Claudia am 31. August 2012 —

Vom Leben unter’m Himmel, der uns gleich auf den Kopf fällt

Vielleicht lese ich einfach zuviel? Derzeit kann ich gar nicht anders als mir morgens die Nachrichten über die laufenden Katastrophen zu Gemüte zu führen. Steigende Schulden, sinkendes Wachstum, kriselnder Euro, Kaputtsparen der Länder und Gemeinden, radikale Republikaner auf dem Weg an die US-Macht, Kampf ums Internet und letzte Rohstoffe, Kriegstreiberei in Nahost, massenhafte Verarmung, insbesondere im Alter, wogegen Reiche immer reicher werden. Und während alledem schmilzt das Polareis in der Arktis wie noch niemals zuvor, was unser gewohntes Leben in „gemäßigten Breiten“ auf Dauer mehr bedroht als alles andere.

Und wie geht’s mir? Danke gut! So gut, dass ich mich gestern spontan drei Arbeitsstunden lang am Shitstorm gegen das kommende Leistungsschutzrecht beteiligen konnte. So gut, dass ich ausgiebig nach einem nicht gleich auseinanderfallenden Rasenmäher suchen und mir das neue Google-Tablet Nexus 7 bestellen kann.

Wohlgenährt sitze ich gemütlich vor dem Monitor, erledige meine Webworker-Arbeiten für durchweg freundliche Kunden, besuche mehrmals pro Woche meine Gartenparzelle und blogge nach Lust und Laune über dies und das.

Angesichts dieser Diskrepanz zwischen gefühltem Alltagsbefinden und katastrophaler Weltlage ist mir seltsam mulmig zumute. Der Himmel droht uns auf den Kopf zu fallen, fällt jeden Tag ein wenig mehr – aber noch geht alles so weiter als wär‘ nichts.

Wie geht es Euch damit?

Diskussion

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14 Kommentare zu „Vom Leben unter’m Himmel, der uns gleich auf den Kopf fällt“.

  1. Zum einen fühle ich mich, obwohl ich nur ein einfacher Angestellter bin, wie in einem Luxusleben. Für meine Grundbedürfnisse und noch ein bisschen mehr ist ausreichend gesorgt. Ich fühle keine Not, weder materielle noch gesundheitliche und wade auch nicht in einem Meer an Konflikten (innen wie aussen).

    Die Welt draussen negiere ich weithin. Ich weiß, daß Vieles im Argen ist, und zwar in großer Menge und Vielfalt, wie Du, @Claudia, auch (stichpunkthaft) angeführt hast. Ab und an tauche ich allerdings intensiv in Themen ab, wie z.b. den Dioxinskandal in Futtermitteln vor knapp 2 Jahren oder Fukushima, aber die ganzen Miseren rundrum wären in der Summe zuviel für mich.

  2. @Gerhard: „aber die ganzen Miseren rundrum wären in der Summe zuviel für mich.“

    Für mich auch, für uns alle. Die Nachrichten nicht zu lesen, bedeutet ja nicht, von den Entwicklungen nicht betroffen zu sein.

    Dass wir (noch) auf einem im Weltvergleich hohen Wohlstands- und Bequemlichkeitslevel hocken und es uns leisten können, zu wählen, womit wir uns befassen – genau das ist, denk ich manchmal, wie ein Schlafmittel. Süßes Opium, das uns in Zufriedenheit wiegt und pflegeleichte Staatsbürger und Konsumenten sein lässt, während um uns her immer mehr „im Argen liegt“. Dass uns „der Himmel auf den Kopf fallen“ könnte, ist kein Grund, an dieser Schläfrigkeit etwas zu ändern….

    Mir gehts ja auch nicht anders. Zwischen Rasenmähersuche und Tablet-Bestellung mal an den Zustand der Welt denken und drüber bloggen – huch wie wirksam!

    (mehr Geläster von grade eben hier.)

  3. Ich fürchte, genau das ist ein Kennzeichen einer womöglich wahrhaft schweren, sich eben nicht offiziell in der Zeitung ankündigenden Katastrophe: daß sie sich zunächst gar nicht überall und auf keinen Fall für jeden einsichtig und aufdringlich bemerkbar macht, sondern erst einmal nur dahin lebt in phantastischen oder spekulativen Ängsten und eher komplizierten, wissenschaftlich untermauerten Prognosen, die man lieber nicht glaubt, weil sie so übel klingen, und gegen die immer hübsch beruhigende Argumente ins Feld geführt werden können, da in der Wissenschaft zu jeder Aussage auch ihr kaum weniger begründetes Gegenteil existiert.

