Claudia am 13. September 2000 — Kommentare deaktiviert für Modus „normal“

Modus „normal“

Freunde des Digital Diary werden es begrüßen: die Chancen stehen gut, dass ich zum „täglich neu“ zurückkehre. Nach einer lockeren Woche mit nur wenigen Einträgen stelle ich nämlich fest, dass mir die regelmäßige Schreibzeit fehlt. Sie schafft einen Raum außerhalb des Alltags, den ich sogar mit Anderen teilen kann – und sie dient der Strukturierung, stabilisiert mein Leben, das ansonsten fast keine Termin-Zwänge kennt. Regelmäßig schreibend kann man sich viel erlauben, vielleicht sogar, in aller Ruhe verrückt zu werden. :-) Weiter → (Modus „normal“)

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Claudia am 10. September 2000 — Kommentare deaktiviert für Kung Fu: vollständiges Handeln

Kung Fu: vollständiges Handeln

Würde mich jemand fragen, wie es gerade läuft, würde ich sagen: Gut! Hab‘ eine lockere Phase, keinen Stress, nur zwei, drei kleine Projekte, die ich nicht wegen Geld mache, sondern eher als Hilfeleistung und Übungsfeld. Nichts, was mich auffrisst, hetzt, in schlechte Stimmung versetzt, im Gegenteil. Weiter → (Kung Fu: vollständiges Handeln)

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Claudia am 09. September 2000 — Kommentare deaktiviert für Leben & Schreiben

Leben & Schreiben

Gerade lese ich Stephen King: Vom Leben und vom Schreiben. Wenn der meistgelesene Schriftsteller unserer Zeit seinen Werkzeugkasten vorzeigt, bin ich mehr als neugierig. Ja, auch „profane Kritzler“ machen sich Gedanken über die Sprache, sagt er gleich im Vorwort über sich selbst und dieses Buch. Wer King kennt, weiss, dass er darunter leidet, aus der „richtigen, wahren, echten Literatur“ ausgeschlossen zu sein. Ein Multimillionär mit weltweiter Fan-Gemeinde – und doch unzufrieden, weil von der Kritik „verkannt“. Weiter → (Leben & Schreiben)

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Claudia am 06. September 2000 — Kommentare deaktiviert für Behindertengerecht?

Behindertengerecht?

Gestern konnte ich endlich eine meiner drei kleineren Projekt-Baustellen abschliessen. Die Site des Verbandes kleinwüchsiger Menschen ist fertig (aber noch nicht online). Zu diesem Auftrag bin ich gekommen, als ich neulich hier mal ganz allgemein über grottenschlechte Websites vom Leder zog. Wer den Mund voll nimmt, muss dann halt auch hinlangen, beraten, dabei helfen, es besser zu machen. Mein Entwurf ist gut angekommen und ich hab‘ selber einiges gelernt, für das ich mich ansonsten nie interessiert hätte: Über 100.000 kleine Menschen leben in Deutschland, die nur zwischen 80 und 150 cm groß sind. Ist es nicht seltsam, dass man sie so wenig sieht? Das Netz enfaltet hier wirklich einen seiner schönsten Aspekte: Behinderte, Kranke, mehr oder weniger diskriminierte Minderheiten können sich finden und in Selbsthilfegruppen austauschen. Ein unglaublicher Zuwachs an Möglichkeiten, die auch ganz real in der Lage sind, das Leben zu verändern. Weiter → (Behindertengerecht?)

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Claudia am 02. September 2000 — Kommentare deaktiviert für Die Last der Möglichkeiten

Die Last der Möglichkeiten

Was ist Freiheit? Jenseits allzu philosophischen Tiefschürfens kann man es vorläufig ganz einfach sagen: Die Möglichkeit, zu tun, was wir gerade tun wollen, zu einem Zeitpunkt, den wir selber wählen. Zu jeder Zeit an jedem Ort die Freunde erreichen, von überall aus arbeiten, rund um die Uhr shoppen, etwas lernen, wenn man es benötigt, Service on Demand.

