Konstantin Klein schreibt in seinem Blog denkwürdige Sätze über die ersten Reaktionen auf das verstörende Attentat in Oslo:
Worum es mir geht, ist der Reflex “Terror? Islamismus!”.
Was sagt uns dieser Reflex? Schuld sollen fremde Menschen aus einem fremden Kulturkreis mit fremder Denkweise sein. Schuld sollen Menschen sein, die dadurch, dass sie nicht aus unserem Kulturkreis stammen, anders sind als wir. Durch das Anderssein dieser üblichen Verdächtigen sind wir von dem Zwang befreit, über uns, über die dunklen Ecken unserer Gesellschaft nachzudenken. Durch das Anderssein dieser Verdächtigen können wir uns abgrenzen, können organisatorische, rechtliche, tatsächliche Zäune ziehen, können immer wieder und immer mehr zur Wachsamkeit aufrufen und damit politisch nutzbare Angst erzeugen.
Dieser Reflex erzählt uns aber nicht nur von latenter oder offensichtlicher Fremdenangst; er erzählt auch von der Sehnsucht nach raschen, einfachen und bequemen Erklärungen, von der Angst davor, sich mit neuen, unbekannten Bedrohungen auseinandersetzen zu müssen, keine in drei Sätze zu fassende Erklärung zu haben.
Weiter → (Massenmord für die Aufmerksamkeit – zu den Attentaten in Oslo)
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