    Für mich stellt sich das Geschehen um mich herum zusätzlich immer gefiltert durch meine diversen Stimmungen und Launen dar, auf der Basis einer eher pessimistischen und eher am Unglück als am Glück klebenden Weltsicht, wie ich zugeben muß. Welche mich heute davon überzeugt sein läßt, daß ich – nach der schlechten Seite hin betrachtet – noch in meiner Lebensspanne die endgültige Unbewohnbarkeit (im Sinne der jetzigen menschlichen Gemeinschaften) weiter Teile dieser Erde erleben werde. Was auf der guten Seite wiederum bedeutet, daß mein Lebensabend vermutlich nicht an einem Mangel an Abwechslung in den Nachrichten leiden wird.

    Praktisch, oder im Alltag, tue ich so, als wäre diese Überzeugung eine bloße Spielerei.

    Ich gehe arbeiten, ich spare Rentenansprüche an, ich versuche, meinen Fußabdruck auf dieser Erde minimal zu gestalten und verachte alle und jeden (mich hier und da eingeschlossen), die ihre großartigen Gedanken zu Nachhaltigkeit und Sparsamkeit in den Wind schießen, sobald es um ihre kleinen privaten Vergnügungen wie Skiurlaub (gesichert durch Skikanonen im Winter und Murenabgänge im Sommer) oder entspannende Abende am Strand eines tropischen Eilandes (gesichert durch Flugverkehr und billiges Personal) oder halbwegs pünktliche Warenlieferungen an den örtlichen Ökomarkt (gesichert durch Dieselmotoren in Fahrzeugen und Schiffen und die kluge Vorsicht, nicht mehr so oft ohne Bedeckung an die Sonne zu gehen und das Niger-Delta im Urlaub eher zu meiden) geht.

    Einzig den Entschluß, keine eigenen Kinder in diese Welt zu setzen, könnte ich als Konsequenz aus meiner apokalyptischen Überzeugung verkaufen, das wäre jedoch unehrlich, da er sich mindestens zu gleichen Teilen aus ganz anderen Überlegungen nährt.

    Diese Situation kommt mir manchmal vor wie eine Diner-Runde im Speisesaal der 1.Klasse an Bord eines Luxusdampfers, der gerade einen Eisberg gerammt hat (Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen wären rein zufällig).

    Ein paar Tassen und Gläser sind umgekippt, in Tschernobyl , Bhopal, Seveso, Sellafield, Three Miles Island, Fukushima, das Tischtuch ist dreckig geworden, etwa da wo der Torf rund um Moskau periodisch jedes Jahr oder die Kohleflöze wie in Pennsylvania gleich permanent brennen, eine edle Karaffe ist ausgelaufen wie bei Deepwater Horizon im Golf von Mexiko, die Kids, die man in den Kabinen bei den Nannies weiß, ziehen sich nicht nur brav Jane Austen, sondern auch begeistert Lady Jane hinein und unter dem Personal nehmen die Gestalten mit den Totschlägern in den Jackentaschen allmählich überhand, denen man immer mal wieder einen Hunderter zustecken muß, weil keiner so recht weiß, was die lauten Jungs mit den Baseballschlägern eine Etage tiefer genau vorhaben.

    Auch die langsam wachsende Schräglage läßt die Fasanenbrust beim Zerkleinern auf dem Teller rutschen, so daß man selbst Hand anlegen muß, wie man es bei den Holzpellets der Ökoheizung des Null-Emissions-Hauses im Keller so gern tut und sich darüber im Freundeskreis manch lobendes Wort abholt. Aber die Musik spielt noch via Internet und Digitalfunk in HD die alten und neuen Schlager und die besinnlichen, tief schürfenden Sequenzen ehrwürdiger Kulturlautfolgen, die wie unberührt von allem Unbill schönen Menschen sind nach wie vor in fair gehandelte Seide und recycling-fähige Pelze gekleidet, und der eiskalte Öko-Champagner fließt ungehindert aus den handverlesenen Flaschen mit den weißen Tüchern drum herum in die rasch ersetzten Kristallgläser – bis sich das nicht weniger eiskalte Wasser des Atlantiks dann irgendwann explosionsartig in die entscheidende Abteilung ergießt und der ganze Laden kippt.