Wir raffen also Möglichkeiten und nehmen alles dankend an, was uns Zeit-Souverainität verspricht. Virtual World wächst in staunenswerter Geschwindigkeit: Im Reich der Texte, Bilder und Bestellformulare ist alles zu jeder Zeit möglich, Ideen und Konzepte sind schnell eingespeist und machen etwas her, es ist leicht, in den Köpfen der Leser (Kunden, Auftraggeber, Fans, Klienten…) ganze Welten von Möglichkeiten entstehen zu lassen und beiläufig die eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen. Ein immer größerer Teil der Arbeitswelt tut nichts anderes und wird dafür besser bezahlt als all die armen Gestalten, die noch im Physischen für 10 oder 20 Mark fünfzig die Stunde zu Gange sein müssen.

Kampf gegen den Stoff

In den Anfängen des Netzes träumte ich davon, dass die Virtualisierung dazu führen könnte, die physische Welt zu entlasten: Weniger Gegenstände, weniger Papier, ganz allgemein weniger Stoff. Leider ist das nicht eingetroffen, im Gegenteil. Durch E-Commerce entsteht mehr Verkehr denn je, ein wachsender Warenstrom wird in immer mehr Fahrzeugen von immer mehr Logistik-Dienstleistern durch die Gegend gefahren. Unrettbar konservativ drucken Menschen noch immer jede Menge aus, stauen es in Ordnern und Ablagen, wo sie es kaum mehr wieder finden, ja, gar nicht finden müssen, denn wer braucht schon den einmal gelesenen Text ein zweites Mal? Die Büromöbel, Regale, Ablagen und Ordner stehen aber herum und werden immer mal wieder erneuert, wie es die Mode ansagt.

Schon seit vielen Jahren kämpfe ich gegen Stoff-Ansammlungen. Das hat damit angefangen, dass ich Anfang der 80ger oft umgezogen bin, zwar immer im selben Stadtteil von Berlin, doch war es trotzdem jedes Mal eine elende Schlepperei. Und jedes Mal eine neue Gelegenheit zu fragen: Brauche ich das wirklich noch? Sollte ich das nicht lieber wegwerfen, um es nie mehr herumzutragen, aufzuräumen, abzustauben und in neue Möbel umzuräumen, die auch immer wieder herumgetragen, abgestaubt und eines Tages entsorgt werden müssen?

Jeder Gegenstand, den ich so mit der Frage „Kann der weg?“ anschaute, zeigte mir ein Stück von mir selbst. Der innere Widerstand, den ich gegen das Wegwerfen spürte, kam nicht aus einer Liebe zu den Dingen, wie sie etwa ein nicht vom Geld motivierter Kunstsammler für ein schönes Bild empfindet, sondern allein aus dem Bestreben, Möglichkeiten zu erhalten: Ich könnte das ja nochmal brauchen, kann doch sein, dass ich das irgendwann nochmal lesen will.

Glücklicherweise war meine Faulheit größer und ich warf fast alles weg. Sogar das „Allerheiligste“ aller Symbolisierer, die Bücherwand, reduzierte ich im Laufe von drei Umzügen auf ca. 150 Bücher, von denen ich meinte, die seien nun wirklich wichtig und unverzichtbar. (Auch von diesen hab‘ ich übrigens höchstens ZEHN noch einmal angesehen!).

Seither bin ich im Physischen recht spartanisch – nicht aus ehrenwert ökologischen, ethischen oder gar spirituellen Gründen, sondern aus Faulheit und weil die Selbstbeobachtung allzu oft gezeigt hat, dass ich die Dinge tatsächlich nicht mehr ansehe, nachdem ich sie gekauft und EINMAL benutzt (oder gelesen, gesehen, ausprobiert) habe.

