeptieren wir nur, wenn die Alten so aussehen wie die Schauspieler in „Liebe“: Würdig,schön und weise! Insofern hat Dein Blog nicht funktionieren können – oder sehe ich das zu einfach?

  2. @Gerhard: ich sah eher das eigene „nicht funktionieren“…. Altern ist halt ein Thema, mit dem ich täglich lebe, zu dem ich aber nicht so oft etwas zu schreiben habe. Der Fehler ist ja, dass es nicht zum „normalen Leben“ zu gehören scheint, und indem ich es auslagere, mache ich bei dieser Ausgrenzung mit.

    “ Ich wunderte mich, wieso da nicht junge Menschen (aus unserem Zirkel) mitmischten.“

    Lach, wer ist denn hier jung? Ja, Susanne, fällt mir da ein… :-)

  3. @Claudia, wieso gehört es nicht zum „normalen Leben“? Du wolltest das Altern ja gerade mit dem Alters-Blog „einfangen“. Jetzt sagst Du und das hast Du früher auch schon gesagt, daß Altern eigentlich in Deiner Denke keinen Raum hat. Die paar Sachen zum persönlichen Altern sind schnell gesagt und damit hat es sich.
    Vielleicht ist Altern einfach zu abstrakt – man müsste Lyrisches darüber schreiben, so wie etwa über die Liebe.

  4. Klar gehört es für mich zum normalen Leben – deshalb empfinde ich es ja als Kannibalisierung des Diarys, wenn ich übers eigene Altern anderswo schreibe. Und ein „Seniorenblog“ wollte ich nun auch nicht machen. :-)

    Und bzgl. Lesern ist es halt so, wie du sagst: Wer will da schon viel drüber denken/lesen/schreiben..