    Nun, diese krachende und einseitige Aufzählung von allen (wirklichen und eingebildeten) Übeln der Moderne (immerhin gibt es ja Biosprit und den Energieausstieg und, hm, da war doch noch was…) ist natürlich reine Stimmungsmache und alles andere als eine wissenschaftlich hinlänglich untermauerte oder durch irgend einen Qualitäts-Journalismus ausreichend recherchierte Auffassung, deswegen vergesse ich sie vermutlich schon bald – falls ich nicht aus Zufall wieder hier nachlese, sobald mir Nachrichten von Olympiaden, Weltmeisterschaften, neuen oder alten Milchbubiparteien, pekuniären Skandalen in Vorstandsetagen von Großkonzernen, erotischen Verirrungen bei den Handlangern im mittleren Management oder weiß der Kuckuck, was die Menschen um mich herum alles so aufregt und fesselt, dazu Gelegenheit und Zeit lassen.

    Todernst zwinkernd
    Susanne

  4. Danke, Susanne! Tolle Fortsetzung meiner Kellerralley – spricht mir aus der Seele!

    Aber weiter: Biosprit? Treibt die Maispreise ins Unbezahlbare. Energiewende? Wer’s glaubt! Es schreien ja schon alle, wenn der Strompreis zu steigen droht.

    Grad‘ hab‘ ich mal zurück geschaut, was vor einem Jahr war.

    Im Posting von 23.8.2011 gings um den Krisenstatus: Wer zahlt, was schon verbraucht ist? Nicht weit vom heutigen Thema.
    Der vorherige Beitrag handelte von drei neuen Sehhilfen („Drei Brillen und das Glück“). Passt! Denn morgen geh‘ ich zum Optiker, um mir VIER neue Brillen abzuholen. Na, ist das nicht immerhin WACHSTUM?

    Ich sollte heut‘ wohl besser schweigen. Die Laune trägt nicht wirklich Richtung Sinn….

  5. …nun höre ich auf, mir Enkelkinder zu wünschen, lege mich heulend ins Bett…oder so.
    Mulmig ist gar kein Ausdruck… man muss die Entwicklungen abspalten, sonst geht nichts mehr.
    Gruß von Sonja

  6. Ich wage es mal, mich auch zum Thema zu Wort zu melden. :)

    Es kann schon sein, dass uns in mehr oder weniger absehbarer Zeit der Himmel auf den Kopf fällt. Vieles – hier im Eintrag und in den Kommentaren schon Aufgezähltes – deutet darauf hin, dass wir uns einem solchen Punkt unaufhaltsam und immer schneller nähern. Und wie schon immer in der Menschheitsgeschichte, tanzen die meisten auf dem Vulkan, sprechen „lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir (vielleicht) tot“, lassen es nochmal ordentlich krachen oder geben ihr Erspartes lieber für was weiss ich aus (bevor die Banken es verspekulieren). So war es schon im Mittelalter, mit der Pest im Anmarsch, vor und während der Kriege, vor großen wirtschaftlichen Krisen – ein typisch menschlicher Verdrängungsmechanismus eben. Die wenigen Hellsichtigen und Warner sind immer in der Minderheit gewesen (notfalls wurden sie weggesperrt oder gleich tot geschlagen)

    Wir sind (größtenteils) immer noch wie die Kinder, die sich die Augen zu halten und glauben, dann trifft sie das Unglück nicht. Eine Weile mag das sogar gut gehen, aber irgendwann schützt einen nix mehr. Wir (unsere Generation) ist ziemlich einzigartig in der Menschheitsgeschichte, denn wir (hier in einigen europäischen Ländern) haben eine Epoche erlebt, in der es keine Kriege mehr gab. Wir kennen nur Frieden, nur Wohlstand (und selbst unsere Ärmsten leben verglichen mit einem Großteil der Weltbevölkerung immer noch im Luxus), nur Aufstieg. Aber es ist auch völlig klar, dass es nicht immer nur weiter aufwärts gehen kann (erst recht nicht, wenn wir, um den Aufstieg zu erreichen bzw. zu erhalten, Raubbau an der Natur und an unseren Nächsten resp. einem Großteil der Weltbevölkerung treiben).

    Unsere Großeltern haben, wenn sie ein hohes Alter erreicht haben, zwei Weltkriege er- und überlebt, dazu Wirtschaftskrisen, Inflationen, Diktaturen, etc. … und wir? Warum sollte gerade unsere Generation so total von allem ausgespart bleiben.