Konsequent meide ich heute alle Schenk-Termine und wenn ich plötzlich den Wunsch spüre, etwas unbedingt haben zu wollen, warte ich grundsätzlich 24 Stunden ab, oder – bei größeren Anschaffungen – bis zu vier Wochen, um zu sehen, ob sich der Wunsch hält. Meist ist das nicht der Fall, wenn aber doch, dann zeigt sich wieder das Übliche: ich probier es aus und stell es dann in eine Ecke, die später wieder als Aufräumproblem ins Bewußtsein tritt. Kaufen und gleich weiterschenken ist manchmal die Lösung, doch fühle ich mich nicht gut dabei, denn der Beschenkte weiss ja nicht, dass ich nicht vorrangig ihm, sondern MIR etwas Gutes tue.

Trotz aller Abbau- und Vermeidungs-Haltungen steht hier für mein Empfinden immer noch zuviel Zeug: Von den ca. 200 Büchern im Regal könnten 150 weg, die 30 Aktenordner wären auf 10 zu reduzieren und die ca. 15 Schuber mit Fotos, Texten, Werken haben keinen anderen Zweck, als zu dokumentieren, dass es mich gegeben hat, dass ich in der Welt etwas geleistet habe. Brauche ich das?

Nein. Und wieder nicht aus ehrenwerten Gründen, sondern einfach deshalb, weil meine Werke und Leistungen mittlerweile in Virtual World ausreichend dokumentiert sind, sich dort spreizen wie eitle Pfauen und von mehr Menschen gesehen werden, als je in diesem Leben an meinen Regalen vorbei kommen könnten, selbst wenn ich sie an einer Bundesstrasse aufstellen würde.

Virtueller Ballast

Es ist also eine Täuschung, zu glauben, mit dem (schlecht & recht) erfolgreichen Kampf gegen den Stoff sei alles erreicht: Im leeren Zimmer mit den wenigen funktionalen Möbeln steht dominant das Gerät, in das alles verschwindet und doch nicht verschwindet, wie in ein schwarzes Loch! Je „weniger“ ich im physischen repräsentiert bin, desto größer wird mein virtueller Kosmos. Damit meine ich nicht nur Webseiten, Domains, laufende Projekte und künftige Vorhaben, sondern ebenso Beziehungen, Verpflichtungen, Abonnements, Beteiligungen, Kooperationen, Mitgliedschaften. Dabei sein ist alles, die Chancen scheinen unendlich, ich horte Möglichkeiten, nach wie vor.

Doch seit einiger Zeit spüre ich die Last, die auch diese Form von Besitz und Verstrickung bedeutet. Das Erhalten von immer mehr Möglichkeiten kostet Zeit, die man mit schlichter Verwaltungsarbeit verbringt. Kleine Pflichten (Kontakte, Rechnungen, Reklamationen, Konten, Sortierarbeiten, veraltete Links…) summieren sich zu einem Wust von Dingen, mit denen man sich doch eigentlich nie befassen wollte. Zeit-Souveränität? Aber sicher: Ich kann das alles machen, wann ich will, aber ich muss es machen! Und Geld kostet es auch: Ich zahle für Domains, die ich nicht nutze, habe Zeitungen abonniert, die ich nicht mehr lese, verfüge über Netz-Zugänge, die ich seit der Flatrate nicht mehr brauche, aber noch immer nicht gekündigt habe.

Auch hier ist also Abbau angesagt, wenn ich nicht von alledem aufgefressen werden will. Man lässt das ja lange geschehen, solange man noch unbewusst glaubt, ewig zu leben. In der zweiten Lebenshälfte wird aber immer deutlicher, dass die Zeit begrenzt ist. Dass es nicht darauf ankommt, für die Zukunft 1000 Möglichkeiten zu erhalten, sondern den Augenblick genießen zu lernen. Ich bin froh, dass mir das „schon“ mit 46 klar ist und nicht erst mit 60 oder 80, und zudem glücklich, mich nicht in die üblichen Kredite, Vermögen, Hausbau-Aktivitäten oder Unternehmensgründungen verstrickt zu haben, die so viele Menschen gefängnisartig binden, die damit doch ursprünglich nur ihre Möglichkeiten erweitern wollten. Alles, was ich angehäuft habe, ist recht leicht abbaubar – wenn es auch jedes Mal eine Überwindung kostet, eine „Möglichkeit“ zu verabschieden. Die „Freiheit von“ ist schwerer zu erringen als die so nahe liegende „Freiheit zu“.