    Wir sind aber auch verweichlicht, wollen den Status quo erhalten. Wir kriegen schon die Krise, wenn sich auch nur Kleinigkeiten an unserer Lebenssituation ändern.

    Und dann ist da noch die These, dass eine echte Katastrophe, ein Krieg, ein totaler Zusammenbruch eine Chance sein können, wenn der Karren schon zu tief im Dreck steckt. All diese Ereignisse nivellieren zu große Unterschiede, machen Platz für wirklich Neues, drehen das Rad unter Umständen auch deutlich zurück, weil es längst zu weit gerollt ist. Nicht, dass ich mir wünschen würde solche Ereignisse zu erleben aber warum sollten ausgerechnet wir von all dem verschont bleiben? Nur, weil wir es wunderhaft bisher geblieben sind? Wie sagte eine weise Großmutter einmal? Jede Generation bekommt drei Eimer Dreck, die sie schlucken muss … meine Generation (hier in Deutschland) hat jedenfalls noch nicht einen einzigen Eimer Dreck bekommen und schlucken müssen.

    Abgesehen davon, denke ich manchmal, wenn ich die Nachrichten sehe, höre oder in den Zeitungen lese, dass es uns offenbar immer noch viel zu gut geht, denn wir haben immer noch Zeit und Energie uns über Sachen zu echauffieren, die wenn man mal darüber nachdenkt wirklich lächerlich sind. Medien und Politiker scheinen daraus auch zunehmend eine Art „Sport“ zu machen, dass sog. Volk mit solchen Themen anzufüttern und so eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den eigentlichen Problemen zu verhindern bzw. davon abzulenken.

    Und wir lassen uns natürlich auch nur allzu oft und gerne ablenken. Die Ohnmacht, die wir angesichts der unaufhaltsamen Entwicklungen hin auf eine echte große Krise oder einen Zusammenbruch oder Krieg empfinden, ist schwer auszuhalten und zu ertragen. Und psychisch sind wir alle im Grunde nicht sonderlich belastbar und tragfähig (jedenfalls erscheint es mir als weniger im Vergleich von vorausgegangenen Generationen).

    Vielleicht haben wir aber auch einfach unseren Höhepunkt an „Entwicklung“ (in verschiedenen Bereichen) überschritten und nun kommt eben der Niedergang. Warum wohl sind schon Hochkulturen sang- und klanglos untergegangen? Es sind sich wiederholende Muster in der Menschheitsgeschichte. Vielleicht kann man den Niedergang hier und da noch etwas aufhalten, etwas verlangsamen aber verhindern lässt er sich wohl nicht mehr. Und gleichzeitig kommen in ganz anderen Weltwinkeln plötzlich „Spieler“ auf die große Bühne, von denen es kaum einer erwartet oder vermutet hätte. Vielleicht ist Europas (Nordamerikas?) große Zeit einfach vorüber? Traurig für Europa aber gleichzeitig kann es eben auch eine Chance für andere werden. Wer weiß das schon?

  7. Auch mir geht’s gut, nicht so, wie in den 1980ern, aber gut genug – und ginge es mir halb so gut, noch immer besser als dem Menschheitsdurchschnitt, und besser als fast allen je vor 100 und allen Jahren davor. Dabei erreicht meine kleine Familie kaum den Hartz-Satz. Vielleicht wird es noch enger bei der Lebensmittelauswahl, aber Verlust von Ersparnissen, Auto, Gadget-Shopping und Urlaubsreisen fürchten wir nicht, das haben wir nicht. Auch die Einkünfte werden nicht wegbrechen, wir bauen nicht auf Staat und Arbeitsplätze, bloß meine Krankheit hat die Einnahmen beschnitten. Viele, die sich sorgen oder verblüffend nicht sorgen, leben in einem Luxus, ohne den sie kaum unglücklicher sein werden. Mag man sich dran freuen, wenn man ihn hat, aber wenn man ihn nicht hat, tut es nicht weh. Selbst die schlimmsten Prognosen sagen nichts wirklich Schlimmes voraus. Und aus Griechenland höre ich nicht nur Horrormeldungen, sondern viel von Selbstorganisation und -hilfe, neuer Solidarität. (Auch die Babyboomers als kommende „Altenschwemme“ wird keiner retten, die werden sich selber helfen, es entstehen bereits Wohnprojekte, alte Freunde verabreden, ihre Renten zu teilen, usw. Oder das Versiegen des Öls – hätte es das nie gegeben, wären andere Technologien erfunden worden, was hindert, das für morgen zu tun?)

    So viele Nachrichten von so großen Problemen – und doch kommen sie mir klein vor, wenn ich durch ein Geschichtsbuch blättere. Ja, die Klimaerwärmung, aber es gab auch Eiszeiten, ja, die Inflation, aber wohl nicht wie 1923, vielleicht Krieg, aber kaum Weltkrieg, und mehr Nazis, aber kein Holocaust, Staaten werden sich manches nicht leisten können – hatten die nicht gerade in fetten Jahren ihre Kernaufgaben privatisiert? -, die Reichen werden reicher, so reich, wie Jakob Fugger mal war, nun doch nicht, und sie siedeln vermehrt in Rechen-Ghettos, na und, ist doch schön, wenn ich das Pack nicht sehen muss … usw. Und was soll man tun? Sich ganztags fürchten, die nächste iPhone-Generation zu verpassen?

    Vielleicht wäre es gut, wenn du, Claudia, in deinem Garten weniger Rasen mähst und mehr Gemüse anbaust, nicht nur für den Eigenbedarf. Vielleicht wird das nicht nötig – aber wenn, dann habe ich viel Vertrauen in die Fähigkeiten der Menschen. Dann fände ich es auch nicht fair, wenn Leute, die ihr Leben lang gearbeitet haben, ihr kleines Geld mit Banken und Versicherungen untergehen sehen, aber es war gestern, ist heute und wird morgen falsch sein, denen zu trauen. Übrigens glaube ich, seit von Billionen die Rede ist, ohnehin kaum mehr an Geld.

    Mal wieder Asterix lesen – der Himmel wird keinem auf den Kopf fallen, allenfalls die Staaten, wie 1933, oder die Wirtschaft, doch die trägt man ohnehin auf den Schultern, oder die Natur mit Beben, Seuchen, Fluten, wie sie’s so oft getan. Traurig fände ich, wenn Europa wieder auseinanderdriftet, aber ein vereintes Europa kriegt man mit keiner Finanz- oder Wirtschaftspolitik hin, das geht nur, wenn die Menschen es wollen – und so, wie sie wollen, wird es auch (also heute noch nicht).

    Übrigens, wenn nicht dieses Blog ein Presseerzeugnis wäre (danke für die Linkerlaubnis!), das Leistungsschutzrecht schier alles behinderte, könnte ich mich freuen, dass die Flut der Bad News damit nur noch den erreicht, der sich zu ihr hin begibt. Ich z.B. bin lieber über Angelegenheiten informiert, auf die ich Einfluss habe. Im Argen liegt die Menschenwelt seit es sie gibt. Da kann man später die Zusammenfassung lesen. Aber dass es an schlechten Nachrichten liegt, dass manche keine Kindern wollen, und nicht an der Entscheidung für andere Lebensentwürfe, das kann ich kaum glauben.

    (Sorry, wenn das etwas wirr und fehlerstrotzend ausfiel, bin schon müde.)

  8. Ich finde das von Dirk und Liisa sehr schön formuliert.
    Nur mal das herausgreifen mit den Eimern Dreck, die jede Generation zu schlucken hat – da waren wir bisher verschont, wollen da natürlich nicht hin und weiter unser feines, kultiviertes Leben führen.
    Dirk meint sehr richtig: Im Argen liegt die Menschenwelt seit es sie gibt. Aber da gibt es seit einigen Jahren vermehrt Stimmen (in sprituellen Kreisen), die von einem „Aufwachen“ reden, in einem Umfang, wie es noch nie passiert sei. Und daß das ungeheuer Hoffnung mache und man die Chance ergreifen sollte, da mit aufzuspringen. Zwar ist da hier und da Einiges im Gange: Die Leute gehen zu Satsangs, befassen sich mit Spritualität, meditieren, aber die magischen 10 – 15 Prozent an Unterwegs-Seienden sehe ich absolut nicht. Erst mit diesem Prozentsatz würde eine ausreichende Sogwirkung entstehen.
    Dann also doch die Dreckeimer?!

  9. 1. Jedem von uns wird der Himmel früher oder später TOD-sicher auf den Kopf fallen. Das ist nichts besonderes.