Es geht voran, aber langsam. Diese Woche immerhin zwei Abos gekündigt! Und die bisher ungenutzte Domain medienverdrossen.de hab‘ ich abschalten lassen, damit sie keine monatlichen Kosten verursacht. Ganz aufgeben konnte ich sie aber noch nicht: Ist doch eine tolle MÖGLICHKEIT, mal die Aufmerksamkeit der Medien zu versammeln, falls ich das mal wieder für irgend etwas brauche….

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Claudia am 30. August 2000 — Kommentare deaktiviert für Diary: Änderung – nicht mehr täglich

Diary: Änderung – nicht mehr täglich

Der August ist zu Ende, der Sommer neigt dem Herbst entgegen und ich arbeite wieder mehr. Das heisst, ich WILL gern mehr arbeiten, sollte, müßte dringend – und irgendwie finde ich schlecht rein. Das liegt AUCH daran, dass ich seit ca. zwei Monaten praktisch täglich Diary schreibe, also meine morgendlich-produktivste Zeit allein diesen Seiten widme. Es ist schön, nach dem Aufwachen und Kaffee-Trinken ein bis zwei ruhige Stunden mit Einfällen und Inspirationen zu verbringen. Manchmal ist ganz klar, was ich schreibe, manchmal braucht es aber auch eine längere Zeit, bis sich etwas verdichtet. Oft würde ich gerne mehr tun, nicht nur einen Text schreiben, sondern kleine Netzkunstwerke verfassen und hier einbinden, die Site insgesamt ausbauen und vervollkommnen – tja, Wünsche – leider muss ich in diesem Leben noch Brotarbeit machen! Weiter → (Diary: Änderung – nicht mehr täglich)

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Claudia am 29. August 2000 — Kommentare deaktiviert für Wunderbar immobil (Autobio, langweil-Gefahr!)

Wunderbar immobil (Autobio, langweil-Gefahr!)

„Wo du bist, da bohr dich ein, bis du im Mittelpunkt der Welt ankommst.“ Mein Sieb-Gedächtnis hat natürlich vergessen, von wem der Satz stammt, der aller Mobilität Hohn spricht, und ganz sicher richtet sich das Leben nicht nach Sinn- und Merksprüchen. Es hat sich einfach so ergeben, dass meine Ortswechsel eher selten sind (so alle 20 Jahre…), ein paar beruflich bedingte Kurzreisen pro Jahr ausgenommen, die aber eigentlich nicht zählen: nicht, um andere Gegenden zu sehen, werden sie unternommen, sondern um Menschen zu treffen. Weiter → (Wunderbar immobil (Autobio, langweil-Gefahr!))

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Claudia am 28. August 2000 — Kommentare deaktiviert für Wir sind die Borg…

Wir sind die Borg…

„…Widerstand ist zwecklos!“ Am Samstagabend lief auf SAT 1 mal wieder das opulente Sci-Fi-Movie „First Contact“, angereichert mit sage und schreibe 5 Werbeblöcken. Der Film hatte mich schon 1996 im Kino begeistert: Wie immer bei Star Treck bietet sich neben der spannenden Geschichte und beeindruckender Optik auch ein bisschen Philosophie, Geist, Ethik – man merkt, dass Hollywood doch nicht gänzlich aus hirnlosen Idioten besteht, die nur immer neue Glibbermonster, blutige Gewalt-Orgien und noch größere Explosionen perfekt in Szene setzen können. In den Rezensionen werden diese Aspekte oft ausgelassen – man könnte ja das Publikum verschrecken, oder aber der Schreiber selbst findet die Special Effects und die „In-Jokes“ ungleich wichtiger. Weiter → (Wir sind die Borg…)

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