    2. Die „Weltlage“ ist zu groß für den Zeitungsleser und Fernsehgucker, auch wenn er alles ganz handlich schwarz auf weiß oder bunt vor sich sieht.

  10. @Uwe: der eigene Tod ist sicher und nichts Besonderes. Ohne Tod gäbe es kein höher entwickeltes Leben.
    Wesentlich trauriger/bedrückender aber finde ich es, wenn große Teile der Welt in Gefahr sind, wg. Krisen und Klima zu kollabieren bzw. wesentliche Einbußen an zivilisatorischen Errungenschaften zu verlieren.

    @Dirk: Danke, danke!!! Das klingt ja ganz ungewohnt tröstlich! ;-)

    @Liisa: wunderbar, wie gelassen du das alles sehen kannst!

    @Wildgans: bitte, SOOOO wollte ich nun auch niemanden runter ziehen! Ich wünsch dir liebe Enkel, die erleben, wie Krisen gemeistert werden und Neues entsteht!

    @Gerhard: an das mit dem „spirituellen Erwachen“ kritischer Massen kann ich nicht glauben – oft ist Spirituelles nur so lange wichtig, wie es nicht ans Eingemachte geht.

    Nun noch die für mich besten Beiträge zum Thema aus der letzten Woche:

    ** Der ökonomische Putsch (WDR) So mancher hat sich gewundert, dass das im öffentlich-rechtlichen Sender kam!

    ** Sind wir reif für die Demokratie? – The Intelligence

  11. Liebe Claudia, ich bemühe mich zwar, diese ganze Situation möglichst nüchtern und sachlich zu betrachten und für mich einzuordnen, aber „gelassen“ bin auch ich nicht immer dabei. Mich treibt das z.T. auch sehr um und auch ich erlebe damit verbundene Ängste und Befürchtungen. Der Versuch, das ganze nüchtern einzuordnen hilft nur manchmal, die emotionale Seite des Ganzen einigermaßen auszubalancieren.

    Deine Anmerkung: „oft ist Spirituelles nur so lange wichtig, wie es nicht ans Eingemachte geht“, kann ich aus eigener Beobachtung übrigens nur bestätigen.

  12. lies mal wieder alte Nachrichten aus den Kriegjahren – da gab es in Eurpa kaum Hoffnung auf eine Bessere Zeit.Die Nachrichten kamen nicht so schnell und man wusste nicht alles wie Heute. Kar passieren viele schlimme Sachen – aber über all das Gute was in der Welt geschieht will niemand schreiben. Der Welt geht es nur vermeintlich schlecht, es geht den Menschen nur in den Köpfen schlecht, wenn wir etwas positiver eingestellt wären, würden wir sehen, dass es der Menschheit im Grossen ganzen viel besser geht als in den Kriehsjahren. Lies mal Statistiken über die Armut und wie gut es uns allen geht – Du wirst überrascht sein.
    Keine Angst der Himmel wird uns nicht auf den Kopf fallen.
    Wer an Katastropfen glaupt wird Katastropfen erleben es braucht wieder Vertrauen – dass alles schon gut kommt.
    Dieses ewige gejammer und Zukunftsangst kann es ja auch nicht sein.
    Liebe Grüsse zentao

  13. @Zentao, „aber über all das Gute was in der Welt geschieht will niemand schreiben“, sagst Du. Und da ist was Wahres daran. In diesem Zusammenhang fällt mir auch ein Buch ein, das ich einst, in Zeiten des Interesses an Psychologie las und in dem ein völlig neuer Ansatz vorgestellt wurde: Die vorgestellte Methode stürzte sich nicht auf die Macken, Defizite und abwegigen Einstellungen „eines Individuums“, sondern trachtete danach, die positiven Seiten des Menschen zu stärken, das Gute, das Kreative, das schon vorhanden war.
    Es ist ja auch durchaus bekannt, daß, wenn man auf „Seitenwegen“ ackert, also nicht direkt die Störung bekämpft, durchaus auch ein Effekt für die Besserung der Störung entstehen kann.
    Das nur mal so als Anknüpfung an Zentaos Gedanken.

  14. […] einer Weile las ich den zwar nur kurzen, aber dennoch nachdenklich stimmenden Artikel „Vom Leben unter’m Himmel, der uns gleich auf den Kopf fällt“ im Digital Diary-Blog, nebst der dazugehörigen Diskussion im Kommentarbereich. Sie wirft darin […]